• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Viele hassen ihn, manche schwören auf ihn, wir aber möchten unbedingt sehen, welche Bilder Ihr vor Eurem geistigen Auge bzw. vor der Linse Eures iPhone oder iPad sehen könnt, wenn Ihr dieses Wort hört oder lest. Macht mit und beteiligt Euch an unserem Frühjahrsputz ---> Klick

Wie schlecht ist unser Deutsch eigentlich?

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Ich führe häufig Bewerbungsgespräche für meine Klienten und sichte auch die Bewerbungen. Was mir teilweise auf den Tisch flattert ist selbst mit Wohlwollen nur als Frechheit zu bezeichnen.
Es gibt doch so etwas wie "Worthygyiene" , ein übles Wort zwar, aber ich frage mich auch manchmal, warum junge Leute, die frisch von der Schule kommen, nicht in der Lage sind, drei fehlerfreie Sätze zu schreiben oder sich einigermaßen vernünftig zu artikulieren.
Und da das Beispiel Großbritannien kam ( England gibt es so gar nicht ) , ich lebe die Hälfte des Jahres dort, und dort wird sehr viel Wert auf Grammatik und Ausdruck gelegt. Selbiges gilt für Frankreich.
Warum ist das bei uns so ? Entweder, weil die Jugend verblödet ist ( trifft sicher auf einen Teil zu, kann ich aber nicht glauben ) oder weil es Ihnen schlichtweg egal ist.
Dank antiautoritärer Erziehung sollte sich ja jeder ausleben können, schlechtes Benehmen wird als persönliche Note interpretiert und die neue Technologie tut ihr übriges. Wer nur noch per SMS schreibt und ansonsten Text nur im Internet liest, dessen Wortschatz und Lesekompetenz verkümmert.
Ich musste mein Abitur noch mühsam in der Bibliothek zusammensuchen und hatte einen Deutschlehrer bei dem eine Arbeit schon sechs war, wenn die Form "ungenügend" gewesen ist. Habe ich damals gehasst, geschadet hat es mir aber nicht.

Und ich werde nicht müde zu erwähnen : Wenn Deutsche sich bemühen, Kanakendeutsch a la Erkan und Stefan zu sprechen, weil das cool ist und ansonsten Bücher nur als Unterlage Ihrer Videospiele benutzen, dann kann etwas nicht stimmen in diesem Land.
Und das Kiddies durch MTV und Rap besser Englisch könnten ist ein ebensolcher Trugschluß- was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

Ich denke auch nicht, daß es hier um die hysterische Verfolgung von Rechtschreibfehlern oder Lapsen im Ausdruck geht, so etwas kann immer passieren und Threads in Foren haben eher den Anstrich eines Gespräches, wo so etwas auch vorkommen kann. Aber man kann schon sehen, ob sich der Verfasser zumindest bemüht und etwas Sorgfalt auf seinen Text verwendet hat. Und das gebietet schon die Höflichkeit den Lesern gegenüber, von denen man sich eventuell sogar Hilfe erwartet.
Andere Schreibseleien ignoriere ich sowieso, also stört es mich auch nicht.
 
  • Like
Reaktionen: sale53 und abstarter

sale53

deaktivierter Benutzer
Registriert
14.10.04
Beiträge
728
Würde ich auch so unterschreiben.

Gruß

Klaus
 

Herr Sin

Sternapfel
Registriert
05.01.04
Beiträge
4.993
Dem Frankokanadier von Sin werde ich etwaige orthographische Missetaten durchwegs nachsehen, sofern sich seine Geolokation in den Posterdaten für den geneigten Leser erkennen läßt.
Da ist mein Beispiel vielleicht missverstanden worden. Ich meinte damit nicht, dass mein Kanadier etwas schreibt, sondern etwas lesen möchte. Und das wird mit "unsauberem" Deutsch noch viel schwieriger.

Ich persönlich habe hin und wann Tipps in ausländischen Foren (ital. oder span.) gefunden. Und da war ich teilsweise froh, dass die Jungs und Mädels "sauber" geschrieben haben. So konnte ich mit meinen Französisch Kenntnissen und Leo.org mir den Sinn zusammenreimen.

Würden diese Beiträge aber in einer pseudo italienisch-englisch-Umgangssprache geschrieben werden, hätte ich keine Chance gehabt diese zu verstehen.


Wenn hier also Beiträge "sauber" geschrieben werden, haben evtl. ausländische Kollegen eine kleine Chance auch etwas zu verstehen.
 

a-maze

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
Registriert
19.01.06
Beiträge
329
Würde ich auch so unterschreiben.

Gruß

Klaus

kann ich glaube ich nicht.

Und da das Beispiel Großbritannien kam ( England gibt es so gar nicht ) , ich lebe die Hälfte des Jahres dort, und dort wird sehr viel Wert auf Grammatik und Ausdruck gelegt.

das kommt wirklich darauf an, welche gesellschaftsbereiche man hier meint. ich habe da schon vieles, vieles gehört was man als "besserwisserischer lehrender" nicht so einfach stehen lassen möchte. gerade die grammatik lässt häufig zu wünschen übrig.

Wenn Deutsche sich bemühen, Kanakendeutsch a la Erkan und Stefan zu sprechen, weil das cool ist und ansonsten Bücher nur als Unterlage Ihrer Videospiele benutzen, dann kann etwas nicht stimmen in diesem Land.

hmmm....ali g - aka sacha baron cohen?
ich will gar nicht wissen, wieviele heranwachsende auf der anderen seite des kanals so sprechen wie er. es werden aber sicherlich eine ganze menge sein. messenger u.ä. geben einem auch nicht wirklich die möglichkeit sich weiter mit einer korrekten sprache auseinanderzusetzen...gerade heute hatte ich eine kurze msn-unterhaltung mit einem 14jährigen engländer (der mir selber vollkommen unbekannt ist!) :eek: :mad: aber gut. das ist schon wieder ein anderes thema.

meiner meinung nach sieht es so aus, dass wir diese (rück)entwicklung der sprachlichen fähigkeiten in sehr vielen ländern wiederfinden. generell wird sprache als nicht mehr als etwas angesehen was gepflegt werden muss...das ist aber im ganzen ein gesellschaftliches problem.
bevor ich mich jetzt aber in irgendwas weiter *hineinphilosophiere* gehe ich besser ins bett....

wünsche eine geruhsame nacht allerseits.
 
  • Like
Reaktionen: proteus

MacMark

Jakob Lebel
Registriert
01.01.05
Beiträge
4.874
Und an die Gangsta-Rapper-Jugend denkt Ihr gar nicht? Die verstehen doch kein Wort Hochdeutsch, geschweige denn Nebensätze. Die Hälfte kapiert nicht, was gemeint ist, wenn man es nicht total simpel ausdrückt.
 
  • Like
Reaktionen: proteus

Cram

Salvatico di Campascio
Registriert
21.12.06
Beiträge
428
Ich sage nur: der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, der wo kommt bei jedem Checker für ihn alle zu machen. Foll krass.

(Ich habe schon lange kapituliert. Der Verfall der Deutschen Sprache ist leider nicht mehr aufzuhalten. Also nicht aufregen, das gibt nur hässliche Falten.);)
 

hermann4000

Braeburn
Registriert
28.09.04
Beiträge
43
Wobei - nein, erstmal was vorausschicken: ich bin auch für gutes Deutsch, aaaber: m.E. macht die deutsche Sprache momentan nurmehr eine nachholende Entwicklung durch, die andere Länder schon hinter sich haben. Ich denke da, da ich was drüber weiß, vor allem an die Niederlande, deren Sprache ja mit Deutsch doch eine gewisse Verwandschaft aufweist. Ähnlich wie das Englische hat sich das Niederländische im Laufe der Zeit immer mehr von einer analytischen, was den germanischen Sprachen eigentlich ist, hin zu einer synthetischen Sprache entwickelt. Damit gemeint ist, daß Sinnzusammenhänge nicht mehr an der Form eines Wortes erkennbar sind, sondern an der Stellung der Worte. Beispiel:
analytisch: "des Busfahreres Sessel" -> Anhand der kombinierten Endungen von Busfahrer und Sessel wird der Sinn klar, man muß die Wörter analysieren
synthetisch: "der Sessel von dem Busfahrer" -> "Sessel" und "Busfahrer" sind beide nicht verändert, der Sinn der Aussage wird nur durch die Wortstellung und die Hilfswörter "von dem" klar, der Sinn wird sozusagen "komponiert", also eine Synthese von verschiedenen Bestandteilen
Hier verliert Deutsch also ein Eigentümlichkeit, die dem Inhalt der Botschaft aber keinen Abbruch tut. Das der Sessel dem Busfahrer gehört, ist in beiden Fällen klar.
Ähnlich nachholend erscheint mir auch die Übernahme der Konstruktionsregeln von Hauptsätzen für Nebensätzen. Beispiel:
"eigentliches Deutsch" -> Es ist heiß, weil die Herplatte noch an ist.
"NeuDeutsch" -> Es ist heiß, weil die Herplatte ist noch an.
Was haben wir hier - genau, einen "unsichtbaren" Anglizismus, viel schlimmer als das ganze gräuliche Denglisch. Im Englischen konstruiert man Nebensätze schon immer wie Hauptsätze, und jetzt auch bei uns, hurra!
Noch ein Beispiel - der Wegfall vieler kleiner Wörter, in Sätzen wie "Morgen geh ich Schule" oder "Wir treffen uns gleich Bahnsteig". Noch scheints komisch, morgen ists schon normal? Wer weiß.........
Wie ich mal irgendwo gelesen hab, hier ein Satz aus der Zukunft, die hoffentlich noch ne Weile hin ist:

"Die Deutsch von mein Vorfahren war viel mehr schwierig wie heute!"

(War wirr? Bin müde!)
 
  • Like
Reaktionen: MacMark

raketenmann

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
Registriert
30.12.03
Beiträge
335
Wer sich, wie ich, für schlau hält sollte mal den Test bei Spiegel Online machen, den Skeeve hier gepostet hat
... zweiter Teil: 43 von 60 Punkten. Hach, da hätte ich mir mehr zugetraut. Verdammt.
 

Danny_DJ

Angelner Borsdorfer
Registriert
24.01.06
Beiträge
628
@hermann:

dann interpretier mir mal folgende bild-schlagzeile:

Mutter von vier Kindern erschlagen.

Das geht nicht mit deiner Busfahrerlogik auf.

Thema Entwicklung und Vorteile anderer Sprachen:
Englisch ist deshalb so bequem, da die Sprache an so einigen Stellen entschlackt ist und im Schnitt die Wörter nur 2/3 so lang wie die deutschen Pendants sind.
Ich gelte als sehr guter Englischsprecher und -leser. Aber ich komme mir so vor, als könne ich mich auf Englisch wesentlich weniger tiefgreifend und detaillierter ausdrücken als in Deutsch. Deutsch ist da für mich einfach facettenreicher. Meine Meinung.

Ich muss erwähnen, ein unheimlicher Deutschfreund und bemühter Korrektsprecher zu sein.
Das soll nicht heißen, dass ich frei von Tadel wäre, jedoch fallen mir selbst Dinge auf, noch nichtmal Herr Sick aufgetan hat in seinen unzähligen Kolumnen.

Grundsätzlich ist es ein Unding, dass sich in Foren aller Art von Zeit zu Zeit Texte unbedarfter Leute finden, die 10 Zeilen Text verfassen können, ohne dabei ein einziges Satzzeichen zu verwenden. Die denken anscheinend auch so.
Grausam.
Ein Mindestmaß an Bemühung um korrektes Deutsch in Wort und Schrift sollte erkennbar sein. Bei jedem Bürger.

Aber Kernproblem sind Volksdummheiten, die die Sprache zersetzen. Niemand ist davor grundlegend gefeit. Sämtliche Bildungsschichten können die Symptome aufzeigen.
Hinzu kommt die hirnlose Übernahme englischer Vokabeln, die von der Werbung vorgemacht wird und der gemeine Pöbel aufnimmt (wobei vor allem Werbesprüche auf Englisch nachweislich signifikant weniger Identifikation und Verständnis beim Konsumenten erzeugen als Deutsche, aber die Industrie ist ja so manches mal völlig abseits ihrer Zielgruppe).

Unduldbare Unarten sind zum Beispiel die Verwechslung von "wie" und "als" oder die Verwendung von "wo" als Relativpronomen. Beides sind übrigens Anglizismen und nicht, wie irrtümlich von sicherlich 95 Prozent aller Deutschen angenommen, englische Wörter, die in den deutschen Sprachalltag übergehen.
"SINN MACHEN" IST EIN EBENSOLCHER ANGLIZISMUS.

Oder die Verwendung von Apostrophen bei Pluralen. Es gibt keine CD's oder DJ's. Es gibt CDs und DJs. Nicht mal im Englischen. Das wird im Englischen nur als Possessivpronomen genutzt (The DJ's CDs, Des DJs CDs), und im Deutschen für den gleichen Zweck neuerdings auch geduldet. Als Pluralanzeige allerdings trotzdem in beiden Sprachen schlichtweg falsch. Was viele Leute trotzdem nicht an Massendummheiten hindert.
Populär auch die Durchführung von Praktikas oder die Lektüre von Lexikas.

Die Verwendung des Dativs statt des Genitivs und oder der Präposition "wegen dir/mir/ihm" statt "meinetwegen" etc. sind weitere Volkskrankheiten.

Es gibt allerdings auch Details, die selbst Profis abgehen. Etwa die vorgeschriebene Nutzung von "zu" mit brauchen. Wer BRAUCHEN nicht mit ZU gebraucht, braucht BRAUCHEN gar nicht ZU GEBRAUCHEN.
Oder "scheinbar" und "anscheinend".

Dann gibts leider auch zu viele, die nicht kapieren, was der Unterschied zwischen DAS und DASS ist.
Oder Deppenleerzeichen. Hunde Klo. Das Ding heißt Hundeklo. Das ist ein zusammengesetztes Wort.
Viele denken auch, dass die neue Ortografie das ß komplett aus dem Deutschen verwinden lassen hat.
Das werden dann neuerdings Strassen gebaut. Dass ein scharfes S kurz oder langgezogen durchaus schriftlich definiert werden kann, ist ihnen fremd.

Mir fallen immer mehr Dinge ein und auf. Von der Kommasetzung ganz zu schweigen. Viele können keine Relativsätze abtrennen, obwohl jene noch zu den einfacheren Kommatafällen zählen.

Dinge, die mir selbst aufgefallen sind:

Viele Menschen fragen wie folgt: "Was für ein Auto hast du?". Das muss heißen "Welch ein Auto hast du?".

Oder die Verwendung von "Denn" statt "Dann" im Alltag. "Bis denn" sagen viele fälschlicherweise. Obwohl kaum einer so schreibt.

Zugbegleiter der Deutschen Bahn prollen fälschlicherweise mit der Größe des Gefährts. Wenige Kilometer vor dem Zielort wird behauptet, dass in bestimmten Ortschaften der Zug ende, statt einfach nur die Zugfahrt, wie es eigentlich gemeint ist.

Noch was: es gibt keinen EinzigSTEN!

Laberlaber...
das ist erstmal alles, was mir auf die Schnelle einfällt. Andauernd editiere ich hier.

Weiterführend:

www.dasdass.de
www.seitseid.de
www.deppenleerzeichen.de
www.idiotenapostroph.de.vu
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: proteus

Blixten

Adams Apfel
Registriert
25.02.06
Beiträge
517
[...]"wegen dir/mir/ihm" statt "meinetwegen" etc. sind weitere Volkskrankheiten.
Naja Krankheiten...
Das sich die Sprache englifiziert (gibt's das Wort?), ist doch ganz normal. Keine Bevölkerung kam je in solch einer Breite mit einer fremden Sprache, dazu noch auf der ganzen Welt mit der gleichen, in Kontakt, wie die heutige, sei es durch englische Webseiten, Filme in Originalsprache oder Auslandsaufenthalte.
Da werden dann Dinge übernommen, auch grammatikalisch.
Ich merk das an mir selbst, dass ich, wenn mein Hirn noch "auf englisch steht", Sätze mit deutschen Wörtern, aber mit englischer Grammatik beginne; die bekomme ich dann am Ende natürlich nicht mehr richtig hingebogen :).
Ich kann mich auch im Nachhinein nicht mehr erinnern, in welcher Sprache ich über etwas nachgedacht habe, das merkt sich das Gehirn, im Gegensatz zu dem Inhalt, scheinbar nicht.
Ich finde das alles nicht schlim.
Der Ausdruck "das macht Sinn" gefällt mir z.B. und den benutze ich auch. Der Unterschied zu "das ergibt Sinn" ist doch nur, dass sich das früher eimal ein Deutscher ausgedacht hat, na und?

Dazu passt z.B. auch, dass ich gestern auf dem Weg von Norwegen in die heimischen Weihnachtsferien in Kopenhagen halt gemacht habe. Da hat mir ein Freund ein bisschen was von der Uni gezeigt.
Am Ende diskutierten wir (zwei Deutsche, eine [deutschsprachige] Schweizerin) über deren Projekte da auf englisch, einfach weil man die meisten Begriffe nur auf englisch kennt. Die deutschen Versionen sind dann bestenfalls aus dem Englischen eingedeutscht, andernfalls gleich übernommen.
Das wird in einer mehr und mehr englischsprachigen Welt, die einzelnen Sprachen verändern, einfach weil es bequemer ist, und weil diejeniegen, die es stört (meistens) nicht diejenigen sind, die es betrifft (Für eine solche Aussage wurde Günther Oettinger 2006 "Sprachpanscher des Jahres", natürlich bestimmt von Leuten, in deren Alltag englisch keine Rolle spielt [und bei Manchen der "Sprachbewahrer" werde ich den Verdacht nicht los, dass sie hauptsächlich um des eigenen Standes Willen etwas in seiner Form und Bedeutung erhalten wollen, in dem sie gut sind])

Natürlich sollte man sich, egal wie man schreibt, darum bemühen, es leserlich zu tun. Hier und da mal Satzzeichen oder Absätze zu benutzen schadet sicher nicht.
Groß- und Kleinschreibung finde ich weniger wichtig. Das ist eher Gewöhnungssache und der vielgescholtenen, messangererprobten Jugend wird es gar nicht mehr auffallen, ob ein Text Grossbuchstaben hat oder nicht...
 

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Sicher gibt es auch in anderen Ländern Probleme, aber wir leben nun einmal in Deutschland, haben demnach die Probleme im wahrsten Sinne im Ohr.
Ich bin auch nicht dafür, an überkommenen Regeln festzuhalten oder ein derart "gesteltztes Offizialdeutsch" zu sprechen, damit fällt man schon fast unangenehm auf, weil die Leute sich veräppelt fühlen.
Im Schriftdeutsch sieht das ein wenig anders aus, da hier der Gesprächspartner nicht gegenübersitzt muß ich zwangsläufig präziser formulieren ( oder sollte das tun)
Ich möchte das auch nicht so akademisch angehen wie ein Teil meiner Vorredner, es gibt im täglichen Umgang Lapsen, die stören mich nicht und sind meist im Dialekt begründet. ( Datt denn, watt denn - passt dich wat nich?) Und speziell im Ruhrgebietsdialekt finden wir eine Vereinfachung der Sprache, die im Zusammenschluß der vielen Nationalitäten begründet leigt, die dort arbeiteten.
Aber wenn ich spreche wie Tegtmeier muß ich ja nicht so reden.
Und das Beispiel Ali G. zieht in dem Zusammenhang nicht, Cohen ist ein brillianter Rhetoriker und setzt diese Art der Sprache bewusst zur Satire ein. ( Ähnliches versuchen Erkan und Stefan auch, wenn Sie auch über Kalauer nicht rauskommen )
Einem Großteil seiner Fans ist das aber wohl nicht bewusst, die erkennen Satire nicht wenn Sie drinliegen. DIe ergötzen sich an den fett krassen Klamotten und der voll geilen Coolness - deswegen pinkeln die auch alle Eiswürfel.

Hier geht es doch eher darum, das ein Schreiber ein Mindestmaß an Höflichkeit gegenüber seinen Lesern walten lässt und ich als Hilfesuchender so ausdrückt, daß ich den Text auch verstehen kann. Wenn er nur seine Meinung ausdrücken will, nimmt man ihn sicherlich ernster, wenn er verständlich schreibt und nicht in diesem Pidgin Deutsch.

"Das Volk der Dichter und Denker, es denkt nicht mehr und ist nicht mehr ganz dicht"
 

pepi

Cellini
Registriert
03.09.05
Beiträge
8.740
Hilfe...

[...]in Sätzen wie "Morgen geh ich Schule" oder "Wir treffen uns gleich Bahnsteig". Noch scheints komisch, morgen ists schon normal? Wer weiß.........[...]

Ich denke, daß diese Sätze anders lauten müssen.

"Wir treffen uns gleich Bahnsteig." muß meiner Ansicht nach "Wir treffen einander gleich, Bahnsteig." lauten. Also im Dialog zwischen einem selbst und dem Bahnsteig als Individuum. Beispielsweise wenn man gerade auf der klassischen Slapstickbananenschale die irgendein Pantomime dort vergessen hat, ausgerutscht ist, und im verzweifelten der-Schwerkraft-folgen gen Bahnsteigkante dies sich zumindest noch denken kann, bevor man hart aufschlägt. Alternativ würde ich noch die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß dieser jemand sich gerade fernmündlich per Mobiltelefon mit einer anderen Person namens "Bahnsteig" unterhält. Dies läßt dann entweder auf eine eher distanzierte Kommunikation dieser beiden Personen schließen, da diese andere Person hier ja mit dem Nachnamen angesprochen wird oder auf eine beachtliche namensgebende Fehlleistung der Eltern des Angerufenen.

Ein wenig anders verhält es sich mit "Morgen geh ich Schule.". Hier handelt es sich wohl um die verwirrende Ausdrucksweise eines schlechten Schülers. Nicht nur lassen dessen Leistungen im Pflichtgegestand Deutsch deutlich zu wünschen übrig, nein vielmehr allgemein die schulischen Pflichten betreffend. Es fehlt in diesem Satz zumindest ein Wort. Dies könnte man wider Erwarten pflichtbewußt auslegen und "zur" ergänzen. Also resultiernd in "Morgen geh' ich zur Schule.". Da es sich nachweislich um einen schlechten, und potentiell unmotivierten Schüler handeln muß wäre wahrscheinlich "in die" passender. Also "Morgen geh' ich in die Schule.". Dann ist diese Person wenigstens dort, wenn auch aus fragwürdigen Gründen. Denn auch ein schlechter Schüler sollte zumindest wissen, daß morgen am Weihnachtssonntag definitiv keine Schule ist! :-D

Da wundert es nicht, daß so manch einer einen anderen Krankenhaus macht...
Gruß Pepi
 
Zuletzt bearbeitet:

Danny_DJ

Angelner Borsdorfer
Registriert
24.01.06
Beiträge
628
Ich kann mich auch im Nachhinein nicht mehr erinnern, in welcher Sprache ich über etwas nachgedacht habe, das merkt sich das Gehirn, im Gegensatz zu dem Inhalt, scheinbar nicht.
Ich finde das alles nicht schlim.
Der Ausdruck "das macht Sinn" gefällt mir z.B. und den benutze ich auch. Der Unterschied zu "das ergibt Sinn" ist doch nur, dass sich das früher eimal ein Deutscher ausgedacht hat, na und?

...

Dazu passt z.B. auch, dass ich gestern auf dem Weg von Norwegen in die heimischen Weihnachtsferien in Kopenhagen halt gemacht habe. Da hat mir ein Freund ein bisschen was von der Uni gezeigt.
Am Ende diskutierten wir (zwei Deutsche, eine [deutschsprachige] Schweizerin) über deren Projekte da auf englisch, einfach weil man die meisten Begriffe nur auf englisch kennt. Die deutschen Versionen sind dann bestenfalls aus dem Englischen eingedeutscht, andernfalls gleich übernommen.
Das wird in einer mehr und mehr englischsprachigen Welt, die einzelnen Sprachen verändern, einfach weil es bequemer ist...

soweit, so gut.

aber vergiss nicht:

eine kultur steht und fällt mitsamt ihrer sprache.
und einheitsbrei wirkt gegen vielfältigkeit und ideen und innnvation.
das wird dir jeder philosoph bestätigen.
 

Blixten

Adams Apfel
Registriert
25.02.06
Beiträge
517
Ich halte Sprache (bin da kein Fachmann) in erster Linie für ein Werkzeug zur Verständigung. Da kann Einheitlichkeit auch gut tun. Kultur machen ja vor allem die Inhalte aus, nicht die Form.

Solch eine Entwicklung gibt es ja schon seit Ewigkeiten, je nachdem, wie mobil die Menschen waren:
Mit den Menschen, mit denen man zusammen kam, sprach man idealerweise dieselbe Sprache. Das war erst der Stamm, später vielleicht das Tal oder der ganze Landstrich (heute nur noch Dialekte), dann Staaten und möglicherweise irgendwann die Welt.


Klar erfordert das ein anderes Literaturverständniss aber so selbstbewusst sollte man sein: Auch deutsche Bücher sind nicht deshalb gut, weil sie deutsch sind, sondern weil sie gut geschrieben sind, auch in ihren Übersetzungen.

Und dass Vereinheitlichung nicht Einheitsbrei bedeutet zeigen zig Vereinheitlichungen, die es schon gab (Es hat z.B. der Architektur nicht geschadet, dass Schraubenköpfe einheitlich sind, ein deutscher Meter einem französischen gleicht usw).

Letztendlich ist der Mensch ohnehin faul. Und wenn man für seine Kollegen in mehr und mehr vernetzten Branchen alles sowieso einmal in englisch machen muss, dann wird sich die Sprache letztendlich in der Arbeitswelt als Norm durchsetzen; in etwa so, wie sich das Hochdeutsche gegenüber den regionalen Dialekten durchsetzte.
 

jensche

Korbinians Apfel
Registriert
27.10.04
Beiträge
6.958
ich finde das auch really sh1ce wen nobody meer richtig german writen tut. es ist also beängstigent wen some leute keine satzzeichen mehr usen wo man dann den sentence nicht mehr readen kann:mad::mad::mad:;););)

Endlich wieder mal richtiges Hochdeutsch... :p
 

pepi

Cellini
Registriert
03.09.05
Beiträge
8.740
Es gibt beim online Magazin Telepolis einen recht interessanten Artikel zum Thema Sprachen im Schrumpfungsprozess.

Ich stimmte Blixten zu, daß Sprache ein Mittel zur Verständigung ist. Ich muß jedoch einwenden, daß diese Sprache auch gewissen Regeln (Grammatik, Semantik, Semiotik) folgt damit sie verständlich bleibt. Schließlich will man ja Missverständnisse hintanhalten. Sonst erfüllt die Sprache ihren Selbstzweck nicht mehr.

Dialekte und Mundart sind eine regionale Abwandlung der jeweiligen Hochsprache die die Effizienz einer Sprache und damit Ihren Kommunikationswert erhöht. Diese eben regionale Einschränkung impliziert aber auch, daß dieser Dialekt außerhalb dieses regionalen Sprachraumes seine Effizienzsteigerung verliert und diese sich ins Gegenteil wandelt. Hier ist eine von der Ausspracher abstrakte Hochsprache besser geeignet, da sie weitläufiger verstanden wird.

Meine Heimatstadt Wien ist (entgegen der Meinung mancher seiner Einwohner) kein kleines Dorf. Man hört hier die einzelnen Bezirke anhand des Dialektes auseinander. Die Unterschiede sind nicht so groß, daß die Verständigung eingeschränkt oder gar unmöglich wird aber sie sind definitiv vorhanden.

Ein eingefleischter Burgenländer und ein Vorarlberger werden es in Ihren jeweils eigenen Dialekten kaum zustande bringen sich sinnvoll miteinander zu unterhalten. Obschon beides als "Deutsche Sprache" gilt sind die Dialekte jedoch so weit von der Hochsprache entfernt, daß sie nicht mehr ohne weiteres interoperabel sind. Ähnliche Beispiele werden sich sicherlich für die deutschsprachige Schweiz und Deutschland ebenso finden. Liechtenstein selbst ist wohl zu klein um derart verschiedene Dialekte innerhalb der eigenen Landesgrenzen auszubilden. :)
Gruß Pepi
 
Zuletzt bearbeitet:

tearsinflames

Gast
@ Pepi
Finde ich gut, bin vollkommen deiner Meinung

Außerdem muss man doch auch dazu sagen, dass sich die deutsche, sowie jede andere Sprache durch Veränderungen ergeben hat. Grund dafür sind Evolution, Ökonomie, Variation und Innovation. Die Menschen und ihre Umwelt verändern sich ständig, so ist es bald (oder ist es schon!?) Gang und Gebe, dass die Hälfte der deutschen Worte (oder Wörter?) zB. Englisch sind.
 

Kernelpanik

Maren Nissen
Registriert
05.03.04
Beiträge
2.303
Seit der Rechtschreibreform, die von irgendwelchen dahergelaufenen Hippies gemacht wurde, die weder ein philosophisches noch ein geschichtliches Studium gemacht haben, sehe ich da keine Hoffnung mehr.
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
Registriert
26.12.03
Beiträge
5.475
Das, Kernelpanik, ist IMO eine Verunglimpfung von Hippies ;) hast Du Quellen, die das belegen?

Ich sehe mich auch als alten Hippie und ich finde die Ergebnisse der diversen Rechtschreibreformen grauslig.