Ich bedaure Kays Weggang auch sehr. Er gehörte von Beginn weg für mich zu den Urgesteinen des apfeltalks. Es war für mich undenkbar, dass er nicht mehr in diesem Forum präsent sein könnte.
Ich verstehe diesen Schritt jedoch schon, auch wenn ich realisiere, dass ich selbst nicht zu einem Schritt dieser Konsequenz bereit bin - noch nicht. Andererseits weiss ich auch nicht, ob es wirklich der richtige Weg ist, wenn sich all die guten und klugen Köpfe einfach nur zurückziehen.
Bereits sehr viele kluge und differenzierte Dinge wurden gesagt (siehe auch oben). Deshalb bitte ich um Verzeihung, dass ich noch ein plumpes Argument in die Runde werfe: Einen Film (unter zahlreichen), in denen die gestartete Diskussion meines Erachtens auch sehr schön beleuchtet wird.
Enemy of the state
Ich verstehe die Argumentation, die viele immer wieder bringen: Wer nichts zu verbergen hat, der soll auch keine Angst haben, dass er informationstechnisch vollständig durchleuchtet wird. Dies leuchtet schon ein - jedoch nur kurz gedacht. Auch versteht man das vorgebrachte Bedürfnis der Behörden, Informationen zu gewinnen - auch in meinem eigenen Interesse - um Verbrecher / Terroristen und andere Bösewichte zu fangen und die Bevölkerung zu schützen.
Doch ist man immer noch derselben Meinung, wenn man durch eine unter Umständen blöde Koinzidenz selbst ins Schussfeld gerät?
Ist wirklich alles erlaubt? Heiligt der Zweck die Mittel?
Wo hört die Informationsbeschaffung zum Schutz auf und beginnt das Horten von Informationen zur Steigerung der Macht über andere Menschen? Was ist regelkonformer Gebrauch und wo beginnt der Missbrauch?
Lebt man wirklich in der Freiheit, wenn diese nur durch eine absolute Unfreiheit erhalten wird (höre ich da von weit her 1984?)? Würde sich ein wirklich fortschrittlicher Staat nicht gerade dadurch auszeichnen, dass er gewisse ethische Grundregeln hochhält und diese unantastbar blieben (doch wo wäre so ein Staat realistisch inmitten von all den "Schurkenstaaten", die es auf der Welt so alle gibt?)?
Ändert so ein System überhaupt etwas? Sind nicht schon sehr viele auswertbare Informationen freiwillig von uns preisgegeben der grossen Krake des modernen Informationszeitalters (siehe Suchmaschinen).
Dient so ein System wirklich dem fangen der grossen Bösewichte? Sind die nicht klug genug, dass sie selbst auf verschlüsselte Kommunikationswege zurückgreifen können, während wir normalen Benutzer diese noch viel zu selten selbst verwenden, weil es nicht einfach out of the box so praktisch funktioniert wie die anderen schönen Features unserer Macs.
Deshalb fragt sich, ob letztlich nicht wir normalen Nutzer des Internets die gelackmeierten sind, da unsere Aussagen genaustens erfasst werden und wohl kaum nützlich verwendet sondern höchstens ausnützend missbraucht werden können, während die grossen auf gesicherte Kommunikationswege zurückgreifen?
Ich schweife ab...
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KayHH wird mir fehlen in apfeltalk. Er zeigte in allen Fragen meines Erachtens immer Sachkompetenz, Klugheit, Erfahrung, freundliche Umgangsformen und den inneren Wunsch, uns noch-nicht-wissenden-und-deshalb-fragenden etwas gutes mit auf den Weg zu geben ohne immer gleich zu stänkern oder erhobenen Hauptes über uns hinwegzusehen. Vielen Dank!
In diesem Sinne hoffe ich, dass der Punkt, auf den er mit seiner Aktion aufmerksam machen wollte, Kreise zieht und gehört wird, auf dass sein Rücktritt nicht sinnlos war.
Als Mensch wünsche ich ihm alles Gute wo immer er sich bewegt!
Hobbes / psc