Apple-Designer Ive im Kurzinterview

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Die britische Tageszeitung 'The Independent' konnte den vielfach mit Preisen ausgezeichneten Apple-Designer Jonathan Ive für ein Kurzinterview gewinnen, in dem der Vater von iPod, iPhone, iMac und vielen anderen Apple-Geräten über seine Motivation plaudert.

Anlass des Interviews ist die Tatsache, dass Ive letzte Woche zwei weitere Auszeichnungen für sein Produktdesign erhalten hat: Sowohl für das iPhone als auch den iMac erhielt Ives Büro in Californien jeweils einen der begehrten 'D&AD Black Pencils'. Um die Tragweite dieser Auszeichnung zu verstehen, muss einem klar werden, dass diese Auszeichnung deutlich schwieriger zu bekommen ist als etwa ein Oscar. Wenn es also einen Nobelpreis für herausragendes Industriedesign gäbe, würde der 'D&AD Black Pencil' sehr nah an die Anforderungen rankommen. Jonathan hat ganze sechs Auszeichnungen dieser Art erhalten, innerhalb von nur zehn Jahren. Das macht ihm zum offiziell erfolgreichsten Produktdesigner, der jemals von D&AD in Betracht gezogen wurde.

Als Einstieg wählt die britische Journalistin Claire Beale eine einfach anmutende Frage: Was sei denn wirklich gutes Design? „Das Wort Design bedeutet sowohl alles als auch nichts. Wir verstehen Design nicht nur als die Optik eines Produktes, es definiert sich auch über die Produktfunktion, wie das Produkt funktioniert. Design und das Produkt selbst sind unzertrennlich.‟ Der Konzern Apple sei etwas besonderes, da er sowohl bei Hardware als auch bei Software mitmische. Sämtliche an einem Produkt beteiligte Abteilung fokussierten sich darauf, ein großartiges Produkt zu entwickeln. „Das kann lächerlich simpel, nahezu naiv klingen, aber es ist selten, dass dich ein Produkt vollkommen fasziniert. Und wenn ich Produkt sage, dann meine ich das Produkt in seinem Gesamtsinn, Hardware und Software, die komplette Erfahrung, die die Leute haben werden. Wir treiben einander an den Rand des Möglichen, wir sind sehr selbstkritisch und nehmen uns die Zeit, das Ergebnis zu perfektionieren.‟

Weltweit ist Jonathan Ive der Produktdesigner, der es geschafft hat, Computer zu einem begehrenswerten Design zu verhelfen. Vollkommen unabhängig von der Tatsache, dass nur wenige andere Hersteller mittlerweile Notebooks ohne Design verkaufen können, bleibt Ive unbestritten der erste und nach wie vor der beste Produktdesigner im technischen Bereich. Sein Design scheint die Maxime zu führen, möglichst simpel und dennoch elegant zu wirken. Es ist kein Wunder, dass tausende Menschen weltweit begierig wissen möchte, woher Ive seine Inspiration nimmt. „Ich habe leider nie das Gefühl, dass ich diese Frage beantworten kann, dass die Leute zufrieden sind. Es ist für mich deutlich einfacher, über meine Motivation zu sprechen - den Fokus, etwas zu erfinden, was besser und neu und selbstantreibend ist. Während du etwas neues entwickelst und an einen Punkt kommst, den vor dir noch niemand erreicht hat oder von dem Kollegen und Freunde sagen, dass es unmöglich sei, diesen Punkt zu erreichen - Ich glaube, dieses Gefühl treibt den kreativen Prozess an.‟ Sein Ziel ist eindeutig definiert, obgleich es überraschen könnte: Ive besteht darauf, dass es ihm vollkommen egal, sei wie viele Leute seine Produkte nutzen. „Es geht mir nicht darum, kulturell Einfluss zu nehmen. Das ist eine logische Konsequenz, wenn ein ein mächtiges Produkt perfektioniert.‟ Es geht im offensichtlich vielmehr darum, die Einzelerfahrung der Nutzer zu genießen: „Mein Ziel ist ganz einfach, Produkte zu erschaffen, die den Menschen wirklich etwas bedeuten. Am Ende ist es sehr motivierend und inspirierend, jemanden bei der Benutzung und beim Genuss eines Apple-Produktes zuzusehen.‟

Übrigens: Ein kurzer Artikel über die Person Ives findet sich hier.

via The Independent
 

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Catcher

Gast
Sehr Kreativ! *neid* :) Der muss ja dann mit seinen Designs n' batzn Geld machen. Mal schauen was er für Apple in den nächsten Monaten designen wird o_O, warscheinlich noch Edlere Produkte... :)
 

Chezar

Galloway Pepping
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Interessant dazu der Vergleich mit Braun-Produkten aus den 60ern:

rams-ive.jpg


Hier der Artikel dazu.
 

yoshi007

Manks Küchenapfel
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Ja, der Typ ist schon Gold wert für Apple...:)

Anders hätten wir warscheinlich heute auch nicht solch gute Absätze von iPods/Macs etc. auf der Welt, Design spielt eine riesige Rolle...Software ist der zweite große Part, warum Apple so gut ist.
Denn was würde ein Windows-System in einer von Apple designten Computerhülle bringen?
 

JohnnyAppleseed

Schmalzprinz
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Bei Jonathan Ive kann ich wirklich nur sagen, dass er mein größtes Vorbild ist!
 

Gartenzwerg

Leipziger Reinette
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1.781
....

Ich glaube, dieses Gefühl treibt den kreativen Prozess an.‟ Sein Ziel ist eindeutig definiert, obgleich es überraschen könnte: Ive besteht darauf, dass es ihm vollkommen egal, sei wie viele Leute seine Produkte nutzen. „Es geht mir nicht darum, kulturell Einfluss zu nehmen. Das ist eine logische Konsequenz, wenn ein ein mächtiges Produkt perfektioniert.‟ Es geht im offensichtlich vielmehr darum, die Einzelerfahrung der Nutzer zu genießen: ......


Zu 1: Vielleicht das Komma nach dem sei setzen, hat mich beim Lesen sehr irritiert!
Zu 2: Wohl eher ihm.

Zum Artikel: Interssant :)
 
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Maluku

Finkenwerder Herbstprinz
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Würde der ne Religion starten wäre ich sofort dabei.
 

ecinaeo

Strauwalds neue Goldparmäne
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Interessant dazu der Vergleich mit Braun-Produkten aus den 60ern:

rams-ive.jpg


Hier der Artikel dazu.

Zu dieser Ähnlichkeit stand auch letztens im Stern ein Interview mit dem damaligen Designer von Braun ... Er hat von Ive als Dank 'nen iPhone bekommen ...
 

zackwinter

Seidenapfel
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^^sehr nett und ultrasympathisch kommt er auch rüber. Ich habe mir Designer immer anders vorgestellt, aber er … fettes Lob und Gratulation für den immer wieder neu zu Hause einkehrenden Preis, Ive. :D
 

fritzebaeck1

Friedberger Bohnapfel
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532
finde das design echt klasse (die geräte damals und heute).
danke dafür !

als kritischer mensch könnte man allerdings behaupten, dass Ive sich sehr von dem damaligen braun design hat inspirieren hat lassen ( um es vorsichtig auszudrücken ).

im anhang ein bild von einem taschenrechner das mir als iPhone nutzer bekannt vorkommt ;)


gruß
christoph
 

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tharwan

Englischer Kantapfel
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1.085
interessant.
sicher verdammt spannend sich mit solchen leute zu unterhalten.
ich fand es auch sehr gut das er genau das gesagt hat was ich schon die ganze zeit finde (mit Sicherheit nicht als einziger) das es schlicht die kombination aus hard und software ist die apple ausmacht. weswegen ich auch die diskussion um den computer mit MacOS der nicht von apple war sinnlos fand.
 

samro

Riesenboiken
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Wenn die richtigen Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, dann wird Geschichte geschrieben. Bei Ive hat alles gepasst. Und wir können dankbar dafür sein und genießen.

Wünsche Ive noch viele weitere kreative Momente.
 

Hobbes_

Gast
Zuerst mal: Das mit Preisen bereits ausgezeichnete Design gefällt auch einem Laien wie mir. Schlicht genial und vollen Respekt und Anerkennung.

Zu dieser Ähnlichkeit stand auch letztens im Stern ein Interview mit dem damaligen Designer von Braun ... Er hat von Ive als Dank 'nen iPhone bekommen ...

Das ist wirklich eine schöne Geste. Braun bzw. dessen Designer hätten jedoch wohl eher mehr an Tantiemen Interesse denn an einem kleinen Gadget. o_O Doch die finanziellen Angelegenheiten werden ja sicher fair abgegolten sein.

Damit auch der Name des Braun-Designers nicht ganz vergessen geht: Google spuckt dazu folgenden Namen aus: Dieter Rams. Herzliche Gratulation auch an ihn für sein bereits offensichtlich äusserst zeitloses und attraktives Design.


Sprach Steve Jobs... :cool:

Ja, das ist mir auch aufgefallen. Offensichtlich ist Steves Tarnname endlich aufgeflogen. :-D
 

bml

Prinzenapfel
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Wie würde wohl ein iCar von Jonathan Ive aussehen, und vor allem, wie würde es sich fahren?