...nach den überwiegend kritischen Beiträgen zu diesem Film kann ich einfach nicht an mich halten und muß auch meinen Senf dazu beitragen. - Wenn ich es nicht besser wüßte, müsste ich annehmen einen anderen Film gesehen zu haben. Und das 3x original und 1x synchronisiert. Und das ist selbst für mich eine große Ausnahme. - Zu meiner "Sichtweise":
Wer mit der Erwartungshaltung "wir schauen uns jetzt einen Kriegsfilm mit viel Action, bösen Deutschen in einem Heldenepos an", und auch dabei geblieben ist, der hat sich der eigentlichen "Message" von vornherein verschlossen. Denn das war kein Kriegsfilm. Und schon mal gar kein Heldenepos im erwarteten Sinne. - Meiner Meinung nach ein Drama zu Kriegszeiten auf hoher See. - Und das, so empfehle ich, lassen wir jetzt mal einen Moment sacken.
Offenbar kann man Filme dieser Art - ohne Übertreibung bezogen auf die Dichte und Manöver der Gefechtszenen, untermalt mit "Walgesängen??" opt. Gimmicks der viel zu großen und bösen Darstellungen auf den U-booten, dem unglaublichen und unmöglichen Psychotrick des U-Bootkommandanten per Funk - einem breiten Publikum nicht "verkaufen". - Das ist sehr Schade. Denn es verstellt - zumindest für mich ein wenig - das Wesentliche. Und dazu komme ich jetzt.
1. Von der Einsamkeit des Kapitäns (Tom Hanks). Noch nie wurde meines wissens nach in einem "Kriegsfilm" ein Kommandant so dargestellt wie in diesem Streifen. Kein agierender und ständig erklärender aktiver Überheld, sondern ein eher introvertierter, gläubiger ganz sich auf die Aufgabe konzentrierter Mensch in einer der schwersten Kommandopositionen die man einem Menschen zumuten kann. Er kann fast nur auf das reagieren wozu der "Feind" ihn zwingt. Und immer mit der Möglichkeit die "Lage" falsch zu bewerten und dafür die Verantwortung zu tragen. Das ist erdrückend! - Und erst recht für einen gottesfürchtigen Menschen, der von Seelen und nicht von Feinden spricht. Ich danke dem Schicksal dafür - und das sage ich als Veterean - nie - wenn auch mit deutlich geringerer Verantwortung - in solchen Schuhen gestanden zu haben.
2. Der Führungsvorgang. Auf einem Boot - wie es in der "Kriegsmarine" im allgemein heißt, führt der Kommandant das Schiff. Und das gilt ganz besonders für Gefechtssituationen, in welcher er persönlich auf der Brücke stehend leitet. Das Boot wird praktisch zu einer Art "Einmannwaffe" (...man möge mir diesen Vergleich verzeihen). Dafür gibt es diese Art von Befehlskette. Alle wichtigen Informationen müssen möglichst zeitnah, vollständig und verständlich dem Kommandanten übermittelt werden. Ein "harmloser" Nießer - wie im Film gezeigt - kann zu Ablösung führen, da er zeitverzögernd auf den Führungsvorgang einwirkt. Die benötigten Informationen werden allso nicht in für den Laien verständlichen Sätzen weitergegeben, so wie das die "Erklärbären" in Hollywoodmanier gerne ihren "Kunstwerken" zufügen. So oder ähnlich wird ein Boot geführt. - Auch das habe ich so realistisch noch nie in einem "Kriegsfilm" gesehen. Das mag "langweilig" sein, aber dafür ist es ehrlicher als was man sonst vorgesetzt bekommt.
Allein schon diese beiden genannten Aspekte machen den Film für mich sehenswert. Er läßt mich an Filme erinnern wie "Das Boot" oder "Der Soldat James Ryan". - Ich für meinen Teil habe den unrealistischen Teil einfach ausgeblendet und mich für das meiner Meinung nach Wesentliche "begeistern" können. Und dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass der Drehbuchautor (Tom Hanks) das auch so herausarbeiten wollte.
Mir war es wichtig, dem geneigten Leser dieser Zeilen, einen anderen Blickwinkel auf diesen Film aufzuzeigen. Vielleicht schaut ihr euch den Film einfach noch mal an. Er dauert ja nur abspannbereinigt ca. 85 Minuten. Es lohnt sich.