Bei mir war tatsächlich M1 mit Big Sur der perfekte Punkt zum Umstieg. Privat habe ich und nutze ich noch etwas Windows und auch Linux, aber der Umstieg auf MacOS fiel mir letzten Endes recht leicht. Entscheidend ist aber letzten Endes, wie viel Software und Know-How dir beim Wechsel verloren geht.
Ich habe für meine drei, vier Windows Programme einfach Parallels gekauft. Bei den Preisen für Apple-Produkte haben die 100,- Euro letzten Endes keine Rolle mehr gespielt.
Es gibt, zumindest für zwei dieser Programme eine Alternative unter MacOS, in die ich mich aber erst mal einarbeiten muss. Das tue ich auch, aber für alte Projekte habe ich damit auf jeden Fall ein Fallback.
Ein für mich unschätzbarer Vorteil war, dass ich unter Big Sur ziemlich viele Freiheiten auf der Konsole habe und damit einiges an Linux-Vorteilen gewinne, andererseits andere Dinge, wie z.B. eine Onedrive-Anbindung nutzen kann.
Hard- und Software arbeiten ganz "smooth" miteinander, zumal beim M1 noch eine erkleckliche Zahl bekannter Apps dazukommt, die du schon auf deinem Telefon bzw. Tablett benutzt.
Auf was du dich ganz sicher einstellen musst:
Die Tastatur ist eine gravierende Umstellung! Viele, unter Windows oft genutzte Tasten, verbergen sich hinter Tastenkombinationen oder sind schlicht nicht vorhanden. Andere sind (zumindest auf meinem MacBook) vorhanden, aber nicht aufgedruckt und auch auf anderen Tasten verortet. Bsp: Home, End, PgUp, PgDn, Ins, Del, \, ~, |, selbst @ ...
Installationen verlaufen völlig anders. Du bindest in der Regel eine Laufwerksimage ein und kopierst eine Programmordner in den Programmordner deines Rechners. Die Ordnerstruktur ist der auf Unix-Systemen sehr ähnlich, also keine Laufwerke C: D: sondern alles fängt bei / an und befindet sich dann in Unterordnern. Du beginnst als Newcomer von der grafischen Benutzeroberfläche aus immer in deinem User-Verzeichnis und auch dort eher in den klassischen Nutzerordernern wie Bilder, Dokumente, Downloads etc. Das eigentliche Dateisystem lernst du nur als Unixer auf der Konsole wirklich kennen.
Programme starten selten im Vollbild-Modus und liegen im Zweifel auch alle wild übereinander. Die bekannten Tastenkombinationen aus Windows nützen dir nicht viel. Hier ist Lernen angesagt. Es gibt tausende Gesten auf den Trackpad und Tastenkombinationen, da wird dir niemals langweilig, garantiert!
Wenn man sich darauf einläßt, ist der Workflow aber total cool. Ich liebe es mittlerweile mit 2-5 Fingern (Übertreibung!) auf meinen Trackpad zu "zeichnen", bzw. gleichzeitig 12 (wieder Übertreibung) Tasten zu drücken. Ehrlich.
Allerdings fehlt mir manchmal die Möglichkeit ein Programm mit der Maustaste auf den zweiten Monitor zu ziehen und bei Berührung des oberen Bildschirmrandes gleich zu maximieren. Da ist hilfreich, wenn man mal schnell ein Datenblatt aus einem Programm heraus öffnet und es sich auf dem Nachbarscreen in Vollbild zum Lesen ablegen will. Ist dann halt etwas mehr Klickerei.
Nachteil: Mein Thinkpad T530 mit i7 und dedizierter Grafik und kalibriertem RGB-Display, 16 GB RAM und 1 TB SSD habe ich vor 5 Jahren mit Garantie (Refurbished bei einem etablierten Händler) 800,- € bezahlt und es würde auch Windows 11 drauf laufen. Es ist jetzt, der Seriennummer nach zu urteilen gut 8 Jahre alt und softwaremäßig immer noch unterstützt. Ich werde es mit Windows 10 bis 2025 sicher noch benutzen (Dann wäre es 12.), und danach ist es Linux-Maschine vermutlich immer noch produktiv nutzbar (12+). Was Apple also mit seinen Telefonen mühelos gelingt, nämlich für einen hohen Preis eine wirklich lange Lebenszeit zu erzeugen, gelingt Ihnen trotz hoher Preise, bei den MacOS-Geräten nicht ganz so gut.
Mein MBP hat gut das doppelte gekostet. Ob es die gleiche Lebenserwartung bei gleichem Preis-Leistungsverhältnis aufweisen kann? Meine Erkenntnisse aus der Lektüre hier im Forum läßt mich das bezweifeln. Das ist nicht wirklich schlimm, aber man muss sich einfach bewußt sein, dass man ein Premiumprodukt kauft, dass in seinem Segment keine Konkurrenz hat. (Wenn man MacOS will, muss man Apple kaufen.)
Fazit: Ich habe meinen Wechsel bisher nicht bereut. Mit Unterstützung (Parallels, Homebrew) habe ich alle Software die ich bisher benutzt habe, entweder nativ, alternativ oder virtualisiert zur Verfügung. Die Hardware ist einfach nur geil. (Ich liebe die Touchbar. 😘 (Die zeigt mir beim Schreiben dieses Abschnitts eben Emojis an.👍)
Ich habe im Urlaub das MBP nur alle drei Tage mal aufgeladen.
Ich habe mir bei Steam zum ersten Mal seit Jahren ein Spiel für den Laptop gekauft usw.
Ich habe eine Affinität zu Nischenprodukten: Palm, Nokia, WindowsPhone... 😁
Gruß Jay