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Feature Apfelblick | Kolumne #7: Das iPhone schafft sich ab

Till Eckert

Kaiser Wilhelm
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Das Ding verkauft sich wie die gute, alte Butterbrezel. Das wird sich so schnell auch nicht ändern. Die Käuferschaft allerdings, die ist sicher eine andere geworden. Die echten Apple-Jünger sieht man immer seltener vor den Stores campieren. Das gemischte Allerlei hat sie abgelöst – die, die das Gerät später auf Ebay verticken. Und während irgendwelche Halbstarken einen Skandal herbeibiegen möchten, wird man das Gefühl nicht los: das iPhone ist längst nicht mehr das Wichtigste am iPhone. Eine Abrechnung.[prbreak][/prbreak]

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Geht es wirklich noch ums iPhone? flickr / Sonny Abesamis

„Ich nehm gleich zwei, das andere verkauf’ ich“

Zwei Wochen und ein paar Zerquetschte ist es her, als es sie wieder vor den örtlichen, für viele nicht ganz so örtlichen, Apple-Store zog. Sie, das waren früher vor allem die Nerds, die Huldiger, die, für die Steve Jobs Worte Mantras waren. Man wartete also geduldig auf die Vorstellung neuer Produkte, um später in der Schlange stehen zu können. Dort wurde unter Gleichgesinnten geschwärmt, vielleicht auch gesponnen, sich aber vor allem ausgetauscht über die Gadgets, die unsere Welt nach und nach verändern sollten. Das war irgendwie verrückt-sympathisch, es wurde schließlich zum Kult.

Mit dem Release des ersten iPhones machte Apple einen Schritt Richtung Jeder – und so bahnte sich langsam an, was jetzt Realität vor den heiligen Verkaufshallen ist. Aus umliegenden Ländern wird angereist, weil das Gerät dort erst eine ganze Woche später erhältlich sein wird – zu lang für die Generation „Haben will“. Tage vorher sitzen sie da, für das Update des Smartphones, das alle so beschäftig. Auch die seriösesten aller Medien schalten die Werbung dazu kostenlos, Twitter quillt über und auf Facebook gibt es das Selfie des Wartenden im Minutentakt. Das iPhone? Sekundär. Man ist dabei. Und das ist alles.

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Glückliche Szenen sehen anders aus. Eher befremdlich wirkt das Ringen ums neue iPhone in Augsburg. Till Eckert

Der Mitarbeiter im blauen Shirt ruft „Der nächste!“ in die Meute. Etwas weiter hinten wird einer laut, weil sich wieder jemand vorbeidrängeln möchte– klar, man muss doch vorne sein. Man muss einfach. Streit bahnt sich an, um den Platz in der Schlange. Noch etwas weiter hinten prahlt der Apple-Fan von heute im „Thank You, Steve“-Shirt, er wolle sich gleich zwei Geräte holen, das andere würde er für eine schöne Stange Geld auf Ebay verscherbeln. Das ist irgendwie verrückt-unsympathisch. Und das ist sicher nicht mehr das, was mal Kult war.

Von Hatern und solchen, die welche sein wollen

Jetzt, wo die halbe Welt auf ein Telefon schaut, brauchen wir aber auch einen passenden Skandal dazu. Weil wir wohl so sind. Wir finden es geil, wenn andere Fehler machen. Auch wenn es gar nicht ihre sind, sondern welche, die mit fragwürdigen Methoden daherprovoziert werden. Man stelle sich vor, man küsse beim einfahren in die Garage jedes Mal mit Absicht die Wand vor dem Auto – um die entstehenden Beulen als Herstellungsfehler zu reklamieren. Lächerlich, oder? Wohlwollend kann man das jetzt auf den „Bendgate“ zurückspiegeln, der so schon fast wie eine Kurzanleitung für Aktien-Bingo wirkt. Und so biegen Menschen Smartphones – auf Youtube, so, dass die halbe Welt ihnen dabei zusehen kann.

forbes.jpg
Cool, oder? Da hat einer ein iPhone verbogen: Lewis von Unbox Therapy. forbes

„Aluminium? Das biegt sich ja – woah!“ Das schlimmste daran sind selbsternannte Technik-Journalisten, die bei der Biegerei auch noch eine Hauptrolle spielen. So wurde der Computer Bild nach ihrem Video von Apple mitgeteilt, dass Testgeräte von nun an Tabu seien. Recht so, denn wo hört das denn auf? Wird das nächste iPhone am Asphalt entlang gezogen, um dem Gerät eine unzureichende Kratzfestigkeit zu attestieren? Berichterstattung für Skandalgeier braucht nun wirklich keiner und Ende September zieht das Argument des „Sommerlochs“ auch nicht mehr. Videos wie der Test von Unbox Therapy mit über 50 Millionen Klicks in einer Woche zeigen aber, wie stark das Interesse an dem „Skandal“ ist, der mittlerweile als Farce enttarnt wurde.

Fest steht eines, und das muss Cupertino klar sein: ihr Smartphone, so schön und fortschrittlich es sein mag, spielt mittlerweile die zweite Geige hinter all denjenigen, die das System zu ihrem Vorteil nutzen – oder einfach ihren Senf dazugeben wollen, so unqualifiziert er auch ist. Schuld daran ist der Hersteller in letzter Instanz selbst. Denn das ist der Preis für die Öffnung, dafür, ein Telefon zu kreiert zu haben, dass allen dienen soll, und nicht nur ein paar wenigen. Die Aufmerksamkeit ist ungebrochen, der nächste Skandal wird kommen. Und: Das iPhone wird sich auch weiterhin verkaufen. Aber wie es ist, wie es aussieht und was es kann – das wird sekundär bleiben.

Der Autor wirft an dieser Stelle regelmäßig einen Blick auf Vergangenes und Kommendes. Ob ernst oder luftig – die Kolumne widmet sich interessanten Themen, rechnet gerne ab und dichtet noch lieber dazu. Der Apfelblick spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
 
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Ozelot

deaktivierter Benutzer
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Viel Wahres, danke!

Und wenn ich kritisch schreibe ist es Trollen. o_O Dabei ist mir Apple bei weitem nicht egal, sonst währe ich nicht hier.

Aber Apple besteht zum Glück nicht nur aus dem iPhone. :) Yosmite verspricht sinnvolle Neuerungen, die einen echten Mehrwert bringen, auch wenn die Optik erstmal Gewöhnung braucht.
Und die neuen Macs stellen sicherlich ihre Käufer zufrieden.
 

quiddjes

Danziger Kant
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Das iPhone wird also endlich das, was es ist: Ein Gebrauchsgegenstand. Kultfrei sozusagen.

Ganz ehrlich: Das wurde echt Zeit. Denn für uns "Nichtkultige", die einfach nur das subjektiv beste Gerät haben wollen, ist es doch mehr als lästig, ständig als "Jünger" dahingestellt zu werden.

Manchmal erinnert mich die Apple-Fangemeinde an die Südkurve im Millerntor (für die Nicht-St.-Pauli-Kundigen: Da stehen die Ultras): Jeder noch so bescheuerte Spielzug wird bejubelt und es wird selbst beim 0:3 in der 85. Minute noch gesungen, dass man eh die bessere Mannschaft hat. Kritik ist stets unerwünscht und HSV-Fans (deren Mannschaft immerhin eine Liga höher spielt) sind stets "der naturgegebene Feind".

So ist in diversen Diskussionen alles schlecht, was aus Redmond kommt oder von Google.

Wir waren gestern im Apple Store in HH und haben uns die 6er angesehen. Das Urteil meiner Frau war klar: Das 6er ist selbst in der kleinen Variante zu groß für ihre Hände (sie kommt mit dem Daumen ohne Umgreifen nicht an den linken Displayrand, da helfen dann auch keine Sonderfeatures mehr) und im Vergleich zu den 4ern und 5ern ist es nicht besonders hübsch. Meine Frau sagte gar "SO sieht ein Samsung aus, das Apple-Design ist futsch". Vorbei mit den leuchtenden Augen, die sie sonst hat, wenn sie was Edles aus Cupertino ausgepackt hat. Denn *edel* wirkt es leider nicht, das 6er.

Subjektiv, klar, aber ein Urteil einer Kundin, die (wie ich auch) Rechner, Tablet und (das inzwischen dritte) Telefon von Apple hat, da ist unsere familiäre Infrastruktur noch gar nicht drin mit Mac mini als Mediacenter, 2 Apple TVs, Time Capsule, div. Airport Express, etc.

Wenn ich nicht aus beruflichen Gründen den Fingerprint-Sensor bräuchte und meine Hände so klein wären wie die meiner Frau: Ich würde beim 5er bleiben und selbst das hab ich nur, weil das 4er im Sommer abgeraucht ist.
 

Panty

Idared
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Wirklich toller Artikel! Schön das Jemand das Ganze mal tiefsinniger betrachtet. Apple's Produkte und Philosophien werden leider von den wenigstens wirklich wahrgenommen und gelebt. Aber dieses Schicksal ereilt irgendwann alles im Leben das größer und größer wird. Die Presse, die Massenproduktion und die Oberflächlichkeiten der Menschen machen jeglichen Wert einer Marke zunichte.
 
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Ziggla

Auralia
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Schuld daran ist der Hersteller in letzter Instanz selbst. Denn das ist der Preis für die Öffnung, dafür, ein Telefon zu kreiert zu haben, dass allen dienen soll, und nicht nur ein paar wenigen.

Ich fand den Artikel eigentlich ganz gut, bis auf diesen Satz - den finde ich ganz merkwürdig. Wozu sollte ein Hersteller ein Telefon kreieren, dass nur ein paar wenigen dienen soll, bzw. wieso ist Apple Schuld deshalb daran, dass irgendwelche Leute ihre iPhones verbiegen um einen "Skandal" zu provozieren? Mit so einer Argumentation lässt sich beinahe alles scheinbar begründen:
"Ich fahre meinen Audi R8 an einen Baum, Audi ist Schuld. Wieso? Na wenn sie das Geschoss an alle Leute verkaufen...".
 

tiny

Westfälischer Gülderling
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Danke für Deine Worte Till!
 

Panty

Idared
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Das iPhone wird also endlich das, was es ist: Ein Gebrauchsgegenstand. Kultfrei sozusagen.

Ganz ehrlich: Das wurde echt Zeit. Denn für uns "Nichtkultige", die einfach nur das subjektiv beste Gerät haben wollen, ist es doch mehr als lästig, ständig als "Jünger" dahingestellt zu werden.

Manchmal erinnert mich die Apple-Fangemeinde an die Südkurve im Millerntor (für die Nicht-St.-Pauli-Kundigen: Da stehen die Ultras): Jeder noch so bescheuerte Spielzug wird bejubelt und es wird selbst beim 0:3 in der 85. Minute noch gesungen, dass man eh die bessere Mannschaft hat. Kritik ist stets unerwünscht und HSV-Fans (deren Mannschaft immerhin eine Liga höher spielt) sind stets "der naturgegebene Feind".

So ist in diversen Diskussionen alles schlecht, was aus Redmond kommt oder von Google.

Wir waren gestern im Apple Store in HH und haben uns die 6er angesehen. Das Urteil meiner Frau war klar: Das 6er ist selbst in der kleinen Variante zu groß für ihre Hände (sie kommt mit dem Daumen ohne Umgreifen nicht an den linken Displayrand, da helfen dann auch keine Sonderfeatures mehr) und im Vergleich zu den 4ern und 5ern ist es nicht besonders hübsch. Meine Frau sagte gar "SO sieht ein Samsung aus, das Apple-Design ist futsch". Vorbei mit den leuchtenden Augen, die sie sonst hat, wenn sie was Edles aus Cupertino ausgepackt hat. Denn *edel* wirkt es leider nicht, das 6er.

Subjektiv, klar, aber ein Urteil einer Kundin, die (wie ich auch) Rechner, Tablet und (das inzwischen dritte) Telefon von Apple hat, da ist unsere familiäre Infrastruktur noch gar nicht drin mit Mac mini als Mediacenter, 2 Apple TVs, Time Capsule, div. Airport Express, etc.

Wenn ich nicht aus beruflichen Gründen den Fingerprint-Sensor bräuchte und meine Hände so klein wären wie die meiner Frau: Ich würde beim 5er bleiben und selbst das hab ich nur, weil das 4er im Sommer abgeraucht ist.

Und warum hat sich Apple für ein größeres Display entschieden... weil sie jedes Jahr beschimpft wurden, dass jedes iphone zu klein ist und mit den Spezifikationen eines neuen Samsung, Sony oder HTC nicht mithalten kann.

Die Industrie und Presse ist Schuld daran, die haben so lange eingeredet, das Analysten behaupteten das Apple ihren Gewinn verdoppeln kann wenn sie das Selbe wie die andern rausbringen. Leider gibts es aber keinen Steve Jobs mehr, der dagegen hält egal was kommt und seine Werte vertritt.

Also ich bin lieber ein Applefanboy und haben dafür Produkt die ich Liebe und wertschätze als das Gleiche wie alle andern zu haben und dafür den stärksten Absatz. Mit ''das Gleiche'' meine ich nicht das ich was besseres will, sondern Produkte die eine Philosophie haben und anders sind in der Weise wie man sie benutzt und sie funktionieren. Das macht Apples-Produkte aus... Der Kult geht leider verloren, wenn immer mehr Geld und Konkurrenz eine Rolle Spielen.
 
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Panty

Idared
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Die meisten Leute die einen als Fan-Boy betiteln, haben einfach kein Plan was ein Produkt ausmacht und denken man renne nur einen Trend hinterher. War schon immer leichter, vorschnell zu Urteilen als sich mit etwas zu beschäftigen. Apple-Produkte brachten dies schon immer mit sich, aber davon sollte man sich nicht einschüchtern lassen. Ist zumindest meine Meinung...
 

quiddjes

Danziger Kant
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Ich fand den Artikel eigentlich ganz gut, bis auf diesen Satz - den finde ich ganz merkwürdig. Wozu sollte ein Hersteller ein Telefon kreieren, dass nur ein paar wenigen dienen soll, bzw. wieso ist Apple Schuld deshalb daran, dass irgendwelche Leute ihre iPhones verbiegen um einen "Skandal" zu provozieren? Mit so einer Argumentation lässt sich beinahe alles scheinbar begründen:
"Ich fahre meinen Audi R8 an einen Baum, Audi ist Schuld. Wieso? Na wenn sie das Geschoss an alle Leute verkaufen...".

Ich denke, das ist anders gemeint. Anfangs war das iPhone eine Telefon für wenige. Für die, die ein einfach zu bedienendes Smartphone haben wollten und damit leben konnten, dass diverse Funktionalitäten einfach nicht da sind. Wie Jobs es mal sagte: "Focusing is about saying no!".

Inzwischen kann das Ding alles, sogar das Keyboard kann man austauschen (womit man sich ein fettes Sicherheitsproblem eingefangen hat in meinen Augen). Aber es ist eben nicht mehr so, dass meine Schwiegermutter das Telefon ohne Weiteres bedienen kann. Wenn sie Icons auf dem Homescreen verschiebt und nicht aufpasst, hat sie plötzlich einen Ordner erstellt (und DAS ist schon zu technisch für sie!). Dabei war sie mal nur froh, endlich ein Telefon zu haben, das einfach zu bedienen ist.

Idiotensicher ist es eben nicht mehr - und das ist verdammt schade. Es gibt eine Reihe von Funktionen, auf die ich sofort verzichten würde, zum Beispiel die Möglichkeit das Keyboard auszutauschen. Dafür hätte ich gern ganz einfache Dinge, wie:

* Vernünftige Unterstützung von PDFs in iBooks (mit Lesezeichen, Markierungen und Notizen)
Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum ich zwei Buch-Lese-Apps haben muss, nur weil iBooks so wenig durchdacht ist. In iTunes werden MP3s aus Drittquellen auch nicht anders behandelt als Songs aus dem Store.

* Ablegen beliebiger Apps in den Newsstand
Ich finde überhaupt nicht witzig, dass etliche Verlage sich gegen den Newsstand entschieden haben, gerade bei Mac & i ist das nicht zu rechtfertigen. Aber dann möchte ich wenigstens einen Newsstand haben, wo ich auch solche Apps von Heise, Süddeutsche & Co. neben die aus dem Newsstand legen kann. Wie oben: iTunes macht bei Musik auch keine Unterschiede, woher sie kommt.

* Inzwischen erledigt, aber viel zu spät: Gerätekooperation
Sowas wie "Continuity" hätte ich mir viel früher gewünscht. Oder dass ich iPhone-Telefonate am Mac annehmen kann.

* Vernünftige Unterstützung mehrerer Kalender
Mehrere Kalender sind praktisch, ich sehe zum Beispiel den meiner Frau, die meiner Kinder, etc. - aber ich kann nirgends definieren, welcher "meiner" ist. So sagt mein iPhone, dass der nächste Termin morgen um 13:00 ansteht. Nette Aussage, aber das steht im Terminkalender meiner Schwiegermutter! So organisieren das ja auch viele Unternehmen: Sie teilen sich bestimmte Kalender, aber "meiner" ist immer nur einer.

* Umständliche Eingabe von Kontakten in bestimmte Adressbücher
Wir haben eine Reihe von Adressbüchern, damit wir nicht lokal jeder Inseln pflegen, sondern die Verwandtschaft in einem Familienkalender steht. Will ich aber einen Eintrag direkt in diesen Familienkalender erstellen, wird's so kompliziert, dass meine Schwiegermutter das nicht versteht: Entweder das Defaultadressbuch ändern (und nachher wieder zurückändern) oder alle Adressbücher außer dem Zieladressbuch ausblenden. Statt einfach ein Auswahlfeld in den Eingabedialog zu machen, wo man das Adressbuch auswählen kann....

Wie man sieht: Das sind zum Teil ganz einfache Dinge, die einfach nicht umgesetzt werden. Stattdessen werden animierte Hintergrundbilder, Widgets, austauschbare Keyboards und allerlei weiterer "Firlefanz" (subjektives Urteil!) eingebaut.
 

10tacle

Mecklenburger Orangenapfel
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Stattdessen werden animierte Hintergrundbilder, Widgets, austauschbare Keyboards und allerlei weiterer "Firlefanz" (subjektives Urteil!) eingebaut.
In den Punkten stimme ich zu.
Das sind genau die Dinge, die ich stets deaktiviert lasse weil das in meinen Augen einfach nur Spielereien sind, die keinen ernsthaften Mehrwert bieten. Scheint aber generell so eine Android-Krankheit zu sein, dass man überall dran rumspielen können muss.
Selbst bei Android hab ich diese beknackten Widgets alle entfernt, weil die mir nur den Homescreen versauen und unnötig das System aufblasen.

Aber solange man nicht dazu gezwungen wird und einem diese Funktionen nirgendwo im Weg stehen, soll mir das recht sein.
Dafür hat iOS 8 ja, wie du schon aufgezählt hast, wirklich gute Funktionen mitgebracht.

Zum Artikel:
Sehr schön. Spiegelt genau meine Eindrücke wider.
 

quiddjes

Danziger Kant
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Wirklich toller Artikel! Schön das Jemand das Ganze mal tiefsinniger betrachtet. Apple's Produkte und Philosophien werden leider von den wenigstens wirklich wahrgenommen und gelebt.

Das liegt aber auch an der fehlenden Kommunikation. Es wird vieles einfach nicht erklärt. Was waren das noch für Zeiten, als man im Rahmen einer Keynote Fragen stellen konnte und Jobs aus der Lamäng antwortete (1994!), da hat er eine Menge von der Philosophie erklärt.

Apple erklärt, wie toll die Produkte sind und wie sagenhaft das Design ist, aber die Philosophie erklären sie zu selten. Was ist die Zielgruppe für den iMer (den schwarzen Mac Pro)? In den IT-Landschaften, die ich kenne, stehen keine lokalen PC mehr auf Schreibtischen rum. Und ohne ein gescheites Mehrbenutzerkonzept ist der Rechner für einen Haufen Leute zu oversized. Ich könnte mir so einen Rechner sehr gut als Familienserver vorstellen (der Mac mini ist eigentlich zu klein dafür), wenn man sich von verschiedenen Arbeitsplätzen (Thin Clients) aus dort anmelden könnte.

Ganz ehrlich: Ich weiss nicht, was für Leute das sind, die einen Mac Pro kaufen - und was die damit machen.

Auch die Methode, die Rechner zunehmend zu verlöten und zu verkleben, finde ich sehr kritisch. Wir haben gerade beim MacBook meiner Frau (das Ding ist fünf Jahre alt) die abgerauchte Platte gegen eine SSD getauscht und das RAM erweitert. RAM erweitern geht bei meinem MacBook Air schon nicht mehr (beim MBP AFAIK auch nicht) und wenn die SSD auch verlötet wäre (womit ich in Bälde rechne, bei den folgenden Generationen), hätte ich mein MBA wegwerfen können, nur weil die SSD kaputtgegangen ist.

Investitionssschutz sieht anders aus, ganz ehrlich. Jetzt kann man sagen "ja, das MBA, das ist halt so klein und schmal, das geht da nicht anders" - beim MBP und beim iMac siehts doch mittlerweile auch schon so aus. Und in Sachen Erweiterbarkeit ist der iMer wohl ein echter Rückschritt gegenüber dem alten Tower.
 

Ozelot

deaktivierter Benutzer
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Bei mir war das so.

Wenige Monate vor der iPhone Relase in 2007 hatte ich meinen ersten Mac gekauft, ein Jahr später den zweiten.

2007 war das iPhone wirklich exklusiv, alleine schon durch den einzigen Vertriebswerk durch T-Mobile mit Vertrag. Das blieb meine ich bis 2009 so.

Das iPhone in 2007 war wirklich eine Revolution. Ich dachte die Gerüchteküche übertreibt. Dann probierte ich es zum ersten Mal im T-Mobile Store in 2007.
Und fragte mich, mein Gott! Was haben die anderen Hersteller so lange gemacht. Ich wusste, etwas würde sich ändern. Und ich wusste auch, irgendwann habe ich auch ein iPhone.


Einer meiner größten Fehler meines noch jungen Lebens war, dass ich zu diesen Zeitpunkt keine Apple Aktien gekauft habe, ich ärgere mich heute noch darüber.

Aber zurück zum iPhone. Ich kaufte mein erstes 2009. Der Grund, der AppStore wurde 2008 eingeführt (2007 gab es den noch nicht) und 2009 wurde zum ersten Mal die API für die GPS Schnittstelle freigegeben, was Navigation-Apps von Drittanbietern erlaubte.

Navigon kaufte ich im AppStore 2009 für 90 Euro!

Von nun an war ich zufrieden! Das iPhone war fast perfekt. Und ich bin der Meinung, seit dem Retina-Display (2010 im iPhone 4 hat sich eigentlich nichts wirklich als so toll erwiesen, das man es vermissen würde.

Mich stört nicht, dass jeder mit dem iPhone herumläuft. Ich definiere mich nicht über ein Smartphone als Statussymbol.

Was mich aber sehr wohl stört ist der Umstand, dass Apple das iOS überlädt und Immer mehr vollstopft. Eine Benutzeroberfläche versaut, die ich "geliebt" habe.

Ich "liebe" noch heute das quirlige plastische iOS6 Design. Immer mehr Funktionen, die man vorher auch nicht gehabt habe, machen aus iOS bald ein zweites Android!

Und das verägert mich sehr, weil mir a) Apple nicht egal ist und b) ich weitgehend zufrieden war und c) keine brauchbare Alternative sehe!


DAS, DARUM!
 
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quiddjes

Danziger Kant
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In den Punkten stimme ich zu.
Das sind genau die Dinge, die ich stets deaktiviert lasse weil das in meinen Augen einfach nur Spielereien sind, die keinen ernsthaften Mehrwert bieten. Scheint aber generell so eine Android-Krankheit zu sein, dass man überall dran rumspielen können muss.
Selbst bei Android hab ich diese beknackten Widgets alle entfernt, weil die mir nur den Homescreen versauen und unnötig das System aufblasen.

Aber solange man nicht dazu gezwungen wird und einem diese Funktionen nirgendwo im Weg stehen, soll mir das recht sein.
Dafür hat iOS 8 ja, wie du schon aufgezählt hast, wirklich gute Funktionen mitgebracht.

Zum Artikel:
Sehr schön. Spiegelt genau meine Eindrücke wider.

Erstens: Man mag sie aktivieren können, aber man kann die, die sie stattdessen hätten einbauen sollen, nicht aktivieren, weil es sie nicht gibt. DAS ist das Problem.

Zweitens: Man sollte nicht Android nachmachen. Als Jobs zu Apple zurückging, hat er denen klargemacht, dass es nicht darum geht, wer gewinnt und wer verliert - man sollte sich darauf besinnen, was die eigenen Stärken sind. Wenn iOS ein schöneres Android ist, will ich es nicht. Ich will iOS, weil es "runder" ist und besser aufeinander abgestimmt. Apps für jeden Dreck kriege ich bei Android, von Apple erwarte ich ein iBooks, das deutlich mehr Formate in gleichwertiger Art (soweit technisch möglich - PDFs umbrechen geht sicher nicht) unterstützt.

Ich habe zuhause keine Bücherregale pro Bücherladen. Warum werde ich auf dem iPad gezwungen, die Sachen genau SO anzuordnen, wie ich das zuhause nie tun würde?
 

quiddjes

Danziger Kant
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Zwei Anekdoten am Rande: Meine Exfrau wollte von ihrem Windows-Rechner ein Programm löschen, indem sie das Programmicon in den Mülleimer zog. Ich sagte ihr dann: Wenn du DAS willst, brauchst du einen Mac.

Zweite: Ich hab neulich festgestellt, dass man unter Windows 8 eine Datei verschieben kann, während sie geöffnet ist. Ich habe nie verstanden, warum ein Mac das (in meinen Augen immer schon) konnte und ein Win-Rechner nicht.

Die einfachen Sachen machen das Leben schöner und einfacher - nicht die Widgets und der bunte Kram....

Edit:

Ein Vergleich: Als das "Zweifingerscrollen" in OS X eingeführt wurde, konnte mein Altgerät das. Durch das OS X-Update wurde meine Hardware aufgewertet, weil das Touchpad wirklich Dinge konnte, die noch gar nicht umgesetzt waren. Ebenso konnte der erste Dock-Connector im ersten iPod im Prinzip schon Videosignale übertragen. ZEHN Jahre wurde der Dock-Connector praktisch nicht verändert, so dass mein iPhone 4 mit dem Dock-Connector meines ersten iPods zusammenspielte.

Heute, Apple Pay: Wer ein iPhone 5c (falsch, gemeint war das 5s) hat, kriegt Apple Pay nicht. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Hardware stillschweigend schon dafür auszurüsten, einfach auf Vorrat und nachher zu sagen "hey, ihr tollen Bestandskunden, wir haben da ein Bonbon für euch!". Das wäre mir als "one last thing" lieber gewesen als die Smartwatch!

Edit: Korrektur.
 
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Ozelot

deaktivierter Benutzer
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Und nun mein Gedenken an iOS4-6.

RIP, wie schön du warst.

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quiddjes

Danziger Kant
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Und warum hat sich Apple für ein größeres Display entschieden... weil sie jedes Jahr beschimpft wurden, dass jedes iphone zu klein ist und mit den Spezifikationen eines neuen Samsung, Sony oder HTC nicht mithalten kann.

Und genau DAS war Apple früher egal. Die hatten ein Konzept und haben es durchgezogen.
 
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Reaktionen: dr-eisbach

Mitglied 167063

Gast
Und genau DAS war Apple früher egal. Die hatten ein Konzept und haben es durchgezogen.

Ich bin noch nicht lange Teil der Apple-Welt, wäre aber sehr daran interessiert, bei welchem Produkt Apple der Marktwandel "egal" war und sie ihr Konzept einfach durchgezogen haben.


Sehr guter Artikel.
 

quiddjes

Danziger Kant
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Ich bin noch nicht lange Teil der Apple-Welt, wäre aber sehr daran interessiert, bei welchem Produkt Apple der Marktwandel "egal" war und sie ihr Konzept einfach durchgezogen haben.

Es gibt eine Reihe von Produkten, bei denen Apple gesagt hat "machen wir nicht" - Convertibles sind eines davon. Auch die GUI war mal so einheitlich und so schlank, dass man sowas wie Kontextmenüs (mit dem damit verbundenen Rechtsklick) nicht brauchte - weil in den Standardmenüs ohnehin nur das angeboten wurde, was im Kontext sinnvoll ist.
 

dr-eisbach

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
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Als weiteres Beispiel die Abschaffung des optischen Laufwerks (MacBook Air). Was haben die Leute geschimpft...

Das Festhalten an der Displaygrösse, iPhone 2G bis 5s...

Viele Grüsse

Mark
 
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