OK, erste kritische Anmerkungen kamen inzwischen schon,
meine Meinung ist also nicht mehr erforderlich, hier wahrscheinlich ohnehin nicht erwünscht:
Der Unfalltod der Dame berührt mich nicht mehr (aber auch nicht weniger!) als der Tod eines jeden anderen Menschen; mir persönlich bekannte ausgenommen (die bewirken naturgemäß erheblich mehr Widerhall).
Eines Tages sind wir alle an der Reihe, auch wenn man nicht gern dran denkt. Momentan stehen der Erde also sichere 6 Milliarden Tote bevor - und es werden laufend mehr. Allen diesen scheint / schien die Sonne, alle haben/hatten ihren persönlichen Wert.
Demokrat, der ich bin, kann und mag ich den „Auserwählten“, die in der Öffentlichkeit stehen (ob hineingestoßen oder hereingestrebt, ist zunächst gleichgültig) keinen höheren menschlichen Wert beimesssen als irgendeinem Niemand.
Die enorme Breitenwirkung, die gerade Diana erfuhr, hat sie zunehmend wohl auch lancierend genutzt und in Kauf genommen, wiewohl sie zunächst unbedarft in die Medienwelt hinein geriet. Daß sie im Laufe der Zeit zu einer Viruosin auf der Klaviatur der öffentlichen Meinung wurde, ist immerhin eine Fähigkeit, die definitiv nicht jeder hat.
Insofern ist die Anteilnahme der effektbegierigen Öffentlichkeit verständlich und die Reduktion dieser Wirkungen auf bloß finanzielle Interessen greift eher zu kurz: da werden atavistische Regungen angesprochen, die sehr heftige Kräfte (Emotionen) zu wecken vermögen.
Das Modernde an dieser Sichtmöglichkeit auf Idole ist, daß durch die allgegenwärtige Medienpräsenz die Abbildungen der Prominenz eine solche Verbreitung finden, daß viele Menschen zwischen Bild und Realität (scheinbarer Vertrautheit und tatsächlichem Abstand) nicht mehr zu trennen vermögen.
Diana wurde dadurch wohl für viele zum (scheinbaren) Familienmitglied - deren Trauer möchte ich nicht herabwürdigen - es ist aber eben nicht die meine.
Übrigens (bin alt genug, keine Rechenversuche!) habe ich Hochzeit, Scheidung und Trauerfeier recht bewußt (per TV) registriert; angerührt hat mich dabei nicht Diana (geschweige denn die Schönheit der Uniform ihres Gemahls, oder ähnlicher Schmonzes), sondern die kindliche Bereitschaft vieler (und eben nicht nur tatsächlicher Monarchisten) Mitmenschen in aller Welt, sich der Suggestionskraft eines unschuldigen Gesicht in prachtvoll inszenierter Umgebung willig hinzugeben: frigthfully shocking, I've not been amused. But somewhat ashamed…
Glück und Freiheit (und ein ruhiger Tod)
Jens