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Hintergrund: Nur noch alte Chips für Russland

Andreas Vogel

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Andreas Vogel
Russland ist auf Chips aus Taiwan angewiesen. Wir erläutern den Hintergrund, was Taiwans Chipembargo für Russland bedeutet.



Russland und Belarus haben seit Februar diesen Jahres jeden Zugriff auf moderne CPUs und Halbleiterfertigung verloren. Der Export aus Taiwan beschränkt sich auf Technik aus dem letzten Jahrhundert oder verbietet diesen komplett.
Der Hintergrund


Russland nutzt in Behörden und beim Militär teilweise selbst entwickelte Prozessoren. Hierbei ist das Land jedoch von aus ausländischer Technik abhängig. Das wohlbekannteste russische Design sind die Elbrus-CPUs des MCST. Das Moskauer Zentrum für Sparc-Technologie setzt auf VLIW als Architektur und lässt bei TSMC als Auftragsfertiger die Nodes in 28 nm bis 7 nm fertigen. Zusätzlich gibt es von Baikal Electronics die Baikal-CPUs mit ARM-Technik. Auch hier fertigt TSMC im 28- und 16-nm-Verfahren die Chips. Die Prozessoren kommen in Bürorechnern, Laptops und Servern zum Einsatz.


Nur noch Museumstechnik


Die vom taiwanischen Ministry of Economic Affairs (MOEA) jetzt veröffentlichte Liste zeigt auf, welche Chips nicht exportiert werden dürfen. Verboten sind mehr als 5 Gigaflops, mehr als 25 MHz, mehr als 32 Bit breite ALUs, mehr als 2.5 MByte/s Transferrate, mehr als 144 Pins oder Gates schneller als 0,4 ns.

Sprich nur noch Museumstechnik darf nach Russland exportiert werden. Selbst ein betagter i386DX mit 33 MHz, käme er denn aus Taiwan, dürfte nicht mehr das Land verlassen. Ebenfalls verboten ist Ausrüstung für die Halbleiterfertigung. Hierzu zählt Equipment mit Röntgenstrahlung, aber auch Lithografie-Systeme sowie Elektronenmikroskope zur Inspektion von Chips.

Bedenkt man, dass TSMC der weltgrößte Vertragsfertiger von Halbleiterprodukten ist, entfällt hier Russlands Zugriff auf den Gold Standard der Chipproduktion. TSMC produziert die Chips der wichtigsten Anbieter wie Intel, Apple, Qualcomm, Nvidia, AMD und MediaTek.

Fraglos ist es richtig und wichtig, dass Russland jegliche westliche Technik nicht mehr erhält. Zugleich macht es für die westliche Welt noch einmal mehr deutlich wie sehr auch wir von TSMC abhängig sind.

Via DigiTimes

Bildquelle Unsplash

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u0679

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Wenn China tatsächlich irgendwann Taiwan angreift und einverleibt, dann hat ( ohne die militärische Sichtweise zu betrachten) der Westen ein großes Problem. Allein bei Corona hat man gesehen wie schnell Lieferketten brechen und wie abhängig wir von China und Taiwan sind.
Das wird dann nicht schön werden. Wie gesagt, ganz ohne Blick auf die schrecklichen militärischen Konsequenzen.
 

leton53

Stina Lohmann
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Das Ganze nimmt doch unüberschaubare Masse an. Ich denke, Europa und die USA werden die Eroberung der Ukraine nicht zulassen können und dann doch noch eingreifen müssen ... oder das Ganze entwickelt sich ev. zu einer globalen Hungerkatastrophe.
Man dreht's und wendet's, jedoch fast alle Optionen zeitigen einen Boomerang-Effekt.
 

u0679

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Ich denke, Europa und die USA werden die Eroberung der Ukraine nicht zulassen können und dann doch noch eingreifen müssen
Dann wird der verrückte in Moskau auf den Knopf drücken. Da seine Armee in einem desolaten Zustand ist, wie wir gerade alle sehen, bleiben ihm nur noch seine atomaren Waffen. Dann war es das.
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
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Ich denke, Europa und die USA werden die Eroberung der Ukraine nicht zulassen können und dann doch noch eingreifen müssen
Wie soll das Eingreifen aussehen?
Waffen, Geld und Aufklärung werden schon geliefert.
Wenn amerikanische Soldaten eingreifen sollten, steht automatisch Russland mit den USA im Krieg.
Abgesehen davon, dass damit die NATO und deren Mitgliedsländer, wiederum Kriegsparteien wären,
und niemand auch nur ansatzweise sagen kann, wie sich China, Indien oder der Iran verhalten werden,
wären wir dann nicht nach Definition in einem 3. Weltkrieg?
 
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u0679

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Nichtsdestotrotz würde solch ein Szenario, USA <> Russland den 3. Weltkrieg auslösen.
 
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saw

Sondergleichen von Welford Park
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Nur zur Klarstellung. Wenn ein NATO Land aktiv ohne Mandat in einen Krieg eingreift, dann greift der Bündnisfall nicht.
Das ist rechtlich absolut korekt.

Nur, wenn die USA wirklich offiziell im Krieg mit Russland sein sollten,
welches NATO Land würde die USA nicht unterstützen?
 
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Cohni

Ananas Reinette
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Das ist alles so eine Sch…

Die Welt hat sich unter neuen Vorzeichen 33 Jahre zurückentwickelt.

Ich fühle mich an meine Kindheit und Jugend erinnert. Bloß umgekehrt. Da war der Riese im Osten noch unser Freund und Beschützer. Welch wundervolles, naives und damals schon vollkommen falsches wohliges Gefühl.

Ich spreche da nur für mich und für meine eigene Dummheit. 😉

Nach der reinigenden Desillusionierung, kam um die 2000er wieder das wohlige Gefühl auf, dass wir doch alle Schwestern und Brüder sind und man viel besser zusammenarbeiten kann, als gegeneinander. Putins Rede vor dem Bundestag.

Das war wieder eine schöne und naive Illusion einer heilen Welt, offenbar bin ich anfällig dafür.

Heute wünscht man dem A…loch im Kreml und seinen Lakaien die Pest an den Hals.

Man kann nur hoffen, dass eine Nach-Putin-Zeit die Wende zur Besserung, auch innenpolitisch bringt. Freiheit und Stabilität.

Ich glaube, beides bedingt sich gegenseitig und wundere mich seit langem, was die Russen sich alles gefallen lassen. Vor allem, nachdem es ja ein paar Jahre der Freiheit und Offenheit gab. Jetzt kommt man in den Knast, wenn man den Krieg Krieg nennt. Unfassbar.

Man sollte sich mal vor Augen halten, wie damals die Bundesregierung vermieden hatte am Anfang vom Krieg in Afghanistan zu sprechen. Und natürlich wurde man nicht verfolgt und eingesperrt, wenn man es trotzdem tat.

Vor dem Herbst 1989 hätte ich es vielleicht aus Dummheit anders gesehen, putinmäßiger…nee ganz sicher sogar.

Die Zeit danach hat mir aber sehr deutlich gezeigt, wie es ist in einer wenn auch sehr widersprüchlichen, aber immerhin freien Welt zu leben. Niemals mag ich zurückkehren.

Putins Russland ist wie ein schauriger Blick in die Vergangenheit. Vor allem haben die Menschen aus Russland, die ich persönlich kenne, dieses heutige Russland nicht verdient.

Aber die Welt kann ein zerbrochenes Russland im Chaos auch nicht gebrauchen. Dagegen wäre die jetzige schon schreckliche Situation ein Kindergarten.
 

tkreutz

Roter Stettiner
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Wenn wir an die Historie von Mauerbau und Mauerfall denken, müssen wir Entwicklungsdekaden von 50 Jahren und mehr in Betracht ziehen.

Der Unterschied heute ist der Zugang zu Wissen und Bildung - der einzige Weg, um friedliche Entwicklungen zu ermöglichen. Solange dieser Zugang erfolgreich unterdrückt wird, wird es auch keine Wende geben.

Die Verteilung von Ressourcen, Vermögen und Werten, die wir hoch anrechnen, bleibt die größte Herausforderung aus globaler Sicht.

Entschleunigung kritischer Situation scheint derzeit das alleinige erfolgreiche Mittel zu sein, um wieder zu friedlichen Verhandlungen zurückkehren zu können. Eine große Herausforderung für die Diplomatie.

Ob kurzfristige Mittel auch langfristige Erfolge bringen werden, dürfte umstritten bleiben. Je mehr Ereignisse erfolgen, die eine Eskalation verschärfen, desto weiter entfernt man sich von friedlichen Lösungen. Der Konflikt wird vermutlich noch sehr lange anhalten und Folgen mit sich bringen, die heute niemand realistisch einschätzen kann.

Hier scheinen auch kulturelle Entwicklungen aus historischer Sicht eine große Rolle zu spielen, was den Punkt betrifft, den die Russen als "die russische Seele" bezeichnen. Demnach leidet eine große Gruppe des Volkes unter erheblichen kulturellen Identitätsproblemen. Daran beteiligt ist - wie könnte es anders sein - dass was früher eine Kirche im westlichen Mittelalter war.
 

leton53

Stina Lohmann
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Wie soll das Eingreifen aussehen?
Waffen, Geld und Aufklärung werden schon geliefert.
Wenn amerikanische Soldaten eingreifen sollten, steht automatisch Russland mit den USA im Krieg.
Abgesehen davon, dass damit die NATO und deren Mitgliedsländer, wiederum Kriegsparteien wären,
und niemand auch nur ansatzweise sagen kann, wie sich China, Indien oder der Iran verhalten werden,
wären wir dann nicht nach Definition in einem 3. Weltkrieg?
Die Zeichen der Zeit.
Das ist alles so eine Sch…

Die Welt hat sich unter neuen Vorzeichen 33 Jahre zurückentwickelt.

Ich fühle mich an meine Kindheit und Jugend erinnert. Bloß umgekehrt. Da war der Riese im Osten noch unser Freund und Beschützer. Welch wundervolles, naives und damals schon vollkommen falsches wohliges Gefühl.

Ich spreche da nur für mich und für meine eigene Dummheit. 😉

Nach der reinigenden Desillusionierung, kam um die 2000er wieder das wohlige Gefühl auf, dass wir doch alle Schwestern und Brüder sind und man viel besser zusammenarbeiten kann, als gegeneinander. Putins Rede vor dem Bundestag.

Das war wieder eine schöne und naive Illusion einer heilen Welt, offenbar bin ich anfällig dafür.

Heute wünscht man dem A…loch im Kreml und seinen Lakaien die Pest an den Hals.

Man kann nur hoffen, dass eine Nach-Putin-Zeit die Wende zur Besserung, auch innenpolitisch bringt. Freiheit und Stabilität.

Ich glaube, beides bedingt sich gegenseitig und wundere mich seit langem, was die Russen sich alles gefallen lassen. Vor allem, nachdem es ja ein paar Jahre der Freiheit und Offenheit gab. Jetzt kommt man in den Knast, wenn man den Krieg Krieg nennt. Unfassbar.

Man sollte sich mal vor Augen halten, wie damals die Bundesregierung vermieden hatte am Anfang vom Krieg in Afghanistan zu sprechen. Und natürlich wurde man nicht verfolgt und eingesperrt, wenn man es trotzdem tat.

Vor dem Herbst 1989 hätte ich es vielleicht aus Dummheit anders gesehen, putinmäßiger…nee ganz sicher sogar.

Die Zeit danach hat mir aber sehr deutlich gezeigt, wie es ist in einer wenn auch sehr widersprüchlichen, aber immerhin freien Welt zu leben. Niemals mag ich zurückkehren.

Putins Russland ist wie ein schauriger Blick in die Vergangenheit. Vor allem haben die Menschen aus Russland, die ich persönlich kenne, dieses heutige Russland nicht verdient.

Aber die Welt kann ein zerbrochenes Russland im Chaos auch nicht gebrauchen. Dagegen wäre die jetzige schon schreckliche Situation ein Kindergarten.
Man kann nur hoffen, dass eine Nach-Putin-Zeit die Wende zur Besserung, auch innenpolitisch bringt. Freiheit und Stabilität ...

Der Wunsch ist fromm, nur zeigt die Historie ganz andere Bilder, Russland war schon immer der Spielplatz der Usurpatoren, das wird jetzt und in Zukunft (wenn es denn noch eine gibt) so sein und bleiben.
 
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FuAn

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Nur zur Klarstellung. Wenn ein NATO Land aktiv ohne Mandat in einen Krieg eingreift, dann greift der Bündnisfall nicht.
Das Mandat waere da, und zwar Artikel 51 UN Charta, die die kollektive Selbstverteidigung ausdrücklich erlaubt. Die USA oder ein anderes Land koennte jederzeit der Ukraine auch aktiv militaerisch beistehen waehrend dies von der UN Charta gedeckt waere.
Art 5 NATO treaty sieht allerdings die kollektive Ausübung des Recht auf Selbstverteidigung wenn ein Mitgliedsstaat angegriffen wird, das waere dann nicht der Fall. Zudem liegt es selbst im Buendnissfall im Ermessen jedes NATO Mitglied, in welcher Form unterstuetzt wuerde.
 

Plumpsklo

Oberösterreichischer Brünerling
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Da seine Armee in einem desolaten Zustand ist, wie wir gerade alle sehen

Diese "desolate Armee" kontrolliert bald 1/3 der Ukraine - das entspricht gut 2/3 Deutschlands.

Man mag Putin vielleicht eine falsche Taktik vorwerfen in den ersten Tagen/Wochen - davon ist jetzt nichts mehr zu sehen.
 

FuAn

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Diese "desolate Armee" kontrolliert bald 1/3 der Ukraine - das entspricht gut 2/3 Deutschlands.

Man mag Putin vielleicht eine falsche Taktik vorwerfen in den ersten Tagen/Wochen - davon ist jetzt nichts mehr zu sehen.

Genau die gleichen Fehler sehen wir noch heute… es liegt viel auch eben an den Strukturen die noch aus den Sovietzeiten stammen… sie setzen sich nach wie vor nur wg Masse und Brutalität durch… aber wir sehen noch heute die gleichen taktischen Fehler, die luftwaffe die sich nicht in die Ukraine traut, Hubschrauber die Raketen ziellos ballistisch verschießen, weil nicht guided und schiss vor Flugabwehr. Marschkolonen, die sich als Polonäse aber nicht taktisch durchs Gelände bewegen, Truppenführer die an die Front müssen, weil es keine Unterführer gibt und die Kommunikation quasi nicht vorhanden ist… logistisch ist es etwas einfacher geworden, da sie mittlerweile nurnoch in schmalen Streifen entlang der von Russland schon zuvor kontrollierten Gebiete operieren und nicht mehr so weit ins Landesinnere…
 

u0679

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leton53

Stina Lohmann
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Sollte WP diese kriminelle Spezial-Operation zu seinen Gusten wenden, wird Osteuropa die nächste Beute sein.
Die Ukraine wird diesem Nazi nicht genügen, was will er noch mit diesem zusammengebombten Land?
Dieser Psycho hat noch weit mehr Annektionsgelüste, ein ausgeweiteterer Krieg könnte die Folge sein. Europa & die USA gedenken sich mit den Waffenlieferungen freikaufen zu können; doch droht WP diesen Krieg zu verlieren, wird er ohne weiteres eine Atombombe auf die Ukraine abwerfen um sein gezinktes Blatt weiter auszuspielen zu können .
 

Cohni

Ananas Reinette
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Da ich ein unverbesserlicher Optimist bin, was wohl immer ein bisschen anfällig für schöne Illusionen macht, würde ich gern Deinen Satz aus meiner Sicht so ändern:

…aber es könnte wohl die nächste Illusion sein…

Ein bisschen Hoffnung bleibt. 😉
 

Pseudemys

Pomme Miel
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„Fraglos ist es richtig und wichtig, dass Russland jegliche westliche Technik nicht mehr erhält“ heißt es u.a. eingangs.

Wieso fraglos?
Dann machte ja das Angebot einer Diskussion hier gar keinen Sinn.