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Ave Maria - die spinnen die Christen

MatzeLoCal

Rheinischer Bohnapfel
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Bonobo schrieb:
Ich hinwiederum ... urspruenglich katholisch, kann mit den Dogmen der christlichen Kirchen nichts anfangen, wie "Jesus = Gottes Sohn", Jungfernzeugung, Wiederauferstehung und Himmelfahrt.

Teilweise kann ich Dir rechtgeben. Also so ist zum Beispiel die "Jungfrauen-geburt" für mich auch unwichtig und vorgeschoben. Das gleiche gilt auch für Mariä Himmelfahrt, für die es biblisch ja nicht mal einen Beleg gibt.

Aber, dass Jesus der Sohn Gottes ist für mich persönlich schon wichtig und IMHO auch durch das Ereignis bei seiner Taufe (Markus 1,9-11) belegt: "Dies ist mein geliebter Sohn, an Ihm habe ich gefallen gefunden".

Das gleiche gilt für die Auferstehung. Wie Du schon sagst, wenn Jesus nicht auferstanden wäre, dann wäre er 'nur' ein Mensch. Und wenn er nur ein Mensch gewesen wäre, dann wäre er auch nicht "für uns" gestorben, was wäre dann sein Tot gewesen? Sinnlos? Aber gerade durch seinen Tot und durch seine Auferstehung sind wir erlöst. Das ganze ist aber eine vollkommene Glaubenssache, denn es ist so 'unbegreiflich', dass es wahrscheinlich kein Mensch fassen kann (ich zumindest nicht).

Bonobo schrieb:
Dass Jesus "Gottes Sohn" sei, wurde erst gegen 500 nach Christus von einem Konzil beschlossen (Nicaea?), weil's das Missionieren wohl leichter machte, damals brauchten die Leute etwas gottgleiches.

Könntest Du mir dazu bitte mal mehr Infos geben? Ist neu für mich. Aber ich verweise hier noch mal auf die Taufe Jesu.

Bonobo schrieb:
Den Nazarener selbst halte ich in Ehren wie einen grossen Bruder, er war fuer mich ein weiser Meister, fuer mich steht er in einer vor und nach ihm ungebrochenen Tradition von Meisterschaft.

Danach würde Jesus auf einer Stufe mit Franz von Asisi, Frère Roger, Mutter Teresa stehen.... ???

Bonobo schrieb:
Naja, irgendwie ... mag ich jetzt grad' nimmer weiterschreiben. Ich sag' nur noch: Sex ist was Gesundes, Zwangsmonogamie ist unsinnig, der Zoelibat erst recht, und natuerlich muss eine Frau ueber ihren Koerper selbst bestimmen koennen, genau wie jeder Mann ueber seinen Koerper bestimmt.

Gegen Sex sagt auch niemand was.

IMHO liegt Monogamie schon etwas in der Natur des Menschen, weil es wird ja auch von den meisten 'Nichtchristen' praktiziert. Zum Thema "freie Liebe" fällt mir da ein Interview jemanden aus der "Komune 1" ein, ich glaube sogar, dass es Uschi Obermeyer, kann aber auch eine andere gewesen sein. Jedenfalls sagte sie da halt, dass es garnicht so harmonisch (frei-liebe-technisch) war, wie es nach aussen den Anschein hatte. Zum einen hatte z.B. Reiner Langhans schon seine "Lieblingsfrau" (die Obermeier,IIRC) und suchte verstärkt die zweisamkeit mit ihr und sie mit ihm. Zum anderen muss er ziemlich angepisst gewesen sein, als sie dann mal was mit Jimi Hendrix hatte. Zumindest wurde es so in dem Interview erzählt.

Cortex Frage nach den Dogmen zielte wohl darauf ab, dass es für einige Menschen wichtig ist, gewisse "Glaubensrichtungen" vorgegeben zu bekommen. Sei es, weil sie weil sie diese Hilfe brauchen (sehr überheblich ausgedrück: "Ihnen das geistige Niveau fehlt" ... bitte nicht so nehmen wie es da steht... ich weiss nur nicht wie ich mich besser ausdrücken soll.. wie gesagt, es ist sehr überheblich/übertrieben formuliert), weil Sie solche Sachen als Denkansatz brauchen ( ... Jesus hat dafür seine Gleichnise benutzt!) oder weil es einfach in der Natur mancher Menschen liegt, dass Ihnen etwas vorgegeben wird woran sie sich orientieren sollen. Für mich sind die meisten Dogmen eher unwichtig, da sie den Glauben nur verkomplizieren bzw auch in falsche Richtungen lenken können.
Aber ein Grossteil der Menschen braucht halt jemanden der Ihnen zu mindest eine Richtung vorgibt und da gehörst auch Du dazu Bonobo.... :)
 

michast

Stahls Winterprinz
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Bonobo schrieb:
Dass Jesus "Gottes Sohn" sei, wurde erst gegen 500 nach Christus von einem Konzil beschlossen (Nicaea?), weil's das Missionieren wohl leichter machte, damals brauchten die Leute etwas gottgleiches.
Sorry Tom, aber das würde das gesamte Neue Testament, wovon die Urschriften leider nicht mehr existieren, aber die ältesten Abschriften immerhin auf das Jahr 150 n.Chr. datiert sind, ad absurdum führen. Denn hier wird das Leben und auch der Tod mit anschließender Auferstehung Jesus Christus als Erlöser beschrieben. Das konnte nicht erst 500 n. Chr. "beschlossen" werden.

Zitat: Prof. Dr. Udo Schnelle, Uni Göttingen:
Die Entstehung des neutestamentlichen Kanons
Das griechische Wort Kanon heißt übersetzt 'Maßstab', 'Richtschnur', 'Regel'. Die Kirche des 2. Jh. n. Chr. stand vor der Frage, welche Schriften den Maßstab für die christliche Lehre bilden sollten, denn sie sah sich mit einem neuen Problem konfrontiert. Zu dieser Zeit entstand die Bewegung der sogenannten 'Gnosis', d.h. "Erkenntnis". Es bildeten sich zahlreiche christlich-gnostische Gruppen und Zirkel, die neue Evangelien (z.B. das 'Evangelium der Wahrheit', das 'Philippus-Evangelium', das 'Thomas-Evangelium') und neue Briefe produzierten und sich dabei auf besondere Erkenntnis beriefen. Die Autoren dieser Werke stellten das Leben und das Wesen des Jesus von Nazareth in anderer Art und Weise dar als die vier später kanonisch gewordenen Evangelien und es stellte sich die Frage, ob diese neuen Schriften genauso wie die Paulusbriefe oder die synoptischen Evangelien Anerkennung in der Kirche finden konnten. Zudem trat um 150 n. Chr. ein Mann mit Namen Markion in Rom auf, der einen eigenen Kanon schuf. Er verwarf das Alte Testament, und seine Heilige Schrift bestand nur noch aus dem 'revidierten' Lukasevangelium und den durch Textauslassungen und Textmanipulationen 'gereinigten' Briefen des Apostels Paulus. Während der Kern des neutestamentlichen Kanons bereits im 2. Jh. feststand (13 Paulusbriefe, 4 Evangelien, Johannesbriefe), ging die Diskussion über einzelne Schriften (Hebräerbrief, Johannesoffenbarung) bis ins 3. und 4. Jh. weiter. Endgültig festgelegt wurde der Umfang des ntl. Kanons erst im Jahre 367 n. Chr. Bischof Athanasius von Alexandrien bestimmte in diesem Jahr erstmals amtlich, welche Schriften des Alten und Neuen Testamentes in den Gemeinden Ägyptens gelesen wurden. Es waren die 27 Schriften unseres heutigen Neuen Testaments, und diese endgültige Entscheidung von Athanasius setzte sich auch in den anderen Gebieten der Kirche durch. Die Zusammensetzung des neutestamentlichen Kanons war kein plötzlicher oder willkürlicher Schritt, der durch ein Gremium der Kirche vorgenommen wurde. Vielmehr war es der Abschluß eines langen Prozesses, in dem sich die Autorität der Schriften selbst durchsetzte und bewährte. Die Kirche schuf nicht den Kanon, sondern bestätigte ihn.


Hast Du Dich vielleicht hierauf bezogen?

Lieben Gruß,

Michael (überzeugter Protestant (reformiert calvinistisch), der mit vielen Dingen aus der r.k. Kirche und auch Teilen der lutherischen Lehre nichts anfangen kann)
 
Zuletzt bearbeitet:

MatzeLoCal

Rheinischer Bohnapfel
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Ich habe zu diesem Thema noch etwas in einem anderen Forum gefunden (via google)
Geschrieben von gingko am 03.05.2004, 23:48:
Zitat:
Original von Matrixdancer
1. Christus wurde erst 300 (!) Jahre nach seinem Tod nach Beratung des Konzils von Nizzäa zum Gottessohn erklärt


Richtig ist, dass das Konzil von Nicaea die Gottessohnschaft Christi als orthodox, dh. zur rechten Lehre erklärt hat. Falsch ist jedoch, dass diese Lehre in Nicaea ihren Anfang genommen hätte. Sie kann mit gutem Grund aus dem NT hergeleitet werden und ist in unzähligen Schriften aus dem 1. Jh. bezeugt. Die Konzilien waren notwendig, um die rechte Lehre gegenüber einer Vielzahl von Sonderlehren zu verteidigen, welche entweder die göttliche Natur Christi überbetonten (und sein Menschsein verneinten, zB. Gnostiker) oder auf der anderen Seite die menschliche (und seine Gottheit leugneten, zB. Ebioniter).

Was aber wohl auf diesem Konzil als Dogma beschlossen wurde ist die Dreifaltigkeit.
 

Jenso

Gast
Ein jeder nimmt sich die Religion (und/oder macht sich seine Dogmen), die er nötig hat.

Als Atheist halte ich den metaphysischen Aspekt der meisten Religionen (vor allem der monotheistischen) für mehr als entbehrlich; es ist aber natürlich nicht zu leugnen, daß die (m. E. fadenscheinige) Sicherheit, die manch einzelner aus dem Gefühl des Geborgenseins in einer Gruppe (seinem Glauben) empfängt, ihm vielfach helfen wird.

Auch AT übernimmt schließlich solche Funktionen.



EAF (einsam, aber frei) bzw. FAE sagten schon Brahms und Konsorten
 

michast

Stahls Winterprinz
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.holger schrieb:
.... was habe ich nur angerichtet.....
Ist doch eine interessante Diskussion. Ich beobachte sie schon eine ganze Weile und werder wahrscheinlich auch, bis auf diesen einen Beitrag, weiterhin passiv bleiben. Finde die Diskussion aber sehr spannend. Hast schon ein Bonuspünktchen bereit, ich darf nur im Moment noch nicht ;)

Gruß,
Michael
 

Cortex85

Gast
Also aus dem Religionsunterricht weiß ich über das Konzil von Nicäa noch Folgendes: Es ging meines Wissens um die Frage, ob Jesus Christus tatsächlich Gottes Sohn oder nur ein Mensch wie jeder andere war (zwar ein bemerkenswerter, aber immer noch ein Mensch) Ein Gelehrter names Arius vertrat letztere These, ein anderer namens Athanasius hingegen vertrat die These, das Jesus Christus sowohl Gott als auch Mensch war. (ähnlich (!) zu verstehen wie Photonen gleichzeitig Teilchen und Welle sind) Athanasius These hat sich letzen Endes durchgesetzt, weil sie besser zu den Überlieferungen passte, in denen ja auch explitit an manchen Stellen von Gottes Sohn gesprochen wird. (siehe LoCals Hinweis auf Markus 1, 9-11)

Zu meiner Frage nach dem Warum der Dogmen:
LoCal hat da einen wichtigen Punkt angesprochen, nämlich das sie - genau wie die Traditionen der katholischen Kirche - als Hilfestellung oder auch Leitfaden zu verstehen sind. Denn nach meiner Auffassung ist der Kern des katholischen Glaubens keineswegs leicht zu erfassen oder zu begreifen, weil er einfach unserer Erfahrung diametral entgegensteht. Es geht nämlich um die Frage, warum Jesus Christus am Kreuz gestorben ist. Wozu das Ganze? Das fragten sich ja auch die Jünger, und wollten ihn von diesem Schicksal abhalten. Die Antwort dazu fiel mir erst in der Ostermesse 2003 auf, und auf dem Marienfeld fand ich sie in der Predigt des Papstes bestätigt: Durch sein Sterben am Kreuz ist Jesus Christus - wie es im Vaterunser auch gesagt wird - "hinabgestiegen in das Reich des Todes". Doch dann, hat er den Tod gesprengt - durch seine Auferstehung hat er ihn vernichtet. Nun wird man zwar einwenden können, das Menschen auf dieser Welt immer noch sterben, aber das steht dem ja nicht im Weg. Denn das Sterben ist Teil dieser Welt. Und wie sähe das denn aus, wenn die Menschen plötzlich nicht mehr sterben? Aber was danch kommt - der Tod - das gibt es nicht mehr. Nach dem Sterben gelangt man vor Gott und wird Gerechtigkeit erfahren in der Form, in dem man über sein Tun und seine Werke (beosnders die guten Werke zählen vor Gott) auf Erden Rechenschaft ablegt - man wird sozusagen dafür vor Gott zur Verantwortung gezogen. Und wenn man die Verantwortung übernimmt, vergibt Gott einem und man wird - nach dem Purgatorium - übergehen ins Reich Gottes.
Und das ist nach meiner Überzeugung die "frohe Botschaft" Jesu Christi. Dass nichts, was man an guten Werken tut, vergebens ist. Das es den Tod nicht mehr gibt - und man ihn also auch nicht mehr zu fürchten braucht. Das ist es, wo all diese "Dogmen", Gebete und Glaubenssätze hin abzielen. Das ist nach meiner Überzeugung der Kern des katholischen Glaubens.
Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken. Und wem meine Frage nach den Dogmen überheblich vorkam, bei dem entschuldige ich mich dafür, denn so war sie nicht gemeint. Ich wollte nur auf diese Frage hinweisen.
Grüße
Cortex
 
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commander

Baldwins roter Pepping
Unvergessen
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Cortex85 schrieb:
(...)Das ist es, wo all diese "Dogmen", Gebete und Glaubenssätze hin abzielen. (...)

Wohl eher einige, sicher nicht alle, ich sag nur:

- Unbefleckte Empfängnis Marias
- Unfehlbarkeit des Papstes
- Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel

Gruß,

.commander
 

Cortex85

Gast
Naja, was Maria betrifft, ist das meines Erachtens nur logisch, weil Jesus Christus ja auch Gottes Sohn ist. Die Unbeflekte Empfängnis und Maria Himmelfahrt sollen das wohl unterstreichen.

Und der Papst ist zwar nicht unfehlbar, aber er beschäftigt sich halt praktisch nur damit, und ist damit sowas wie ein "Spezialist". Ähnlich wie es Spezialisten auch in Wissenschaft und Technik gibt ...
 

MatzeLoCal

Rheinischer Bohnapfel
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commander schrieb:
Wohl eher einige, sicher nicht alle, ich sag nur:
- Unbefleckte Empfängnis Marias
- Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel

Richtig, besonders letzeres ist biblisch überhaupt nicht belegt btw interpretierbar.

commander schrieb:
- Unfehlbarkeit des Papstes

Das ist nach meinem Wissensstand kein Dogma, wird zwar immer wieder behauptet, aber ist keines.
 

slartibartfast

Schöner von Nordhausen
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Hallo, Cortex!
Hatten wir da nicht schon eine ähnliche Diskussion? ;)

Jedenfalls, wenn du nach langem Überlegen zu dieser Einsicht gekommen bist, habe ich nichts dagegen.
Aber die Dogmen, die von der Kirche vorgegeben werden be verhindern das eigenständige Denken! Darin liegt die Gefahr, die ich in der Dogmatik der Kirche sehe.

Das ist es, worüber wir eigentlich seit der Aufklärung erhaben sein sollten... Aber die einige Menschen fallen hier leider wieder leicht in die voraufklärerischen Denkweisen zurück, vor allem eben, weil es bequem ist, nicht selbst zu denken (was übrigens auch Kant erkannte). Der blinde Glaube an die Dogmen, der Wunderglaube und die Bestrebungen, die Bibel für wörtlich zu nehmen nehmen in unserer zeit leider wieder sehr stark zu, wie diese und auch die I.D. betreffende Entwicklung (siehe den Pastafarian - Thread) zeigen. :(


In diesem Sinne,
sapere aude, "wage zu denken"
slartibartfast
 
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Cortex85

Gast
Hallo slartibartfast!

ich glaube schon. *g* Denken - das hatten wir mal ;)

Sicher freut es dich zu hören, dass es genauso ist. Ich bin nach langem Nachdenken über den Glauben - und langen Diskussionen mit zum Beispiel meinem Vater, der zum Katholizismus übergetreten ist - zu dieser Erkenntnis gelangt. Der Weg war lang, aber er hat meinen Glauben auf diese Weise auch wachsen lassen. Ich habe es durch den Bibelspruch bestätigt gefunden "Der Weg zum Himmel ist schmal und steinig." (Frag mich nicht, wo das steht, ich habe es vergessen, aber dieser Satz ist mir im Gedächtnis verblieben, weil er mich jedesmal aufs Neue stärkt. Auch die Forderung Jesu, ein jeder solle sein Kreuz schultern und ihm nachfolgen, läuft darauf hinaus.) Auch wenn's im Alltag nicht optimal läuft, hilft das enorm.
In diesem Licht betrachtet, sind Sachen wie zum Beispiel das Beten des Rosenkranzes - was ja eigentlich eine meditative Übung ist - geradezu Hilfen und Wegweiser. Sicher mag man beklagen, das man vor lauter Schildern den Weg nicht mehr sieht, wie du es ansprichst, aber wenn man sich einerseits darauf einlässt, andererseits man mit Gläubigen darüber diskutiert, dann kann man - nach meiner Erdfahrung - sein Denken benutzen, um seinen Glauben zu vertiefen. Ein Stück Vertrauen gehört auch immer dazu. Ich will mir jedenfalls nicht vorwerfen lassen, das ich nicht denken könne. Sicher hast du recht, wenn du sagst, Denken sei so manchem Menschen unbequem und das die Aufklärung darauf hinweisen will, aber was da außer Acht gelassen wird, ist der Tatbestand, das man ja sein Denken benutzen kann, um seinen Glauben zu vertiefen.
Die Bibel wörtlich zu nehmen, ist allerdings keine Eigenschaft der katholischen Kirche. Sicher, die Katholiken betreiben das nicht so extrem wie die evangelische Kirche und im Unterschied zur evangelischen Kirche hat die katholische Kirche eine Richtlinie zur Interpretation in Form ihrer Tradition, aber es ist nicht so, das die Bibel wie im Islam der Koran gehandhabt wird - das sie unveränderlich ist, weil sie direkt aus der Hand Gottes kommt. Die katholische Kirche weiß nämlich, das sie sich aus menschlichen Quellen zusammensetzt. Deswegen zählt es zu den Aufgaben eines Priesters, in einer Predigt Zusammenhänge der Lesungstexte der Bibel darzulegen. Es ist also durchaus Raum für Interpretation da. Aber wie du weißt, gibt es eine Menge kryptischer Stellen in der Bibel, die man nach meiner Auffassung erst im Kontext der katholischen Kirchentradition richtig verstehen kann. Deswegen ist das so wichtig. Und das macht auch den Unterschied der katholischen Kirche zu diesen amerikanischen Freaks wie den Kreationisten aus.
Daher, in diesem Sinne
"ich wage zu denken" ;)
Cortex
 

slartibartfast

Schöner von Nordhausen
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Ja, Cortex, das glaube ich dir :)

Ich wollte dich auch nicht persönlich angreifen, das zielte mehr auf die fundamentalistischen Auswüchse, die zumindest schon in den USA beileibe keine Minderheit mehr sind!
Was ich allerdings tatsächlich kritisieren wollte, ist deine Verteidigung der Dogmen. Gegen die christliche Ethik habe ich wirklich nichts! Wenn alle danach handeln würden (vor allem die Mächtigen, die vorgeben, danach zu handeln), hätten wir einige Probleme weniger... eine schöne Vorstellung :)
Aber leider sieht die Wirklichkeit anders aus. Den meisten (darüber lässt sich streiten, also: ) vielen ist es doch egal, ob sie anderen Schaden zufügen, Hauptsache, sie haben einen Profit davon. Die, die von sich behaupten, sie wären Gläubig, gehen danach eben jeden Sonntag zur Kirche und beten einen Rosenkranz. Aber an ihrem Verhalten ändert das doch nix.
Du siehst, worauf ich hinauswill?
Nein, eigentlich will ich nicht den Stoiber beschreiben, ich meine was anderes... :p:
Durch diese Regelhaftigkeit der Kirche wird einerseits den "Scheinheiligen", die sich hinter den Dogmen verschanzen können, der Weg geebnet. Andererseits entmündigt sie aber den einzelnen Menschen - Wer denkt denn kritisch über ein Papstedikt nach, wenn ihm von klein auf eingebläut wurde, der Papst sei unfehlbar?

Wieder einmal
Viele nachdenkliche Grüße
slartibartfast
 

Cortex85

Gast
Nun, ich verstehe dein Problem mit Dogmen, und wohin das führen kann, das hast du ja dargelegt. Auch ich finde es immer wieder traurig, wenn so etwas vorkommt. Ich habe dann allerdings den Eindruck, dass diese Menschen die Dogmen missverstanden haben, die ja, wie ich oben schon angedeutet hatte, durchaus auch als "Wegweiser" oder Hilfestellungen zur Diskussion und zum Verständnis oben genannter Wahrheit (ich sage Wahrheit, weil das ja mein Glaube ist :) ) verstanden werden können. Es ist halt eben nie einfach gewesen, mit dem Glauben. Deswegen verteidige ich die Dogmen, was du vielleicht irritierend findest, was aber keineswegs ein Bestreben von mir ist, solche Leute zu verteidigen. Genau wie du, verurteile ich sowas. Versteh mich nicht falsch, ich weiß deine Kritik zu schätzen und bei manchen Leuten beobachtet man tatsächlich, was du genannt hast.
Und auf das Wort des Papstes vertrauen die Gläubigen genau wie jemand zum Beispiel seinem Arzt vertraut.
Ein Kardinal sagte mal über die Papstwahl, das die Kardinäle in der Konklave nicht so sehr nach ihren eigenen Vorlieben eine Person wählen, sondern das sie "herausfinden, wen der Heilige Geist für das Amt des Papstes ausersehen hat."
Vermutlich rechtfertigt das die Unfehlbarkeit des Papstes.
Viele Grüße
Cortex
 

MatzeLoCal

Rheinischer Bohnapfel
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Hallo Cortex,

ich finde es ja irgendwie gut, dass Du solches Vertrauen hast, aber ich kann mich (und ich bin 'aktiver' Katholik --- u.a. Messdiener und Lektor) nicht mit allen Dogmen anfreunden. Besonders Mariä Himmelfahrt macht mir gedanklich Schwierigkeiten, weil es dafür eben keine Belege in der Bibel gibt und weil es mir er so vorkommt als sollten da einfach nur bestimmte Ziele verfolgt werden (mehr Marienverehrung...?).
Auch vertraue ich nicht blind auf das was der Papst sagt bzw habe ich wahrscheinlich zu meinem Arzt mehr vertrauen. Ich muss aber auch zugegeben, dass mich der Josef bis jetzt fast nur positiv überrascht hat.

Gruß,

LoCal
Der eigenltich schon seit 30 minuten im Bett liegen wollte.

PS: Du erinnerst mich sehr an einen Bekannten von mir, mit dem ich früher Jugendarbeit gemacht habe.. bzw von dem ich die Minis übernommen habe. Mittlerweile ist er im Priesterseminar und wird für mich immer befremdlicher... aber so bist du nun nicht.. eher so wie der kurz vor studiumbeginn war...hmmm... willst Du mal Pfarrer werden ;)
 

Cortex85

Gast
Hallo LoCal!

Ich glaube nicht, dass ich Priester werden will, dazu fühle ich mich nicht berufen :) Ich bin mehr ein naturwissenschaftlich interessierter Mensch und will beruflich eher was in Richtung Informatikforschung machen.

Hmm ... wie das mit Mariä Himmelfahrt in der Bibel ist, weiß ich nicht. Muss ich mal bei Gelegenheit mir zu Gemüte führen. Allerdings hab ich auch nicht wirklich ein Problem damit (da Maria wohl seit ihrer Junfernzeugung eine besondere Verbindung zu Gott hatte). Und in manchen Dingen ist Gott und sein Wirken wohl unbegreiflich ...

Grüße
Cortex
 

MatzeLoCal

Rheinischer Bohnapfel
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Cortex85 schrieb:
da Maria wohl seit ihrer Junfernzeugung eine besondere Verbindung zu Gott hatte

Ich möchte dich ja nicht schocken, aber das ist auch etwas, das nicht belegt ist.. also biblisch. Und weil wir gerade dabei sind, Jesus hatte wohl auch leibliche Geschwister.

Aber für mich ist es nicht besonders wichtig, ob Maria eine "Jungfrau" war oder nicht... was (für mich) zählt ist, dass Jesus Sohn Gottes und auferstanden ist.