Hi Waxen,
ich kann mir gut vorstellen, dass das ein Schock für Dich war!
Ich studiere Psychologie und kenne mich deshalb ein bisschen aus. Deshalb einige Anmerkungen zur Schizophrenie: Tatsächlich kann das Vollbild der Schizophrenie akut auftreten oder sich schleichend entwickeln, d.h. manchmal merkt man bis zum Ausbruch der Krankheit gar nichts. Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensalter, dabei erkranken Männer meist früher als Frauen.
Mittlerweile geht man von einer multifaktoriellen Entstehung der Krankheit aus, wobei eindeutige Hinweise für eine genetische Teilverursachung bestehen.
Bei der Erkrankung kommt es zum Auftreten charakteristischer, symptomatisch oft vielgestaltiger Querschnittebilder mit Wahn, Halluzinationen, Denkstörungen, Affektstörungen, psychomotorischen Störungen usw., d.h. man kann nicht davon ausgehen, dass eine schizophrene Erkrankung bei allen Betroffenen „gleich aussieht“, außerdem unterscheidet man verschiedene Subtypen schizophrener Erkrankungen.
Sofern sich herausstellt, dass Dein Freund tatsächlich eine schizophrene Erkrankung hat, wird wahrscheinlich ein multidimensionaler Therapieansatz praktiziert, der pharmakologische, psycho- und möglicherweise auch sozialtherapeutische Maßnahmen verbindet.
Auch wenn sich das jetzt wohl alles sehr schlimm für Dich anhört, solltest Du nicht verzweifeln. Ich denke, das Wichtigste ist, dass Dein Freund Hilfe bekommt. Und wenn die Ärzte sagen, dass er auf jeden Fall „schizophren bleiben wird“, dann heißt dass nicht, dass er ständig mit den Symptomen der Schizophrenie zu kämpfen haben wird. Die Krankheit kann z.B. in Schüben oder Phasen verlaufen, zwischen denen es immer wieder zur völligen Remission kommt, da gibt es ganz verschiedene Verläufe.
Ich würde Dir auch raten, Dich zuerst mit der Familie Deines Freundes in Verbindung zu setzen, da wird Dir wahrscheinlich jemand sagen können, was die Ärzte in Bezug auf Kontaktaufnahme etc. raten.
Also nochmal: Mach Dir nicht zu viele Sorgen, Dein Freund hat zwar eine Krankheit, aber es gibt Hoffnung. Ich habe selbst mitbekommen, wie Patienten nach dem Ausbruch einer schizophrenen Erkrankung wieder genesen sind und ihr "normales" Leben wieder aufnehmen konnten. Momentan kann man nur abwarten, wie sich alles entwickelt.
Liebe Grüße
Nora