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Hallo liebe Leserinnen und Leser,
dies soll eine mehrteilige Reihe über das Thema Datenformate im Audiobereich werden. Formate werden hier vorgestellt und die Sinnhaftigkeit dieser soll alltagstauglich überprüft werden. Zu diesem Zweck wird es immer eine kurze Einführung geben, die Formate werden mit ihren kleinen Besonderheiten vorgestellt und Hörbeispiele werden, wenn nötig, auch eingefügt.
Was sollte man bei der Arbeit mit Audiodateien beachten?
Nun zunächst einmal sollte man sich vor Augen führen, dass wir, die Computernutzer, nur mit digitalem Material zu tun haben.
Was bedeutet das?
Betrachten wir mal die gewöhnliche Schallaufzeichnung eines Instrumentes und dessen tontechnische Weiterverarbeitung in dieser Kette von Effekten, Reglern, Weichen usw.:
- Ein Instrument erzeugt Klang
- Die Luft wird angereizt zu schwingen und transportiert Schallwellen hin zu einem Mikrofon
- Dieses Mikrofon nimmt den Klang analog zu dem sich verändernden Schalldruck auf
- Vorbei an den Fingern eines Technikers über besagte Regelstufen hin zu einer, wenn möglich, Bandmaschine.
Bis hier hin nichts besonderes, aber die Kette ist noch nicht zu Ende, denn bis hier hin hat das Signal keine deutlichen Einbußen, im Sinne von Reduktion, wegstecken müssen. Wir sind bis hierher noch auf der sicheren (analogen) Seite. Doch hier geht es erst auf die Reise. - Unser Instrument wird nun in ein Format gebracht mit dem das CD-Presswerk "etwas anfangen kann", meist wird hier bereits eine Konvertierung in ein digitales, verlustbehaftetes Format vorgenommen. Wahlweise erfolgt hier auch gleich die Formatierung des Signals in ein Dateiformat welches wir dann beispielsweise im iTunes Store herunter laden können.
VERLUSTBEHAFTET? Das klingt schrecklich, ich weiss, aber die CD hatte sich nunmal gegenüber der Schallplatte und später der Kassette durchgesetzt. Heute ist dieses Medium nicht mehr wegzudenken. Deshalb müssen wir uns kurz mal damit auseinander setzen was denn nun überhaupt dran ist an der Reduktion von Daten.
Möchte man ein analoges Signal digital abbilden, so bräuchte man ein Medium, welches unendlich viel Speicherplatz hat. Denn das impliziert analog, zu jedem Punkt muss in der Abbildung dessen ebenfalls ein Punkt existieren - das kennen wir alle noch aus der Schulzeit denke ich.
In einem digitalen System haben wir aber keinen unbegrenzten Speicherplatz, auf einer CD sind es 650MB welche zur Verfügung stehen.
Wie bekommt man nun ein gesamtes Album auf diese, im Vergleich zur Unendlichkeit, winzige Grösse? Man lässt einfach Daten weg. Das klingt auch wieder schrecklich aber Geduld.
Zunächst dachten sich die Techniker, beschränken wir uns bei der Umwandlung doch einmal auf ein gewisses Frequenzspektrum. Laut Nyquist muss ein Signal mindestens doppelt so hoch sein wie das Ursprungssignal um dieses digital umzusetzen. Der Mensch hat ein Hörvermögen von ca. 16-20.000Hz.
20kHz, das soll also unser Maximum sein. Das bedeutet nach Nyquist, wir müssen in unserer Wandlungsfrequenz, im weiteren Samplingfrequenz genannt, doppelt so hoch gehen um diese darstellen zu können, ein bisschen Luft nach oben noch und wir landen bei einer Frequenz von 44.100Hz. Diese Zahl habt ihr sicher schon einmal irgendwo gelesen.Handbuch der Tonstudiotechnik von Michael Dickreiter 6. Auflage Band 1 Seite 110 schrieb:Nur Schallereignisse mit Frequenzen zwischen 16 und 16.000Hz, maximal 20.000Hz, rufen Hörereignisse hervor.
Gut, Frequenz umsetzen können wir nun in unserem System. Aber wie sieht es mit der zweiten Komponente aus - der Lautstärke?
DYNAMIKUMFANG: Im Moment wäre der Graph unserer Samplingfrequenz eine relativ flache Angelegenheit. Denn nach dem Gesetz der Schallwelle bedarf es noch einer Komponente um diesen Graphen darstellen zu können.
Bei Wikipedia ist das physikalische Gesetz der Schallgeschwindigkeit zu finden:

Wie oben bereits erwähnt wird die Luft zum schwingen gebracht, Schalldruck baut sich auf. Dies ist also die ideale Möglichkeit für das abgetastete Signal wieder in Form zu kommen.
Wiederum sind wir aber auch hier wieder "nur" digital - das bedeutet eingeschränkt. Rein rechnerisch ergibt sich bei einer Auflösung von 16 Bit ein theoretischer Dynamikumfang von 96dB. Warum das so ist, möchte ich hier nicht weiter erläutern, wir möchten ja schließlich nicht Tontechniker werden, oder doch?
FAZIT Verlustbehaftet bedeutet im Sinne einer CD, dass Daten weg gelassen werden um diese auf dem Datenträger festzuhalten. Klangliche Einbußen sind theoretisch nicht zu verzeichnen. So sind aber die Experten oft der Meinung CDs würden "hart" klingen im Vergleich zu analogen Signalen. Übrigens das Datenformat, welches eine direkte Kopie der Audio-CD darstellt ist auf dem Mac das Haus- und Hof-Format AIFF, AIF, AIFC und auf Windows Rechnern WAV.
Was hat das nun alles mit dem Hausgebrauch zu tun?
Nun, um es einfach zu sagen, sobald eine CD im Laufwerk landet und die Titel darauf 1:1 auf Festplatte gespeichert werden, hat man keine Verluste im Vergleich zu Datenwiedergabe in einem gewöhnlichen CD-Player.
Jetzt kommt aber der Teil an dem der Hund begraben liegt. Meist wollen wir nicht pro Album eines Künstlers 650, respektive 700MB, Festplattenplatz verschenken. Also muss die Musik noch einmal konvertiert werden. In ein noch verlustbehafteteres Format. Etwa MP3 oder MP4/M4A/AAC. Denkt das nächste mal drüber nach, ein armer Tontechniker, dessen Herz eh schon blutet, wird es euch danken.
Zum Schluss noch ein kleiner Hörvergleich
Delicate Piano aus der AppleLoops Bibliothek in verschiedenen Qualitäten:
- Das Piano in seiner ursprünglichen Qualität
- Dasselbe mit 8000Hz Samplingfrequenz. Hier kann man deutliche Klangeinbußen ausmachen. Das Material kann vor allem nicht mehr seinen gesamten Tonumfang ausspielen. Laut Nyquist brauchen wir ja die doppelte Samplingfrequenz um richtig abzubilden. Im Umkehrschluss heisst das also mit 8000Hz können nur Signale bis 4000Hz abgebildet werden. Das Klavier klingt dumpf.
- Zu guter letzt noch mit 8-Bit Dynamik. Diese Version hat jetzt zwar den gesamten Frequenzumfang zurück jedoch klingt diese Aufnahme deutlich verrauscht. Das also macht ein digitales (im übrigen auch ein analoges) Medium welches nicht genügend Dynamik zur Verfügung stellt.
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