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In eigener Sache: Apfeltalk-App Update erneut nicht zugelassen

Sorry für das lächerlich, so war natürlich es nicht gemeint. Ich kann mit dieser Meinung nur einfach rein gar nichts anfangen. Es ist aber seine und das respektiere ich auch!

Ich denke halt, dass ihr den AppStore als reine Informationsquelle seht, was er aber nicht ist. Ihr habt alle Safari auf dem iDevice, womit ihr das Internet durchforsten könnt. Diesen Weg bietet Apple und deshalb kann man meines Eindruckes nach nicht von Zensur sprechen. Auch die angestellten, die zwangsweise ein iPhone benutzen können das. Unter Zensur verstehe ich eher das Prozedere in China, wo einfach ganze Webseiten nicht verfügbar sind. Das empfinde ich eher als Zensur und nicht dass Apple im AppStore keine JB-Themen duldet.

@SilentCry
Sorry nochmal, deine Meinung ist nicht lächerlich. Es ist deine Meinung und die kann sein wie sie will;) Wahrwcheinlich werden wir hier auch nicht irgendwann einer Meinung sein, ob gut oder schlecht sei mal dahingestellt.
 
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Reaktionen: Irving
@ Cohni
Dass du mittels bemitleidenswerter Selbstbezichtigungen Argumente ersetzt und einen kritisch konstruktiven Austausch vermeidest, ist zwar bedauerlich ... aber angesichts deines Informationsdefizites verschmerzbar.


@ mkr*
Vordergründig kann man es genau so sehen, wie Du es tust. Nur sind hinsichtlich der allgemeinen Wahrnehmung 'APPS' genau so Programme wie 'SAFARI'. Aber mehr noch: Apps dienen einem dezidierten Zweck. Nur was ist, wenn dieser zensiert wird? Wenn nun Apple einerseits Apps reguliert, weil darüber unerwünschte Informationen zu erhalten sind, dann reguliert Apple (und das gibt Apple ja sogar zu) auch die Information, betreibt also grundlegend Zensur...

Als Kunde nutze ich Apps, um leichter an dezidierte Informationen zu gelangen. Aber wenn die Informationen zensiert sind, dann ist das System korrumpiert, ohne dass der normale Nutzer das zwingend weiß. Es hilft da auch nicht, wenn ich ersatzweise auf Safari umsteigen könnte. Denn der Anwender vertraut ja z.B. darauf (wenn er um die zensorischen Hintergründe nicht weiß), dass er alle relevanten Informationen optimiert über eine dezidierte, obendrein womöglich extra erworbene App erhält (z.B. Spiegel, Zeit, TAZ usw.). Aber genau darauf darf er eben nicht mehr vertrauen. Nur wissen das die wenigsten Nutzer.

Obendrein stellt sich eine Akzeptanz bei den Verlagen (wie auch bei den Nutzern ein), dass Apple bestimmte Inhalte nicht sehen will. Darüber verändert sich insgesamt allmählich der Umgang mit freier Information. Dieser Vorgang ist bereits zu beobachten. Und zu behaupten, dann könne man ja einfach umsteigen - ist zu kurz gedachte. Denn ab wann verschwinden Informationen vielleicht gänzlich, nur weil sie von einem Mitspieler, der enorm wichtige Einnahmen beschert, nicht mehr geduldet werden? Döpfner sagt nicht umsonst von Apple: sie retten die Verlage über diese Vertriebsmöglichkeit... Das ist pure Macht. Und damit ist ein enormes Problem erwachsen. Eben dieses Problem besteht bei vielen Redaktionen ja bereits seit längerer Zeit hinsichtlich der Werbepartner... Schreibt man kritisch über eine Firma, die einem über Werbung Geld zukommen lässt? Schreibt man kritisch über eine Firma, die Vorgaben diktiert - und einen im Zweifelsfall aus dem Kiosk wirft?

Die 'APP' ist quasi die digitale Zeitschriftenausgabe der jeweiligen Publikation im Appstore. So versteht es z.B. Döpfner. Immerhin der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG. Er weiß, dass er damit nicht mehr unabhängig ist. Er weiß, dass nicht mehr der Verleger die Inhalte bestimmt - sondern eben auch Apple. Das ist eine unrechtmäßige Beschneidung der Pressefreiheit! Dass er sich darauf einlässt, weist doch schon darauf hin, wie existenziell die Einnahmen über diesen Vertriebsweg bewertert werden. Immer dermaßen existenziell, dass Zensur akzeptiert wird. Zwar durch die Hintertüre der Appzulassung und gewisser Vorgaben, aber deswegen nicht weniger unrechtmäßig und eben so zensierend wie gefahrenträchtig für die Pressefreiheit. Stell dir das mal an einem Kiosk vor, wo der Besitzer einer Kioskkette z.B. der TAZ vorschreibt, welche Inhalte in der Zeitschrift auftauchen dürfen. Friss oder stirb? Genau hier muss wegen der Gesellschaftsrelevanz der Gesetzgeber eingreifen. Das hat er bisher unterlassen. Kritiker sehen hier Handlungsbedarf - eben weil die Verwendung dezidierter, aber zensierter App-Inhalte nicht die Pressefreiheit untergraben darf.

Diese Probleme sind allesamt bereits Realität. Insofern lohnt es sich, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen - und sie vor allem nicht zu bagatellisieren. Selbst Steve Wozniak sieht das kritisch... Und David Weinberger, der derzeit in Harvard lehrt, ist ja nun auch mal keine Knallcharge, die 'Apple-Bashing' nötig hätte...
http://www.youtube.com/watch?v=V6h_BIfmYFw

Themen wie 'Netzneutralität' spielen hier ebenso mit rein. Sollte man sich dringend mit beschäftigen... Nur 'Cohni' ersparen wir das. Überfordern muss man ja niemanden.
 
Aber ist es denn nicht immer schon der Fall gewesen, dass der Besitz der Kioskkette auswählt was da im Regal steht?
 
In gewisser Weise ist der Vergleich natürlich nur ein Behelf und muss hinken. Denn die digitale Welt ist eine ganz andere, und die Entwicklungen, die sich aus ihr ergeben, haben eine ganz andere Tragweite und überraschende Dynamik entwickelt... Genau das macht es dann auch so problematisch (und für Leute, die meinen, lediglich alte 'Real-Welt-Bezüge' übertragen zu dürfen, bald unmöglich, die Probleme zu reflektieren; sieht man ja oben bei einigen... Aber sieht man auch angesichts der allgemeinen Diskussion ums Leistungsschutzrecht, Internetsperren usw.)

Apple hat zudem nicht den kleinen Einzugsbereich eines Kiosk. Darum ist ein einzelner Kiosk (oder auch eine etwas größere Kette) immer deutlich weniger gesellschaftsrelevant. Das Einzugsgebiet wie auch die wirtschaftliche Bedeutung Apples sind dahingegen sehr wohl relevant... Und auch wenn ein Kiosk eine Zeitschrift nicht ins Sortiment nimmt, dann gibt es doch immer noch den freien Zugang zu der Zeitschrift über andere Wege. ABER: hier kann man jetzt nicht anführen, dass es den doch auch über SAFARI gebe... Denn im Fall des Apple-Gerätes ist das iPhone quasi wie eine Straße, die aber nur den Weg zu dem einen Kiosk, eben zum Appstore kennt... Und die Zeitschrift ist die APP! Abgesehen davon, ist dann SAFARI auch nur ein Behelf, wenn man doch tatsächlich eine dezidierte App, also die Zeitschrift sucht, auf deren aufbereitete Inhalte man vertraut... Also geht man in den Appstore: denn man will dort z.B. die App der FREIEN PRESSE! Dort sind mitunter dann eben Zeitschriften anzufinden (Apps), die man ja g e r a d e in Abgrenzung zum bloßen Rumsurfen mit Safari will... Aber dann erhält man eben eine Zeitschrift bzw. App, wo zwar 'FREIEE PRESSE' draufsteht, aber nicht mehr 'FREIE PRESSE' drin ist... Die App (bei Apple) oder die Zeitschrift (im Kiosk) wäre dann zwar nicht aussortiert - aber deren Inhalt wäre eben ohne das Wissen des Nutzers zensiert... Im Fall eines Kiosk undenkbar. Und wenn ein Kiosk eine Zeitschrift nicht hätte - man ginge zum nächsten Kiosk. Im Fall Apples gibt es dann aber keinen anderen, also alternativen Appstore: die App ist da oder nicht! Und im Fall Apples und des Appstores ist damit bereits Alltag, was wir sonst für undenkbar hielten...

Trotzdem einfach mal Safari nehmen? Ja, das wäre klasse... Aber die APPs der Verlage bieten ja auch Sonderleistungen, z.B. Beiträge, die garnicht über Safari zu erreichen sind... Und sie sind eben dezidierte Angebote und nicht allgemeine... Sie sugerrieren einen MEHRwert. Dies hat Wirkung beim User. Er sollte darauf vertrauen dürfen, dass das Angebot inhaltlich unbeeinflusst ist... (im Kiosk dürfte man ja auch nicht einfach 'geschwärzte Seiten' mitverkaufen...) Im Appstore nimmt man dies aber vorweg. Und der Kunde weiß dann immer noch nicht, dass er es mit einem Produkt zu tun hat, das durch die Apple-Zensur gegangen ist...

Ein Kiosk hätte ohnehin nie die Marktmacht einem redaktionellen Angebot Inhalte vorzuschreiben. Apple kann dies aber und tut es. Die Springer AG z.B. hat sich daran ausgerichtet. Döpfner räumt ganz offen die Marktrelevanz Apples diesbezüglich ein. Also der Chef eines der größten Medienunternehmen Europas, räumt ein, dass Apple auf Grund der Erlöse, diese Macht hat... Aber einige Leute, die nur mangelhaft informiert sind und das Thema bagatellisieren, wollen es besser wissen als Döpfner, dem Medienprofi? Wie lächerlich ist das denn?!? Sie wollen es besser wissen, als Leute vom Fach und streiten dann Gefahren ab, die relevante Medienunternehmen längst eingegangen sind und sogar hinsichtlich der Konsequenzen einräumen?!? Das nenn' ich mal jenseits aller Hybris...

Ich hoffe, ich konnte die Problematik in Ergänzung zum Vorpost noch etwas verdeutlichen...
 
Okay Irving. Du da oben mit Deinem Wissen schwebst auf der Wolke, deren Höhe und Genialität natürlich zur allgemeinen Überforderung von Menschen wie mich führt, welche lediglich mit beiden Beinen im Leben und der Praxis näher stehen, als der abstrakten Theorie. Nur daraus zu folgern, ich würde die Argumente nicht verstehen, finde ich ein wenig kurz gedacht. Möglicherweise hast Du aus dem anderen Ablehnungs-Thread den Begriff der Hyperbel noch parat und vielleicht selber nicht so richtig verstanden, was ich mit der überspitzten Selbstdarstellung ausdrücken wollte.

Okay, im Klartext.

Eine Meinung nicht zu teilen, heißt nicht, diese nicht zu verstehen. SilentCrys Idealismus zum Beispiel finde ich wunderbar...ja fast romantisch...aber ich kann ihn nicht teilen. Leider...

(@mkr: Ich finde es gut, dass Du die Geschichte mit der Lächerlichkeit klar gestellt hast).

Aber jemanden vorzuhalten, er würde nicht verstehen und nur deshalb die geäußerte Meinung nicht teilen, ist jene Art der Totschlagargumentation, die für mich zum Beispiel eine Diskussion sterben lässt, weil das Gegenüber ohnehin davon ausgeht, dass nur er allein recht hat und die Diskussion ausschließlich dazu dient, den anderen überzeugen zu wollen, statt selber seine Meinung mit Hilfe der Gegenargumentation zu hinterfragen.

Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich verstehe Deine Argumentation Irving. Mitnichten jedoch kann ich sie teilen, weil Deine Erklärungen mir zu dünn sind. Daraus kannst Du natürlich wieder schlussfolgern, ich wäre zu blöd Dich zu verstehen. Vielleicht ist es aber auch umgekehrt...;-).

Nun also, Du da oben mit dem Durchblick auf der Wolke. Schönes Plätzchen zum Herunterschauen, oder? Der Vorteil ist sicher, dass man hat einen guten Überblick hat. Das Problem ist nur, dass man manchmal die kleinen Details unten am Boden nicht mehr sehen kann.

Döpfner ist Verkäufer. Er ist Verkäufer von Informationen. Er hat sich nicht mit dem Teufel Apple eingelassen, um die Freiheit der Informationswelt zu verteidigen, sondern um sich Marktanteile zu sichern. Es geht also ausschließlich ums finanzielle Überleben. Idealistische Werte sind nur vorgeschoben.

Mir fällt noch eine kleine Metapher zu dem ganzen Thema ein. Ein freier Mensch rennt voller Bewusstsein und eigenverantwortlich entscheidend in einen Käfig mit Gitterstäben. Er betritt den "Raum" durch eine große Öffnung ohne Tür. Vielleicht sucht er ein zu Hause, einen geschützten Raum. Natürlich wäre der Käfig durchaus geeignet, dort eine verschließbare Tür einzubauen. Aber diese Tür existiert nicht. Ein offener Raum mit Gitterstäben.
Ich kann mich dazu hinreißen lassen zu sagen...noch ist keine Tür verbaut.

Jetzt rennt also dieser Mensch in den offenen Käfig und fängt plötzlich fürchterlich an sich aufzuregen, weil der Käfig Gitterstäbe hat. Er rüttelt daran wie verrückt und fühlt sich eingesperrt. Ein Gefühl der Klaustrophobie macht sich breit.

Welche Reaktion auf diese Situation wäre wohl die vernünftigste? Also aus meiner Sicht natürlich. Ich sehe drei Möglichkeiten. Entweder ich akzeptiere die Situation, setzte mich in die Mitte des Raumes und nutze den Schutz. Oder ich könnte weiter an den Gitterstäben rütteln und dem Eigentümer des Käfigs vorwerfen, er würde mich einsperren. Aber genauso gut könnte ich einfach durch die Öffnung nach draußen gehen, oder? Die zentrale Frage bleibt. Wer ist dafür verantwortlich, dass ich in den Käfig ohne Tür gerannt bin?

Ist das zu kurz gedacht? Na klar. Aber es löst die Situation, wenn ich akzeptiere oder gehe.

Meiner Meinung nach ist der Traum nach einer Welt der freien Informationen illusorisch. Information ist Macht, Information ist Geld. Wer das ändern will, muss die Welt ändern. Ich weiß nicht, ob dies irgendwann möglich sein wird. Aber solange Geld die Welt regiert und quasi alle Lebensbereiche der Menschen bestimmt, wird dies alles vielleicht Nuancen zeigen, aber sich grundsätzlich nichts ändern.

Die Menschheit hat es technologisch weit gebracht. Ansonsten sehe ich hier überall immer noch den Urwald. Es wird allerdings nur noch selten mit Knüppeln aufeinander losgegangen...
 
Wie sich die Zeiten doch ändern. Da wird jahrzehntelang die Springer Presse als die Wurzel allen Übels bezeichnet und nun dient ausgerechnet diese als Referenz gegen die dunkle Seite der Apple Macht.
 
Stimmt, Springer war nicht gerade das beste Beispiel. Aber wahrscheinlich fehlt uns da der Horizont...;-)

Mir fällt noch ein kleines Bild ein, wie ich diese für mich übertrieben erscheinende Zensur-Diskussion sehe.

Am Rande einer linken Demo gegen Nazis vor einiger Zeit in Berlin stand ich an der Straße und beobachtete den friedlichen und bunten Zug.

Obwohl sonst eher unpolitisch, bekomme ich bei dem braunen Sumpf immer einen dicken Hals und wollte wenigstens passiv mit meiner Teilnahme am Rande, Unterstützung und Opposition gegen die Nazis ausdrücken.

Jedenfalls stand ich da neben einem Zug von Polizisten und auf einmal kam aus der Demomenge eine relativ normal aussehende Frau auf die Polizisten zugerannt und sprang quasi in die Reihe hinein. Sie war nicht groß, keine Gefahr und wurde einfach weggetragen. Sie schrie wie am Spieß um Hilfe. Die Polizisten würden sie verprügelten. Das zeigt das wahre Antlitz dieses Überwachungsstaates...Skandal!!!

Weiß ich damit sagen will ist, dass die Frau sich bewusst in diese Situation begeben hat, nur um sich dann über die Situation selber aufregen zu können. Das ist bizarr...

Diesen Eindruck habe ich teilweise hier bei dieser Diskussion über die App-Ablehnung. Diese Ablehnung kann ich an sich nachvollziehen, weil dem Regelwerk entsprechend, bin aber mit dem Wie nicht einverstanden.
 
Es ist ja wunderbar, wie du die Interessenlage und die damit einhergehenden Risiken der Informationswirtschaft analysierst - darum geh doch jetzt einfach mal noch den einen Schritt weiter und denke aufgeklärt bürgerlich...

Natürlich sind die Gefahren kalkulierbar, vielleicht auch umgehbar von Einzelnen. Aber damit Gefahren erst garnicht entstehen bzw. sich nachhaltig auswirken können - genau dazu ist das Konzept der bürgerlichen Gesetzgebung vorhanden...

Das gleiche gilt doch beim Straßenverkehr... Natürlich könnten Menschen aufpassen, wenn sie über die Straße gehen. Da es aber auf der einen Seite Raser und auf der anderen Seite Unvorsichtige gibt... hat man das Problem mit der Straßenverkehrsordnung geregelt. Ampeln, Übergänge, Regeln usw. helfen ungemein, um auch nur potentiellen Gefahren vorzubeugen. Daran muss weiter gearbeitet werden. Warum? Um am Ende das gesellschaftliche Leben anhand der Staatsrechtsprinzipien, die auf das Gemeinwohl ausgerichtet sind, zu fördern und zu schützen.

Das galt doch auch beim Telefonmarketing. Natürlich konnte man einwenden: die Leute sollten doch nicht so blöd sein, sich am Telefon zu Geschäften hinreißen zu lassen, wenn sie da von Vermarktern angerufen werden. Aber der Gesetzgeber hat eben aus der Erfahrung erkannt, dass solche Praktiken psychologisch häufig übertölpelnd ausfallen und darum der Bürger schnell auch Bauernfängern anheimfällt. Dem musste vorgebeugt werden...

Psychologische Effekte sind auch bei der Zensur Apples zu beachten. Sie sind ja sogar bereits eingetroffen und werden von den Protagonisten eingeräumt. Soll man jetzt aber meinen: damit müssen die jetzt klarkommen? Oder soll man sich damit beruhigen: Ja, der Spiegel ist sowieso ein Mistblatt... und die Interessen sind alle finanziell?

Das mag stimmen. Ist für uns als Bürger aber irrelevant und wegen der gesellschaftlichen Relevanz nicht hinzunehmen - das Risiko einer Verselbständigung der Dynamik ist zu groß. Genau die gleiche Situation haben wir angesichts Apples...

Und wohlgemerkt: es geht hier nicht darum, Apple zum bloßen Buhmann zu stilisieren. Es geht überdies nicht darum, das ansonsten auch akzeptable Regelwerk Appels generalisierend zu demontieren. Es geht hier ganz dezidiert um die Zensur von Information, die Apple aber angesichts bestimmter Angebote eingeführt hat. Und vor den daraus erwachsenen Dynamiken, die schnell außer Kontrolle geraten, davor hat eine angemessene Gesetzgebung zu schützen. Aus keinem anderen Grund gibt es das bürgerliche Gesetz... (das du völlig hinsichtlich seines Sinnes und Zieles übergehst).

Die alten Staatstheoretiker wussten eben, was heute aber durch den Neo-Liberalismus über den Haufen geworfen werden soll. Die Märkte, Firmen, Freiwilligkeiten der Protagonisten, situative Vernunft - all das setzt eben in bestimmten Kontexten aus. Dann droht die Gefahr (wenn auch nur im Keim), dass eine Gesellschaft hinsichtlich ihrer Freiheit geschädigt wird.

Um nichts anderes streiten die Diskutanten hinsichtlich der 'Überwachung', des 'Copyrights', des 'Leistungsschutzrechtes' usw. - und ebenso auch hinsichtlich der Regeln, die eine Firma mit marktrelevanter Ausbreitung aufstellen dürfte, um letztlich angesichts eines Angebotes Informations-Zensur zu betreiben.

Deine Polemik hinsichtlich jener Frau, die eine Falschdarstellung einer Situation erwirken möchte, ist dabei dann auch völlig an den Haaren herbeigezogen. Denn hier muss (angesichts Apples) ja keine Situation erst noch provoziert werden. Sie ist ja bereits da. Apple wie auch die Akteure räumen diesen Umstand ja sogar ein! Und dies ist nicht damit zu entschuldigen, nur weil die einen sagen, wir stellen eben unsere Regeln auf - und einige andere es hinnehmen, weil sie dran verdienen. Der ansonsten gesellschaftliche Schaden ist aber eben zu groß - und darum nicht hinzunehmen von uns Bürgern... Apple reglementiert, einige Firmen verdienen - aber der Geschädigte ist letztlich 'der Bürger'... Diese Dimension klammerst Du aber aus. Und das ist - und da stehst du eben mit den Staatsrechtsprinzipien und der bürgerlichen Gesellschaft auf Kriegsfuß - eben grundsätzlich nicht hinzunehmen.

Es ist ja eben eine Errungenschaft, dass weder einige Menschen noch Firmen über das Wohl oder Wehe einer Gesellschaft bestimmen dürfen. Dass es hier aber Schieflagen gibt, ist leider Alltag. Die bürgerliche Gesellschaft ringt hier aber immer wieder um Korrektur, um eben das Gemeinwohl als Prinzip zu erhalten. So eben auch bei dem vergleichsweise noch jungen Phänomen der digitalen Gesellschaft.

Die bürgerlichen Vertreter haben indes das Ziel, auch dort Bürgerlichkeit und Rechtsstaatlichkeit durchzusetzen. Firmen handeln dort aber häufig genau entgegensetzt und setzen dabei das neo-liberalistische Prinzip eines fadenscheinigen Selbstbestimmungsrechts ein. Und dann kann man nur noch feststellen: das sind dann eben auch die Jungs, die mit 100 durch eine 30er-Zone ballern und anschließend meinen, dass die Straße womöglich privat sei, alle anderen aufzupassen haben und niemand reinreden solle... Genau dies darf eine bürgerliche Gesellschaft aber nicht hinnehmen. Und genau hier kann man dann auch eben den größeren Kontext sehen, um den es u.a. geht: Neo-Liberalismus vs. bürgerliche Gesellschaft. Eine Auseinandersetzung, die epochal ist, besonders angesichts einer sogar aus finanziellen Interesse freiwilligen Zensur der Presse. Eine Auseinandersetzung, die aber alles andere als neu ist. Kant kannte sie bereits. Jean-Jacques Rousseau wusste um sie. Michel Foucault hat sie zum ersten mal in der Moderne wieder dargelegt. Dazu gibt es ein gelungenes WDR5-Feature. Lohnt sich, da mal reinzuhören. In der Regel ahnt man dann auch, dass der Appstore und die Folgen des damit einhergehenden Zensurmittels alles andere als unbedeutend sind - und schon garnicht ein künstlich von blöden Möchtegern-Kritikern entfachter Sturm im Wasserglas.
http://www.youtube.com/watch?v=JHb7kG2mc3g

Die bürgerliche Gesellschaft ist ein anfälliges Gebilde. Es gilt sehr wachsam zu sein. Schnell sind Entwicklungen verschlafen. Dies gilt besonders hinsichtlich der Wirtschaft, die außerordentlich dynamisch agiert. Genau darum sollte man sich auch vor 'Verharmlosungen' hüten. Es gilt vielmehr Mündigkeit und Skepsis zu wahren. Besonders angesichts jenes Honypotts der Konsumwelt. Denn mit Speck fängt man Mäuse...
 
Ernstgemeinte Frage: Was tust Du persönlich und konkret, um die von Dir genannten Gefahren zu bekämpfen?
 
Ok, es braucht Regeln. Idealerweise staatliche und nicht von Unternehmen. Ich will nicht davon anfangen wie schlecht viele Gesetze sind. Das würde einen neues Thema bilden. Aber nehmen wir mal an der Bundestag oder die EU regelt, dass Apple alles auf seinem Portal veröffentlichen MUSS. Wie wohl wäre dir wenn da eine App irgendwelcher Rechtsradikalen eingestellt würde? Oder muss Apple als mega prüdes Unternehmen zulassen, dass leicht bekleidete Damen auf seinem (mit seinem Namen verbundenen Portal) gezeigt werden? Letzteres erscheint mir zwar völlig übertrieben prüde, aber es ist nicht mein Portal. Also: wirklich ALLES? Oder doch detaillierte Regeln zu einzelnen Inhalten? Letzteres wäre etwas komplex. Gut, sind Verkehrsregeln auch, aber da ist aus meiner Sicht die Gefahrenlage etwas größer und zudem sind es öffentliche Straßen.
 
@ Cohni

Ich muss dir rundweg eingestehen, dass mir die Dimensionen der Probleme, die die 'digitale Gesellschaft' erwirkt, lange Zeit in ihrer besonderen Komplexität nicht bewusst waren. Erst nach Vorträgen, die ich u.a. von Datenschutzexperten in den USA, bei Kongressen in Berlin und an bundesdeutschen Hochschulen gehört habe, ist mir die Tragweite deutlich geworden.

Es ist eben leicht, mal eben bekannte Bilder aus der Real-Welt oder auch nur Bagatellisierungen an Problemstellungen anzulegen. Dazu neigen wir ja alle. Darunter leidet aber dann auch die gesamte Informationspolitik selbst z.B. im Bundestag. Die Abgeordneten (wie sowieso die meisten Bürger) sind da oft völlig überfordert. Entsprechend neigt man dazu, einfache oder schnelle Lösungen einzugehen. Fatal hinsichtlich der Auswirkungen...

Als gesellschaftsrelevante Beispiele kann man da einfach mal das absurde Abmahnwesen (Störerhaftung) und auch die Quellen-TKÜ (Staatstrojaner) oder das Thema 'Netzsperren' anführen. Öffentlich meist banalisierte, meist polemisch verkürzte Themen, die aber in Wahrheit komplex und vor allem gesellschaftlich ungeheuer bedeutsam sind.

Was kann man also tun?

Ich mein, zuletzt sitzen wir alle im gleichen Boot. Wenn wir Misstände hinnehmen, dann werden wir sie selber irgendwann auch mal ausbaden. Heute ist es indes bereits schwer, Misstände überhaupt in ihrem Kern auzuformulieren, ja, zu erkennen. Unsere Welt ist eben komplexer geworden - und mit der digitalen Gesellschaft auch multi-dimensional.

Erstes Gebot ist dabei dann letztlich: die Mühen nachzuholen - und sich grundlegend zu bilden. Ein Missstand, der ja bereits beim Schulwesen heute zu beklagen ist. Denn den Schülern wird doch beispielsweise nicht einmal mehr hinreichend erklärt, was z.B. eine 'Demokratie' überhaupt ist... Die Schüler bekommen dort Wikipedia-Wissen übermittelt. Völlig unzureichend und sogar irreführend.

Ja, sagen die dann... Demokratie... das ist, wenn die 'Mehrheit' bestimmt... Aber genau das ist schon falsch. Staatsrechtlich ist eine Demokratie eben nicht eine 'Mehrheits'-Gesellschaft, sondern eine 'Ordnung zur Freiheit' hin, die auf Grund von Gesetzen mit Blick auf die Staatsrechtsprinzipien, also dem solidarischen Gemeinwohl, organisiert wird. Sie ist kein 'Herrschafts-Instrument', sondern ein solidarisches Freiheitsgebilde, in dem die gesellschaftlichen Akteure, also Bürger und Institutionen und Firmen usw., einander solidarisch zum Lebensgelingen verhelfen. Und dies sind übrigens keine 'Ideal-Vorstellungen' - dies ist schlichte Staatsrechtslehre, wie sie an Universitäten von Staatsrechtlern gelehrt wird. Nur wird das Bürgern oder Schülern vermittelt? Nein...

Wer glaubt z.B., dass im Staatsrecht Begriffe wie 'Brüderlichkeit' oder gar 'Liebe' außerordentlich wichtig sind... ?!? Da lachen die meisten dann. Ich ebenso. Bis ich meine ersten Vorlesungen gehört habe... Da verging mir dann das Lachen. Nämlich anhand der Versäumnisse und Vergehen, die wir tatsächlich jeden Tag erleben müssen, obwohl wir hinsichtlich einer aufgeklärten Demokratie schon deutlich weiter sein müssten...

Also, was tut man nun konkret?

Man bildet sich, informiert sich grundlegend und gibt sich nicht mit vordergründigen Erkenntnissen und Reiz-Reaktionen zufrieden, begibt sich in Diskussion - beteiligt sich also bürgerlich und informiert dann auch Umfelder. Auch hier...

ich selber bin noch im CCC aktiv. Des weiteren unterstütze ich Initiativen. Z.B. gemeinsam mit meiner Frau hinsichtlich Initiativen gegen den Bildungsabbau... Aber auch gegen die Pathologisierung kindlicher Verhaltensmuster (ADHS usw.). Aber zusammen fahren wir dann auch mit unseren Töchterchen zum Beispiel zum 29C3, also der letzten Großverantstaltung des CCC in Hamburg (Dezember 2012), um uns mit Themen auseinanderzusetzen, mit denen wir in unserem Privat-Leben sonst kaum etwas zu tun haben. Die Informationen dienen dann wieder als Diskussionsgrundlage - wo immer man auch grade ist... Um Sensibilität hinsichtlich komplexer Themen zu wecken. Wie eben auch hier angesichts des Themas 'Zensur durch die Hintertüre - und ihre gesellschaftliche Relevanz'.

Indes ist das Phänomen, dass die meisten Diskutanten sich mit der Komplexität der aktuellen Themen noch gar nicht auseinandergesetzt haben, schier erschütternd. Und wie ja schon festgestellt: es geht hier ja auch nicht um Apple-Bashing... Ich nutze ja nicht umsonst diese Geräte und schätze viele Vorteile der selben. Wäre ich ein Apfel-Hasser, schriebe ich auch nicht solche Beiträge hier...
http://www.apfeltalk.de/forum/showthread.php?t=364752&page=19&p=3381016&highlight=Viren#post3381016
http://www.apfeltalk.de/forum/showthread.php?t=365644&page=2#post3378984
http://www.apfeltalk.de/forum/showt...ge=4&p=3384448&highlight=modulare#post3384448

Indessen habe ich mir bei aller Begeisterung für Apple meine bürgerliche Skepsis bewahrt… Darüber agiere ich. Z.B. stehe ich, nachdem ich Kontakt aufgenommen habe, seit zwei Jahren mit drei Apple-Managern in Austausch, um immer wieder auf Probleme aufmerksam zu machen, die ich mit denen dann diskutiere. Per Mail geht das hervorragend. Und bestenfalls ist ein Umdenken die Folge (siehe Foxconn, wo man anmerken muss, dass Apple noch vor vielen anderen Firmen, jetzt derzeit in Bewegung geraten ist). Das gleiche gilt für die Bundestagsabgeordneten, die man kontaktieren kann. Oder auch Redaktionen... So hat halt jeder seine Hobbys... ;)

Derweil kann ich heute sagen, nachdem ich Vater geworden bin: ich mag meiner Tochter keine Welt zurücklassen, in der sie in ihrem Lebenglück behindert sein müsste... in der sie zu einem a-sozialen Wesen mutieren müsste, um überlebensfähig zu sein... in der sie nur noch 'die halbe Wahrheit' erfährt, weil Zensurmittel mittlerweile beiläufiger Alltag wären, indem Informationszugänge von Firmen willkürlich reguliert wären... Ich habe allzu sehr schätzen gelernt, was es bedeutet, frei und in einer solidarisch gerechten Welt zu leben. So etwas motiviert...


@ TheTripleist

Öffentliche Straßen? Viele Straßen werden/sind privatisiert... Werden sie dann zum rechtsfreien Raum? Ich hoffe, doch wohl nicht... (und glücklicher Weise ist das auch nicht der Fall...).

Aber ist eine desinormierte oder zensierte Gesellschaft weniger gefährlich, als ein rasendes Auto? Ich erinnere an den Irak-Krieg. Ein Krieg, von dem wir heute wissen, er beruhte völlig auf Desinformation. Die Opferzahlen stehen dabei in gar keinem Verhältnis mehr zu Opferzahlen des öffentlichen Straßenverkehrs. Allein Des-Information und Zensur machte dies mögich... Also: irrelevant... ungefählich? Nein. Vielmehr brandgefährlich und für Hunderttausende sogar tödlich...

Oder so etwas:

Apples zweifelhaftes Verhältnis zum Krieg - Anti-Kriegs-App abgelehnt...
http://www.sueddeutsche.de/digital/...s-gespaltenes-verhaeltnis-zum-krieg-1.1456177

iPhone App Store : Apple blockiert Info-App zu US-Drohnenangriffen...
http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/apple-verbietet-drohne-app-a-853110.html

Ups, irrelevant? Nein, wir haben es bereits mit einem bedeutsamen Zensur- und politischen Lenkungsmittel zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich besteht bei der Gesetzgebungsfindung eine Einheit zwischen Staat und Wirtschaft, zumindest auf den Gebieten, die entscheidend für die Letztgenannten ist.

Die Lobby schreibt die entsprechenden Gesetzte mit, wenn nicht sogar komplett selber.
 
Nach Mussolinis Defintion lebst du damit im Faschismus (vollkommene Verschränkung von Firmen und politischen Interessen bei Steuerung durch die Firmeninteressen unter Ausschaltung, aber vollständiger Ausbeutung der bürgerlich aufgeklärten Gesellschaft). Willst Du das?
 
Ich wäre ehrlich gesagt schon froh, wenn sich mal ein signifikanter Teil der Bevölkerung nur ansatzweise über grundlegende Sachen im Rahmen der jetzt verfügbaren Informationskanäle informieren würde. Ein Großteil wird fragen? Krieg? Irak? Die interessiert eher wo am Sonntag die Waschstraße auf hat.

Aber das ("Perlen vor die Säue") ist natürlich kein Argument gegen Regeln zu Informationsfreiheit. Mich regt diese Diskussion jedenfall zum nachdenken an, wenn auch ich die Zulassung der AT App weiterhin nicht für ein Thema der Legislative halte. ;)

Und ich glaube Cohni will das nicht, sondern meint, dass es häufig so ist, dass die Wirtschaft dem Staat die Gesetze diktiert, äh, bei der Umsetzung berät. ;)
 
@Irving
Dein Engagement ehrt Dich. Das meine ich ernst und deswegen fragte ich danach.

Leider fehlt mir gerade die Zeit umfassender zu antworten.

Gerade das Thema Quellen-TKÜ kann aber meines Erachtens nun überhaupt nicht dazu beitragen, die aufgezeigten Gefahren zu verdeutlichen.
Eher zeigt es vielmehr die Unfähigkeit des Staates, auf neue Technologien in der Strafverfolgung adäquat zu reagieren.

TKÜ im herkömmlichen Sinne ist an sehr strenge gesetzliche Vorgaben gebunden. Man möge sich den Katalog der entsprechenden Straftaten in der StPO durchlesen. Die Quellen-TKÜ ist nichts anderes.

Warum sollten für Gespräche über den Computer andere Maßstäbe gelten, als für Telefongespräche?

Das man mit stümperhafter technischer Umsetzung eine potentielles Missbrauchsgefahr geschaffen hat, steht auf einem anderen Blatt.

Nee nee Irving, gerade die Quellen-TKÜ eignet sich nur scheinbar als Beispiel des neuen Gefahrenpotentials. Die Strafverfolgung muss technisch mithalten.

PS: Über Handy lässt sich nicht so gut mitdiskutieren, geschweige denn zu korrigieren. The Trippleist hat Recht Irving, ich möchte diese Verschmelzung Staat/Wirtschaft nicht. Dies ist nur mein negativ geprägter persönlicher Eindruck von der Realität.
 
Genau darum bleibt es ja wichtig, extrem skeptisch, wachsam, kritisch zu bleiben... Und informiert.

Und es ist wichtig, politische Teilhabe zu kreieren. Dazu ist Eigen-Bildung wichtig. Und plötzlich wird man entdecken: ja, wir leben wieder zunehmend in einer modernisierten Form eines geschönten Faschismus', nur eben neo-liberastisch umformuliert, wie es Michel Foucault verfasst hat (und Staatsrechtler seit Jahren schon anmahnen).

Wir haben eben unsere Arbeitslager nicht mehr direkt im Nachbarwald. Wir haben sie nach China ausgelagert... Und wir nehmen es hin, weil es 'alle' machen... Euthanasie haben wir in den Mutterleib vorverlegt, damit wir später nicht die behinderten Kinder wegkäulen müssen. Und wir überlegen schon längst, ob es nicht ein gesellschaftsverträgliches Früh-Ableben unserer Senioren geben muss, die wir ohnedies in Heimen bereits verrotten lassen...

Und unsere Truppen... die sind mittlerweile teritoral weiter gekommen, als jemals die Wehrmacht. Bis nach Afghanistan. Gar nicht witzig: die offiziellen Begründungen und Formulierungen sind aufs Haar gleich: wir bringen denen unsere Zivilisation... Kurioser Weise schrecken nur wenige darüber auf, dass dies mit vorgehaltener Waffe geschieht... Wir begründen den Krieg vielmehr, indem wir 'einen' Terroristen jagten und vorgeben, z.B. 'afghanische Frauen' vor Entrechtung zu schützen... Dabei konsumieren wir Produkte, die von entrechteten Arbeitern in China produziert werden und nehmen hin, um in Afghanistan fünf Frauen vor der Steinigung durch Taliban zu schützen, dass wir dreitausend andere Zivilisten als 'Kollateralschaden' gleich mit wegbomben...

Da ist jegliche Verhältnismäßigkeit geopfert worden. Vielmehr: es gab sie nie! So auch bei der Quell-TKÜ. Denn Studien ergaben längst, sie bringt nichts in dem Maße, wie es von einigen Lobbyisten dargestellt wird. Ja, vielmehr wird die Büchse der Pandora geöffnet, wie es doch der CCC bewiesen hat... und das Bundesverfassungsgericht ja sogar FESTGESTELLT hat und Änderungen angeordnet hat, die noch ausstehen...

Was erleben wir da? Foucault spricht in diesem Zusammenhang vom 'öknomischen Putsch', eben weil die bürgerliche Gesellschaft durch Firmen-Interessen durch die Hintertüre ausgehebelt wird. Und genau darum ist auch die App-Frage eine wichtige – weil die Reichweite erheblich ist... Immerhin geht es um nichts anderes, als um die Aneignung einer Firma, sich gegen das Gemeinwohl zensorische Mittel herauszunehmen und eine alternative Gesetzgebung zu etablieren, auch wenn sie lediglich vordergündig in 'App-Storeregeln' gegossen wird. Es fängt immer klein an... Und allein die Inhalte, die Apple zensiert, sollten bereits erheblich aufrütteln und entrüsten (siehe Drohnen-App usw.).

(PS: Meine Frau warf grade aus dem Hintergrund ein, man könne im Appstore ein Spiel kaufen, wo man per Flieger alles wegbombt... aber eine Informationsapp, die zeigt, dass es es zu grausamsten Lasten von Zivilbevölkerungen REAL derzeit geschieht, wird von Apple zensiert... Das da eine bedenkliche Schieflage bei Apple herrscht, sollte dann wohl klar sein...)
 
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...Da ist jegliche Verhältnismäßigkeit geopfert worden. Vielmehr: es gab sie nie! So auch bei der Quell-TKÜ. Denn Studien ergaben längst, sie bringt nichts in dem Maße, wie es von einigen Lobbyisten dargestellt wird. Ja, vielmehr wird die Büchse der Pandora geöffnet, wie es doch der CCC bewiesen hat... und das Bundesverfassungsgericht ja sogar FESTGESTELLT hat und Änderungen angeordnet hat, die noch ausstehen...
Widerspruch und zwar grundlegend. Der CCC mag bewiesen haben, dass die technische Umsetzung Raum für Manipulation gibt, mehr nicht. Der Rest war ziemlich populistische Aufbauschung eines Themas, welches ungeprüft und leider ohne jeden Fachverstand sowie Sinn für die tägliche strafrechtliche Praxis, durch die Dame an der Spitze des Justizministeriums übernommen wurde.

Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme ergibt sich aus den rechtlichen Voraussetzungen hinsichtlich des Einsatzes im Rahmen der Telekommunikationsüberwachung gemäß §100a,b StPO in Verbindung mit ergänzenden Normen des TKG. In der StPO ist ein Straftatenkatalog hinterlegt und auch der juristische Laie darf erkennen, dass es sich hierbei um Straftaten mit erheblicher Bedeutung handelt. Namentlich und abschließend benannt. Auch darf der Laie dem Gesetzestext entnehmen, dass es eines richterlichen Beschlusses bedarf und nicht jeder Polizist selbstherrlich entscheiden kann, wen er heute mal abhören mag, um sich seinen voyeuristischen Neigungen hinzugeben.

Die angebliche Büchse der Pandora ist geöffnet, seit es Telefonüberwachung im strafrechtlichen Sinne gibt. Nichts anderes stellte der vom CCC entdeckte Trojaner dar. Ein technisches Hilfsmittel zur Überwachung des Telekommunikationsverkehres. Was für ein Skandal...Völlig übertriebene Hysterie.

Wer von den Strafverfolgungsbehörden hätte denn irgendein Interesse, diese Geschichte zu missbrauchen? Wozu? Um eine TKÜ durchführen zu können, bedarf es einer bestimmten und konkreten Straftat mit Gewicht. Wenn in einem Strafverfahren Beweismittel auf unlautere Weise erlangt werden, unterliegen sie dem Beweisverwertungsverbot. Die tägliche kriminalistische Arbeit eignet sich einfach nicht als Ziel irgendwelcher Verschwörungstheorien, weil...das Ziel dieser Arbeit ist klar formuliert und bietet überhaupt keine Grundlage für irgendwelche Missbräuche im größeren Sinn. Dass handwerkliche Fehler vereinzelt Probleme bereiten, ist durchaus klar.

Wenn es einen breiten gesellschaftlichen Konsens zur Abschaffung der Telekommunikationsüberwachung geben würde, nun bitte. Das Volk sollte Souverän sein. Dann muss man aber auch damit leben, ein entscheidendes Mittel der Strafverfolgung aufzugeben. Wer denkt eigentlich an die Opfer der Straftaten?

Diese Angst vor dem staatlichen Missbrauch jener Mittel mag zwar nachvollziehbar sein, trifft aber die Falschen. Diejenigen, vor denen man wirklich Angst haben sollte, arbeiten weder mit einer solch stümperhaften Trojaner-Software, noch lassen die sich durch irgendwelche gesetzlichen Vorgaben abhalten.

Was bei dieser aufgeheizten Trojaner-Diskussion immer wieder vernachlässigt wurde ist die Tatsache, dass es faktisch überhaupt keine Rolle spielt, ob ich die Gespräche eines Betroffenen (Beschuldigter, Kontaktperson, Nachrichtenmittler usw. usw.) an seinem Telefonanschluss aufnehme oder jene an seinem Rechner.

Es wurde schamlos, auch vom CCC, die sg. Onlinedurchsuchung mit der ganz normalen TKÜ durcheinander gewirbelt. Die Aufzeichnung eines über den Rechner geführten Telefonates hat rein gar nichts mit einer Onlinedurchsuchung zu tun.

Was macht die Tante vom Justizministerium? Quasselt nachweislich falsche rechtliche Äußerungen nach. Das war für mich ein Moment des Fremdschämens.

PS zum PS:
Ich bin dem Herzen nach Pazifist. Allerdings mag ich zu bedenken geben, dass Spiele (welche ich nicht spielen würde) nicht die Realität darstellen.