Mars Rover mit iMac G3 Prozessor

Andreas Vogel

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nachdenker
Der zuletzt auf dem Mars gelandete Perseverance Rover wird mit einem iMac G3 Prozessor aus dem Jahr 1998 angetrieben. Die Erklärung ist so einfach wie verständlich.



Der Mars Rover verwendet einen PowerPC 750-Prozessor wie er grundsätzlich in den bunten G3 iMacs verbaut wurde. Die Unterschiede zwischen dem Prozessor im Perseverance Rover und dem der Jony Ive Macs besteht vor allem in den extremen Anforderungen an den Mars Rover. Dessen Prozessor muss Temperaturen von -55 bis +125 Grad Celsius standhalten. Außerdem: "Ein geladenes Teilchen, das durch die Galaxie rast, kann durch ein Gerät gehen und Chaos anrichten" sagt James LaRosa von BAE Systems. Daher nutzt man für eine solche Mission Prozessoren die zuverlässig genug sind. Sie müssen einfach immer funktionieren. Diese Robustheit erreicht man nicht mit aktuellen Highend-Prozessoren.
Der Prozessor


Der PowerPC 750 des G3 iMacs war ein Single-Core-Prozessor mit 233 MHz, sechs Millionen Transistoren und 32 Bit Architektur. Klingt extrem langsam im Vergleich zu aktuellen Prozessoren, die teils jenseits der 5 GHz takten und teils 16 Milliarden Transistoren besitzen. BAE Systems, der Hersteller des Mars Rover Prozessors hat nun eine strahlungsgehärtete Version des PowerPC 750 hergestellt. Namentlich den RAD750. Diese kann 200.000 bis 1.000.000 Rad und Temperaturen zwischen -55 und +125 Grad Celsius aushalten. Das NASA Raumschiff Orion beispielsweise verwendete denselben RAD750 Prozessor. Der Prozessor liegt preislich bei etwa 200.000 Dollar. Ein Schnäppchen im Vergleich zu den Kosten der Mars Mission von 2,7 Milliarden Dollar.

Erstaunlich was ein rund 22 Jahre alter Prozessor noch leistet.



Via Macrumors

Bildquelle Pixabay

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Spreepirat

Doppelter Prinzenapfel
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Net schlecht. Das dürfte der teuerste 233Mhz-Prozessor der Welt sein. 👍
Paßt der auch als Ersatz in den iMac G3? :eek:
 

kelevra

Stahls Winterprinz
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Der Perseverence-Prozessor arbeitet mit "nur" 200 MHz und wurde zusätzlich angepasst, etwa auch um der kosmischen Strahlung zu widerstehen, aber auch um die vorhandenen Systeme anzusteuern. Den kannst du nicht mehr in einen G3 iMac bauen. :eek:
 

Macaddict

Macoun
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Mensch, mensch, mensch, da landen wir auf dem Mars - was ja an sich schon nicht so oft vorkommt - und kommen mit veralteter Hardware daher. Wenn die Marsianer das olle Teil finden, halten die uns für noch rückständiger, als wir ohnehin schon sind 😃
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Der M1 würde wohl keine 5min durchhalten, bevor er in die ewigen Prozessorgründe eingeht 😉

Dafür werden unsere CPUs eben nicht gebaut und man greift auf deutlich robustere Modelle zurück die zusätzlich noch speziell gehärtet werden.
 

au37x

Baldwins roter Pepping
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Na wenn man bedenkt, mit welcher Rechnerleistung die zum Mond geflogen sind.
 

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Gast
Die Leistung ist erstmal irrelevant. Viel wichtiger ist, wie gut die Software darauf optimiert wurde.

Es gibt dort keinen Nutzer, der davor sitzt. Kein einziges Display, was irgendwas anzeigen muss, kein UI oder Ähnliches.
 

MACaerer

Charlamowsky
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Mensch, mensch, mensch, da landen wir auf dem Mars - was ja an sich schon nicht so oft vorkommt - und kommen mit veralteter Hardware daher. Wenn die Marsianer das olle Teil finden, halten die uns für noch rückständiger, als wir ohnehin schon sind 😃
Von veralteter Hardware kann wohl kaum die Rede sein. Vielmehr handelt es sich um ein für die Einsatzbedingungen optimierte Hardware. Man wird ja auch bspw. nicht wirklich mit einem Porsche Taycan in der Sahara rumfahren, sondern nimmt hierfür lieber einen Land Rover, auch wenn dessen Technik schon ein paar Jahrzehnte alt ist.
 
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HeinerM

Galloway Pepping
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Mensch, mensch, mensch, da landen wir auf dem Mars - was ja an sich schon nicht so oft vorkommt - und kommen mit veralteter Hardware daher. Wenn die Marsianer das olle Teil finden, halten die uns für noch rückständiger, als wir ohnehin schon sind 😃

😄👍
 

kelevra

Stahls Winterprinz
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Na wenn man bedenkt, mit welcher Rechnerleistung die zum Mond geflogen sind.

Und die zwei Rover davor hatten nur 1/10 der Rechenleistung.

Rechenleistung ist in der Raumfahrt zumindest bei den Geräten im Außeneinsatz weniger von Bedeutung als Zuverlässigkeit, Energieeffizienz und Robustheit.

Man hat auf der ISS nicht ohne Grund Windows XP eingesetzt und ist später auf ein angepasstes Linux gewechselt. Das Zeug soll nicht fancy sein sollten Zuverlässig. Gerade bei Missionen wie zum Mars kannste halt nicht mal eben nen Admin hinschicken, der das Teil fixt.

Man wird ja auch bspw. nicht wirklich mit einem Porsche Taycan in der Sahara rumfahren, sondern nimmt hierfür lieber einen Land Rover, auch wenn dessen Technik schon ein paar Jahrzehnte alt ist.

Oder ein Kamel.
 

au37x

Baldwins roter Pepping
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Aber diese iPads sind mit Sicherheit nicht in sicherheitsrelevanten-, Versorgungs- und/ oder Flugmanöver-Aufgaben eingesetzt.
Man konnte erkennen, dass dort die ganzen Handbücher abgelegt sind. Beim Dekompressionsvorgang waren die Sollanzeigen der Versorgungseinrichtungen der Raumanzüge abgebildet.
 

GunBound

Rote Sternrenette
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Mensch, mensch, mensch, da landen wir auf dem Mars - was ja an sich schon nicht so oft vorkommt - und kommen mit veralteter Hardware daher. Wenn die Marsianer das olle Teil finden, halten die uns für noch rückständiger, als wir ohnehin schon sind 😃
Aus Sicht des Konsumenten ist vieles "einfach": ausser AMD und ev. Intel ist alles Unsinn, Linux wird sowieso nirgends verwendet und ohne RGB geht nichts. Das ist natürlich überspitzt formuliert, aber die Kernbedeutung ist, dass andere Sparten wie die Heimanwendung deutlich andere Anforderungen an Hardware stellt, wie hier bereits erwähnt wurde.

Wenn man sich ein paar Beispiele dazu anschaut, so schrumpft die "Überlegenheit" des Consumer-Krams auf ziemlich wenig herunter. Die PowerPC-Architektur ist z.B. im HPC-Bereich nach wie vor einer der absoluten Vorreiter (man denke an IBM Power9 und dergleichen); viele Supercomputer von heute setzen exakt diese Architektur ein. Selbst Motorolas 68k-Chips aus den 80ern werden noch eingesetzt (nicht dafür, aber für andere Zwecke).

Ein sehr eindrückliches Beispiel dafür, was alte Technik auch heute noch leisten kann, sind diverse Satelliten. Beispiel: Voyager-1 und -2 wurden in den 70ern in den Weltraum geschossen und haben mittlerweile beinahe das Sonnensystem verlassen. Sie senden heute noch Daten, u.a. Bilder, zur Erde und sind noch einwandfrei maneuvrierungsfähig. Aufgrund ihrer Distanz zur Erde dauert es mittlerweile übrigens etwa 48 Stunden, bis ein Befehl oder eine Antwort am jeweiligen Ort ankommt.
Anderes Beispiel: der Erdbeobachtungssatellit Landsat 5 hatte 1984 seinen Dienst aufgenommen. Er hatte diverse Sensoren an Bord, die Satellitendaten mit mehreren Spektralkanälen und bis zu 30m Auflösung aufnehmen konnten – nicht unähnlich zum aktuellen Landsat-8. Der Downlink zur Erde war mit bis zu 85 Mbit/s möglich – über den Äther, hunderte Kilometer, durch eine komplexe Atmosphäre und zu mehreren Punkten auf der Erde – und das erst noch im Jahre 1984! Der Satellit wurde dann aufgrund mechanischer (nicht: elektrischer) Probleme abgestellt – im Jahre 2012, nach 28 Jahren praktisch problemloser Operationszeit.
Wie in vielen Bereichen gibt's auch in der IT beinahe eine Parallelwelt, die den Durchschnittskonsumenten mehrheitlich unbekannt ist…
 

helge

Leipziger Reinette
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Man denkt immer, 233 MHz wären nicht (mehr) viel. Aber in Assembler programmiert (oder auch in ANSI-C) ist das immernoch schnell, schneller als man sich vorstellen kann. Das Ding zählt pro Sekunde bis mehrere Millionen! Und was hatten wir schon auf 1 MHz bis 2 MHz schon Spielespaß.
 
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ottomane

Golden Noble
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Beispiel: Voyager-1 und -2 wurden in den 70ern in den Weltraum geschossen und haben mittlerweile beinahe das Sonnensystem verlassen. Sie senden heute noch Daten, u.a. Bilder, zur Erde und sind noch einwandfrei maneuvrierungsfähig.

Die senden lange schon keine Bilder mehr. Die Kameras wurden vor über 30 Jahren abgeschaltet. Das hat aber andere Gründe als nur die Technik.
 
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au37x

Baldwins roter Pepping
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Die senden lange schon keine Bilder mehr. Die Kameras wurden vor über 30 Jahren abgeschaltet. Das hat aber andere Gründe als nur die Technik.

Hat da wohl damals ein vorbeifliegender Droide seinen gebrauchten Kaugummi auf die Linse gepappt.

SNCR
 

ottomane

Golden Noble
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Nein, sie sind von innen gegen die Dysonsphäre geknallt.
 

au37x

Baldwins roter Pepping
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Dysonsphäre ?! Ich google das, wenn das was unanständiges ist ...
Aber nicht vor dem Mittagessen.
 

kelevra

Stahls Winterprinz
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Die senden lange schon keine Bilder mehr. Die Kameras wurden vor über 30 Jahren abgeschaltet. Das hat aber andere Gründe als nur die Technik.

Bilder nicht, aber Daten werden noch übertragen. Man hat sogar 2020 einige Monate damit verbracht eine Antenne in Australien umzurüsten um wieder mit Voyager 2 kommunizieren zu können.

Mittlerweile hat Voyager 2 unser Sonnensystem soweit verlassen, dass sie außerhalb dessen Einflussbereich ist, und sendet munster weiter Messdaten. Die Batterie ist noch nicht mal zur Hälfte erschöpft.
 
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