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Ja liebe Leser! Ihr lest tatsächlich richtig.
Vielleicht hat ja der eine oder andere schon mit der Aufstellung seiner Lautsprecher zuhause experimentiert. Ein Apfeltal-User hat mir sogar einen Karmapunkt gegeben und gemeint mein Artikel hätte bei ihm eine grundsätzliche Reorganisation seines Schreibtisches zufolge gehabt. Das meine Artikel bei euch zuhause solche Auswirkungen haben freuen mich natürlich sehr. Ein anderer berichtete mir sogar davon, dass meine Artikelreihe über die diversen Haupt-Musikformate bei ihm einen kompletten Re-Import seiner Musik zufolge hatte. Wahnsinn!
Wer die Reihe verpasst haben sollte:
Letzte Woche habe ich mir das Stereobild schon mal vorgenommen. Ich sprach die Dimensionen dieses Ungetüms an und sagte, man könne Instrumente/Signale im Panorama links und rechts verteilen. Ebenso wäre es möglich durch die Lautstärke irgendwas nach vorne oder hinten zu bringen. Hier nochmal zur Erinnerung eine bildliche Darstellung:


Wie ich damals sagte, versucht man während einer Tonmischung ein Abbild des Songs zu machen. Dabei habe ich aber bis jetzt behauptet, dass das Stereobild zweidimensional sei. Nun, das ist es in der Tat nicht. Denn wir können auch Signale von oben und unten wahrnehmen. Stichwort wäre hier Lokalisation.
Transformation in die dritte Dimension
Unser Standpunkt bleibt, wir sitzen schön im "Sweet Spot" vor unseren beiden Lautsprechern. Jedoch fügen wir jetzt noch eine Höhe hinzu - ein Prisma entsteht.

Aufeinander stapeln
Damit meint man in der Tontechnik, dass man die einzelnen Instrumente "aufeinander stapelt". Wie schon beim Artikel über EQ angesprochen, möchte ich darauf nochmal eingehen. Bei der Mischung eines Liedes kann man durch den Einsatz eines EQ's den einzelnen Signalen sozusagen eine "Nase" rein drehen. Also ein bestimmtes Frequenzband hervorheben. Im Solo Modus hören sich die Signale dann meist ziemlich ungewohnt und fast ein wenig unerträglich an. Schaltet man aber die anderen Spuren wieder hinzu, kann man dem Instrument durch die Nase eine gewisse Position (Höhe des Prismas) zuordnen. Es gilt nun eine geeignete Frequenz, an der das Signal "besonders gut" rüberkommt, zu finden. Am besten gelingt das, auch wenn es ein wenig Überwindung kostet, im Nicht-Solo-Modus. Das macht man mit allem Material das man so hat. Wie gesagt, Solo


Übrigens der Vergleich mit dem Prisma hinkt ein wenig. Denn würden wir diesen Vergleich zu 100% umsetzen, würde das bedeuten, dass wir jeden 15.000Hz Ton von sehr weit oben und jede Bassfrequenz von irgendwo vom Boden hören.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit, es gibt sehr wohl Frequenzen, welche man in diesem Sinne "von oben" hört, kommen sie aus den Boxen (eher hohe Frequenzen).
Man muss also unterscheiden in einer Diskussion, von was gesprochen wird. Für die Anwendung, also die Musikmischung, welche ich hier beschreibe, trifft ersteres zu.
Weitere Anwendung
Unser Ohr ist geschult. Wir wissen instinktiv, wie sich etwas unter gewissen Umständen anhören muss. Beispielsweise sind weiter entfernte Signale dumpfer. Das erklärt sich daher, dass der Schall auf seinem Weg Energie verliert. Höhere Frequenzen haben von Haus aus wenig Energie, somit gehen sie schneller verloren als tiefere. Möchte man also bei einer Musikmischung etwas in den Hintergrund rücken, kann man einfach einen EQ dazu benutzen, um hohe Frequenzen heraus zu filtern. Beissende, kratzende, aufdringliche Instrumente treten in den Hintergrund (Tiefe des Prismas).
Psychoakustische Wahrnehmung:
Auf diesen Punkt möchte ich nicht weiter eingehen, da Psychoakustik nicht zu meinen Spezialgebieten gehört. Allerdings habe ich im Internet zwei schöne PDFs gefunden.
Beide stammen von Michael Haverkamp.
KURZ ZUSAMMENGEFASST. Um was gehts? Rein von der Frequenz her nehmen wir manche Signale je Tonhöhe anders wahr. Unterbewusst assoziieren wir die Tonhöhe mit gewissen Emotionen. Aggressiv zum Beispiel. Wer kennt nicht den ständig nervenden Wecker. Die Tonhöhe wurde speziell gewählt, um sich durchzusetzen und bis in unsere Träume vorzudringen.

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