Also ich persönlich habe mich auch etwas länger damit beschäftigt, welcher Office-Suite denn am Mac nun der Vorzug zu geben sei. Und diese Frage lässt sich in der Tat alles andere als einfach beantworten. In vielen Communities und auch hier auf Apfeltalk findest du zahlreiche Beiträge zu dieser Thematik. Nicht weniger umfangreich sind allerdings auch die individuellen Meinungen dazu.
Im folgenden Text möchte ich lediglich meine eigene Ansicht zum Ausdruck bringen bzw. etwas auf meine bisherigen Erfahrungen mit OSX und Büroprogrammen eingehen.
Vorab zu meiner Ausgangslage... Ich habe früher sehr intensiv mit Windows Computern gearbeitet und tue dies immer noch. Außerdem sind viele meiner (Studien)kollegen noch immer eifrige Verfechter der Microsoft-Plattform und greifen daher auf Office 2003 oder 2007 unter Vista oder XP zurück. In weiterer Folge arbeite ich sehr viel mit dem MS Office Sharepoint Portal Server, einem Portalsystem mit Dokumentenmanagement- Archivierungs- und Workflowfunktionen, welches als Basis einen Windows 2003 Server verwendet.
Zu meinen Ansprüchen kann man folgendes sagen: Ich bin auf jeden Fall jemand, der sein Office-Paket auch wirklich nützt und vor allem Excel einiges abverlangt und auch viele aufwendige Word-Projekte verfasst. Daher verlange ich von Büroapplikationen wohl auch deutlich mehr als jemand, der nur alle paar Wochen ein oder zwei kurze Briefe verfasst, oder mittels Tabellenkalkulation simple Abrechnungen erstellt und triviale Diagramme anfertigt.
Als ich mein Macbook (siehe Signatur) bekommen habe, waren sowohl von Office 2004 (emuliert via Rosetta) als auch iWork 08 als Testversionen vorinstalliert. Diese Trialsoftware habe ich auch wirklich zu nutzen versucht, um mir ein umfassendes Bild der Programme zu verschaffen.
Als "ehemaliger" Windows-User habe ich mir zuerst Office 2004 für den Mac angesehen. Der erste Eindruck war nicht nur ernüchternd, sondern vernichtend. Die Performance war/ist leider grottenschlecht und hat meine - auf Grund diverser Berichte über Rosetta - im Vorfeld aufgebauten (negativen) Erwartungen leider bei weitem übertroffen. Ich selbst habe zuvor noch nie mit einem langsameren Word oder Excel zurechtkommen müssen und wollte mich von Beginn an nicht mit solch einer blamablen Leistung zufrieden geben. Trotzdem habe ich mir das Programm einige Tage lang angesehen und schließlich feststellen müssen, dass mir vor allem im Bezug auf den Sharepoint Portal Server ALLE Funktionen fehlen. Auch sonst schien es Probleme mit der Kompatiblität zu geben - viele meiner Office 2003 oder 2007 Dokumente wurden nicht exakt wiedergegeben und auch viele meiner Kollegen klagten über (vor allem optische) Fehler in den von mir erhaltenen Dokumenten.
Der Oberfläche von Office 2004 wollte ich am Anfang nichts Negatives beimessen und habe versucht, das Programm relativ objektiv zu betrachten und es nicht zu verurteilen, da es etwas Neues ist. Allerdings kam mir die GUI auch nach mehreren Tagen Arbeit alles andere als funktionell vor und schien sich auch sonst nicht wirklich in die OSX Landschaft einfügen zu wollen.
Danach - und teilweise auch zeitgleich - habe ich iWork 08 angetestet. Hier haben mir am Anfang die "Spielereien" bzgl. netter Formatvorlagen und die perfekte OSX integration gefallen - alles schien/scheint aus einem Guss zu sein und fühlt sich phantastisch an.
Ernüchternd fällt allerdings der Blick auf die Funktionspalette aus. Während Pages noch einigermaßen OK ist und durchaus mit mittelklasse-Programmen mithalten kann, geht Numbers sang- und klanglos unter. Das Programm darf sich leider wirklich nicht einmal ansatzweise in den Schatten eines MS Excel stellen. Es fehlen VIELE grundlegenden Funktionen und ein wirkliches Arbeiten mit aufwendigen Dateien scheint nicht möglich zu sein. Für Privatanwender mag es vlt. intuitiv, leicht verständlich und aufgeräumt sein, allerdings wirkt es im Vergleich zu Excel geradezu lächerlich.
Keynote konnte sich - zumindest für mich - als einziger wirklicher Gegner zu Office entpuppen und ist PowerPoint in vielen Bereichen sogar überlegen. Gerade der Präsentationsmodus hat es mir sehr angetan und auch sonst geizt das Programm nicht mit netten (und vor allem sinnvollen) Features. Einen Nachteil hat, wie leider auch Pages und Numbers, Keynote allerdings - und das ist der Austausch von Dokumenten mit Windows-Nutzern. Dieser gestaltete sich bei mir als wahre Katastrophe. Ich verfüge über mehrere hundert, ja vlt. sogar tausend relevante Dokumente, die allesamt sehr informationsgeladen und komplex sind. Und in nahezu jedem getesteten Dokument haben sich beim Öffnen einige grobe Fehler eingeschlichen. Vor allem in Numbers wurden viele Dinge sogar überhaupt nicht dargestellt oder waren gänzlich unbrauchbar - in einigen anderen Dokumenten fehlten nur Kleinigkeiten (aber auch das ist bei einer solchen Anzahl an Daten nicht tolerierbar).
Zum Schluss habe ich dann VmWare Fusions gekauft und Windows XP installiert. Entgegen meiner ursprünglichen Annahme, dass ein Office 2007 im virtuellen Modus wahrscheinlich noch schlechter funktioniert als das mittels Rosetta emulierte Office 2004 für den Mac, gestaltete sich das Arbeiten unter XP SP3 am Macbook unglaublich zufriedenstellend. Teilweise merkt man absolut nicht, dass man keine native Software geöffnet hat, da alles so reibungslos zu funktionieren scheint. Die Kombination mit Spaces oder gar einem externen Monitor, auf dem nur XP läuft sind auch absolute Highlights...
Zwar habe ich mir beim Erwerb des MB nie gedacht, dass Office 2007 unter Windows XP DIE Option meiner Wahl sein würde, um meine Schreib- und Kalkulationsarbeiten zu erledigen, allerdings muss ich sagen, dass diese Alternative für mich eindeutig die richtige ist.
Auch wenn du (nur) Schüler bist, solltest du bedenken, dass du wirklich kompatibel sein solltest und dies wohl auch sein möchtest. Glaub mir - es gibt nichts Ärgerlicheres, als sich ständig mit Versionskonflikten oder Darstellungsfehlern herumschlagen zu müssen, während man eigentlich produktiv arbeiten sollte.
Natürlich kannst du auch zu einer gänzlich anderen Software (z.B. OpenOffice oder NeoOffice) greifen, wenn das Budget eine wichtige Rolle spielt. Das KO-Kriterium bei mir waren hier vor allem Service und Betreuung (auch am Telephon) im Falle von Komplikationen.
Auf einen Test von Office 2008 habe ich fast gänzlich verzichtet. Ich hatte es zwar kurz installiert und konnte nach den ersten Updates auch mit der Performance leben (die Release-Version ist/war schlimmer als 2004), allerdings erscheint mir die Oberfläche noch etwas Chaotischer zu sein als beim Vorgänger.
Dass ich mit meiner Meinung nicht ganz alleine stehe, das kann ich nach etlichen Gesprächen mit "Gleichgesinnten" durchaus behaupten.
...was allerdings nicht zwangsläufig heißen mag, dass man diese These bzw. meine Erfahrungen auf jeden weiteren Nutzer total unreflektiert übertragen kann. Ich kenne auch genug Personen, bei denen eine Investition in iWork deutlich angebrachter wäre, als der Erwerb eines MS-Produktes. Wer seine Dokumente vor allem selbst verwendet und kaum mit Nutzern aus der Windows-Welt interagiert, der kennt viele meiner Probleme erst überhaupt nicht und fragt sich vlt, wie man sich über ein derart gelungenes Stück Software so aufregen kann.

Und wer weiß wie ich selbst denken würde, wenn ich noch nie von Visual Basic for Applications, Makros, MS Office SPS etc. gehört hätte...
In diesem Sinne.... am besten Software testen und dann entscheiden - es kann dir wohl keiner so genau sagen, was du brauchst bzw. mit welcher Suite du am meisten Spaß (oder anders: die wenigsten Probleme) hast...
