Der nächste große Schritt: Nehalem

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
Registriert
24.01.06
Beiträge
5.589
Mit der Einführung von Intelprozessoren in seinen Computern hat Apple einen der größten Schritte in der Firmengeschichte gewagt, der mittlerweile als voller Erfolg verbucht werden kann: Die Anwender genießen die gewonnene Geschwindigkeit, die durchaus vorhandenen Unannehmlichkeiten sind mehr oder weniger aus den Köpfen der Kunden verschwunden. Insbesondere die Möglichkeit, dass man im Notfall auch nativ Windows benutzen kann, hat Apple zusätzliche Kunden verschafft. Doch schon nächstes Jahr steht der nächste große Schritt bevor: Intel hat für Ende von 2008 die Fertigstellung des Nachfolgers der aktuellen Chiparchitektur angekündigt. Die momentan überall so populäre Mehrkerntechnolgie entwickelte Intel um 2005, die Core-Technologie wurde im ersten Quartal 2006 vorgestellt und war gegenüber dem Vorgänger ‚Pentium M‘ ein wahnsinniger Fortschritt. Dieser ist bis heute für die enormen Geschwindigkeiten verantwortlich, die Intel mit seinen Prozessoren Merom, Conroe, Woodcrest, Penryn und anderen erreicht hat - viele der Prozessoren hat Apple innerhalb der letzten beiden Jahre auch in seinen Computern verwendet.

[float="left"] [/float]Ende 2008 soll also der nächste Schritt kommen: Bei Intel ist man überzeugt, dass die Auslieferung des ersten Serverprozessors der Nehalem-Reihe das Ende der x86-Prozessoren sein wird, die wir kennen. Das Mooresches Gesetz besagt, dass sich die Komplexität integrierter Schaltkreise mit minimalen Komponentenkosten etwa alle zwei Jahre verdoppelt. Es wäre jedoch unpraktisch, die ganze Hardware in die momentan verwendete Prozessorarchitektur zu quetschen. Aus diesem Grund hat Intel seine aktuelle FSB-Architektur überdacht: So soll der bislang in allen Intel-Prozessoren verwendete FSB (Front-Side-Bus) durch eine vollkommen neue Technologie namens QuickPath abgelöst werden. Der FSB dient als Schnittstelle zwischen dem Prozessor und diversen Computerkomponenten und gibt den Takt aller angesprochenen Geräte vor. QuickPath löst den FSB ab und ermöglicht zunächst einmal eine gigantische Bandbreite zwischen dem Prozessor und Nehalems integriertem Speichercontroller - so können die Chiphersteller sämtliche Vorteile des Mooreschen Gesetz voll ausnutzen. Das Fazit dieses Absatzes lautet ganz einfach: Mehr Bandbreite. Diese wird von Intel auf unterschiedliche Weise effizient eingesetzt, der wichtigste Punkt wird im folgenden behandelt.

[float="right"] [/float]Die Nehalem-Technolgie ist eigentlich kein Prozessor, sondern vielmehr ein Baukasten, mit dem Intel eine Vielzahl an Konfigurationen für unterschiedliche Märkte produzieren kann. So können unterschiedlich viele Kerne mit unterschiedlich viel Pufferspeicher verbaut werden. Auch die Bandbreite kann drastisch erhöht werden: Eine einzelne Verbindung in der QuickPath-Architektur liefert bis zu 32 Gigabit Datendurchsatz pro Sekunde, die Anzahl der Verbindungen kann jedoch stark erhöht werden. Ebenfalls angepasst werden kann die Art des unterstützten Arbeitsspeichers, integrierte Grafikchips und erweiterte Energiemanagementfunkionen. Die Schlussfolgerung lautet also, das Nehalem eigentlich kein Prozessor, sondern vielmehr eine sehr avancierte Version von Lego ist. Diese Tatsache ermöglicht Intel, in eine Vielzahl von Märkten mit dem grundsätzlich gleichen Prozessor einzudringen, sei es jetzt der normale Desktopcomputer, Großrechner, ganze Serverumgebungen oder Notebooks.

[float="left"] [/float]Bis jetzt hat Intel Konfigurationen von zwei bis acht Kernen angekündigt, was theoretisch einen Mac Pro mit 16 CPU-Kernen ermöglichen würde. Doch es geht noch weiter: Mit ‚Simultaneous Multithreading (SMT)‘ holt Intel eine Technologie aus dem Schrank, über die zuletzt als HyperThreading der Pentium 4 verfügte. Sie ermöglicht es, kurz gesagt, dass sich ein Kern mit zwei Prozessen gleichzeitig beschäftigen kann. Dies bedeutet nicht nur, dass die höhere Bandbreite und Prozessorpower effizienter genutzt werden kann, es ermöglicht auch die (wissenschaftlich nicht ganz korrekte) Rechnung eines Mac Pro mit zwei Prozessoren á acht Kernen, die jeweils zwei Prozesse ausführen können. Diese Rechnung endet in der fantastischen Zahl 32 - im Gegensatz zum aktuellen HighEnd-Mac Pro mit acht Kernen.

Neben grundlegenden Änderungen in der Architektur verfügt Nehalem auch über schlicht erweiterte Features: So kommt der Prozessor mit SSE 4.2, einer Befehlsatzerweiterung der x86-Architektur. So sollen die neuen Befehle in SSE 4.2 insbesondere die XML-Bearbeitung beschleunigen, was sich insbesondere bei Webapplikationen bemerkbar machen soll. Im Vergleich zum aktuellen Prozessor Penryn soll Nehalem bei der gleichen Geschwindigkeit 33% weniger Energie beanspruchen. Herzlichen Dank an die Informatiker der HHU Düsseldorf, die diesen Artikel überwacht haben. Wer sich näher für Nehalem interessiert, dürfte mit den vielfältigen englischsprachigen Informationen glücklich werden, die teilweise auch diesem Artikel zugrunde liegen: Wikipedia-Artikel | ArsTechnica-Artikel | RealWorldTech-Artikel
 

Anhänge

  • nehalem_logo.jpg
    nehalem_logo.jpg
    22,8 KB · Aufrufe: 315
Zuletzt bearbeitet:

Ikezu Sennin

Schöner von Bath
Registriert
15.07.07
Beiträge
3.629
Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein...
Kann es kaum abwarten, bis Nehalem im MBP verbaut wird und werde schon mal anfangen zu sparen :-D .
 

Mapster

Jonathan
Registriert
21.07.07
Beiträge
82
Entschuldigt meinen Pessimismus, aber 32 Kerne klingt ganz toll, aber die meisten Applikationen kommen nichtmal mit 2 klar. Siehe WoW... ein einziges rumgeruckel.
 

crownhead

Goldparmäne
Registriert
01.01.08
Beiträge
567
Das klingt doch gut !
Die Vorstellung: Der neue MacPro mit 16 Kernen :oops:

Bin mal gespannt, wann das ins mobile geht.

Entschuldigt meinen Pessimismus, aber 32 Kerne klingt ganz toll, aber die meisten Applikationen kommen nichtmal mit 2 klar. Siehe WoW... ein einziges rumgeruckel.

Da hast du völlig recht. Im Prinzip bringen die Kerne ja auch nix, wenn die Apps das nicht mitmachen. Man hat zwar eine hohe Rechenleistung, nur muss das Programm das ja auch unterstützen.
 

Ikezu Sennin

Schöner von Bath
Registriert
15.07.07
Beiträge
3.629
Ein bisschen was bringt es schon... vor allem, wenn man mehrere Programme laufen hat, können sich die Prozessoren die Arbeit teilen, was zum Gesamtfluß beiträgt, da bleibt das Arbeiten dann flüssig, auch wenn viele Programme offen sind.
 

jensche

Korbinians Apfel
Registriert
27.10.04
Beiträge
6.948
Ich glaube es wird langfristig dahin laufen, dass Applikationen nicht mehr Prozessabhängig, sprich für verschieden viele Kerne optimiert werden, sondern in Zukunft soll bzw. wird das OS den Part übernehmen. Unabhängig vom Programm. Sprich so kann jedes Programm die voll Leistung benutzen.
 

TaTonka

Neuer Berner Rosenapfel
Registriert
19.03.06
Beiträge
1.975
könn die jungs nicht mal zur abwechslung mal PPC-teile produzieren? dass die wesentlich effektiver als x86 sind, ist bekannt. und dann müsste microsoft nachziehen, und windows liefe nativ auf ALLEN macs. gut, auf den 68ern nicht, aber die sind dermaßen alt...
 

Ikezu Sennin

Schöner von Bath
Registriert
15.07.07
Beiträge
3.629
@jensche
Das wäre das Allerbeste. Nur dürfte das OS dann sehr Ressourcenintensiv werden.
 

visualize

Fießers Erstling
Registriert
31.10.07
Beiträge
125
Entschuldigt meinen Pessimismus, aber 32 Kerne klingt ganz toll, aber die meisten Applikationen kommen nichtmal mit 2 klar. Siehe WoW... ein einziges rumgeruckel.

da stimm ich zu. ärgerlich das die softwareriesen ihren ar#*h nicht hochbekommen o_O
 

apflix

Antonowka
Registriert
26.02.07
Beiträge
359
na da bin ich ja mal gespannt was mir in etwa einem Jahr, wenn mein iBook 12“ (G4 1Ghz) in Rente geht, so geboten wird ;)
 

Egbert

Süsser Pfaffenapfel
Registriert
14.12.06
Beiträge
672
könn die jungs nicht mal zur abwechslung mal PPC-teile produzieren? dass die wesentlich effektiver als x86 sind, ist bekannt. und dann müsste microsoft nachziehen, und windows liefe nativ auf ALLEN macs. gut, auf den 68ern nicht, aber die sind dermaßen alt...

Hä? Ich erinnre mich noch an irgend einen Vortrag von Steve wo er sich beklagte, dass die PPC-CPUs viel zu viel Strom verbauchen und deshalb die Taktrate in den damaligen Powerbooks stark beschränkt sei. Und als der Umstieg auf Intel dann erfolgt war, wurde auch immer von der deutlich größeren Energieeffizienz der Intel CPUs gesprochen bzw damit geworben.

Und außerdem was ist das denn für eine Aufforderung von dir? "Zur Abwechslung" mal wieder schnell in ne' komplett andere Richtung arbeiten und "zur Abwechslung" mal Windows grad so auffordern sich komplett umzustellen. Aaaachhsoooo, ja ne is klar! :oops:

Gruß, Egbert

PS: Toller Artikel! *lob lob lob*
 

apflix

Antonowka
Registriert
26.02.07
Beiträge
359
vor allem der auf Nehalem basierende Auburndale (CPU mit integrierter GPU) für Notebooks der im 2.Quartal 09 auf den Markt kommen soll ist für mich interessant, da ich mein Book vorwiegend für Office- und Internetanwendungen benötige. :-D
brauche also keine besonders leistungsstarke CPU/GPU, sondern freue mich eher über sehr geringe Wärmeentwicklung und Energieverbrauch;)
 

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
Registriert
24.01.06
Beiträge
5.589
vor allem der auf Nehalem basierende Auburndale (CPU mit integrierter GPU) für Notebooks der im 2.Quartal 09 auf den Markt kommen soll ist für mich interessant, da ich mein Book vorwiegend für Office- und Internetanwendungen benötige. :-D
brauche also keine besonders leistungsstarke CPU/GPU, sondern freue mich eher über sehr geringe Wärmeentwicklung und Energieverbrauch;)

In der Tat, das ist ein ganz heißer MacBook-Anwärter.
 

Thaddäus

Golden Noble
Registriert
27.03.08
Beiträge
18.363
Dazu gab es schonmal in der Mac Up oder Mac Life einen Beitrag, bei dem anscheinend OSX auf einem normalen PC installiert wurde.

Damals wurde das als möglicher Hinweis gewertet, dass Apple vielleicht in Zukunft sein OS X auch auf Dosenplattform ausliefern wird...

Das ganze wurde damals von Paul Ottellini vorgestellt.

Grüsse, Steven
 

Der Picknicker

Ontario
Registriert
22.10.07
Beiträge
343
Der Text wurde von der HHU überwacht...puh, dann bin ich nicht mehr ganz soooo verzweifelt, dass ich nicht wirklich viel davon versteh :p (aber ist ja auch schon spät ;))

Was ich aber verstehe: ein elementares MEGA-Update bei den MacBooks steht bevor. Folglich kauf ich mir kein MacBook im Juni 08, sondern warte noch bis zum Juni 09.

Wie war es bis jetzt, wenn die MacBooks bedeutend geupdated wurden? Gab es danach bei den ersten Produktionsreihen viele Fehler, sprich, dass ich also nach dem Update i-wann Ende 08 oder Anfang 09 nochmal lieber zusätzlich ein halbes Jahr warte?

Grüße, Der Picknicker
 

Chamäleo

Antonowka
Registriert
09.10.05
Beiträge
363
also ich habe ein macbook der 1ten generation und bis auf einen defekten akku, der anstandslos getauscht wurde habe ich keine probleme. würde mir wieder eines der 1ten generation kaufen wenn es so weit ist. ;)
 

der_toaster

Salvatico di Campascio
Registriert
29.11.06
Beiträge
428
Moin zusammen,

zunächst einmal: Vielen Dank Felix für den interessanten Artikel.

Aber:
Es kommt immer darauf an, was der Rechner und die Software aus den Möglichkeiten macht, wie schon angesprochen. Was bringen mir 32 Kerne, wenn z.b. Office damit nicht umgehen kann. Ich fürchte immer, dass auch Computer mehr und mehr zur Kompensation eingesetzt werden, wie es bei Autos bereits Gang und Gebe ist ("Alter, meiner hat 32 Cores. Guggst Du!?").

Zum Artikel:
Vielleicht beim nächsten Mal ein wenig vorsichtiger mit Adjektiven sein, die zu Wortspielen wie "wahnsinniger Fortschritt", "enorme Geschwindigkeiten" und "gigantische Bandbreite" führen. Gerade als Redakteur sollte man auf soetwas, meiner Meinung nach, achten, sonst kommt demnächst von Intel noch der "totale supi Prozessor". Ist nicht böse gemeint, soll eher konstruktiv sein.

Schönes Wochenende!
Greetz vom toaster
 

der_toaster

Salvatico di Campascio
Registriert
29.11.06
Beiträge
428

Wie war es bis jetzt, wenn die MacBooks bedeutend geupdated wurden?

Grüße, Der Picknicker

Sorry, aber AAAAAAAAAAAAAH!

geupdated=aktualisiert.

Nur weil Windows nicht richtig Deutsch kann, ist das noch lange nicht richtig.

Nix für ungut, aber bin ein wenig für sauberes Deutsch.
Greetz vom toaster