Warum denkst Du, werden falsche Zahlen produzierst? Welchem Zweck dient es und wer steckt dahinter?
Zu den Todesfällen gibt es hier einen ausführlichen Artikel:
Corona Todesfälle Falldefinition
Zur
Bewertung der Todesfälle folgendes:
Er führt gut aus, dass es aufgrund der schwammigen Definition des RKI zu absurden Meldefällen gekommen ist, wo ein Mensch ganz offensichtlich nicht an Corona sondern zB an einem Unfall gestorben ist. Im Rahmen der Definition konnte auch ein längst Genesener ebenfalls in die Statistik geraten. Wie viele solcher Fälle es gibt, ist wohl nicht ganz klar. Allerdings sollen etwa 12% der Fälle als "mit Corona" im Gegensatz zu "an Corona" deklariert sein. In Hamburg ergab die Obduktion einen Fehler von ca. 15% - 241 anstatt 285 Fälle. Was natürlich nicht einfach auf den Rest Deutschlands übertragen werden kann.
Der zweite Punkt ist, dass selbst die Obduktionen nicht immer zweifelsfrei die Hauptursache feststellen können, zB da es auch Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Vorerkrankungen gibt.
Der dritte Punkt daran ist, dass nach meinem Verständnis die Gefährdung dieser Erkrankung
in Bezug auf die Todesfälle, um die es hier gerade geht, nur in der tatsächlich verlorenen Lebenszeit bestehen kann. (Natürlich gibt es noch andere Aspekte, eben die Erkrankung selbst, wie sie sich auswirkt, wenn man sie überlebt, Stichwort Long Covid. Das ist aber ein anderes Thema, darum geht es jetzt nicht.)
Du hast natürlich vollkommen recht, dass man eine Glaskugel bräuchte, um das zu ermitteln. Aber man kann zumindest versuchen, sich dem anzunähern, indem man die Zahlen der Vergangenheit auswertet. In welchem Rahmen sind Todesfälle in welchen Altersgruppen zu erwarten? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in einem Jahr so hoch ausfallen, wie es 2020 oder 2021 der Fall war / ist? Vielleicht kann man auch abschätzen, wie hoch die Lebenserwartung eines Menschen vor dem positiven Testergebnis war.
Das RKI rät zur Vermeidung von Obduktionen. Sicher ein Grund dafür, dass so wenig obduziert wird. Außerdem weicht das RKI in der Definition von den WHO Empfehlungen ab, was die Zahlen international nicht mehr so gut vergleichbar macht. Die Devise lautet: Lieber zu viel als zu wenig. Ich bin eher für: Nicht zu wenig, nicht zu viel. Schließlich sind diese Zahlen die Grundlage für weitreichende Entscheidungen, die eine Menge Schaden in anderen Bereichen anrichten können.
Zu den Antigentests: Relativ ungenau. PCR-Tests: Viel zu sensibel. Ultraempfindlich. Keine Berücksichtigung der CT Werte. Und ein vollständiges Bild kann nicht erfasst werden, wenn nicht weitgehend alle Menschen mehrfach getestet werden. Man weiß überhaupt nicht, wie viele Menschen infiziert waren, daran erkrankt, genesen und auch verstorben sind. Somit sind die Sterblichkeitszahlen auch nichts, was man allzu ernst nehmen kann.
Also zusammengefasst in Kurzform: Die erfassten Daten bilden die Realität mit hoher Wahrscheinlickeit nicht - vielleicht nicht mal annähernd - ab. Es gibt einfach viel zu viel Spielraum bei den Testergebnissen, bei der Todesfall-Definition und auch wegen einer stark eingeschränkten Erfassung. Noch weniger wahrscheinlich ist, dass diese Zahlen darauf rückschließen lassen, wie viel Lebenszeit tatsächlich wegen Corona verloren ging, also die Differenz zwischen dem, wie es ohne und mit Corona gelaufen wäre. Denn mit Sicherheit waren nicht wenige Fälle Menschen, die es sowieso erwischt hätte, wenn nicht mit Corona dann eben mit einer Influenza oder einer einfachen Erkältung, zum Beispiel.
Zwei völlig verschiedene und nicht vergleichbare Krankheiten mit Varianten, vor allem auch mit unterschiedlichen pandemischen Wirkungen in der Ausbreitung.
Einfaches Fallbeispiel:
Frau Müller ist hochbetagt, 90 Jahre alt. Sie kann kaum mehr laufen oder sehen, leidet an Dekubitus und hat Altzheimer im Endstadium. Sie ist sehr schwach und zittrig. Sie hat stark abgebaut in den letzten Monaten, sie mag nichts mehr essen und friert ständig. Sie bekommt Medikamente zur Stärkung des Herzens und Entwässerung.
Das Pflegepersonal weiß aus Erfahrung, dass Frau Müller am Ende ihres Lebens angekommen ist. Eine leichte Erkältung wird völlig ausreichend sein, um den letzten Sterbeprozess in Gang zu bringen. Oder sie stirbt einfach so ohne Anlass. Jeder weiß, dass es jeden Tag vorbei sein könnte. Morgens wenn der Pfleger sie begrüßt und zur Morgenwäsche aufruft, stellt er fest, dass sie friedlich eingeschlafen ist. Zum Beispiel.
Bei ihr ist es mehr oder weniger gleich, ob sie COVID positiv war. Niemand kann sagen, ob Corona ihr Leben verkürzt hat. Wenn, dann nur um eine sehr kurze Zeit, die für die Betroffene selbst auch keine Rolle mehr spielt, da sie sowieso ein Wrack ist.
Niemand käme auf die Idee, so einen Menschen, dessen Lebenszeit ganz offensichtlich so gut wie abgelaufen ist, in die Isolation zu schicken, damit er sich bloß nicht irgendwo ansteckt, denn man weiß ja, eine leichte Erkältung könnte den Tod bedeuten. Nach der Corona Maßnahmelogik jedoch müsste man das tun um ihren Todeszeitpunkt möglichst weit hinauszuschieben. Aber nein, anstatt dessen versucht man vielleicht, nochmal ihre Lebensqualität zu verbessern und ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Weil das eben menschlich ist und herzlich. Und diese Frau quasi einzusperren in ihren ohnehin schon winzigen Lebensraum, das würde man als eine Grausamkeit ansehen.
Ok - entschuldige bitte, ich bin jetzt wieder abgeschweift. Ich hab mal in einem Altersheim gearbeitet über ein Jahr und von daher habe ich auch ein Gefühl dafür und Erfahrungen.
Ich persönlich denke, und das ist nicht wissenschaftlich, dass ein Mensch gehen muss, wenn seine Zeit gekommen ist. Und dass es keinen Sinn macht, krampfhaft daran festzuhalten. Natürlich ist es sinnvoll, aufzupassen, sich umsichtig zu verhalten. Aber gerade bei den alten und hochbetagten Leuten ist die wichtigste Todesursache meiner Meinung nach schlicht und ergreifend: Die Uhr ist abgelaufen. Der Körper hat ausgedient. Er erfüllte seinen Zweck. Und nun heißt es Abschied nehmen. Corona, Influenza - völlig uninteressant und bedeutunglos. Gäbe es keine Corona Pandemie, würde es niemanden interessieren, was nun letztlich das System zu Tode brachte.
Und da sehe ich bei Corona eine ziemlich hohe Relevanz, denn die überwältigende Mehrheit der Todesfälle bezieht sich ja auf die Altersgruppen ab 70.
Aufgrund der fehlenden Obduktionen könnten es auch mehr Tote sein, als angenommen. Dieses schöne Argument habe ich geklaut, das hwurde Dir schon offeriert.
Du hast vollkommen recht. Wenn ich das alles genau überdenke und mir den Spielraum ansehe, was die Dunkelziffern, die falsch-positiven / falsch-negativen Testergebnisse betrifft und so weiter, dann bin ich einfach verunsichert. Ich kann einfach nicht sagen, dass ich bei all den Unschärfen ein klares Bild in den Zahlen erkennen kann.
Ich würde mir wünschen, dass man sich mehr Mühe gibt, um ein möglichst realitätsnahes Bild zu bekommen.