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Luftangriff in Kundus

T-lo

Weißer Winterglockenapfel
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Ich war 91 nach dem 10 Tage Krieg in Jugoslawien . Ich habe gesehen was 10 Kriegstage dort anrichten können. Ich habe Autowracks, Ruinen und Panzersperren gesehen. Besonders das Bild eines Kirchturms ohne Dach habe ich genau in Erinnerung. Auch ohne akute Gefahr hat mir das schon als Filius gereicht. Zuvor waren meine Großeltern bei Beginn der Kämpfe in Nordjugoslawien. Ich weiß noch wie mein Vater gebangt hat, dass sie noch ausreisen können. Es hat mir damals schon gereicht, glaub mir.

Schlimme Erlebnisse, da gebe ich Dir recht. Ich war etwa 16, als ich durch den Suez-Kanal fuhr, und die Panzerwracks auf beiden Uferseiten sah. Auch hier Berlin gibt es noch Häuser, in denen Einschusslöcher des zweiten Weltkriegs sind, und die berühmteste Kriegsruine dürfte wohl die Gedächtniskirche sein.
Aufgewachsen bin ich im Ruhrpott. Die Familie mütterlicher-seits kam zum Teil aus dem Bergischen Land, aus Wuppertal. Allein in einer Bombennacht starben acht Verwandte meiner Mutter.
Mein Vater, ein sehr alter Mann, seit vielen Jahren tot, studierte während des Nationalsozialismus Medizin in München. Einer seiner Kommilitonen wurde Weltberühmt - es war Hans Scholl, der wegen der "weißen Rose" hingerichtet wurde.
Trotz der damaligen Erlebnisse blieb meinem Vater nichts anderes übrig (der Meinung bin ich, weshalb ich Sartre nicht mag, übrigens) als in den Krieg zu ziehen. Als Arzt bei der Luftwaffe. Ich erinnere mich daran, wie er, immer wenn wir im Urlaub waren, sei es in Frankreich oder Norwegen, an jedem Ort begann, über etwas zu sprechen, worüber er sonst nie sprach: "den Krieg".
Zeit seines Lebens hat er das erlebte nicht vergessen, geschweige denn verarbeiten können. Er war ein anderer Mensch, der, je älter er wurde, immer dann zum Vorschein trat, wenn er an Orten war, die ihn an seine Erlebnisse erinnern mussten. Ich hoffe bis heute aus ganzem Herzen, dass er letztlich bis zu seinem Tod endlich einen inneren Frieden gefunden hat, und diese Erlebnisse als "Zeitgeist", als Epochen-abhängige Erlebnisse sehen konnte, nicht als persönliche Schuld, die er ganz sicher nicht getragen hat, als Arzt an der Front oder nur stiller Sympathisant der weißen Rose...

So bin ich aufgewachsen, und das hat mich geprägt. Oben geschriebenes ist quasi die Kurzform meiner Verweigerung, und es hat sich in all den Jahren, die zwischen ihr und heute liegen nichts an meinen Gedanken geändert. Auch ich hab die Schrecken des Krieges kennengelernt. Aus Erzählungen meiner Familie, und vor allem aus den verzweifelten Augen meines Vaters. Auch ich "weiß wovon ich spreche" wenn ich sage: Waffen und Töten ist unmenschlich - egal von welcher Seite und zu welchem Zweck!

Ich denke wir alle heissen Krieg nicht gut. Aber wenn ein Soldat aus Selbstschutz tötet, kann ich ihm kein Vorwurf daraus machen. Es ist nicht der Militärwagen, welcher Gefahr birgt, es ist der vermeidliche zivile Wagen. Hinter jedem Einheimischen kann der eigene Tod lauern. Wenn etwas irreguläres passiert muss man innerhalb von Sekunden die richtige Entscheidung treffen, andernfalls setzt man sich, seine Kameraden und/oder Unschuldige in Gefahr.

Und noch mal: was wäre, würden plötzlich Afghanische Einheiten in der Lüneburger Heide patrouillieren? Von wem würde "die Gefahr" ausgehen? Von den gepanzerten Fahrzeugen derer, oder von den Partisanen, die die Afghanischen Einheiten nicht anerkennen würden? Lass mich raten: es wären plötzlich doch die bewaffneten und gepanzerten Fahrzeuge, die Aggressoren wären, stimmts?
"Schuld sind immer die Anderen", fällt mir dazu nur ein, aber so leicht ist das Thema Krieg leider nicht, lieber Jamsven, auch wenn es womöglich so einfach in "die Kunst des Krieges" dargestellt wurde. Was ist denn mit den Taliban? Frag die mal, wen sie als Aggressor sehen. Meinst Du, auch die sagen "na wir bösen Guerillas. Ganz klar!"? Nein, sie würden den Spieß umdrehen, mit genau Deiner Rechtfertigung, die so allgemeingültig ist, dass ausnahmslos jeder sie für sich beanspruchen kann.
Womöglich bist Du noch zu jung um Dich daran zu erinnern, aber trotzdem die Frage: wer hat denn damals den Nord-Irland-Konflikt begonnen? Wer war denn da Aggressor? In meinen Augen liegt die Antwort auf der Hand: beide - die IRA, genau wie die Briten!

Das "schlimme" an den Menschen scheint nämlich zu sein, dass sie sich nicht so einfach in gut und böse klassifizieren lassen, wie manche es scheinbar gerne hätten...

Geschichtlich gesehen hatten reguläre Truppen immer große Probleme mit Guerillakriegen.
Die Wehrmacht konnte im WWII vom brillant taktieren, dennoch hatte sie Partisanen, die franz. Widerstandskämpfer nie unter Kontrolle. Die Vietcong haben sich auch erfolgreich gegen die US Truppen wehren können.
Es ist also keine einfache Mission.

Und jetzt? Ich meine, dann fragen wir uns doch mal, warum wir uns auf diese "Mission" einlassen, wenn wir nicht einmal die Sicherheit derer garantieren können, zu deren Sicherheit wir eigentlich da sind. Na, wie viel Sinn macht das, in Deinen Augen?
Andere Frage: wie viel hat denn der Vietnam-Krieg gebracht? In Relation zu den Toten? Die Resistance (der oben von mir genannte Sartre war in eben der): wie entscheidend war sie? Der Nord-Irland-Konflikt: was haben die Briten erreicht, dort oben? In welcher Relation zu den Toten?
Aber im Jahre 2001 ist alles anders! Vor 8 Jahren haben wir beschlossen: die letzten Jahrzehnte haben uns nichts gelehrt, und heute schaffen wir es auch gegen Partisanen...Pustekuchen!
Und deshalb: jeder Soldat, der sich vor den aussichtslosen Karren spannen lässt, sollte sich des Risikos bewusst sein, dass er fällt. Nicht für mich, nicht für einen Großteil der Deutschen, sondern für dämliche Befehle und eine gewisse Portion Adrenalin-Geilheit und Rambo-Attitüde...

Kind Gottes, hier geht es um reale Menschenleben! Das ist kein Computerspiel, keine Film, das ist die Wirklichkeit! Da sterben Menschen, und zwar jeden Tag...kein Wunder, ist ja auch "keine einfache Mission"...
Sorry, ich muss kurz brechen gehen!

Du erinnerst mich an diesen bequemen Mann, welcher den Fußballspieler im Fernsehen mit "Lauf doch du faule Sau" anpöbelt.

Den Vergleich versteh ich nicht wirklich. Ich denke doch, unsere "Ausgangslagen" sind recht identisch, denn im Krieg war noch keiner von uns beiden - also warum bin ich bequemer als Du? Muss ich erst im Krieg gewesen sein, um zu wissen, dass er scheiße ist?
Nee, lieber Jamsven, da dreh ich aus Gründen der Menschlichkeit den Spieß mal um und erwarte von Dir, dass Du mir erklären musst, was es verteidigenswertes an Waffeneinsätzen gibt. Denn so "gutmenschlich" das auch immer sein mag, aber ich sehe dann doch eher den Frieden als Normalzustand an, als den Krieg.
Ganz im Sinne der "ultima Ratio" würde ich also sagen: solang mir niemand ein wirklich zwingendes Argument bringt, warum Deutsche Soldaten in Afghanistan aus Versehen und Stress zivile Menschen töten, darf das nicht passieren. Punkt!

Übrigens bin auch auch dafür, dass sich die BW zurückzieht. Aber nun schon zum x-ten mal Schuld sind die Politiker.

Sag mal, langsam machst Du Dich lächerlich mit deinen kategorischen Klassifizierungen bezüglich "Schuld", Aggressor" und "reguläre Truppen". Denn weißt Du was? "Stell Dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin" - lies das von mir auch schon genannte "Im Westen nichts Neues" von E.M.Remarque, und stelle Dir bildlich das von ihm geschriebene vor: die Politiker wollen Krieg, also sollen sie ihn führen...in einer Arena, gegeneinander!
"Schuld" ist genau so der Depp, der mit der Waffe über Schulter in ein fernes Land fliegt, um den Frieden zu bringen. Würde das nämlich keiner machen, könnten die "schuldigen" Politiker wie HB-Männchen auf und ab hüpfen, Zeter und Mordio schreien, aber es wäre eben doch kein Krieg, auch wenn sie es wollen. "Schuld" sind also doch eher die Soldaten, als die Politiker.
Ich lehne mal frei an den Bild-Claim an: jeder Befehl braucht einen dummen der ihn ausführt!
 

darkCarpet

Halberstädter Jungfernapfel
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Habe ich schon erwähnt, dass ich den Grundwehrdienst abschaffen würde?

Nein? Dann habe ich das hiermit getan. Meiner Meinung nach ist das ein Ärgernis für jeden strebsamen Jugendlichen, der es vorzieht einer geregelten Ausbildung und Arbeit nachzugehen, als sich in Kasernen einquartieren zu lassen.

Nicht zeitgemäß!
 
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ThisSideUp

Tokyo Rose
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Also die Geschichte von deinem Vater ist ja wirklich ganz nett, aber sie führt nur unnötigerweise aus, worüber wir uns alle schon einig sind: Nämlich, dass Krieg etwas furchtbares und schreckliches ist. Das Problem ist, dass Du entweder die Beiträge nicht richtig liest, oder dich zu sehr darauf versteifst immer und immer wieder das in die Waagschale zu werfen, worüber wir uns alle einig sind.
Wir sind uns ebenfalls einig darüber, dass die Bundeswehr in Af. nichts verloren hat.

Der Unterschied ist einfach, dass du die Sache zwar idealistisch korrekt widergibst, wir aber leider in einer viel zu komplizierten Welt leben. Auch deine Meinung, die du über Soldaten durchblicken lässt (Kriegsgeile, Waffen wetzende Monster) ist einfach nur pauschal und unpassend.

Allerdings muss ich dir leider in deiner verschönten idealistischen Darstellung widersprechen. Der Frieden ist leider Gottes nicht der Normalzustand auf unserer Welt. Ich weiß, dass viele Leute wie Du denken, weil wir 60 Jahre Frieden haben/hatten, dass selbiger den Normalzustand charakterisiert, aber dem ist nicht so. Leider - und ich betone nochmals - Leider ist der Krieg der Normalzustand auf der Erde, was daran liegt, dass der Mensch von Natur aus nicht gut sondern schlichtweg böse ist.

Ich kann nur hoffen, dass sich das einmal ändern wird, dass Frieden der tatsächliche Normalzustand wird.
 

Karud

Weißer Winterglockenapfel
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Habe ich schon erwähnt, dass ich den Grundwehrdienst abschaffen würde?

Nein? Dann habe ich das hiermit getan. Meiner Meinung nach ist das ein Ärgernis für jeden strebsamen Jugendlichen, der es vorzieht einer geregelten Ausbildung und Arbeit nachzugehen, als sich in Kasernen einquartieren zu lassen.

Nicht zeitgemäß!


Wirst du bald eingezogen, oder was? Grundwehrdienstleistende landen nämlich nicht in Afghanistan.

Von mir aus kann der GWD auch abgeschafft werden, der Zivildienst MUSS aber erhalten bleiben, sonst kollabiert uns das Sozialsystem.
 

T-lo

Weißer Winterglockenapfel
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Also die Geschichte von deinem Vater ist ja wirklich ganz nett, aber sie führt nur unnötigerweise aus, worüber wir uns alle schon einig sind: Nämlich, dass Krieg etwas furchtbares und schreckliches ist. Das Problem ist, dass Du entweder die Beiträge nicht richtig liest, oder dich zu sehr darauf versteifst immer und immer wieder das in die Waagschale zu werfen, worüber wir uns alle einig sind.
Wir sind uns ebenfalls einig darüber, dass die Bundeswehr in Af. nichts verloren hat.

Aber scheinbar nicht darüber, wer das ändern kann - denn ich erkenne "die Politiker sind Schuld" einfach nicht an! Für mich sind es eben die Soldaten, denn ohne die, gäbe es keinen Krieg. Logisch, oder?

Der Unterschied ist einfach, dass du die Sache zwar idealistisch korrekt widergibst, wir aber leider in einer viel zu komplizierten Welt leben. Auch deine Meinung, die du über Soldaten durchblicken lässt (Kriegsgeile, Waffen wetzende Monster) ist einfach nur pauschal und unpassend.

Dann erklär es mir. Und zwar ohne die Mitleids-Tour, dass Soldaten in Afghanistan so großem Stress ausgesetzt sind. Das sind Ärzte bei einer OP auch durchaus, aber wenn denen auch nur ein Kunstfehler unterläuft, und sie aus Versehen, wegen großer Übermüdung das falsche Bein amputieren, dann ist das Geschrei recht groß.
Und eigentlich sollten wir bei den Ärzten sogar noch toleranter sein. Die tun nämlich etwas notwendiges, während sich mir die Notwendigkeit von Deutschen Soldaten am Hindukusch noch nicht erschlossen hat - Dir ja auch nicht, denn wir sind uns ja alle einig, dass sie da nix verloren haben. Aber was zur Hölle soll ich dann da auch noch verstehen, wenn sie da sind, ohne dort was verloren zu haben, und dann auch mal eben, schwupp-di-wupp, unschuldige über den Haufen knallen? Stress? Stress mit ner fetten MG in der Hand? Hut ab, das nenn ich den Job verfehlt!

Was steht in dem Dienstvertrag eines Soldaten? Genau: er gehorcht dem Befehl seines Oberbefehlshabers, also des Verteidigungsministers. Kann er sich dann darüber beschweren, wenn er plötzlich den Befehl bekommt, in den Krieg zu ziehen - nee, kann er nicht, weil er genau das unterschrieben hat. Hat er eben nicht weit genug gedacht, der Gute...

Allerdings muss ich dir leider in deiner verschönten idealistischen Darstellung widersprechen. Der Frieden ist leider Gottes nicht der Normalzustand auf unserer Welt. Ich weiß, dass viele Leute wie Du denken, weil wir 60 Jahre Frieden haben/hatten, dass selbiger den Normalzustand charakterisiert, aber dem ist nicht so. Leider - und ich betone nochmals - Leider ist der Krieg der Normalzustand auf der Erde, was daran liegt, dass der Mensch von Natur aus nicht gut sondern schlichtweg böse ist.

Das, lieber ThisSideUp, das hätte ich ganz gern mal belegt, denn ich sehe es doch etwas anders. knapp 200 Nationen haben wir auf der Welt, und ich hätte gerne mal alle Nationen die Dir bekannt sind, die sich in den letzten 50 Jahren im Krieg befunden haben. Und nu komm mir bitte nicht mit "Deutschland - weil es nur nen Waffenstillstand, aber keinen Friedensvertrag gibt".
Also: welche Kriege kennst Du? Selbst auf die letzten 50 Jahre gerechnet, also ein halbes Jahrhundert, fallen mir keine 100 Nationen ein, die es aber bräuchte, um zu sagen "Krieg ist Norm-Zustand"....
 

darkCarpet

Halberstädter Jungfernapfel
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Wirst du bald eingezogen, oder was? Grundwehrdienstleistende landen nämlich nicht in Afghanistan.

Das im GWD keien Auslandseinsätze stattfinden, ist klar. Was mich daran stört, habe ich formuliert.

Alleine das Wort "einziehen" hört sich schon dermaßen sche*ße freiheitsberaubend an.
 

Jamsven

London Pepping
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Aber scheinbar nicht darüber, wer das ändern kann - denn ich erkenne "die Politiker sind Schuld" einfach nicht an! Für mich sind es eben die Soldaten, denn ohne die, gäbe es keinen Krieg. Logisch, oder?



Dann erklär es mir. Und zwar ohne die Mitleids-Tour, dass Soldaten in Afghanistan so großem Stress ausgesetzt sind. Das sind Ärzte bei einer OP auch durchaus, aber wenn denen auch nur ein Kunstfehler unterläuft, und sie aus Versehen, wegen großer Übermüdung das falsche Bein amputieren, dann ist das Geschrei recht groß.
Und eigentlich sollten wir bei den Ärzten sogar noch toleranter sein. Die tun nämlich etwas notwendiges, während sich mir die Notwendigkeit von Deutschen Soldaten am Hindukusch noch nicht erschlossen hat - Dir ja auch nicht, denn wir sind uns ja alle einig, dass sie da nix verloren haben. Aber was zur Hölle soll ich dann da auch noch verstehen, wenn sie da sind, ohne dort was verloren zu haben, und dann auch mal eben, schwupp-di-wupp, unschuldige über den Haufen knallen? Stress? Stress mit ner fetten MG in der Hand? Hut ab, das nenn ich den Job verfehlt!

Was steht in dem Dienstvertrag eines Soldaten? Genau: er gehorcht dem Befehl seines Oberbefehlshabers, also des Verteidigungsministers. Kann er sich dann darüber beschweren, wenn er plötzlich den Befehl bekommt, in den Krieg zu ziehen - nee, kann er nicht, weil er genau das unterschrieben hat. Hat er eben nicht weit genug gedacht, der Gute...



Das, lieber ThisSideUp, das hätte ich ganz gern mal belegt, denn ich sehe es doch etwas anders. knapp 200 Nationen haben wir auf der Welt, und ich hätte gerne mal alle Nationen die Dir bekannt sind, die sich in den letzten 50 Jahren im Krieg befunden haben. Und nu komm mir bitte nicht mit "Deutschland - weil es nur nen Waffenstillstand, aber keinen Friedensvertrag gibt".
Also: welche Kriege kennst Du? Selbst auf die letzten 50 Jahre gerechnet, also ein halbes Jahrhundert, fallen mir keine 100 Nationen ein, die es aber bräuchte, um zu sagen "Krieg ist Norm-Zustand"....

Ein Arzt stirbt aber nicht bei einem Kunstfehler. Ihm fliegen auch keine Gewehrkugel entgegen. Er sieht nicht seine Kameraden sterben.

Ja richtig, sie unterschreiben(und legen einen Eid), dass sie ihren Auftrag erfüllen. Dennoch kommt auch der Verteidigungsminister nicht an einer Abstimmung im Bundestag herum. Dieser ist wiederum durch unsere Stimmen gebildet worden. Also hatten wir schon 2005 die Möglichkeit diesen Einsatz zu beenden.

Hier ist eine Auflistung aller Kriege:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_20._und_21._Jahrhundert
 

ThisSideUp

Tokyo Rose
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Aber scheinbar nicht darüber, wer das ändern kann - denn ich erkenne "die Politiker sind Schuld" einfach nicht an! Für mich sind es eben die Soldaten, denn ohne die, gäbe es keinen Krieg. Logisch, oder?

So kann man es auch sehen, aber ich denke nicht, dass die Soldaten die Ursache des Krieges sind, sondern eine Folge aus Interessenkonflikten.

Dann erklär es mir. Und zwar ohne die Mitleids-Tour, dass Soldaten in Afghanistan so großem Stress ausgesetzt sind. Das sind Ärzte bei einer OP auch durchaus, aber wenn denen auch nur ein Kunstfehler unterläuft, und sie aus Versehen, wegen großer Übermüdung das falsche Bein amputieren, dann ist das Geschrei recht groß.
Und eigentlich sollten wir bei den Ärzten sogar noch toleranter sein. Die tun nämlich etwas notwendiges, während sich mir die Notwendigkeit von Deutschen Soldaten am Hindukusch noch nicht erschlossen hat - Dir ja auch nicht, denn wir sind uns ja alle einig, dass sie da nix verloren haben. Aber was zur Hölle soll ich dann da auch noch verstehen, wenn sie da sind, ohne dort was verloren zu haben, und dann auch mal eben, schwupp-di-wupp, unschuldige über den Haufen knallen? Stress? Stress mit ner fetten MG in der Hand? Hut ab, das nenn ich den Job verfehlt!

Naja aber zu einem Arzt begibst du dich freiwillig. Auch die Übermüdung des Arztes schreibe ich nicht ihm persönlich zu (genausowenig wie den Soldaten), sondern dem System. Wer Ärzte kennt, der weiß um die wirklich schrecklichen Arbeitsbedingungen (Assistenzärzte insbesondere).

Was steht in dem Dienstvertrag eines Soldaten? Genau: er gehorcht dem Befehl seines Oberbefehlshabers, also des Verteidigungsministers. Kann er sich dann darüber beschweren, wenn er plötzlich den Befehl bekommt, in den Krieg zu ziehen - nee, kann er nicht, weil er genau das unterschrieben hat. Hat er eben nicht weit genug gedacht, der Gute...

Seh ich ganz genauso. Wer da mit macht muss auch mit den Konsequenzen leben.

Das, lieber ThisSideUp, das hätte ich ganz gern mal belegt, denn ich sehe es doch etwas anders. knapp 200 Nationen haben wir auf der Welt, und ich hätte gerne mal alle Nationen die Dir bekannt sind, die sich in den letzten 50 Jahren im Krieg befunden haben. Und nu komm mir bitte nicht mit "Deutschland - weil es nur nen Waffenstillstand, aber keinen Friedensvertrag gibt".
Also: welche Kriege kennst Du? Selbst auf die letzten 50 Jahre gerechnet, also ein halbes Jahrhundert, fallen mir keine 100 Nationen ein, die es aber bräuchte, um zu sagen "Krieg ist Norm-Zustand"....

Ich würde das nicht an Nationen fest machen. Krieg kann heutzutage auch nicht mehr nur als Kampf/Gefecht zweier Nationen untereinander verstanden werden. Krieg ist eine gewaltsame Auseinandersetzung verschiedener Parteien. Und wenn Du ein paar Beispiele dieses grausamen Geschehens haben willst...

1945 Kalter Krieg (bis in die 80er) // insbesondere Vietnamkrieg
1946 Griechischer Bürgerkrieg
1946 Vietnamesicher Bürgerkrieg
1951 Koreakrieg
1956 Bürgerkrieg in Ungarn
1960 Krieg im Kongo
1962 kriegerische Auseinandersetzungen im Jemen
1980 Erster Golfkrieg
1982 Falklandkrieg
1990 Zweiter Golfkrieg
1996 Krieg im Kongo
2003 Irak-Krieg
2008 Krieg um Südossetien

Vielleicht reicht dir das ja als kleine Auswahl, denn es ist wirklich nur ein Auszug aus einer Vielzahl an Kriegen die in der jüngeren Vergangenheit geführt wurden, an schrecklichen Ereignissen. Hierbei sind verschiedene kleiner und auch größere Auseinandersetzungen noch nicht einmal berücksichtigt, sowie der große und ewige Konflikt im Nahen Osten. Denn das kann man jawohl auch getrost als Krieg bezeichnen.

Nach all diesen Kriegen die in jüngerer Vergangenheit geführt wurden und noch geführt werden, willst du mir erzählen, dass der Frieden Normalzustand ist? Das mag vielleicht in der jüngeren deutschen Geschichte so gewesen sein, aber man sollte vielleicht auch mal den globalen Blick nicht vergessen, und um den ging es uns ja. Wenn dir das nicht ausreicht als Beweis für den Normalzustand, dann weiß ich es auch nicht mehr.

Eine traurige Bilanz, aber leider der Normalzustand.
 
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rc4370

Wöbers Rambur
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interessant, welchen verlauf dieser thread nimmt. ich komentiere oder werte aber keinen beitrag hier. sonst würde ich nämlich platzen und vergastelt werden.
 

Snoopy181

Roter Astrachan
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Nein? Dann habe ich das hiermit getan. Meiner Meinung nach ist das ein Ärgernis für jeden strebsamen Jugendlichen, der es vorzieht einer geregelten Ausbildung und Arbeit nachzugehen, als sich in Kasernen einquartieren zu lassen.

Früher hat das auch funktioniert. Abschaffen würde ich nur einen Grundwehrdienst wollen, der so ungerecht ist wie in unserem Land. Entweder es müssen so gut wie alle gehen oder keiner. Aber dass sich 80% oder so drücken können, finde ich nicht richtig.

"Ihre" Soldaten? Sorry, aber das halte ich doch für ein wenig hochtrabend, der Herr. Sei doch mal bitte so freundlich, und nenne mir ein Beispiel, in dem Du mir als deutschen Staatsbürger tatsächlich in einer Form geholfen hast, die das THW oder der BGS nicht hätten leisten können.
Also tu mir bitte den Gefallen, und find DIch einfach damit ab, dass Du nicht der Held für alle bist, sondern nur für manche. Erwarte von mir auch keinen Dank oder Unterstützung, denn für mich, und das meine ich aus tiefstem Herzen, brauchst Du ganz sicher nicht nach Afghanistan oder in den Kosovo marschieren...

Das ist wieder mal das typische "der BGS und das THW können aber auch"… Mal abgesehen, dass Deine Polemik bei Big_R's ernsthaften Beiträgen eine absolute Frechheit ist, warum haben die beiden Behörden denn dann keine Sandsäcke gestapelt? Warum wird immer die Bundeswehr gerufen? Weil die Bundeswehr anstatt der anderen Behörden anscheinend in kürzerer Zeit mehr Soldaten für solche Einsätze mobilisieren kann.

Den Fakt, dass wir in Frieden leben können, verdanken wir nicht der Tatsache, dass unsere Soldaten irgendwo einmarschieren, sondern dass andere Staaten wissen, dass wir eine Armee haben!
 
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ThisSideUp

Tokyo Rose
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Den Fakt, dass wir in Frieden leben können, verdanken wir nicht der Tatsache, dass unsere Soldaten irgendwo einmarschieren, sondern dass andere Staaten wissen, dass wir eine Armee haben!

Das mag auf Frankreich, GB, USA etc. zutreffen, aber sicherlich nicht auf Deutschland und die Bundeswehr ;)
 

RedCloud

deaktivierter Benutzer
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Das mag auf Frankreich, GB, USA etc. zutreffen, aber sicherlich nicht auf Deutschland und die Bundeswehr ;)

Basierend auf dem Spruch:
Die Bundeswehr ist dafür da den Feind so lange an der Grenze aufzuhalten bis richtiges Militär kommt? o_O
 

darkCarpet

Halberstädter Jungfernapfel
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So in etwa, aber nichts für ungut, der Abschreckungsfaktor der Bundeswehr hält sich doch sehr in Grenzen.

Och.

Also jetzt wird's interessant. Ich denke, wenn Franz Josef, bzw. Angela, wollen, können die richtig auf den Tisch hauen.
 

Snoopy181

Roter Astrachan
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So in etwa, aber nichts für ungut, der Abschreckungsfaktor der Bundeswehr hält sich doch sehr in Grenzen.

Du musst es ja echt wissen, wenn Du solche Kommentare schreibst. Meine Empfehlung: Informier Dich erstmal über die Ausbildung von Soldaten für den Auslandseinsatz, dann reden wir weiter... o_O
 

darkCarpet

Halberstädter Jungfernapfel
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Im Bundestag bleibt es spannend.

Wird Jung zurücktreten?
 

Jamsven

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Im Bundestag bleibt es spannend.

Wird Jung zurücktreten?

Ach was die Schäublette hat uns auch vor knapp neun Jahren verarscht und mischt immer noch mit.

Ich kann diese Nachtreterei eh nicht abhaben. Das wär nie passiert, wenn unsere Soldaten abgezogen wären. Der schlimmste Feind eines Soldaten ist der Politiker. ;)
 

Snoopy181

Roter Astrachan
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Im schlimmsten Falle wird statt des Ministers Jung der Oberst Klein entlassen — und das bedeutet für unsere Soldaten, dass sie die Entscheidungen nicht nach dem Gesichtspunkt treffen können, möglichst wenig zivile Opfer und Opfer in den Camps zu haben, sondern ob sie für irgendeine Entscheidung später in Potsdam vor Gericht stehen.

Die Entscheidung, ob das Verhalten falsch war, trifft dann natürlich jemand, der noch nie in der Situation war, entscheiden zu müssen, ob das Auto jetzt noch anhält oder der Fahrer sich und einen in die Luft sprengen will.

Für die Soldaten wäre ein klares Verhalten der Politik wünschenswert.
 
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Jamsven

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Im schlimmsten Falle wird statt des Ministers Jung der Oberst Klein entlassen — und das bedeutet für unsere Soldaten, dass sie die Entscheidungen nicht nach dem Gesichtspunkt treffen können, möglichst wenig zivile Opfer und Opfer in den Camps zu haben, sondern ob sie für irgendeine Entscheidung später in Potsdam vor Gericht stehen.

Die Entscheidung, ob das Verhalten falsch war, trifft dann natürlich jemand, der noch nie in der Situation war, entscheiden zu müssen, ob das Auto jetzt noch anhält oder der Fahrer sich und einen in die Luft sprengen will.

Für die Soldaten wäre ein klares Verhalten der Politik wünschenswert.

Vollkommen richtig.