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Mal was ernstes...

arris

Celler Dickstiel
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Ich wuerde ueberhaupt nicht pauschal mit den Nachbarn reden, das kann ganz schnell auch mal voellig nach hinten losgehen, mit schlimmeren Folgen fuer das Kind.

Gibt's in der Naehe eine Sozialstation oder eine/n verstaendige/n Seelsorger/in? Das waere jetzt mal so meine erste Idee. Die erzeugen naemlich bei den betroffenen Eltern moeglicherweise nicht gleich den Amtshorror und daher wird denen vielleicht eher zugehoert.

Graah, Erziehung durch Anschreien, Erziehung durch Einschuechterung, Erziehung durch Schlaege, das habe ich auch kennengelernt, gottseidank war's das alles nicht ausschliesslich.

Auf jeden Fall seeeeeehr vorsichtig herangehen an so eine Sache.

Hm.. Danke für den Tipp mit der/m Seelsorger/in. Das werden wir mal in Angriff nehmen. Wir hatten auch schon bedacht, dass das Kind evtl nach unserem Gespräch mit den Eltern noch mehr zu leiden haben könnte, nach dem Motto "Wegen Dir haben wir jetzt auch noch Ärger mit den Nachbarn" oder so.

Heute bin ich nicht runter gegangen, obwohl es mich sehr gejuckt hat, weil ich befürchtete, dass die Situation sehr schnell eskalieren könnte. Die beiden da unten total in Rage und dann komm ich noch an.. Nene, das muss ich nicht haben.
 

kepptn

Celler Dickstiel
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Zitat Bonobo
Ich wuerde ueberhaupt nicht pauschal mit den Nachbarn reden, das kann ganz schnell auch mal voellig nach hinten losgehen, mit schlimmeren Folgen fuer das Kind.


Das Problem in der Gesellschaft ist aber sicherlich auch,das viel zu wenig miteinander gesprochen wird.

yepp, de meinung bin ich auch. ok man sollte auch die leute einschätzen. wenn ich selbst bammel hätte mit denen zu reden würde ich mir auch überlegen ob ich das kind damit gefährde. aber generell sollte man zuallerst einmal das direkte gespräch suchen.
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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Auch in meinem Umfeld, bei Freunden, finde ich "Erziehung durch Anschreien" und "Erziehung durch Enschuechterung". Natuerlich auch haeufig "AD/H/S"-Symptome ... Kausalitaet nicht klar, ich wuerde ja bei sowas auch kirre werden, Moment mal: ich BIN ja kirre :-D (ADS-Diagnose vor 5 oder so Jahren, aber ich habe das Ritalin abgesetzt, bin lieber anstrengend als gedaempft).

Jedenfalls erlebe ich im Freundeskreis durchaus auch mal, dass ich als Freund sehr behutsam in manche Konfliktsituationen eingreifen und moderieren kann.

Wenn man aber dabei nicht permanent Verstaendnis fuer die Eltern aufbringen (und notfalls heucheln) kann, geht's garantiert daneben, die fuehlen sich dann naemlich (und womoeglich noch vor dem Kind) blossgestellt, und ratet mal, was dann geschieht, sobald man wieder weg ist ...

Hilfreich -- fuer das Kind! -- ist, wenn man vorsichtig mit ihm Kontakt aufnimmt. Einfach mal anlaecheln, oder in einer Situation, wenn die Eltern mit ihm schimpfen, es heimlich anzwinkern, Schultern zucken, Augen rollen etc. Sowas verstehen die sehr gut und fuehlen sich innerlich gestaerkt und verstanden, DAS naemlich ist das Wichtigste, was sie brauchen.

Mit mancher Backpfeife und mancher Tracht Pruegel konnte ich naemlich durchaus klarkommen, aber in ein Heim zu kommen, haette mich sicherlich gebrochen. Aber nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich bin Jahrgang 1957, da war sowas halt normal, die Eltern haben's nicht besser gelernt (sondern erheblich schlechter), und das Gute, was sie mir gaben, hat all dies erheblich ueberwogen.
 

kepptn

Celler Dickstiel
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Heute bin ich nicht runter gegangen, obwohl es mich sehr gejuckt hat, weil ich befürchtete, dass die Situation sehr schnell eskalieren könnte. Die beiden da unten total in Rage und dann komm ich noch an.. Nene, das muss ich nicht haben.

das wär auch sicher nicht die cleverste lösung gewesen. also ich habe extra einen günstigen moment, gemeinsames warten auf den aufzug, abgewartet.
 

arris

Celler Dickstiel
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Naja, ich hab keinen Bammel, mit denen zu reden. Bin eigentlich ein direkter Mensch (mit genug Einfühlungsvermögen wie ich meine) und am nötigen Selbstvertrauen fehlt es mir auch nicht.

Bonobo's Einwand kann man aber auch nicht außer Acht lassen. Außerdem schätzen wir es so ein, dass die Eltern einfach total überfordert sind. Die Mutter schrie vorhin ihren Mann an, sie wolle nicht, dass man mit dem Finger auf die zeigt, die habe es mal wieder nicht gebacken bekommen.. Das sagt ja schon einiges aus..
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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Bei bissl groesseren Kindern kann man mit Hilfe bei den Hausaufgaben ausserordentlich helfen, und die Eltern haben Gelegenheit, Vertrauen zu gewinnen.

Praktische Hilfe anzubieten, wenn's irgend geht, ohne aufgesetzt zu wirken, kann Wunder wirken und ist jedenfalls besser als Kritik oder Ratschlaege. Erfordert aber natuerlich mehr persoenlichen nachbarschaftlichen Einsatz.
 

kepptn

Celler Dickstiel
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Bei bissl groesseren Kindern kann man mit Hilfe bei den Hausaufgaben ausserordentlich helfen, und die Eltern haben Gelegenheit, Vertrauen zu gewinnen.

Praktische Hilfe anzubieten, wenn's irgend geht, ohne aufgesetzt zu wirken, kann Wunder wirken und ist jedenfalls besser als Kritik oder Ratschlaege. Erfordert aber natuerlich mehr persoenlichen nachbarschaftlichen Einsatz.

das wäre natürlich die optimale lösung.
 

MacMark

Jakob Lebel
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Das Jugendamt berät auch bei der Kindererziehung. Informiere es, bevor die Situation eskaliert und das Kleine körperlich oder geistig Schaden nimmt.
 

arris

Celler Dickstiel
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Naja, wie gesagt, er ist max. 4 und wir haben leider beide nicht die Zeit, aktiv Hilfe anzubieten. Ich arbeite täglich von 05:30h bis ca. 18:30h (incl Fahrt) und meine Freundin ist selbständige Hebamme, also auch ständig auf Achse.

Sozialarbeiter bzw. Seelsorger werden wir mal in Angriff nehmen, denke ich. Ich kann ja mal berichten, wie es weitergeht..

EDIT: Mir ist es ehrlich gesagt auch egal, wie die Eltern damit klar kommen, wenn sich Fremde "einmischen". Für mich zählt nur das Wohl des Kindes, so völlig abgedroschen das auch klingt. Ach vermutlich müssen wir erst mal eine Nacht drüber schlafen.
 

guy_incognito

Oberdiecks Taubenapfel
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Das kann ich so nicht ganz bestätigen. Meine Eltern hatten ein Kinderheim und da waren die Damen und Herren vom (allerdings Landes-) Jugendamt mehr als es gut war zur Stelle. Das ging teilweise schon gar nicht mehr. Was sie städtischen Jugendämter angeht, habe ich da aber keine Erfahrungen machen können.

Es ist übrigens seit einer 1/4 Std. Ruhe eingekehrt :)

Es geht hier um Nachbarn und nicht Kinderheime! ;)
Aber die werden wohl kaum jedes Mal wenn irgendwo im Land ein Kind schreit jemanden hinschicken können.

@Yourself_de

Verständlich, weil jetzt auf einmal Hinz und Kuntz irgendwas in der Nachbarschaft bemerken und schlimmeres verhindern wollen. Die Dienstaufsichtsbeschwerden sind eher Nachwirkungen des Medienrummels. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass überhaupt nichts getan wird, aber überall kann man nun nicht sein. :)
Man sollte auch Aufpassen, dass man nicht übertreibt. Passieren wird immer wieder was. Verhindern kann man das auch nicht in jedem Fall. Ist traurig aber wahr. Zum Fall in Bremen würde ich mal sagen: grobe Fahrlässigkeit der Behörde!
 

theiming

Gast
so, ihr lieben,
leider komme ich viel zu spät in diesen thread ...

ich finde es klasse, wie viel vertrauen ihr in unseren staat und unsere republik habt - behaltet das bei - nur:

das jugendamt ist eine behörde. eine völlig überforderte, schlecht bezahlt nur unzureichend ausgebildete, völlig unterbesetzte und mit tausend papierchen überforderte truppe, deren vorschriften sich genau so gerne änderen wie die der finanzbeamten. unprofessionelle einstellung, abnutzungen, burn-out und abstumpfung tun ein weiteres. ich finde es klasse, zu lesen, wenn man ideen hat wie, "die sollten da mal nachschauen", "kurz reingucken", "verdeckt ermitteln" "beraten"usw.

nur: das funktioniert so überüberhaupt nicht, denn - aus sicht eines lehrers, der mittlerweile seit über 10 jahren im sozialen brennpunkt arbeitet:

das jugendamt funktioniert nicht mehr bzw. hat *so* noch nie funktioniert ... es ist deutsch. es hat paragraphen und die eltern haben derart viel mitspracherecht (vielleicht auch gut so - ist immer zweischneidig), dass es manchmal zum haareraufen ist.

eine überforderte familie, ein alleinerziehender elternteil oder was auch immer *kann* erziehungsbeihilfe nach dem bundesversorgungsgesetz (BVG) beantragen. das ist gut und schön so. dank des kinder- und jugendhilfegesetzes (KJHG; SGB VIII).

die kehrseite sieht aber so aus: eltern können sagen: "nö - ich brauch das nicht - funktioniert doch alles". und da muss das kind erst grün und blau geschlagen sein, regelmäßig in schule oder kindergarten fehlen und *offensichtlich* verwahrlost sein (und da dehnt sich wieder alles ...), da muss das kind quasi erst im brunnen liegen, bevor das amt tätig werden *darf* ...

darüber hinaus sind es oft die mitarbeiter des jugendamtes, welches das KJHG noch nicht mal in ansätzen kennen ...

und die zeiten "da kommt das amt und holt das kind" sind lange schon vorbei - weil einfach kein geld dafür da ist. es ist wesentlich billiger, eine hilfskraft in einer familie unterzubringen, als ein kind "wegzugeben" ... pädagogisch hat man allerdings auch erkannt (glücklicherweise), dass es für ein kind der größte scheiß ist, wenn es von den eltern weggenommen wird - egal wie assozial die sind. kommt komisch, weiß ich ...

und zurück zur ausgangsfrage:

der wesentlich effizientere weg ist der über den kinderschutzbund. hier arbeiten wesentlich besser ausgebildete leute und auch jede menge "ehrenamtlicher", die mal vorbeischauen können. aber auch in diesem fall hängt es von der größe der gemeinde ab und davon, ob es überhaupt einen solchen in der nähe gibt ...

wenn du wirklich zeit hast und deine aufgaben als bundesbürger ernst nehmen möchtest, geh den steinigen, aufwändigen weg (frag vielleicht sogar mal im kindergarten unverblümt nach. achtung: die können und werden dir keine auskunft geben - aber du, du sollst ihnen zeigen, dass du im bilde bist. das macht denen ein wenig kalte füße - eigentlich ist das nämlich deren job - und sie behalten das kind und die umstände im auge ... büsken onkel vito spielen halt ...)

scheu dich nicht!

nochmals - das ist bundesbürgers pflicht und ich danke dir jetzt schon im namen der gut 20 kindern, die ich kennen gelernt habe (mehr sind es glücklicher weise nicht - im "tiefen" brennpunkt funktioniert kindeserziehung und -betreuung immer ein bisschen besser, auch wenn dort merkwürdige worte gewählt werden ...), bei denen die nachbarn wegschauten bzw. dies tun ...

und letzten endes - wenn du willst und kannst - lad das kind ab und an mal zum spielen ein. du hilfst nicht nur dem kind sondern auch den eltern, die ja offensichtlich überfordert sind - vielleicht kommt ihr ja über diesen weg zusammen ...

ich drück euch ganz fest die daumen
allerliebst grüße
thei
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Kernelpanik

Maren Nissen
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erst mit den nachbarn versuchen zu reden, dann mit dem jugendamt...

Nee- auf keinem Fall mit dem Nachbarn reden. Erstens handelst Du Dir üble Nachrede ein. Zweitens nützt das vielleicht in 3% der Fälle. Genau hinhören und wenn sich der Verdacht erhärtet, sofort das Jugendamt einschalten.
 

Julia-DD

Welscher Taubenapfel
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Hmmm ... ich habe mir den gesamten Thread einmal durchgelesen und alle verschiedenen Argumente abgewogen. Die Situation ist ganz schön vertrackt.

Nach dem, wie du sie beschrieben hast, befürchte ich - wie einige hier auch - das die Eltern mit einer externen, nachbarschaftlichen Einmischung nicht klar kommen könnten und das noch an dem Kleinen auslassen. Frei nach dem Motto: "Du bist Schuld, das wir jetzt Ärger mit den Nachbarn haben". Und, viel schlimmer: Was ist, wenn sie dann statt dem Anschreien auf andere Sachen umsteigen (körperliche Gewalt), und man das dann nicht mehr hört? Dann ist es zwar leiser, aber dem Kind geht es noch wesentlich schlechter.

Eltern, die einem 4jährigen täglich ein Aufbleiben bis fast Mitternacht zumuten, sind überfordert oder einfach nicht in der Lage, mit einem Kind umzugehen. Da ist professionelle Hilfe gefragt, bevor es zu einem Unglück kommt oder das Kind für's Leben verdorben ist.

Ich würde euch auch empfehlen, beim Jugendamt oder anderen sozialen Anlaufstellen Druck zu machen, dass dort jemand kommt und sich die Situation anschaut. Lasst euch den Namen des MA's geben, mit dem ihr sprecht, damit ihr immer wieder mal nachhaken könnt.

Natürlich ist das ein relativ großer Aufwand und Umstand, wenn man selbst arbeiten geht. Wenn ich von mir ausgehe, würde ich bei dem Gedanken auch nicht unbedingt in die Luft springen. Aber ich würde mir mein Leben lang Vorwürfe machen, wenn dem Kind irgend etwas passiert und ich habe nichts unternommen, obwohl ich davon wusste. Mieter im Haus gegenüber dem unseren sind auch .... naja, wie hier schon gesagt wurde, aus der "Unterschicht" und gehen mit ihren Kindern auch nicht gerade pädagogisch sinnvoll um. Oftmals erlebe ich die Konflikte auf der Straße (kann ich vom Fenster aus sehen) und manchmal habe ich mich auch schon gefragt, ob man nicht das Jugendamt oder die Polizei verständigen sollte. Dann hat sich die Situation aber wieder entspannt ...

Es ist schwierig, aber in eurem Fall würde ich wirklich das Amt empfehlen.

Halte uns doch bitte auf dem Laufenden. Danke,

Julia
 

theiming

Gast
Ich würde euch auch empfehlen, beim Jugendamt oder anderen sozialen Anlaufstellen Druck zu machen, dass dort jemand kommt und sich die Situation anschaut. Lasst euch den Namen des MA's geben, mit dem ihr sprecht, damit ihr immer wieder mal nachhaken könnt.

o.k. - ich merke hier besteht klärungsbedarf:

1. ein jugendamt ist eine behörde
2. ohne polizeiliche kompetenzen, d.h.
3. ein jugendamt steht nicht plötzlich vor der tür und hat
4. einen durchsuchungsbefehl

auch wenn es unvorstellbar ist - formal läuft es so ab:

das jugendamt wird anrufen, wird sich erklären müssen und einen satz in der richtung formulieren: "es gab da hinweise, dass sie möglicherweise unterstützung brauchen ..."

dann wird der vertreter des jugendamtes einen ortstermin machen oder die familie zum amt einladen.

klar?

nicht: aufmachen, jugendamt! sondern: die melden sich an, die familie räumt auf, die familie putzt, die familie macht dem kind klar, was es sagen soll/darf/muss und was nicht - vertreter kommt und unterhält sich.

das ist überall so.

tut mir echt leid,
liebe grüße
thei
 

guy_incognito

Oberdiecks Taubenapfel
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Genau ... Nur Menschen in der Gesellschaft, die es schwerer haben als andere. ;)
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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guten morgen!
erstmal: wow!

soviele antworten in einem appleforum zu einer sozialen frage sehr "naher natur". das spricht deutliche worte, was diese forumskultur betrifft.

es wurden bislang ja viele tips und ratschläge gegeben. viele davon waren nachvollziehbar und sicherlich hilfreich.
das allererste, was jedoch in Eurem speziellen fall gelten sollte, wäre die frage nach den speziellen, gegebenen umständen. Du hast uns einiges erzählt, es bleiben aber fragen. später im thread hattest Du noch ergänzt, daß die mutter des kindes offenbar angst hat, man rede schlecht über sie (finger auf sie zeigen). das ist eine info, die sehr wichtig ist.

bevor ich weitere ratschläge gebe, möchte ich eines klarstellen:
viele von uns sind keine profis und sprechen aus dem bauch heraus. damit will ich keinem soziale unbedarftheit unterstellen. man muß sich aber klar machen, daß die lösung solcher sorgen professionellen leuten übertragen werden sollte. allem voran wegen irgendwelcher folgenden konsequenzen und späteren verantwortlichkeiten.

zur sache:
direkt bei den eltern im schreitumult zu klingeln wäre 100% die sicherste variante das gegenteil von dem zu erreichen, was man will. dann hätte man die bloßstellung der eltern erreicht.
bei persönlichem einschreiten würde ich einen passenden moment abwarten (entspannter zustand; treffen auf der straße mit parkbank oder sowas). wenn Ihr es persönlich ansprechen wollt, solltet Ihr Euch im vorfeld überlegen, wie weit Ihr eintauchen wollt in das gespräch und das thema. ein kurzer, freundlicher und deutlich anteilnehmender hinweis (siehe bonobos aspekt "verständnis") kann mehr bewirken, als lange moralreden.

leider kann ich aus der ferne überhaupt nicht beurteilen, um was für eltern es sich handelt.
sind sie im grunde herzensgut und durchlaufen nur im augenblick eine fiese phase oder ist ihre kommunikationskultur standardisiert geprägt von solchen schreiereien?
daran kann man schon viel erkennen.
bei letzterem werdet Ihr nicht viel selber erreichen können. zumindest wird es hier schwierig, die elterliche einsicht zu erreichen.

das jugendamt wird sich den fall sicherlich zu herzen nehmen. allerdings fände ich ein persönliches aufsuchen der eltern intuitiv "schöner". ob es mit einem schöner getan ist, weiß ich nicht. ich kenne die eltern, die haussituation, wie gesagt, nicht.
bei sogenannten sozial benachteiligten eltern würde ich mir - das klingt jetzt sehr fies - nicht viel mühe geben, sondern schlicht einmal kurz darauf hinweisen, daß Ihr Euch gestört fühlt und Euch das alles auffällt.
da ist dann das jugendamt die beste lösung, weil diese in der regel viele lösungsvarianten und vor allen dingen tiefer greifende maßnahmen (systemische gespräche, familientherapien usw.) parat halten.

so, das war eine lange sache hier, die ich geschrieben habe.
ich habe mir die zeit genommen, weil ich mit diesem thema seit einiger zeit täglich in einer erziehungshilfeeinrichtung konfrontiert werde. die auseinandersetzung mit solchen problemen sind dort bei uns an der tagesordnung und ein ganz natürliches phänomen. persönliche gespräche von lehrern, wohngruppenbetreuern und integrationshelfern, aber auch das jugendamt bilden hier eine recht erfolgreiche mixtur aus beharrlich-ämtischer auflage und persönlicher anteilnhame.
 

theiming

Gast
lieber kollege ;),
im ernst - ich lese aus deinem profil, dass du an einer förderschule arbeitest - ich denke, wir arbeiten mit den gleichen menschen, deshalb -

glaubst du wirklich noch an die fähigkeit des deutschen jugendamtes?
hast du noch hoffnung, dass das KJHG gelesen und *umgesetzt* wird und
hast du wirklich gute erfahrungen gemacht?

liebe grüße
thei