Nur weil Apple damit rechnet, dass durch das iPad Pro ein paar Macs weniger verkauft werden, lässt das nicht automatisch Rückschlüsse auf den strategischen Stellenwert des Macs zu...
Ohne Glaskugel ist das ja eh nur eine Einschätzung... aber ich denke, aktuelle Branchentrends zeigen klar, wohin die Reise geht. Und das nicht nur bei Apple.
Derzeit werden jahrzehntelang evolutionierte Technologien und Produktgruppen durch disruptive Innovationen praktisch obsolet. Das betrifft physische Produkte wie Datenträger, Dienstleister wie Videotheken und eben letzten Endes auch Konzepte.
Nämlich das Konzept eines IT-Herstellers, die verkaufte
Hardware als sein "Produkt" anzusehen. Die Wertschöpfung passiert aber heute wo anders.
Ganz platt: Ein Becher Langnese-Eis. Mit einem Plastiklöffel auf dem Deckel.
Jahrelang war Apple's Hardware das Eis. Das Kernprodukt des Unternehmens.
Heute sind iCloud, iTunes und Co das Eis. Das Produkt Apples. Die zugehörige Hardware (mit ihren vergleichsweise geringen Gewinnmargen) ist der Plastiklöffel. Sie wird Dir mitverkauft, um den Konsum des Eises möglich zu machen. Notwendiges Übel für Apple. Und andere.
Die Unternehmen, die das verstehen und längst entsprechende Strategien haben, werden die stattfindende digitale Transformation der Branche meistern. Andere werden maximal als Zulieferer überleben, aber nicht mehr dort agieren, wo in Zukunft noch das große Geld fließen wird.
Die traditionelle Automobilbranche wird derzeit auch als sehr gefährdet von dieser Entwicklung angesehen. Sie lassen Apple, Google und Co quasi kostenfrei in ihre Cockpits. Bauen ihnen die Hardware - den Plastiklöffel - auch noch. Hier werden in den nächsten Jahren Innovationen in Sachen Wertschöpfung passieren - und der eigentliche Hersteller, der Automobilkonzern - schöpft nur einmal Geld vom Autokäufer ab.
Stark verkürzt, aber befasst Euch bei Interesse mal mit dem Thema. Unheimlich interessant! Und es wird auch klar, warum manche Dinge sich bei Apple (und anderen) gerade so entwickeln wie sie es tun...
...und BACK TO TOPIC: Deshalb glaube ich auch nach anfänglicher Skepsis, dass das iPad Pro ein richtiger Schritt ist. Und dass wir uns in 5 Jahren wundern werden, wie der Mac als Produktgruppe aus dieser Sache herausgeht.