Deutsche Großstädte nun bei Google Street View einsehbar

[mpabsw]

Was passiert, wenn die Googler jetzt sagen, wir verzichten auf Werbung? 10€ Monatsbeitrag bitte! Auch ein Googler muss essen.
Wozu macht Google Streetview? Klar, für die Spanner unter uns auch - wie heiß waren wir bei Google Earth auf das Russen-Uboot in Murmansk! Ich hab mich gefreut, mein Haus zu finden und bin enttäuscht, dass es so undeutlich ist. Könnt Ihr euch Navis mit Reality View vorstellen? Aber vielleicht lieber nicht, Meiers Gesicht ist ja vielleicht zu sehen. Müller vor´m Bordell? Ob Müller weiß, dass sein Chef ihn live vor´m Puff gesehen hat und nicht bei Streetview? Wenn einer an meinem Haus vorbeigeht, wie verbiete ich dem, mein Haus anzusehen? Der könnte ja vielleicht einen Kumpel haben, der Nachts klauen geht?
Früher war ich stolz wie Bolle, wenn ich mal in der Zeitung war, jetzt verklage ich die Gazetten nur noch wegen Urheberrecht und so. Die TV-Sender - fragen die jeden, den sie filmen, ob sie´s dürfen?

Mann, habt ihr Probleme!

 

[Dinofelis]

Eines Tages wird an jeder Hausecke eine Kamera befestigt sein, damit jeder Winkel und jeder Mensch dieser Erde von jedem bequem vom Sessel aus beobachtet werden kann und es steht zu befürchten, dass viele noch immer begeistert "hurra" rufen werden.

Lese mal "Das Licht ferner Tage" von Arthur C. Clarke. Sehr schön zu lesen, wie die Menschheit eine Technik entdeckt, die überallhin blicken kann, sofern es in der Vergangenheit war. Sozusagen in des Nachbarn gestrigen Suppenteller hinein. Und irgendwann entsteht beim Lesen ein Kloß im Hals.

Ein netter Roman, weil er weniger die Technik beschreibt, sondern eher die sozialen Folgen.

 

[paul.mbp]

Eines Tages wird an jeder Hausecke eine Kamera befestigt sein, damit jeder Winkel und jeder Mensch dieser Erde von jedem bequem vom Sessel aus beobachtet werden kann und es steht zu befürchten, dass viele noch immer begeistert "hurra" rufen werden.

und per automatischer Gesichtserkennung zeigts auch gleich noch den Namen und verlinkt auf das facebookProfil oder andere nette Datenquellen. Wer möchte kann dann für 3.99 ein Tagesticket als " Follower" lösen und die Software verfolgt automatisch den Tagesablauf der gewünschten Person, hübsch aufbereitet in einem Livestream...

 

[poelle]

Privatsphäre ist eine Erfindung der Neuzeit!!

 

[Microsaft]

Ich begrüße den Service und sehe es als Fortschritt.
Wenn man zum Beispiel darauf aus ist, günstige Städtetrips zu machen, kann man sich die Fassade / Straße etc. eines Hostels / Hotels schon vor dem Buchen anschauen und wird nicht böse überrascht, weil man einen optischen Eindruck gewinnen konnte. Es gibt sicher noch viele andere Anwendungsbeispiele, doch genau dieses habe ich schon des öfteren genutzt.

"Komischerweise" kam der Aufschrei erst nach dem Pushen durch die Medien und nicht schon viel viel früher. Denn für einige deutsche Städte gibt es einen ähnlichen Dienst schon seit Jahren. Niemanden hat es gestört (oder man wußte nicht davon) und es ist anscheinend (Vermutung) auch niemand zu Schaden gekommen. Ob die Leute auch dort ihre Häuser verpixeln lassen?
www.sightwalk.de

 

[SilentCry]

Da fahren Autos durch die Gegend, die öffentlich einsehbaren Raum fotografieren. Das ist weder Spannen noch Eingriff in die Privatsphäre.

Vorweg: Ja, die Welt hat tatsächlich größere Probleme. Trotzdem ist dieses Street View (und ja: Auch andere Spannerfirmen sollten dafür büßen, wenn sie mit Aufbautenkameras in die Gärten fotografieren, bei Google ist es nur eben auffällig geworden) reines Spannertum.
Weil du meinst, die fotografieren "öffentlich einsehbaren Raum" zitiere ich mich mal wieder selbst, ein Angebot das ich Aronnax gemacht habe:

Aber ich mache dir einen Vorschlag: Ich komme zu dir, mit meiner Kamera und ich bringe auch eine Leiter. Dann fahren wir zu einem Kindergarten und du stellst dich dort auf diese Leiter in 3m Fotohöhe und fotografierst die Kinder im Spielzimmer im ersten Stock.
Der dann garantiert auftauchenden Polizei erklärst du dann bitte dass das völlig legal ist. Ich bin schon gespannt.
Nach deiner U-Haft fahren wir dann nach Rostock oder einen ähnlichen Ort mit als extrem freundlich bekannten Menschen. Ich stelle die Leiter dann vor eine Hecke eines Gartens in der ein paar Skinheads eine Grillparty machen. Die fotografierst du dann bitte auch und erklärst ihnen, dass das alles legal ist.
Nach deinem Krankenhausaufenthalt suchen wir uns dann eine Gegend in der viele Anwälte wohnen. In deren Gärten hältst du dann auch drauf. Am besten wenn sie mit ihrer Frau im Outdoor-Whirlpool sitzen und Champagner trinken. Mit Tele von der Leiter.
Nach deinen geschätzt 100 Prozessen lade ich dich dann auf ein Bier ein und wir unterhalten uns noch mal ob es wirklich sinnvoll ist, alles was nicht explizit verboten ist auch bis zur Schmerzgrenze hin ausnutzend zu tun oder ob man ein gewisses Maß an gesundem Menschenverstand walten lassen sollte der ganz, ganz eindeutig sagt: Eine 3m-Kameraposition auf einem Wagen ist Spannertum und im allermindesten Fall ethisch verwerflich.

Tja, mit der gleichen Argumentation werden doch jetzt Dinge wie Körperscanner etc. durchgeboxt.

Ich gebe dir Recht, das ist viel, viel bedrohlicher. Aber die Kernrichtung stimmt überein: Der Mensch soll daran gewöhnt werden, dass immer und überall eine Kamera all sein Sein erfasst. Da kommen doch gerade diese "Deutschland in Terrorgefahr"-Märchen erzählt von den Geheimdiensten und verbreitet von den hysteriesüchtigen Medien gerade Recht. Ich bin sicher, Herr Ziercke sabbert sich jedesmal an wenn er das Wort "London" hört, der Traum aller Überwachungsfati-und-fetischisten. Ach, dieses ganze Thema drückt wirklich auf die Psyche. Überall nur Neofaschisten im Überwachungswahn und Werbeterroristen mit dem feuchten Traum des 100%-durchleuchteten Menschen. Man fühlt sich manchmal wie ein angeschossenes Tier in einer Ecke das die Hunde schon bellen hört.

 

[paul.mbp]

@SilentCry: der Text im Zitat ist gut, wirklich gut!

 

[Gokoana]

… Ja, die Welt hat tatsächlich größere Probleme. …

Gerade das will man möglicherweise als Grund hierfür verwenden:

… Der Mensch soll daran gewöhnt werden, dass immer und überall eine Kamera all sein Sein erfasst. …

 

[AIDM]

SAU Geil.. das macht richtig Spass damit durch die Städte zu fliegen.
HAMMER!

Google, weiter so.
Aber diese Aufregung verstehe ich nicht, man sieht nichts was man auch beim Autofahren nicht auch sehn würde.... Was machen die Leute für eine Stress?

MfG
AIDM

 

[Warp-x]

Mir war bis vor kurzem gar nicht bewusst, dass es Streetview in Deutschland noch gar nicht gab. Da ich ein Android-Nutzer bin und vor allen Dingen die Navigationssoftware darauf sehr gut mit Streetview zusammenspielt, freut mich das Ganze sehr!

 

[Bananenbieger]

Aber ich mache dir einen Vorschlag: Ich komme zu dir, mit meiner Kamera und ich bringe auch eine Leiter. Dann fahren wir zu einem Kindergarten und du stellst dich dort auf diese Leiter in 3m Fotohöhe und fotografierst die Kinder im Spielzimmer im ersten Stock.
Der dann garantiert auftauchenden Polizei erklärst du dann bitte dass das völlig legal ist. Ich bin schon gespannt.

Tja, das ist ja auch nach geltender Gesetzeslage nicht legal. Es ist aber kein Problem, den Kindergarten aus 3m Höhe abzulichten. Dazwischen liegt ein himmelweiter Unterschied.

Der Mensch soll daran gewöhnt werden, dass immer und überall eine Kamera all sein Sein erfasst.

Das glaube ich kaum. Google Street View ist schließlich eine Momentaufnahme und keine permantente Überwachung. Zwischen londoner Verhältnissen und Google Street View liegen Welten.

 

[Gokoana]

… Zwischen londoner Verhältnissen und Google Street View liegen Welten.

Noch.

 

[Bananenbieger]

Noch.

Nein nein. Beide Dinge sind grundlegend anders. Einzige Gemeinsamkeit liegt darin, dass in beiden Fällen Kameras verwendet wurden. Street View ist eine Momentaufnahme, die die Umgebung erfasst und in eine virtuelle Abbildung der realen Welt überführt.
Was in London mit Kameras gemacht wird, hat hingegen mehr mit ELENA, Körperscannern und Voratsdatenspeicherung zu tun.

 

[Gokoana]

Du hast meinen Beitrag nicht verstanden.

Nein nein. Beide Dinge sind grundlegend anders. …

Selbstverständlich sind sie das. Niemand behauptete gegenteiliges.

… Einzige Gemeinsamkeit liegt darin, dass in beiden Fällen Kameras verwendet wurden. …

Auch das ist völlig richtig.

… Street View ist eine Momentaufnahme, die die Umgebung erfasst und in eine virtuelle Abbildung der realen Welt überführt. …

Richtig.

Allerdings: Was ist eine „virtuelle Abbildung der realen Welt“? ist es tatsächlich eine Abbildung oder ist es nur virtuell?

Es ist allerdings technisch schlicht und einfach unmöglich, mittels der Streetview-Technologie eine Echtzeit-Abbildung zu erzeugen.

… Was in London mit Kameras gemacht wird, hat hingegen mehr mit ELENA, Körperscannern und Voratsdatenspeicherung zu tun.

Richtig.

Und genau an dieser Stelle wird ein Schuh draus, denn das wird wohl letztlich das Ziel dessen sein, das man durch die schrittweise Gewöhnung an permanente Überwachung erreichen wird, wie SilentCry ebenfalls anmerkte.

Man darf also hoffen, dass der letzte Satz Deines Beitrages Nr. 51 „Zwischen londoner Verhältnissen und Google Street View liegen Welten.“ noch möglichst lange Bestand hat und nicht der ganze Planet irgendwann diese Verhältnisse hat und Streetview zum alten Hut wird.

Allerdings fürchte ich, wie bereits erwähnt, dass ein Großteil der Bevölkerung bedauerlicherweise derartige Dinge als großartige und zeitgemäße Neuerung gutheißt und weiterhin lauthals „hurra“ brüllt und die Bedenken einiger weniger in all dem Begeisterungsgeheul nur schwer wahrnehmbar sind.

 

[Bananenbieger]

Du hast meinen Beitrag nicht verstanden.

Doch doch. Nur sehe ich Street View als keinen Schritt in Richtung Überwachungsstaat.

Und genau an dieser Stelle wird ein Schuh draus, denn das wird wohl letztlich das Ziel dessen sein, das man durch die schrittweise Gewöhnung an permanente Überwachung erreichen wird, wie SilentCry ebenfalls anmerkte.

Da sehe ich dann aber eher die bereits genannten Körperscanner (übrigens völlig unnütze Geräte, die man leicht überlisten kann) oder den neuen Personalausweis. Bilddaten sind relativ schwierig zu verarbeiten und noch schwieriger ist das zuverlässige Erkennen von Personen auf Bildern von Überwachungskameras.
Da sind RFID-Chips, Kreditkarten, Mobiltelefone oder die in London eingesetzte Oyster-Card deutlich besser geeignet, um Leute permant zu überwachen. Und natürlich eignet sich Google Street View perfekt für Politiker, die durch ihren Kampf gegen selbiges der Bevölkerung suggerieren wollen, dass sie sich um die Privatsphäre und den Datenschutz kümmern, während die gleichen Politiker im stillen Kämmerchen die allgemeine, staatsseitige Bürgerüberwachung einführen.

 

[Gokoana]

... die allgemeine, staatsseitige Bürgerüberwachung einführen.

Die Vorbereitungen sowie deren einzelne Puzzleteile sind inzwischen unübersehbar.

Die Begeisterung des Volkes für Streetview und Co. hat für eine starke Desensibilisierung für solche Dinge geführt, die nun meistens mit zunehmender Begeisterung aufgenommen werden.

Da sagt sich der deutsche Michel: "Wenn ich selbst per Streetview alle Orte der Welt besuchen kann, wird's schon seine Richtigkeit haben, wenn "die da oben" uns dabei beobachten.

 

[Bananenbieger]

Die Begeisterung des Volkes für Streetview und Co. hat für eine starke Desensibilisierung für solche Dinge geführt, die nun meistens mit zunehmender Begeisterung aufgenommen werden.

Ich nehme es eher so war, dass das Volk gegen StreetView aufgehetzt wird, während andere Maßnahmen als "zum Wohle des Volkes" deklariert werden.

Da sagt sich der deutsche Michel: "Wenn ich selbst per Streetview alle Orte der Welt besuchen kann, wird's schon seine Richtigkeit haben, wenn "die da oben" uns dabei beobachten.

Hmm... ich weiß nicht, ob ich dem so zustimmen würde. Eher schon bei Dingen wie Webcams.

 

[Gokoana]

… ob ich dem so zustimmen würde. …

Das musst Du nicht.

Es reicht völlig aus, dass der Gedanke angekommen ist.

 

[Mure77]

Also ich habe auch eine Verkehrsumleitung zu Hause damit kein Fremder mein Haus sieht, was manche für eine Panik schieben...........ein wenig lächerlich.

 

[Gokoana]

Also ich habe auch eine Verkehrsumleitung zu Hause damit kein Fremder mein Haus sieht, was manche für eine Panik schieben...........ein wenig lächerlich.

Na ja, die einen bezeichnen es als „lächerliche Panikmache“, während andere wiederum es als „fehlende Blauäugigkeit“ bezeichnen.