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Michael Reimann

Geschäftsführung
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Michael Reimann
Ich gebe zu, das ist eher ein Spaßprojekt. Dennoch finde ich es interessant eines der beliebtesten Betriebssysteme der beginnenden 2000er Jahre - Windows XP - auf Apple Silicon Macs zu bringen. So geht's.

Ja, natürlich handelt es sich dabei um eine Virtualisierung. Ich glaube niemand erwartet, dass ich Windows XP aus dem Jahr 2001 jetzt nativ auf meinem Mac Studio installiere. Abgesehen davon, dass es quasi nutzlos ist, fehlen sicher Treiber für die aktuelle Hardware.

Virtualisierung macht es möglich, logisch​


Nein, ich installiere XP mittels UTM in einer virtuellen Maschine. UTM ist eine kostenlose Virualisierungsplattform auf der Basis von QEMU. Die App an sich läuft auf Apple Silicon. Allgemeine Bekanntheit hat UTM vielleicht dadurch erlangt, dass mittels dieser Plattform Windows XP auch auf der neuen Apple Vision Pro läuft. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass UTM auch für iOS und iPadOS optimiert wurde und iPadOS-Apps ohne große Anpassung auf Apples Spatial Computer laufen.

Leider verhindern Apples App-Store-Regularien, dass solche Apps (welche, die Code nachladen oder ausführen können) direkt auf dem iPad installiert werden können. Ganz im Gegenteil zu macOS. Hier ist das problemlos möglich.

UTM lässt sich entweder direkt von der Homepage des Projektes laden oder über die grafische Benutzer:innen-Schnittstelle Applite von "homebrew". Ein Klick und UTM ist installiert. Außerdem gibt es eine Version im Mac-App-Store. Diese kostet allerdings 9,99 Euro und bietet ausschließlich den Vorteil der automatischen Updates.

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Virtuelle Maschinen​


Einmal installiert müssen dem Tool nur noch virtuelle Maschinen hinzugefügt werden. Im Grunde also die Hardware, die das spätere Betriebssystem sehen und kennen soll. UTM bietet eine so genannte Galerie für virtuelle Maschinen. So kann man ganz einfach auch eine für Windows XP herunterladen. Virtuelle Hardware kommt im professionellen Umfeld schon lange zum Einsatz. Zum einen ist es günstiger, zum anderen sicherer. Sollte eine physische Hardware zum Beispiel ausfallen, kann die virtuelle Maschine auf eine andere Hardware umziehen.

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Die virtuelle Maschine stellt nur die virtuelle Hardware für ein bestimmtes System zur Verfügung, nicht das System selber. So ist es auch ohne große Schwierigkeiten möglich, dass UTM eine virtuelle Maschine für Windows XP zum Download anbietet. Denn diese enthält eben nicht das, immer noch vom Copyright geschützte, eigentliche Windows. Dazu gleich mehr.

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Ist die neue Maschine runtergeladen, wird sie mittels Doppelklick in UTM importiert. Dann kann sie auch schon gestartet werden. Ohne eigentliches Betriebssystem wird allerdings nicht viel passieren. Denn der virtuelle PC meldet, dass er kein bootfähiges Medium findet.

Windows XP besorgen​


Ich gehe nicht davon aus, dass jeder noch eine Windows-XP-CD im Schreibtisch liegen hat. Und selbst wenn: Der Mac Studio hat kein optisches Laufwerk mehr, dass er der virtuellen Maschine zur Verfügung stellen kann. Hier muss also eine Datei her. Oftmals werden Betriebssysteme als so genannte .iso-Dateien verteilt. Diese wird in UTM eingebunden und startet die virtuelle Maschine davon. So geht es auch mit Windows XP.

Es verbietet sich an dieser Stelle natürlich auf irgendwelche - möglicherweise illegalen - Angebote zum Download zu verlinken. UTM selber gibt einen veritablen Tipp, wie man an ein englisches Windows XP kommt. Inklusive SHA1-Hashwert zur Verifizierung. Damit war es problemlos möglich, eine .iso-Datei aus einer vertrauenswürdigen Quelle zu laden. Da es hier nur um ein Experiment geht und Windows XP seit vielen Jahren keinen Support mehr bekommt, ist das sicher unproblematisch. Wir setzen es nicht produktiv ein oder verteilen es gar weiter. Wenn ihr dennoch Bedenken habt, solltet ihr das Ganze lieber nicht angehen.

Installation und Start​


Die Installation von Windows XP ist wie eine kleine Zeitreise an den Anfang dieses Jahrhunderts. Alleine der bekannte Startton ruft Erinnerungen hervor. Da die virtuelle Maschine bzw. deren virtuelle Hardware mit der Geschwindigkeit eines PCs aus der Zeit arbeitet - von SSD-Zugriffen mal abgesehen - dauert die Installation auch ca. 20 Minuten.

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Danach steht Windows XP in seiner vollen Pracht zur Verfügung. Sollte während der Installation bzw. in der virtuellen Maschine der Zugriff auf das Internet erlaubt sein, ist der frisch gebackene Windows-PC nun auch damit verbunden. Mit dem Internet Explorer ist allerdings nicht mehr viel anzufangen, denn dieser ist hoffnungslos veraltet. Fast alle Webseiten liefern Fehlermeldungen. Auch die Update-Seite von Microsoft selber.

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Was tun wir nun mit Windows XP?​


Das System einfach nur zum Laufen zu bringen, ist eine feine Sache. Was aber kann man denn nun mit einem 22 Jahre alten System noch anfangen? Neben dem historischen Interesse (früher war auch nicht alles schlecht) kann es auch spannend sein, alte Software zu nutzen, Spiele zum Beispiel, für die es keine moderne Version mehr gibt. Und immerhin hat die Deutsche Bahn noch mindestens bis 2019 Windows XP in ihren Fahrkartenautomaten genutzt. Es muss also gut sein.

Wenn man doch Internet-Zugriff mittels Browser haben möchte, empfiehlt sich der FireFox 52ESR. Dieser ist noch für Windows XP kompatibel.

Auch Windows 10 und Linux​


Neben diesem eher nostalgischen Ansatz lassen sich per UTM aber auch aktuelle Systeme virtualisieren. Wenn es vielleicht doch ein Windows 10 sein darf oder ein Linux. Auch hierfür gibt es vorbereitete virtuelle Maschinen zum Download.

Sollte die Hardware, der jeweiligen Maschine nicht ausreichen, kann diese mit ein paar Mausklicks erweitert oder anderweitig verändert werden.

Fazit​


Virtualisierung mit UTM ist sehr einfach und läuft ohne Probleme auf Macs mit Apple Silicon. Wer sich nostalgischen Gefühlen hingeben will, oder einfach ein anderes System zusätzlich zu macOS betreiben will, kann hier schnell zu Erfolgserlebnissen kommen. Zumal das ganze nichts kostet. Ganz im Gegensatz zu dem bekannten Parallels, das leider auf ein unverschämt teures Abo-Modell umgestellt hat und nur wenige Vorteile gegenüber der kostenlosen Virtualisierung bietet.

Übrigens, wenn es ganz alt sein darf: von unserem ehemaligen Chefredakteur Felix Rieseberg kommen zwei fertig konfektionierte Apps (inklusive aller Systeme.) Eine für Windows 95 und eine für OSX 8.1. Beide laufen out of the box und bieten einen schönen Retro-Trip in die Vergangenheit. Inklusive einige Spiele. Felix - ehemaliger Microsoft-Mitarbeiter - stellt die Apps auf Github zur Verfügung.

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Ich zocke jetzt erstmal ne Runde Minesweeper.

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Den Artikel im Magazin lesen.
 

u0679

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Windows 10 sein darf oder ein Linux
das ist ja der Hammer. Das würde bedeuten, ich kann unabhängig von ARM als Plattform auch x86/x64 OS auf dem M1 virtualisieren?

Ganz im Gegensatz zu dem bekannten Parallels,
was diese Möglichkeit nicht bietet. Zur Zeit bin ich da auf Win11 on ARM und einige wenige ARM fähige Linuxe beschränkt.

P.S.: ah ok, die Intel basierten OS werden emuliert und sind langsamer in der Performance. Aber trotzdem, klasse.
 
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jensche

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Parallels ist echt frech. Ich selbst habe auch das Abo für 1 Jahr.

Aber sind wir ehrlich, um alle Cores freizuschalten muss man ein Abo haben, da reicht die Standalone nicht... das ist schon sehr unverschämt.
 

Carcharoth

Ingol
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Es gibt noch Leute die Parallels nutzen? VMware hat seit Jahren eine (für Privatnutzer) kostenlose Lösung im Angebot, welche für den grössten Teil der User genug Features bietet.

Dass mit UTM ein neuer Spieler das Feld betritt, ist da nur positiv. Je nachdem wie gut die Emulation von x86/64 auf ARM ist, wären die sogar brauchbarer als VMWare.
 
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Carcharoth

Ingol
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läuft das gut auf einem M1?

Kann ich dir nicht beantworten. Hatte Fusion in den letzten Jahren auf dem 2018er MacMini und die VMs auf ner externen SSD. Auf dem jetzigen M1 Air hab ich keinen Platz für VMs. Ausserdem hatte ich keinen Bock die VMs von x86 auf ARM umzurüsten, Emulation ging auch nicht. Seither laufen die auf der Windows-Kiste.

Übrigens können weder VMWare noch Parallels die x86 Emulation auf ARM. Das kann bisher scheinbar nur QEMU bzw. UTM.
 

jensche

Korbinians Apfel
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Übrigens können weder VMWare noch Parallels die x86 Emulation auf ARM. Das kann bisher scheinbar nur QEMU bzw. UTM.
Ich habe Windows 11 sauber laufen mit Parallels. Ausser eben das die ein Abo verkaufen wollen wenn man alle Cores nutzen möchte.
 

Carcharoth

Ingol
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Ich habe Windows 11 sauber laufen mit Parallels. Ausser eben das die ein Abo verkaufen wollen wenn man alle Cores nutzen möchte.

Als x86/64 oder ARM? Weil in der Featureliste von Parallels hab ich nichts gefunden was auf ne x86/64 Emulation auf ARM hinweist.
 

Marcel Bresink

Hadelner Sommerprinz
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sogar ein 15 Jahre altes Pixelgame läuft nicht sauber auf Windows 11 unter Parallels.
Nun ja, es läuft aufgrund seines Alters nicht sauber auf Windows 11 ARM.
So ein Spiel muss in dem Fall den x86-Emulator von Windows nutzen.

Übrigens können weder VMWare noch Parallels die x86 Emulation auf ARM. Das kann bisher scheinbar nur QEMU bzw. UTM.
VMWare Fusion und Parallels sind reine Hypervisor und wollen keine Emulatoren sein.

UTM muss man als grafische Oberfläche sehen, die wahlweise den Emulator QEMU oder Apples Hypervisor aufruft, der in macOS eingebaut ist.
 
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Sequoia

Swiss flyer
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Super klasse! Ich wollte schon immer mal wieder mein Knights & Merchants spielen 😊

Aber: meine beiden gespeicherten Produkt Keys (Original Win XP Pro) werden nicht akzeptiert 😕
 

Butterfinger

Kaiser Alexander
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Aber: meine beiden gespeicherten Produkt Keys (Original Win XP Pro) werden nicht akzeptiert 😕
Ist aber nicht diese hier :p

20 Jahre FCKGW-RHQQ2-YXRKT-8TG6W-2B7Q8​

UTM hat Probleme bei Windowos 10/11…Graphiktreiber ist da nicht so der Hit. Aber es kostet nichts :) und ist eine schöne Sache.
Parallels ist zwar top, aber mir gefällt die Preispolitik nicht (hab nicht das Abo und auch damals mit 25% Rabatt gekauft für den M1).


Hab vor paar Wochen einen alten Compaq mit Pentium II mit Windows 2000 frisch aufgesetzt, Treiber usw. existieren ja noch.
 

Sequoia

Swiss flyer
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Natürlich nicht. Ich habe zwei CDs hier. Ist die Nummer drauf, aber alle beide funktionieren nicht
 

Sequoia

Swiss flyer
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Nein, habe kein Laufwerk mehr.
Ich habe eine XP Pro ISO geladen (von winfuture).
 

Butterfinger

Kaiser Alexander
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Sind das OEM oder Retail Versionen? Da gibt es Unterschiede. Key passt dann zur entsprechenden Version.
Ich habe noch die original ISO Datein, liegen noch auf einer externen Platte. Ok, ich habe auch noch das externe Apple Laufwerk und bei Bedarf ein altes Unibody.

@Michael Reimann musstest du XP aktivieren (ist ja bei XP eingeführt worden)? Entweder über Inet oder Telefon.
 
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Michael Reimann

Geschäftsführung
AT Administration
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Sind das OEM oder Retail Versionen? Da gibt es Unterschiede. Key passt dann zur entsprechenden Version.
Ich habe noch die original ISO Datein, liegen noch auf einer externen Platte. Ok, ich habe auch noch das externe Apple Laufwerk und bei Bedarf ein altes Unibody.

@Michael Reimann musstest du XP aktivieren (ist ja bei XP eingeführt worden)? Entweder über Inet oder Telefon.

Nein musste ich nicht. Und erst jetzt wo Du das sagst wundert es mich auch.
 
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