Dass der Spotify-Deal die Netzneutralität verletzt, bestätigten dir verschiedenste Regulierungsbehörden in Europa.
Und andere nicht ... Ich weiß, dass das sogenannte Zero-Rating gerne als Teil der Netzneutralitätsdiskussion gesehen wird. Ich sehe es etwas anders, solange es nicht aktiv zu Lasten anderer Dienste geht. Ich kann mir für etwa das gleiche Geld auch die Fair-Use Policy aufbohren und das ganze Internet nutzen. Wenn ich das aber gar nicht möchte und der Rest mir eben egal ist, dann bohre ich mir ein kleines Loch und nutze das dann aber exzessiv. Solange die Option anderen offen steht (wofür die Regulierungsbehörde sorgen sollte), bleibt es denen überlassen, es zu nutzen und anzubieten. Aktuell entwickelt sich hier zuviel, als dass es komplett zu erfassen ist. Was ist, wenn am Ende rauskommt, dass es eine "Standardschnittstelle" gibt, die der Dienstanbieter nutzen kann, um sowas bei jeden Provider zu machen, wenn er den will und der User sich wieder nur zwischen den Dienstanbieter auf Grund ihres Angebots entscheiden muss? Ist das wirklich ein Bruch mit der Netzneutralität oder einfach nur eine Art, alle an den Kosten zu beteiligen, die sie verursachen. Solange also im Standardvertrag alles "gleich schnell" ankommt, also niemand depriorisiert wird, sollte der Netzneutralität genüge getan sein.
Mir persönlich wäre es auch lieber, wenn wir alles mit Bandbreite erschlagen können. Nur ist das Internet schon lange kein vertrautes Stelldichein mit Wirhabenunsallesolieb-Mentalität, sondern ein hart umkämpfter Markt. Und der User ist immer noch der Meinung, dass alles kostenlos sein muss. Der denkt ja, mit 20 € hat er die Welt gekauft (plus 10 € für's mobile Vergnügen). Internet kommt ja aus der Dose!
Der Musikverlag bezahlt seinen Künstler nicht anständig und der Hersteller seine Arbeiter usw., bis hin zu die Telko bezahlt lieber Anleger als Mitarbeiter oder den Netzausbau ... oder den Contentanbieter will kein Geld für den Netzzugang ausgeben, weil der Kunde beschwert sich ja bei der Telko, die wiederum den Endkunden nicht so zur Kasse bitten kann, weil es ist ja ein reguliertes Produkt und jeder Hinz und Kunz darf ohne eigene Infrastruktur und den Kosten dafür darüber verfügen. Nur das krempelt heute auch heute keiner mehr um, der Markt sollte es ja richten. Nun haben wir den Salat. Und bald TTIP?!?
Übrigens ganz interessant ist, dass Sharehoster sehr wohl bereit sind, zu bezahlen, damit Kunden guten Zugang bekommen. Weil sie sich genau darüber definieren. Aber die Musik- und Filmindustrie mit ihren Abermilliarden an Umsatz bekommt es nicht hin, vernünftige Angebote zu unterbreiten, so dass Streamingdienste funktionieren und vernünftig angenommen werden. Lieber werden Anwaltsbüros und Dienstleister für das Aufspüren bezahlt, als dem User eine vernünftige legale Variante zu bieten. Der eine hat das, der andere dieses, der Dritte irgendwas anderes, aber nichts der ersten beiden. Nische oder Missbrauch der Marktmacht? Oder einfach nur Dummheit, weil Trends verschlafen werden und damit z.B. der illegalen Option wieder Tür und Tor geöffnet werden.
Solange wir aber solche Pappnasen an der Regierung haben und die sich weiter so verhalten dürfen, erwarte ich hier kaum eine Lösung.