Syncron
Gast

HERZLICH WILLKOMMEN INTERESSIERTE APFELTALKER!
Es ist schon ein spannender Moment wenn die erste Digitale Spiegelreflex-Kamera erworben wurde, verbunden mit all der Vorfreude auf wunderbare und schön anzusehende Fotos. An die verstaubte Kompaktkamera soll ab nun kein Gedanke verschwendet werden, gezielt beginnt man auf eine digitale Zukunft der hochpolierten, hochaufgelösten und hochbejubelten Fotos zu hoffen. Doch die erste Fotosafari bringt Ernüchterung. Irgendwie fehlt den Fotos nach wie vor das gewisse „Etwas“, einige werden von der Qualität tendenziell schlechter als jene die mit der billigen 200-Euro Kompaktkamera geschossen wurden. Der normale Mensch murmelt in dieser Situation vor sich hin, fragt sich sogar ob der Kauf einer Digitalen Spiegelreflex-Kamera nicht ein Griff in die Geldverbrennungsanlage war. Aber Mensch gibt nicht auf und rennt in den Kiosk um die nächstbeste Foto-Zeitschrift zu ergattern.
Aber auch dort Ernüchterung. Test-Berichte, Nachrichten von der CeBIT, Test-Berichte, Nachrichten von der CeBIT, Tutorial „wie bearbeite ich RAW“, Test-Berichte, ohhh... auf der nächsten Seite befindet sich eine Foto-“Akt-Serie“ -einzig interessante wozu man(n) kurz inne hält- , doch auch die nächsten Seiten sind geziert von Test-Berichten und ach so interessanten Neuerungen im Fotografie-Bereich. „Wie toll, das bringt mir nun sehr viel“, wird sich der normale Mensch denken. Soll man nun ein Volkshochschul-Kurs im Gebiet „Fotografie“ belegen um endlich „nur“ ein vernünftiges Portrait schießen zu können? Nein, natürlich nicht, denn es gibt ja auch Bibliotheken ... und neuerdings Apfeltalk. Zusammen mit den erfahreneren Usern in diesem Forum und meinen wöchentlich veröffentlichten Artikeln, werden wir dieser Misere entgegen wirken.
Doch das war nicht alles! Mit dem Apfeltalk-Redakteur Zettt, welcher für das Ressort "Audio" zuständig ist, werde ich ein größtmögliches Spektrum des Multimedia-Bereich abdecken. Dazu gehört selbstverständlich auch „Video“. Lasst euch überraschen und freut euch auf interessante, wissenswerte und natürlich auch lustige Artikel mit „Aha!“-Effekt.
Und nun viel Spaß beim Lesen des heutigen „Fotografie & Video“-Artikel!
Euer Syncron

Wenn der Amateur- oder ambitionierte Hobby-Fotograf seine Kamera im stillen Moment begutachtet, dann wird man nur schwer begreifen können wie filigran, nanometergenau und außert präzise die Innereien miteinander arbeiten müssen. Von dem Auslöser bis hin zum schön glänzenden Objektiv muss alles so abgestimmt sein, dass die Technik in Bruchteilen bereit ist das "Foto des Lebens" schießen zu können. Wie ärgerlich wäre es, wenn die Technik in diesem Moment versagt und das Motiv für alle Zeiten verschwunden ist. Sollten wir da nicht einen Blick hinter oder besser hinein in den Fotoapparat werfen? Lesen wir gemeinsam in dieser mehrteiligen Serie über das Zusammenspiel und die Funktionsweise einzelner Elemente in der Kamera!
HEUTE: DAS OBJEKTIV
Einen wesentlichen Faktor für die Qualität einer Aufnahme spielt hierbei das Objektiv mit dem wir das Licht „einfangen“ bzw. wir leiten es in die Richtung des zu belichtenden Materials (das kann im Falle einer analogen Spiegelreflex-Kamera ein Film oder digital der CCD-Chip sein). Eigentlich ist das Objektiv-Chip/Film Prinzip auch auf uns Menschen übertragbar. Wie unsere Augen fangen die Objektive das Licht ein, und brechen oder richten je nach Einstellung das Lichts. Die Linse eines Objektiv hat ähnliche Eigenschaften wie die Linse in der Pupille unserer Augen. Erst mit dem eingefangenen Licht kann der CCD-Chip bzw. der Film etwas anfangen, welcher wie bei uns Menschen das Gehirn, die eingetroffenen Information zu einem visuellen Bild verarbeitet. Bei dem Film muss zum Sichten eines Bildes eine Entwicklung (z.B. C-41 bei Farbfotos, darauf komme ich in späteren Artikel zurück) folgen. Vorsichtig kann man sagen, dass die Kamera ein Nachbau des menschlichen Augen-Gehirn-Prinzips ist.
Doch wie funktioniert ein Objektiv, vielleicht stellen sich einigen von uns gar die Frage „Was ist ein Objektiv“? Diese Frage will ich gerne beantworten: Neben dem zu belichtenden Material ist heutzutage das Objektiv eines der wichtigsten Faktoren der Fotografie (man könnte auch ohne „fotografieren“, siehe Camera Obscura). Durch das Objektiv werden Lichtstrahlen kontrolliert auf den Film/Chip gerichtet. Es sorgt demnach auch für die Schärfe eines Bildes. Mit dem Objektiv kann man außerdem eine dimensionale Verschiebung des Bildwinkel bewirken. So kann beispielsweise ein Weitwinkelobjektiv mehr sichtbar machen als die zwei Augen eines Menschen mit ihrem eingeschränktem Gesichtsfeld. Mit Objektiven können wir kurz gesagt den abgebildeten Moment einfangen, richten, manipulieren und nach unseren Wünschen ändern.
Mechanisch gesehen ist das Objektiv ein optisches System aus mehreren Linsen, einer Blende, einem eventuellen Verschluss und in bestimmten Fällen einer mechanischen Vorrichtung zur Verschiebung einzelner Linsen. Durch die Verwendungen spezieller Linsen ergibt sich ein bestimmter Wirkungsgrad der Tiefenschärfe und der Abbildungsweite der Szene. Der fototechnische Begriff ist zusammengfasst die Brennweite. Je nach Brennweite werden Objektive in diese folgenden Unterkategorien eingeteilt:
WEITWINKELOBJEKTIV: Mit solch einem Objektiv ist es möglich sehr viel mehr von einer Szene abzubilden, als dies bei dem menschlichen Auge oder anderen Objektiven der Fall wäre. Der Anhaltspunkt ist die kurze Brennweite. Bei einer Aufnahme mit einem Weitwinkelobjektiv ergibt sich eine dimensionale Verschiebung der eigentlichen Raumebene. Motive werden z.B. noch weiter entfernt dargestellt als sie tatsächlich sind. Bei einer Kleinbildkamera ist eine Brennweite mit 43 mm bis ca. 50 mm ein „Normal“-Objektiv, alles was unter dieser Brennweite liegt könnte man als Weitwinkelobjektiv bezeichnen. Eine besondere Form des Weitwinkelobjektivs ist das Fish-Eye-Objektiv. Es hat eine Brennweite von 8 mm - 20 mm. Um den Effekt eines Fish-Eye zu erfahren ist nicht mehr nötig, als einfach nur durch den Tür-Spion zu sehen. Wie beim Fish-Eye ist es auch hier möglich, dass das Randgebiet gebogen wird und man „um die Ecke gucken kann“.
NORMALOBJEKTIV: Alle Objektive die etwa die gleiche Brennweite wie die Diagonale des Films / Chips besitzen werden „Normalobjektive“ genannt. Ein Kleinbild-Film hat 43 mm in der Diagonale, demnach wäre ein Objektiv mit 43 mm als Normalobjektiv zu bezeichnen, doch üblicherweise werden Objektive mit 50 mm eingesetzt, so dass auch 50 mm das „Normal-Objektv“ bei einer solchen Kamera ist.
TELEOBJEKTIV: Wer Entferntes nah abbilden will, greift zu einem Teleobjektiv. Dabei ist die Abbildungswirkung so eingeengt das weniger von der Szene und mehr in der Tiefe abgebildet wird. Objekte mit langer Brennweite gehören zu dieser Kategorie. Wie bei dem Weitwinkelobjektiv erfolgt hier eine dimensionale Verzerrung der Raumebene.
Folgende Darstellung zeigt das Prinzip der drei Objektiv-Arten:

Die meisten digitalen Kompaktkameras benutzen zudem ein anderes Objektiv bzw. Linsensystem: Das Vario-Objektiv. Mit den Vario-Objektiven (oder auch Zoom-Objektive genannt) stehen dem Fotografen der Normalobjektiv- und Teleobjektiv-Bereich (oder Weitwinkelobjektiv-Bereich) zur Verfügung. Erreicht wird das durch Verschieben von Linsen im Objektiv.
Der nächste Artikel wird weitere Aspekte des Objektiv beleuchten, z.B. die Konstruktionsarten der Linsensysteme und die genauere Definition des Begriff "Brennweite".
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