Naja wer billig kauft, kauft zweimal sagte man früher bei uns.
Das ist eine generelle Wahrheit, die ich in der heutigen Welt nicht mehr so 100%ig unterschreiben würde... Die Marketingabteilungen der meisten Hersteller sollten mittlerweile erkannt haben, dass sich bei einer gewissen Konsumentenschicht der Anschein von Qualität und Exklusivität überproportional teuer verkaufen lässt.
Als Konsument sollte man vor allem wissen, wie und wofür man den Gegenstand nutzt, dann kann - unter Umständen - auch der Billigstkauf das Richtige sein.
So sind zum Beispiel vielfach gefaltete Stahlklingen bei Messern sicher für Prosumer-Köche ihren Preis wert, doch um einmal in der Woche eine Zwiebel zu schneiden, tut es auch das Discounter-Schälmesser für 1,99 €.
Wer absolut nicht auf das Geld schauen muss, der kann sein komplettes Hab und Gut aus Qualitätsprodukten aufbauen. Vom WMF-Flaschenöffner für 59,-€ über vergoldete Audiokabel für 500,-€ bis hin zum Premium-Duschkopf oder Garderobenhaken. Für die meisten Normalverdiener bietet es sich aber eher an, sich entlang der persönlichen Vorlieben ein System zu schaffen, in der man bestimmte Dinge hochqualitätiv - das meiste jedoch normalpreisig - erwirbt.
Ich selbst habe gewisse Bereiche, in denen ich nicht sparen möchte. Ich gebe z.B. ohne zu zögern viel Geld aus, um gutes Fleisch zu essen. Wenn ich wirklich bequeme Schuhe suche, werde ich meist nicht im Discounterbereich fündig und auch ein Laptop für 349,-€ würde mich nicht mit Freude erfüllen. Dafür mache ich einen Bogen um teure Kleidung - Jacken mit Tatzenlogo für 300,-€ mögen auf irgendeiner Skala als "gut" gelten - doch solange es eine M65 für ein Zehntel des Preises auch tut, muss ich das nicht haben. Oder Werkzeug: Klar, "wenn Bosch, dann die blaue Serie" oder "35,-€ sind für einen guten Schraubendreher nicht zuviel" - Sprüche, die die Nachbarn gern mal loslassen, während sie mitleidig über den Rand ihres Weber-Grills schauen. Mag alles sein, aber die Situation, dass mein Werbegeschenk-Schrauberset wirklich mal eine Schraube nicht zu drehen vermag, kommt so gut wie nie vor. Und dann tut es auch die Zange und rohe Gewalt - Heimwerker oder geduldig war ich nie
Auch im Haushalt: ich habe bei meinen Möbeln wirklich nicht aufs Geld geschaut, habe Spaß an schönen Holzoberflächen und meine auch, die Qualität dort wahrzunehmen. Aber für z.B. Geschirr gebe ich keinen Cent mehr als nötig aus. Erstens sehe ich Tellern nicht an, ob sie 5 oder 50 € gekostet haben, und zweitens würde ich die teuren genauso in die Spülmaschine knallen, nur dass dann die irgendwann abgesplitterten Ränder zehnfach wehtäten
Fazit: High-End-Nutzer werden natürlich an den Speakern oben keinen Spaß haben. Das ist aber so offensichtlich, dass sich eine Erwähnung kaum lohnt. Am Baggersee auf der Picknickdecke kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass den anwesenden Leuten relativ gleich ist, ob hier ein Bose-System oder ein Speedlink-Würfel trällert. Auch das Hörspiel auf dem Kinder-Nachttisch darf ruhig aus einem 30,-€-Würfel spielen (eigentlich eine gute Idee, je nach Bluetooth-Reichweite kann Papa vom Nebenraum aus dem Nachwuchs Bibi Blocksberg anschalten...). Denn, um zum einleitenden Sprichwort zurückzukommen: "Wer billig kauft, kauft zweimal" - nur bekomme ich für zwei Speedlinks noch immer kein Bose!