Wegen zahlreicher Bugs: Apple stellt Entwicklungsprozess für iOS 14 um

Martin Wendel

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Wegen zahlreicher Bugs: Apple stellt Entwicklungsprozess für iOS 14 um
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Seit der Veröffentlichung von iOS 13 im September sind bereits acht iOS-Updates erschienen. Zum Vergleich: In derselben Zeit im Vorjahr sind gerade einmal zwei Updates für iOS 12 veröffentlicht worden. Auch Apple dürfte erkannt haben, dass es so nicht weitergehen kann – schwerwiegende Fehler trüben nicht nur das Verhältnis zu den Kunden, sondern auch zur Entwicklergemeinde. Wie Bloomberg berichtet, hat das Unternehmen nun reagiert. Mit iOS 14 wird der Entwicklungsprozess umgestellt, wie Software-Chef Craig Federighi kürzlich intern verlautbart hat.
Zu viele Köche verderben den Brei


Denn derzeit sei es so, dass die verschiedene Entwicklerteams teilweise täglich neue und oft nicht ausgereifte Funktionen in die sog. "Daily Builds", also täglich aktualisierte interne Testversionen, hineinpacken. "Daily Builds war, als würden viele Köche ständig neue Zutaten hinzufügen", beschreibt ein mit der Situation vertrauter Insider die Lage. Dies habe dazu geführt, dass manche Tester tagelang keine brauchbaren Testversionen erhalten haben und teilweise auch nicht nachvollziehbar war, welche hinzugefügten Funktionen eigentlich die Probleme verursachen.
Apple verschiebt manche Funktionen für iOS 14


Mit iOS 14, das den Codenamen "Azul" trägt und an dem bereits gearbeitet wird, soll damit Schluss sein. Unfertige oder fehlerhafte Funktionen sollen in den Daily Builds künftig standardmäßig deaktiviert sein. Tester sollen dann über ein Entwicklermenü die Möglichkeit haben, einzelne dieser Features zuzuschalten. So können Auswirkungen einzelner Funktionen auf das System besser analysiert werden. Apple soll sich sogar dazu entschlossen haben, manche für iOS 14 vorgesehene Funktionen für ein späteres Update – womöglich sogar erst iOS 15 – aufzuschieben.
Neuer Entwicklungsprozess für alle Betriebssysteme


Auch wenn wir hier nun speziell über iOS 14 gesprochen haben, soll der neue Entwicklungsprozess in allen Apple-Betriebssystemen Einzug erhalten – also auch in macOS, iPadOS, watchOS und tvOS. Die Apple-Führung hofft, dass sich durch die Änderung die Softwarequalität nachhaltig verbessert – Entwickler hätten das aber bereits öfters gehört. Auch die Betriebssysteme im vergangenen Jahr wurden ja als besonders stabil vermarktet und wurden weitgehend auch so wahrgenommen – ein Jahr später ist nun wiederum das komplette Gegenteil der Fall.

Apple selbst wollte zum neuen Entwicklungsprozess keinen Kommentar abgeben.

Via Bloomberg
 
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WulleWuu

Celler Dickstiel
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Wieso hat der bisherige Prozess denn bis iOS 12 eigentlich gut funktioniert?
 

Martin Wendel

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Das kann ich dir auch nicht genau beantworten, aber iOS wird mit der Zeit jedenfalls immer komplexer und die Entwicklerteams größer. Das wird da sicherlich auch mit reinspielen.
 
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MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Dieses „Funktionen aufschieben“ und „Entwicklungsprozess umstellen“ lesen wir jetzt aber auch nicht zum ersten Mal.

Ab einer gewissen Komplexität kommt man einfach an bestimmte Grenzen. Auch ein Grund, weshalb ich die ganze Häme die Fans und oft auch Apple selbst über die Konkurrenz ausgeschüttet hat, eigentlich nie gutheißen konnte.

Jetzt steckt Apple selbst bis über beide Ohren in den gleichen Problemen. Und das obwohl sie nicht wie andere 20-30 Jahre alte Legacy mit sich herum schleppen müssen sondern verdammt oft den Cut setzen. Einen Luxus den bsp Microsoft nicht hat, weil ihnen sonst die Enterprises weltweit einen grooooooooooßen Haufen auf den Tisch .... lassen wir das.
 

ottomane

Golden Noble
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Ich denke, es muss auch mal in der Leitung der Softwareabeteilungen ein Generationenwechsel her. Man hatte nun genügend Jahre, um die Prozesse zu perfektionieren. Aber die Qualität wird nicht besser, sondern immer schlechter. Das lässt sich sicher nicht nur mit steigender Komplexität erklären. Die erlebten Fehler zeugen von defekten Prozessen und das seit Jahren. Trotzdem ist die Leitung daran gescheitert dieses Problem zu lösen.

Irgendwann wird man sich außerdem die Frage stellen müssen, ob man nicht auch weggehen muss vom Full-Risk-Big-Bang-Release mit Termindruck hin zu kontinuierlichen Updates.
 

Benutzer 164005

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Apple muss auf der iOS Seite nun endlich mal die Freigabe von Software unabhängig von der Freigabe neuer Hardware (iPhone !) machen. Ein neues iPhone wird auch mit einer ein Jahr alten iOS-Version gekauft. Schließlich werden neue Macs auch nicht gleichzeitig mit einer neuen MacOS-Version freigegeben.

Dies würde sicherlich einen gewissen unnötigen Druck aus den Software-Entwicklerteams nehmen und ggf. zu weniger Fehlern führen.
 

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Reinette Coulon
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Ich denke, es muss auch mal in der Leitung der Softwareabeteilungen ein Generationenwechsel her. Man hatte nun genügend Jahre, um die Prozesse zu perfektionieren. Aber die Qualität wird nicht besser, sondern immer schlechter. Das lässt sich sicher nicht nur mit steigender Komplexität erklären. Die erlebten Fehler zeugen von defekten Prozessen und das seit Jahren. Trotzdem ist die Leitung daran gescheitert dieses Problem zu lösen.

Irgendwann wird man sich außerdem die Frage stellen müssen, ob man nicht auch weggehen muss vom Full-Risk-Big-Bang-Release mit Termindruck hin zu kontinuierlichen Updates.

Hatte schon bei den ersten public Betas berichtet, dass mir ein Entwickler hinter vorgehaltener Hand über den kritischen Gegenwind innerhalb Apples erzählt hatte. Unverantwortlich gegenüber den Entwicklerteams würde man sich verhalten, Alpha ähnliche Betas auf Endkunden loslassen.
Kann mich noch daran erinnern, wie hier im Form einige (wenige) Nasen mich als Deppen dargestellt haben. Jetzt ist es offiziell. Hoffentlich lernen die marketing Fuzzis bei Apple mal aus dem iOS 13 Desaster.
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Apple muss auf der iOS Seite nun endlich mal die Freigabe von Software unabhängig von der Freigabe neuer Hardware (iPhone !) machen. Ein neues iPhone wird auch mit einer ein Jahr alten iOS-Version gekauft. Schließlich werden neue Macs auch nicht gleichzeitig mit einer neuen MacOS-Version freigegeben.

Dies würde sicherlich einen gewissen unnötigen Druck aus den Software-Entwicklerteams nehmen und ggf. zu weniger Fehlern führen.
Wäre ich dafür. Da man aber traditionell softwareseitige Funktionen künstlich an die neue Hardware koppelt, werden sie davon nicht abweichen.
 

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Reinette Coulon
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Wäre ich dafür. Da man aber traditionell softwareseitige Funktionen künstlich an die neue Hardware koppelt, werden sie davon nicht abweichen.

Sagen wir’s mal so, sie können neue iPhones eigentlich erst dann auf den Markt werfen, wenn die Software fertig ist. Aber das ist ja genau das gleiche was du meinst. Dieser feste Termin im Herbst ist halt das größte Problem. Ich bin gespannt wie’s weitergeht.
 

Benutzer 164005

Gast
Da man aber traditionell softwareseitige Funktionen künstlich an die neue Hardware koppelt

Diese kann man aber eben auch in einer älteren iOS-Version implementieren und trotzdem nur für die neue Hardware freigeben.

Erstaunlicherweise ist es ja auch häufig so, dass diese neuen hardwaregebundenen Features meistens (gefühlt) keine Probleme machen sondern die teilweise (und aus Laiensicht) unnötig von Grund auf neugeschriebenen Basics die es schon vorher in bewährter Form gab.
 
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Martin Wendel

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Wäre ich dafür. Da man aber traditionell softwareseitige Funktionen künstlich an die neue Hardware koppelt, werden sie davon nicht abweichen.
Ist ja jetzt auch schon so, dass manche angekündigte Funktion nicht direkt zum Launch verfügbar ist (zB die neue Foto-Funktion der iPhone-11-Modelle).
 
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aerric

James Grieve
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iOS 13 ist tatsächlich eines der problematischsten Apple OS das ich bisher hatte (dabei seit dem ersten Mac mini). Selbst Android 10 auf dem Pixel lief in der ersten Version besser. Habe massive Probleme mit dem hotspot und Mail, Updates haben bisher nichts gebessert. Ich persönlich bin aktuell nicht beruflich auf das Gerät angewiesen, für die es sind ist es aber eine Katastrophe meiner Meinung nach. Apple muss hier definitiv nachbessern weil die Kundschaft, die früher wegen der „out of the Box experience“ bereit war den premium Preis zu zahlen weglaufen wird.
 

10tacle

Mecklenburger Orangenapfel
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Bin von iOS/iPadOS 13 auch nicht angetan. So auf den ersten Blick schon, denn ich hab mich auf den Dark Mode gefreut und auch ansonsten sind ein paar nette Änderungen drin. Aber ich weiß nicht wann mir bei iOS das letzte Mal so viele Fehler aufgefallen sind, 0-Version hin oder her.

Selbst mit der aktuellen Version friert zum Beispiel auf meinem iPad immer noch manchmal Safari ein wenn ich ein Video in diesen "Picture in Picture" Modus bringe und anschließend wieder in Safari rein will. Da fliegt das Miniatur-Video wieder in Safari rein und platziert sich, ist dabei aber verzerrt, spielt nicht mehr ab und man kann nichts drücken. Da ist Safari komplett tot und kann nur noch über den App Switcher rausgeschmissen werden.

Die Tastatur auf dem iPhone ist immer noch eine Qual wenn es um Wörter mit Umlauten geht. Manchmal klappt es ohne Probleme und es wird genau das Wort mit Umlaut vorgeschlagen das ich vorhatte zu schreiben, aber manchmal eben nicht. Das ist eine 50:50 Chance, da weigert sich die Tastatur strikt ein "könnte" oder "möchte" zu schreiben und macht daraus immer nur ein "konnte" oder "mochte" und selbst oben in den Vorschlägen taucht das richtige Wort nicht auf.
Um das Problem zu umgehen muss man sich angewöhnen immer konsequent "koennte" oder "moechte" zu swipen, dann klappt das mit den Umlauten ohne Probleme, aber das kann es ja nicht sein. Zudem ist das bei mir selbst nach all den Wochen immer noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Von anderen Swipe-Tastaturen, zum Beispiel beim Pixel, kenn ich das so nicht.

Ein Problem mit Mail hab ich auf iPhone und iPad gleichermaßen auch. Es wird mir angezeigt dass ich eine neue Mail habe, die Mail App hat eine 1, ich öffne Mail. Aber wenn ich dann schon direkt im Eingang bin, wird die neue Mail einfach nicht geladen/angezeigt. Erst wenn ich von da aus einmal in die Postfachübersicht und dann nochmal neu in den Eingang reingehe, hab ich die neue Mail da stehen. Das ist zwar im Gegensatz zu den anderen beiden Problemen nur ein kleiner Bug, aber irgendwie ist iOS 13 voll mit sowas.
 

iPhone XR

Braeburn
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Ist auch besser so. Da kann man sich ja jetzt schon auf nächstes Jahr freuen, wenn ein wunderschönes iOS 14 kommt.
 

Mitglied 87291

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Gut dass Apple etwas ändern möchte. Und auch dringend nötig. Mich nerven iOS 13 sowie iPadOS gehörig.
 

iPhone10S

Reinette Coulon
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Gut dass Apple etwas ändern möchte. Und auch dringend nötig. Mich nerven iOS 13 sowie iPadOS gehörig.

Bin gespannt. Na ich denke es wird besser werden. Etwas nachsichtig bin ich letzten Endes, weil sie Eibe Menge neuer Dienste und Services in diesem Jahr einbinden mussten und ne Menge unter der Haube geschraubt haben.