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Corona und impfen

ottomane

Golden Noble
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Und so kämpfen dann immer krassere Bubbles, gegen andere krasse Bubbles...
Zum Teil vermutlich wahr, aber ich gehe nicht mit, wenn Du damit sagen willst, dass Nicht-Querdenker in einer Blase stecken.

Ein einigermaßen intelligentes Konsumieren von einigermaßen anspruchsvollen Medien führt eben nicht zu einer Blase, sondern zu einem halbwegs ausgewogenen Kenntnisstand.

Und wenn man nicht ganz blöd ist, stellt man seine eigene Position immer wieder auch in Frage und schaut mal über den Tellerrand, damit möglichst nicht in einer Blase gefangen ist. Das ist übrigens einer der Tricks an Wissenschaft.
 

SomeUser

Ingol
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Ich finde es deutlich einfacher als früher, sich seriös zu informieren.

Hier kämpft auch nicht eine krasse Bubble gegen eine andere krasse Bubble. Hier kämpft Dumm und absichtlich verdummend gegen Aufklärung.

Sorry, aber das ist zu kurz gesprungen. Es steht einem zwar eine große Menge an Informationen zur Verfügung, jedoch:
- dürfte es einem Großteil der Menschen schwer fallen, selbst unterschiedliche, objektiv korrekte(!) Darstellungen in verschiedenen seriösen Medien richtig einzuordnen (ich sage mal z.B. SZ vs. TAZ vs. FAZ).
- der Mensch neigt ganz allgemein dazu, eher seine Meinung zu bestätigen, als in Frage zu stellen. D.h. die vermeintlich seriöse Eigeninformation ist regelmäßig nur ein Bestärken der eigenen Position.

Ich weiß, dass wir uns hier alle gerne in die Tasche lügen und uns selbst gerne unterstellen, dass WIR natürlich tooootal informiert, quer lesend, alle Aussagen abwägend sind etc. - die Wahrheit (und ich nehme mich da ganz ausdrücklich nicht aus, bevor das hier unterstellt wird), ist natürlich eine andere.
Und selbst wenn verschieden ausgerichtete Medien konsumiert werden, bedeutet das nicht, dass die nicht zur eigenen Tendenz passenden Berichte auch in gleichem Umfang angenommen werden, wie die, die einem genehm sind.

Und ob du es nun gut findest oder nicht, ob du es nun anerkennst oder nicht: Doch, natürlich handelt es sich hier um Bubbles. Ganz ohne Frage gibt es natürlich Leute, die gezielt desinformieren, die damit Eigeninteressen verfolgen etc. Aber das ist die Spitze der Pyramide. Der Großteil jeder Bewegung findet sich im Fußvolk. Wenn in Berlin (oder sonstwo) tausende Menschen "Spazierengehen" und sich immer stärker von "uns Aufgeklärten" entfernen, dann kannst du dir ja mal die Frage stellen, woher das kommt.
Schon statistisch wirst du nicht mit dem Argument "Dummheit" durchkommen - da machst du es dir schlicht zu einfach.
Was kommt dazu? Technisches und mediales Unwissen - oder anders: Shit in, shit out. Wer nicht weiß, wie man sich kritisch auseinandersetzt, wird z.B. bei eigener Recherche loslegen und "Kinder, Politik, Höhlen, Pädonetzwerk" in die Google-Suche werfen - und passende Inhalte finden. Und zwar irgendwelche kruden QS-Seiten. Das selbe bei Facebook.
Wenn sich nun also jemand, aus seiner Sicht "neutral" und stundenlang durchwühlt, aber immer weiter in die auch technische Bubble gezogen wird ("1.200 andere Nutzer fanden auch diesen Artikel lesenswert: Bill Gates versklavt Kinder, der Beweis").
Du änderst ganz unbewusst, aber stetig deine Wahrnehmung der Dinge - und das ist keine Frage von "Dummheit".
 

El Cord

Pomme Etrangle
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Du machst hier gerade den großen Fehler, die verschiedenen Informationen der von Dir angesprochenen SERIÖSEN Medien gleichzusetzen mit dem absoluten Bullshit, den die Querdenker wie o.g. teilen.
 
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SomeUser

Ingol
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Zum Teil vermutlich wahr, aber ich gehe nicht mit, wenn Du damit sagen willst, dass Nicht-Querdenker in einer Blase stecken.

Ein einigermaßen intelligentes Konsumieren von einigermaßen anspruchsvollen Medien führt eben nicht zu einer Blase, sondern zu einem halbwegs ausgewogenen Kenntnisstand.

Und wenn man nicht ganz blöd ist, stellt man seine eigene Position immer wieder auch in Frage und schaut mal über den Tellerrand, damit möglichst nicht in einer Blase gefangen ist. Das ist übrigens einer der Tricks an Wissenschaft.

JEDER von uns steckt in einer Blase. Die ist mal größer, mal kleiner. Aber ich habe dazu schon was im vorigen Beitrag gerade geschrieben. Es ist ja geradezu unsinnig anzunehmen, dass "die" halt doof sind und ihre Blase nicht erkennen, während man selbst... Merkst du selbst, oder? ;) Exakt das SELBE Argument bringen ja die QD selbst vor.
Zudem liest nun mal der Großteil eben "seine zwei, drei Blätter" und guckt ggf. noch mal Nachrichten, im Auto gibt es dann den Hausradiosender. Und das wäre für die meisten schon viel. Schau dir doch nur an, wer das größte Massenblatt in DE ist - und du willst davon reden, dass der Großteil nicht in einer Blase steckt und wir uns alle jeden Tag stundenlang quer durch die verschiedenen Standpunkte lesen und diese auch entsprechend kritisch würdigen? ;)

Zu guter letzt: Nicht nur, dass auch die eigenen gewählten Medien (z.B. SPON) für sich eine Meinungsblase sind, ein großer Teil der Gesellschaft ist nun mal bei Facebook, IG, Telegram etc. unterwegs. Das sind Unternehmen, die exakt nichts anderes als Produkt vermarkten, als den User in eine passende Blase zu stecken - oder anders ausgedrückt: User-bezogenen Content auszuliefern. Das auch nur in Frage zu stellen, wäre schon arg naiv.

Du machst hier gerade den großen Fehler, die verschiedenen Informationen der von Dir angesprochenen SERIÖSEN Medien gleichzusetzen mit dem absoluten Bullshit, den die Querdenker wie o.g. teilen.

Nein, ich zeige ein Problem auf. Du unterstellst mir also etwas, was ich als Bild der Gesellschaft hier darstelle.
Aber auch in den seriösen Quellen wirst du nun mal teilweise sich diametral gegenüberstehende Positionen finden. Selbst in der Darstellung einfachster Fakten gibt es selbst dort teils tendenziös ganz massive Abweichungen in der Darstellung, ohne dass die Inhalte falsch wieder gegeben werden.

Und was ist denn für Liesschen Müller die Wahrheit? Streecks-Aussagen aus dem Interview mit SPON, die gegenteiligen Aussagen des "Top-Virologen" der BILD oder Drostens-Gegenposition zu beiden in der FAZ?
Und du glaubst ernsthaft, dass selbst bei diesen Medien sich dann abends, nach acht Stunden Arbeit und 'ner Stunde im Stau, sich die Leute hinsetzen und erst mal Recherche betreiben?

Die Wahrheit ist doch wohl eher, dass sie die plakativste Aussage zur eigenen Meinung schnell überfliegen und annehmen. Übrigens ein Effekt, den du auch hier an drölfundzwanzig Verlinkungen nachverfolgen kannst - gerade dann, wenn dann der nächste Poster darauf hinweist, dass der Artikel eigentlich was anderes aussagt...
 
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El Cord

Pomme Etrangle
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Du setzt schon wieder etwas gleich. Seriöse wissenschaftliche Auseinandersetzung ist völlig normal, so funktioniert Wissenschaft. Das hat nichts mit dem geteilten Bullshit der Querdenker zu tun, der leicht als Bullshit zu identifizieren ist.
 
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MacTobsen

Akerö
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Diese Verteidigung, dass wir ja alle in einer eigenen Blase stecken greift aber einfach zu kurz und verharmlost ein tatsächliches Problem.

Und was ist denn für Liesschen Müller die Wahrheit? Streecks-Aussagen aus dem Interview mit SPON, die gegenteiligen Aussagen des "Top-Virologen" der BILD oder Drostens-Gegenposition zu beiden in der FAZ?
Und du glaubst ernsthaft, dass selbst bei diesen Medien sich dann abends, nach acht Stunden Arbeit und 'ner Stunde im Stau, sich die Leute hinsetzen und erst mal Recherche betreiben?

Um jetzt mal Dein Beispiel aufzugreifen. Das ist so, als würden sich zwei Meteorologen streiten, ob es morgen regnet, oder nicht?

Was in der Corona-Debatte passiert ist, das zwar die Mehrheit der Menschen darüber diskutieren, ob es jetzt morgen regnet oder nicht und dann eine weitere Gruppe dazukommt und behauptet: “Morgen fällt Wackelpudding vom Himmel, weil die Echsenmenschen das so geplant haben.”

Und dann ein Teil der Gruppe “Es regnet morgen nicht” es nicht schafft zu sagen, dass es Quatsch ist, sondern mitmacht und sagt: “Sagen wir doch, es gibt morgen kein Regen und die Sorge vor Wackelpudding muss man halt verstehen.”
 
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SomeUser

Ingol
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Du setzt schon wieder etwas gleich. Seriöse wissenschaftliche Auseinandersetzung ist völlig normal, so funktioniert Wissenschaft. Das hat nichts mit dem geteilten Bullshit der Querdenker zu tun, der leicht als Bullshit zu identifizieren ist.

Ich sprach niemals von der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, sondern von der in der Presse und den sonstigen Medien. Es ist vollkommen egal, was in der Wissenschaft passiert, die Frage ist, was in welcher Form in den Medien dargestellt wird.
Es mag ein paar Leute geben, die Spass daran finden, sich das ein oder andere Paper durchzulesen, aber das ist nicht das Thema. Insofern geht dein Beitrag ehrlich gesagt am Thema vorbei.

Diese Verteidigung, dass wir ja alle in einer eigenen Blase stecken greift aber einfach zu kurz und verharmlost ein tatsächliches Problem.

Damit wir uns da nicht falsch verstehen: Ich halte das für ein ganz massives Problem. Natürlich ist das jetzt nicht ausufernd in jeder erdenklichen Ausprägung oben dargestellt. Insofern liegt es mir da fern, das zu verharmlosen.


Um jetzt mal Dein Beispiel aufzugreifen. Das ist so, als würden sich zwei Meteorologen streiten, ob es morgen regnet, oder nicht?

Was in der Corona-Debatte passiert ist, das zwar die Mehrheit der Menschen darüber diskutieren, ob es jetzt morgen regnet oder nicht und dann eine weitere Gruppe dazukommt und behauptet: “Morgen fällt Wackelpudding vom Himmel, weil die Echsenmenschen das so geplant haben.”

Und dann ein Teil der Gruppe “Es regnet morgen nicht” es nicht schafft zu sagen, dass es Quatsch ist, sondern mitmacht und sagt: “Sagen wir doch, es gibt morgen kein Regen und die Sorge vor Wackelpudding muss man halt verstehen.”

Nicht ganz, weil jetzt der Bock zum Gärtner gemacht wird. Es geht nicht um die Frage, ob die sich über einen aktuellen Wissensstand streiten, sondern darum, wie das an in den verschiedenen Medien dargestellt wird, wie es in der Folge dann vom Konsumenten aufgenommen, verarbeitet, abgewogen, differenziert betrachtet und analysiert wird und ob dieser überhaupt die Fähigkeiten (auf verschiedensten Ebenen) hat, die verschiedenen Darstellungen irgendwie einzuordnen.

Klar, im Moment haben wir wieder >80 Mio Virologen in DE, aber das ist ja nur ein gefühlte Wahrheit. Ich halte es selbst für den halbwegs interessierten Bürger quasi nicht für realistisch, sich Abends "mal eben" die unterschiedliche Presseberichterstattung, von mir aus zur letzten Lauterbach-PK durchzulesen und diese dann fundiert einzuordnen - was hingegen jeder sofort hat, ist eine Meinung(!), aber eben regelmäßig keinen ausreichenden Sachstand.

Im übrigen - und das halte ich insgesamt gesellschaftlich für sehr gefährlich: Es ist barer Blödsinn zigtausend Menschen pauschal abzuurteilen, wie du das gerade machst. Es sind nämlich tatsächlich nicht alles davon doofe Spinner, Aluhut-Träger, Reichsbürger oder was auch immer. Ohne Frage gibt es da einen wahnsinnig großen Haufen an rechten Spinnern, Leuten die anderen Geld aus der Tasche ziehen wollen, Antisemiten, Verschwörungs"theoretikern" usw. - aber es gibt auch einen wahnsinnig großen Anteil an "sonstigen" Menschen.
Das sind Menschen, die tatsächlich vielleicht einfach nur Angst haben. Die nicht intelligent genug sind, mit dem Informationsfluss umgehen zu können. Die wirtschaftlich, privat, beruflich durch die Pandemie (oder auch schon vorher) abgehängt wurden.
Es gibt generell keine größere Gruppe an Menschen, die in ihrer Einstellung, Motivation, ihren Werten oder Gefühlen homogen sind - insofern ist die pauschale Unterstellung "die doof" eher für sich: doof.
 
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leton53

Stina Lohmann
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Das ist ja grad das Elend, bei den vielen Information kann man kaum mehr News von FakeNews unterscheiden. Zu viele Interessen wollen durchgeboxt sein, die einen bauschen auf, die anderen beschwichtigen -und ob die Regierung und die Gesundheitsbehörden nicht nach Anderer Pfeife tanzen? Und dann wären noch die Antiwaxxer ... aber das hatten wir ja schon.
 

El Cord

Pomme Etrangle
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Es ist absolut einfach News von Fake News zu unterscheiden. Ich habe z.B. nicht einen klitzekleinen Moment geglaubt, dass Steinmeier die „Diktatur Light“ ausgerufen hat.

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ottomane

Golden Noble
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JEDER von uns steckt in einer Blase. Die ist mal größer, mal kleiner. Aber ich habe dazu schon was im vorigen Beitrag gerade geschrieben. Es ist ja geradezu unsinnig anzunehmen, dass "die" halt doof sind und ihre Blase nicht erkennen, während man selbst... Merkst du selbst, oder?
Es ist letztlich eine Frage der Definition von Blase. Natürlich habe ich mein Umfeld und "meine" Medien. Viele Leute sind in der Lage, auch mal ganz woanders nachzulesen und sich zu hinterfragen. Das halte ich für wichtig und essentiell, um "seiner" Blase zu entkommen. So lese ich mir nicht nur Drostens Äußerungen oder gelegentlich wissenschaftliche Studien durch, sondern auch durchaus Reitschuster und ähnliche Leute und bilde mir dann meine Meinung.

Und dann sehe ich da keine keine klassische "Blase", die für mich ein klar negativ belegter Begriff für einen zu engen Horizont ist.

EDIT: Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin mir bewusst, dass jeder eine persönliche Perspektive und einen beschränkten Horizont hat. Aber man kann sich bemühen, ihn zu vergrößern anstatt immer nur die Bestätigung der eigenen Meinung zu suchen.
 
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El Cord

Pomme Etrangle
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Nur Spaziergänger?

Seit wann greifen Spaziergänger die Pressefreiheit an?

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2022 und die Presse benötigt Sicherheitspersonal mit Pfefferspray, um körperlich unversehrt arbeiten zu können…

Die Querdenker sind eine Gefahr für Freiheit und Demokratie. Sie gehören bekämpft.
 

SomeUser

Ingol
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Es ist letztlich eine Frage der Definition von Blase. Natürlich habe ich mein Umfeld und "meine" Medien. Viele Leute sind in der Lage, auch mal ganz woanders nachzulesen und sich zu hinterfragen. Das halte ich für wichtig und essentiell, um "seiner" Blase zu entkommen. So lese ich mir nicht nur Drostens Äußerungen oder gelegentlich wissenschaftliche Studien durch, sondern auch durchaus Reitschuster und ähnliche Leute und bilde mir dann meine Meinung.

Und dann sehe ich da keine keine klassische "Blase", die für mich ein klar negativ belegter Begriff für einen zu engen Horizont ist.

Ich bin bei dir, wir reden wahrscheinlich stark über die Definition einer "Blase". Ich wüsste allerdings nicht, warum diese bei z.B. Facebook gegeben sein sollte, bei selbst gewählten Medien und Inhalten aber nicht. Der Unterschied ist, dass es in dem einen Fall technisch unterstützt und extern erfolgt, bei dem anderen höchst individuell, regelmäßig basierend auf Prägungen, Erfahrungen und Präferenzen. Das Ergebnis ist aber grds. das selbe: Der Konsum von Inhalten, die deiner Meinung, Stimmung, Intention oä. grundsätzlich entsprechen. Oder anders gesagt: Nur eine ganz geringe Minderheit ultra-linker wird sich die FAZ ins Abo holen, kaum ein AfD-Wähler die "taz" kaufen.

Ich halte den Begriff allerdings auch nicht per se für negativ. Er beschreibt etwas, nämlich einen gewissen Horizont in dem wir uns bewegen. Das kann man ganz ehrlich eingestehen - ohne, dass das negativ ist. Im Gegenteil halte ich das sogar für den ersten wichtigen Schritt, um damit - in welcher Form auch immer - umzugehen.
Nimm aber einfach mal eine Wertung zu dem Begriff aus der Betrachtung - schon sind wir wohl ziemlich gleicher Meinung.


EDIT: Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin mir bewusst, dass jeder eine persönliche Perspektive und einen beschränkten Horizont hat. Aber man kann sich bemühen, ihn zu vergrößern anstatt immer nur die Bestätigung der eigenen Meinung zu suchen.

Das ist etwas, was man sich vornehmen kann. Es ist aber etwas, was dennoch nur sehr bedingt klappt. Die ganzen Psychologen und Verhaltenswissenschaftler könnten dazu hier jetzt sicher ganze Romane schreiben, aber es wohnt dem Menschen einfach inne, dass er sich automatisch eher eine bestätigende Meinung sucht, als eine gegenteilige. Und natürlich wird er eher geneigt sein, einer überstimmenden Meinung zugetan zu sein - warum auch nicht.
Oder mal ganz kritisch gefragt: Kann hier jemand, sagen wir mal, drei Fälle nennen, wo er hier in eine nicht-technische Diskussion gegangen ist und sich, auch bei sachlich vorgebrachten Argumenten der Mitdiskutanten von der anderen Seite hat überzeugen lassen? Und jetzt kann man mal kritisch selbst hinterfragen, ob es wirklich wahrscheinlich ist, dass man mit seinem Standpunkt zu 100% richtig liegt - oder, ob man eben doch nur begrenzt, selbst von den richtigsten Argumenten und Fakten, entgegen seiner Meinung überzeugbar ist.




Nur Spaziergänger?

Seit wann greifen Spaziergänger die Pressefreiheit an?

Die Querdenker sind eine Gefahr für Freiheit und Demokratie. Sie gehören bekämpft.

Ich habe in meinem Beitrag "Spaziergänger" nicht ohne Grund in Anführungszeichen geschrieben - du kannst dich also fragen, warum. Wogegen ich allerdings etwas habe, ist, pauschal all den Teilnehmern an diesen Demos, "Spaziergängen" und sonstigen Veranstaltungen zu unterstellen, dass diese Querdenker sind, alle eine Gefahr für Freiheit und Demokratie sind etc.
Und an der Stelle mal ganz klar der Hinweis dazu, der auch in Linie mit der gängigen Rechtsprechung dazu ist: Selbst eine stärkere Anhäufung von solchen Gruppierungen führt nicht dazu, dass diese Veranstaltungen einen rechtswidrigen Charakter haben. Wer sich also hinstellt und mehrere unserer Grundrechte, nämlich auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit, bekämpfen zu wollen, indem man die Teilnehmer "bekämpft", der ist wenigstens auf der gleichen Stufe, wie diejenigen, die er eigentlich angreifen will.
Wer also der Meinung ist, mit "Kampf" auch nur irgendwas zu schaffen, aus der Welt zu räumen oder von einem (aus meiner Sicht falschen) Weg abzubringen, der hat eigentlich selbst schon verloren. Als Individuum, wie als Gesellschaft.
 

SomeUser

Ingol
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Da hat aber jemand viel Verständnis. Da, wo eigentlich klare Kante angesagt ist.

Nein, ich maße mir nur nicht an tausende Menschen pauschal in einem Topf zu werfen. Weder hier im Forum, noch bei einer solchen Veranstaltung. Wie ich schon mal schrieb, ist da wohl eine große Menge an Leuten mit dabei, die sich aus den verschiedensten Gründen "abgehängt" fühlen.
Aber bitte, wenn es für dich einfacher ist, davon auszugehen, dass trotz jeder Logik, dort absolut jeder Teilnehmer, ohne Ausnahme, irgendwo zwischen ultra-rechts, verfassungsfeindlich und dumm changiert - bitte.

Zumal du hier gerade zwei Dinge miteinander vermengst: Die klare Kante, also die Frage in der Sache, und die individuelle Motivation der Menschen dort teilzunehmen.
Um als mal an einem Beispiel aufzuzeigen: Wir sind uns einig, dass Diebstahl nicht geht und man dort - um es mit deinen Worten - "klare Kante" zeigen muss. Das erlaubt aber nicht zugleich den Rückschluss, dass jeder Dieb ein großes Stück Sche**e ist, dem jeder gesellschaftliche Zusammenhang egal ist. Stattdessen wirst du AUCH solche Leute haben. Und Diebe, die wegen der Befriedigung einer Sucht klauen. Und Diebe, die zum Überleben klauen. Und Diebe, die z.B. als Mutprobe (sozialer Druck) klauen. Und so weiter.

Ich kann mich also jederzeit hinstellen und die Kritik IN DER SACHE vorbringen und mit denen ausdiskutieren. Ich werde aber keine Chance haben irgendwas zu erreichen, wenn ich die individuelle Motivation der Person nicht berücksichtige.
Also wenn du gegen etwas "kämpfen" willst, hast du absolut gar keine Chance etwas zu erreichen, wenn du die Person nicht abholst wo sie steht.
Aber rede es dir gerne weiter ein.

Und nur um das noch mal zu unterstreichen: Ich halte inhaltlich exakt gar nichts von dem, was dort so vorgebracht wird. Ich halte es für nahezu vollständigen Unsinn, unbelegt und teilweise schmerzhaft unsinnig. Aber auch wenn du die letzte Demo verboten und die letzte Telegram-Gruppe geschlossen, verboten und "bekämpft" haben wirst, wirst du feststellen, dass keiner davon seine Meinung deswegen geändert hat.
 

Mitglied 233949

Gast
Wogegen ich allerdings etwas habe, ist, pauschal all den Teilnehmern an diesen Demos, "Spaziergängen" und sonstigen Veranstaltungen zu unterstellen, dass diese Querdenker sind, alle eine Gefahr für Freiheit und Demokratie sind etc.
Soso, du bist also ein Querdenker Mitläufer Versteher.

Das erinnert mich an Trump, der betonte, dass bei den gewalttätigen Nazi Aufmärschen in den USA durchaus auch "very fine people" dabei waren.

Wer auf Querdenker Demos mitläuft, muss sich gefallen lassen als solcher bezeichnet zu werden.
 

Verlon

Wöbers Rambur
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Ein einigermaßen intelligentes Konsumieren von einigermaßen anspruchsvollen Medien führt eben nicht zu einer Blase, sondern zu einem halbwegs ausgewogenen Kenntnisstand.

Ich stimme zu, dass man so zu einem halbwegs ausgewogenen Kenntnisstand kommt, aber eine Bubble ist es trotzdem.

ich versuche aktiv, meine bubble groß zu halten, in dem ich bei Twitter auch Leuten folge, deren Meinung ich meistens nicht teile, denen ich aber trotzdem eine hohe Fachkenntnis zuschreibe. Man muss auch wirklich akzeptieren, dass es bei Corona keinen richtigen Weg gibt. Denn es ist immer ein Abwägen zwischen Freiheit und Schutz. Und die Wichtung dieser beiden Parameter ist eben individuell unterschiedlich. Daher, selbst wenn Konsens über die wissenschaftliche Daten gibt, können die Schlussfolgerungen, was nun notwendig ist, völlig unterschiedlich sein.

Ich finde das merkt man auch, wenn man sich die Corona-Politik in anderen Ländern anschaut, die eben einen anderen Weg gehen. Und da gibt es reichlich.
 

ottomane

Golden Noble
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Ich stimme zu, dass man so zu einem halbwegs ausgewogenen Kenntnisstand kommt, aber eine Bubble ist es trotzdem.
Von mir aus nennen wir es kleine und große Blase. Ich wehrte mich hier im Wesentlichen gegen den Begriff, weil seine Verwendung hier teils den Anschein machte, abwertend gedacht zu sein und zudem teils auch Quer"denker" gleichgesetzt werden sollten mit vernunftbegabten Leuten, frei nach dem Motto, dass alle gleich blöd sind, nur jeweils in einer anderen Blase stecken.
Dagegen protestiere ich.

Es ist eben nicht nur eine Frage, *woran* man glaubt, sondern eine Frage, *wie* man sich informiert, *wie* man sich eine Meinung bildet, *wie* man grundsätzlich vorgeht. Und da sehe ich gravierende Unterschiede in den jeweiligen Fraktionen.