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Smartphone für Kind, ja oder nein?

quiddjes

Danziger Kant
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Es kommt meiner Meinung nach vielmehr auf darauf an, Kinder dem nicht alleine auszusetzen, sondern sie zu begleiten und zu einem autonomen und kritischen Umgang zu befähigen. Anfangs vielleicht auch mit Regeln, die man ja aber auch mit der Zeit lockern kann.

Vollkommen richtig. Es ist keine Lösung, ein Kind vom bösen Internet fern zu halten, das wäre völlig aus der Zeit gefallen.

Unsere Kinder hatten nie wirklich Regeln, wir haben nie Sperrprogramme oder Schnüffelsoftware eingesetzt und ihnen das auch so gesagt. Weil wir ihre Privatsphäre respektieren wollten (wir durchsuchen ja auch nicht einfach so deren Zimmer). Dafür haben wir viel gesprochen.

Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Jüngste spricht deutlich besser Englisch als meine Frau und ich zusammen, der Mittlere spricht japanisch, alle wissen sehr genau, wie man mit Medien und Informationen umgeht.

Ralf
 
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Scotch

Bittenfelder Apfel
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Peer-Pressure lässt sich nicht so einfach wegdiskutieren und wird umso schwieriger, je mehr Kinder im Umfeld ein Smartphone haben.

Eine ziemlich unbequeme Alternative wäre natürlich, seinen Kindern beizubringen damit umzugehen und solchem Druck nicht einfach nachzugeben. Oder zumindest zu erkennen, dass keine Naturgesetze, sondern Gruppendruck am Werk ist. Natürlich nur, wenn man Kindern will, die später eigene Meinungen und Überzeugungen haben und diese auch vertreten.

Außerdem haben wir 2022…warum also ein “normales“ Handy?

Warum mit 9 überhaupt ein Handy? "Weil es 2022 ist"? Weil Papa und Mama den Sproß permanent überwachen wollen? Weil die Gespräche mit den Eltern beim Klassentreffen "Du, ich hab' gehört, dein Sohnemann hat noch kein Handy, wir haben doch 2022" unangenehm sind?

Oder weil es einen sinnvollen Grund, wie z.B. mit 9 bereits pendeln im ÖPNV mit schlechter Taktung gibt? Meine Beobachtung: Die Kinder, die aus diesem Grund ein Handy haben, werden zu 90% mit dem Auto zur Schule gebracht. Aber der Sprößling könnte ja mal mit dem Bus fahren müssen... 😉

Es ist eine sensible Debatte, aber Smartphones sind doch nicht der Teufel

Dazu werden aber die Inhalte ganz schnell, wenn man den Kindern zwar Smartphones, aber keine Medienkompetenz gibt. Und letztere lässt sich - so lästig das auch ist - nicht über einen Contentfilter an Kinder weitergeben. Dazu gehört z.B. auch seine Kinder davor zu schützen, alle Fehler selber zu machen. Und das geht bis zu einem Alter deutlich jenseits von 9 Jahren nur durch nicht-zugänglich machen. Der Gruppendruck hört ja beim Gerät nicht auf: Keine Pornos mit 12 gucken, sich nicht am Cybermobbing gegen den Klassenlooser beteiligen, keine Nacktfotos an den Freund mit 12 schicken, sich keine Accounts die es erst ab 13 oder 16 gibt erschleichen ist ja genau so uncool wie kein Handy zu haben. Die letzten Punkte mal durchlesen und überlegen, welcher Gruppendruck sich bei Abwesenheit eines Smartphones vielleicht gar nicht erst aufbaut.

Es kommt meiner Meinung nach vielmehr auf darauf an, Kinder dem nicht alleine auszusetzen, sondern sie zu begleiten und zu einem autonomen und kritischen Umgang zu befähigen.

Und wie sieht so eine Begleitung bei dir aus? Alles gesperrt außer Telefonieren und vielleicht noch Ortung? Warum denn dann ein Smartphone? Tägliche Kontrolle der Chatverläufe und Freundeslisten und installierten Apps? Elterliche Freigabe für jeden Pipifax auf dem Gerät?

Es ist keine Lösung, ein Kind vom bösen Internet fern zu halten, das wäre völlig aus der Zeit gefallen.

Es geht aber schon noch um "Smartphone für (sehr junge) Kinder" und nicht um "vom Internet fern halten", ja?!

Der Jüngste spricht deutlich besser Englisch als meine Frau und ich zusammen, der Mittlere spricht japanisch, alle wissen sehr genau, wie man mit Medien und Informationen umgeht.

Auch hier weiss ich nicht so genau, was das jetzt damit zu tun hat, ob man als Kind schon ein Handy oder Smartphone besitzen sollte.
 
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Nightfall85

Adams Apfel
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Der Gruppendruck hört ja beim Gerät nicht auf: Keine Pornos mit 12 gucken, sich nicht am Cybermobbing gegen den Klassenlooser beteiligen, keine Nacktfotos an den Freund mit 12 schicken, sich keine Accounts die es erst ab 13 oder 16 gibt erschleichen ist ja genau so uncool wie kein Handy zu haben. Die letzten Punkte mal durchlesen und überlegen, welcher Gruppendruck sich bei Abwesenheit eines Smartphones vielleicht gar nicht erst aufbaut.

Das ist eine relativ naive Sichtweise, denn das können sie auch alles ohne eigenes Handy machen.
Die Pornos werden dann eben auf dem Handy vom Kumpel geguckt, Cybermobbing ist eh eher eine gruppendynamische Sache, die kaum ein Kind alleine macht etc.
Der Gruppendruck ist in jedem Fall da und ehrlich gesagt ist da die Hemmschwelle aufgrund fehlender eigener Kompetenz vermutlich deutlich geringer, wenn der Kumpel sagt: "Hey, das ist nix Schlimmes, alle machen das". Ebenso das natürliche Interesse worüber die anderen denn so reden.

Die Kinder haben heute alle irgendwie Zugang zum Netz und je stärker man den Zugang kastriert, desto interessanter wird das natürlich.
Aufklärung ist das A und O und es ist meiner Meinung nach eher sinnvoll mit den Kindern zusammen gewisse Grenzen festzulegen. Etwa ein Datenlimit pro Monat. Dann können sie selbst entscheiden, wofür sie das aufbrauchen wollen.

Es gibt auf jeden Fall auch eine Menge Dinge, die man mit dem Handy machen kann, die sinnvoll sind und einen Lerneffekt haben.
Ich persönlich würde es von der geistigen Reife des Kindes und den äußeren Umständen abhängig machen, ab wann man ein Handy ins Spiel bringt. Ich unterrichte zur Zeit grob 400 Kids unterschiedlichen Alters und viele können auch in jungen Jahren vernünftig mit einem Handy umgehen. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Älteren, die da schon halb handysüchtig sind und mMn da noch einiges zu Lernen haben. Man kann das aber einfach nicht verallgemeinern. Das kommt auf das eigene Kind an, welche Regeln generell im Haushalt gelten, wie Medienkompetenz kommuniziert wird, das soziale Umfeld, Vertrauensverhältnis in der Familie, etc.
 

Sequoia

Swiss flyer
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Jetzt wollte ich Dich gerade was konstruktives schreiben, und habe auf Seite 3 den Beitrag von @Scotch gesehen, da verging es mir.

Aber jeder darf natürlich seine Meinung haben, aber ohne Unterstellung, wie ein anderer reagieren könnte.

Unser Kind hat mir 8 ein iPhone bekommen, aber nur zur Nutzung zu Hause und reglementiert.

Sonst hat es aber täglich zur Kommunikation eine Xplora x5 Play an.

Ich sehe immer wieder, dass die Kinder, die davon fern gehalten werden (haben wir auch im Bekanntenkreis), total wie hypnotisiert sind, wenn sie bei Freunden mal Zugang dazu haben. Sei es TV, Handy, Nintendo.
 
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Hundoggo

Winterbanana
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Man kann differenzieren oder man kann auch einfach mal dagegen sein. Auch okay.
 

Scotch

Bittenfelder Apfel
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Ich unterrichte zur Zeit grob 400 Kids unterschiedlichen Alters und viele können auch in jungen Jahren vernünftig mit einem Handy umgehen.

Ich verweise mal auf die Frage, die wir hier diskutieren:

Mein Sohn (9 Jahre) kommt dieses Jahr auf die Weiterführende Schule.

Wieviele sind denn "viele" von deinen 400 Schülern und wieviele davon sind 9-10 Jahre alt?

Die Pornos werden dann eben auf dem Handy vom Kumpel geguckt, Cybermobbing ist eh eher eine gruppendynamische Sache, die kaum ein Kind alleine macht etc.

Alles richtig - aber damit ist natürlich das Argument "wir stellen Regeln auf, ich vertraue meinem Kind, kann daher Smartphone haben" intrinsisch hinfällig. Mal unter der Annahme, das Eltern für o.g. Punkte regelmäßig Regeln "ist nicht in Ordnung" aufstellen werden.

Das ist eine relativ naive Sichtweise, denn das können sie auch alles ohne eigenes Handy machen.

Stimmt. Ein Smartphone macht es allerdings ungleich einfacher und senkt die Hemmschwelle - gerade was das Teilen von Fotos betrifft.
 
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Nightfall85

Adams Apfel
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Wieviele sind denn "viele" von deinen 400 Schülern und wieviele davon sind 9-10 Jahre alt?

Ich arbeite an einer Gesamtschule und an einem Gymnasium und habe zu großen Teilen Kids in der 5./6. Klasse, also so im Bereich 9-12 Jahre. Ich würde da also etwa 250-270 meiner 400 Kinder in die Altersgruppe einordnen.
Am Gymnasium, wo die Eltern insgesamt einfach deutlich mehr darauf achten, was ihre Kinder so anstellen und wo auch die Kinder einfach etwas bedachter sind und die Gefahren verstehen, wenn sie Beispiele und Aufklärung dazu bekommen, denke ich, dass 80-90% vollkommen unproblematischen Umgang mit ihren Handys haben. Natürlich ist das ein zentrales Gerät in der heutigen Zeit, genauso wie kaum ein Erwachsener heutzutage ohne Handy leben möchte. In meiner Generation war es SMS, ICQ, IRC und Foren oder Facebook über die ein guter Teil der Kommunikation ablief, heutzutage ist es eben Whatsapps, Insta und TikTok.
An der Gesamtschule haben doch diverse Kinder Möglichkeiten gefunden (oder die Eltern erlauben das zu einem guten Teil sogar) um Inhalte zu konsumieren, die deutlich über ihrer Altersstufe liegen. Ich hab da mehrere Dutzend ~10jährige, die mit ihren Eltern zusammen Serien wie Squid Game oder diverseste Horrorfilme geguckt haben.
Und natürlich hören die dann da nicht auf. Wenn sowas erlaubt ist, gucken die natürlich auch alle möglichen anderen 18+ Inhalte.
Da stecken dann aber oft auch ganz zerfahrene familiäre Situationen hinter, wo dann die Eltern getrennt sind, Kind ist übers Wochenende beim Vater und der will natürlich möglichst cool sein und erlaubt alles mögliche. Oder die Eltern haben keine Lust sich mit den Kindern auseinanderzusetzen und geben denen einfach Handy/iPad/whatever damit sie still in ihrem Zimmer sind. Und dann werden natürlich Grenzen getestet.
Manche Eltern wissen auch einfach gar nicht, was Kinder da so anstellen können. Oder sind sprachlich nicht in der Lage das zu kommunizieren, wenn es da Probleme zu Hause gibt.

Solange es da Absprachen gibt, Grenzen gesetzt werden und eine gewisse (mindestens zeitliche) Kontrolle abgesprochen wird und auch von den Eltern vorgelebt wird, sehe ich das als relativ unproblematisch an, der Kindern zur weiterführenden Schule ein Handy mitzugeben.
Die Schulen haben eh in irgendeiner Form Handyregeln. Entweder superstreng: "Handys sind immer ausgeschaltet und im Rucksack, sonst wird es einkassiert und kann nachmittags von den Eltern abgeholt werden" oder eben relativ lockere.
Auch hier ist es eine Sache des Vertrauensverhältnisses und des Umgangs miteinander.