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iRig und Amplitube für iPhone und iPad

groove-i.d

Rote Sternrenette
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Italien, Sommer 2010. Wir denken an Sommer, Sonne und ..., da war doch noch mehr? Der freien Assoziation sind da keine Grenzen gesetzt. Ich beende das lieber mal und ergänze bescheiden: Sound! Die italienische IT-Firma „IK Multimedia“ entwickelt Softwarelösungen für Musiker und bringt mit dem Amplitube iRig ein kleines Modellingprodukt für iPad und iPhone auf den Markt.
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Was ist iRig?
iRig ist ein kleiner Adapter, den man per Miniklinke mit der Kopfhörerbuchse des iPhones/iPads und einem Musikinstrument (Gitarre/Bass) per Großklinke verbindet. Ein dritter Input des Adapters ermöglicht das Abhören via Miniklinke (Kopfhörer / Lautsprecher). iRig arbeitet mit der hauseigenen Applikation Amplitube – ebenfalls als Software für den Rechner erhältlich – und bietet virtuelles Amp- und Effektmodelling im Pocketformat.

Amplitube für iPod und iPad ist in drei Varianten im iTunesStore erhältlich:
1. Freiware als abgespeckte Version zum Kennenlernen. Sie bietet drei gängige Effekte (Noise Filter, Delay und Distortion) und einen klassischen Gitarrenamp mit Box und zwei unterschiedlichen Abnahmemikrophonen. Weitere Amps und Effekte können einzeln nachgekauft werden.
2. LE-Version als mittelpreisige Variante mit ein paar mehr Effekten und Amps
3. Vollversion (für 15,99€ mit 10 Bodeneffekten, 5 Amps mit div. Speakerkonfigs)


Wie funktioniert iRig und was bietet es?
Über den kleinen Adapter, werden die Signale eingespeist, mit Amplitube modifiziert und via Miniklinkenausgang wieder abhörbar. Der Adapter fungiert hier lediglich als Verbindung, nicht als A/D/A-Wandler. Verwendet wird also die iphoneintegrierte Klangwandlung/ -erzeugung.
Ich möchte in diesem Test auf die Besprechung jedes einzelnen Effektes und Amps verzichten und hebe vereinzelte Effekte/Amps als Beispiel hervor.
Die Oberfläche und die Bedienfelder von Amplitude sind den realen Vorbildern aus dem Sektor Bodeneffekte (Muckerjargon: Tretminen) nachempfunden und graphisch sehr ansprechend und anschaulich-verständlich dargestellt, so daß das Arbeiten mit Amplitube nicht nur optisch Spaß macht, sondern vielmehr eine leicht verständliche Architektur bietet. Das kommt dem Work Flow zu gute. Einzig die Bedienoption – die Anwahl der Effekte und Amps – ist beim iPhone aufgrund der Bildschirmgröße öfter schwierig. Man tippt gern mal daneben.

Jede Tretmine hat ihr graphisch individuelles Design und bietet dem Original nachempfundene Parameter und Einstellmöglichkeiten (z.B. beim Distortion: Level, Gain, Tone, Character). Eine für die Rauschunterdrückung sinnvolle Tretmine ist der Noisefilter, welcher vor allem gute Dienste in Verbindung mit rauscherzeugenden Effekten (z.B. Distortion) leistet. Beim Delay handelt es sich um die Basicversion mit kurzen Verzögerungszeiten bis ca. 1,5 sec. Die Klassiker Chorus, Flanger und Phaser machen auf mich klanglich einen ordentlichen Eindruck. Beim Phaser hätte ich mir einen zusätzlichen Tone- oder Resonanzregler gewünscht, um den Klang in bestimmten Frequenzbereichen anzupassen.

Man hat die Möglichkeit, die graphischen Drehregler direkt zu bedienen oder die Einstellung des gewünschten Reglers über ein Balkendiagramm auszuführen. Eine wunderbare Idee der Entwickler, denn hiermit ist die Genauigkeit der Einstellungen gewährleistet, die ein graphischer Drehregler so nicht bieten kann.
Insgesamt können in der aufgestockten iPhonefreiversion bis zu drei Tretminen parallel kombiniert und gefahren werden. In Anbetracht der unzähligen Einstellungsvarianten jeder einzelnen Tretmine ergeben sich damit in Summe zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten der Sounds.


screenshot iPad:mitte.jpg
Screenshot der iPadversion

Die fünf zur Verfügung stehenden Amps - davon steht ein Bassamp im Ampeg(sound)design zur Verfügung – sind wie die Tretminen leicht zu bedienen und bieten all jene Einstellmöglichkeiten wie die großen, schwergewichtigen Vorbilder (Marshall, Fender, Ampeg). Sogar die Speakerkonfiguration (z.B. 1x12“, 4x12“, etc.) und die Mirkoabnahme (Kleinmembrankondensor/direkter und transparenter oder Großmembrane/wärmerer und voller im Klang) sind variabel wählbar. Leider bietet die Speakerkonfig beim Bassamp keine moderne Bestückung (4x10“), wobei hier fraglich ist, wie hörbar das Resultat wirklich wäre. Denn der klangliche Unterschied bei der 4x12“er- oder 1x12“er-Konfig ist für mich beim Test nicht erheblich gewesen. Die Mikrounterschiede hingegen zeigen deutlich wahrnehmbare und klanglich-sinnvolle Unterschiede (s.o.).
Ein besonderes Lob gewähre ich dem Reverb der Amps, speziell dem des Cleanamps. Klanglich macht das richtig Spaß und treibt zum Spielen an.

Ein weiteres Feature sind die in allen drei Versionen abrufbaren Must-Havs: Metronom und Tuner. Das Metronom ist stufenlos von 60 bpm bis 240 bpm einstellbar, bietet eine Tapfunktion und ist ein gut funktionierendes, sinnvolles Feature der App.
Das Stimmgerät ist hinsichtlich der Genauigkeit und Sensilibität nicht vergleichbar mit Originalstimmgeräten, gibt aber immerhin eine brauchbare Richtung vor.

Im übersichtlichen Setupbereich soll man Feedbackproblemen mit einer einfachen „On“-Taste beikommen können. Ich habe diese Option sowohl mit In-Ears, Studiokopfhörern und an meiner großen Bassanlage nicht benötigt und empfand die klangliche Veränderung bei Aktivierung tendenziell negativ und klangtrübend.
Um Akku zu sparen kann man bei gefundenem Sound „Auto Sleep“ aktivieren. Ist also so was wie der Ruhezustand des Screens.
Latenz ist ein Thema, was jeden Homerecordingfreund stets als Erstes interessiert, wenn man über Schnittstellen udgl. spricht. In Latency kann man zwischen „Low“ oder „Ultra-Low“ wählen. Ich war beim Test stets mit der Standardvariante zufrieden und gleichzeitig erstaunt über die verschwindend geringe, wirklich kaum spürbare Verzögerungszeit des Ein- und Ausgangssignals. Großer Pluspunkt in der Kategorie „Grundlagentechnik“.

Im Menüpunkt „Song“ hat man die Möglichkeit, über eine zugegeben komplizierte Serverlösung (W-Lanverbindung mit einem Rechner) einen Song seiner Wahl als Playback anzuwählen, den man in Amplitude hochlädt und dann dort steuern kann. Ich hätte erwartet, daß Amplitude sich hier schlichtweg die geräteintegrierte iPodfunktion zu eigen macht und frage mich: Warum so verworren?
Immerhin verbleibt das hochgeladene File nach Trennung vom Server und Beenden von Amplitube im Speicher, so daß es jederzeit ohne Verzögerung wieder aufgerufen werden kann.

Über den integrierten Store kann man - wie bei vielen anderen Apps heute auch – zusätzliche Effekte oder Amps nachkaufen. An dieser Stelle sei erwähnt, daß der Einzeleinkauf am Ende teurer ist, als die Einmalanschaffung der Vollversion. Aber diese Erkenntnis scheint dieser Tage im Onlinegeschäft mit Software keine Neuigkeit mehr zu sein, ist allerdings für alle vorsichtigen oder unentschlossenen Kaufinteressenten am Ende eine bitter zu schluckende Pille. Eine generelle Kritik, deren Diskussion man an anderer Stelle wieder aufgreifen sollte.


iRig - Fazit
iRig kann und soll die großen analogen Vorbilder nicht ersetzen, aber es ist zusammen mit Amplitude ein superportables, virtuelles Modellingprodukt für das schnelle Riff für unterwegs. Durch die leichte Bedienbarkeit und die optisch wirklich gelungene Oberfläche macht das Herumprobieren und „Sounderfinden“ wirklich Spaß. Zum mobilen Jammen oder Ideen entwickeln bietet iRig hinsichtlich der Effekte und Cabinets (Amps, Boxen+Mics) eine klanglich breit gefächerte Palette an Kreationsmöglichkeiten. Wer nicht viel Geld für größere Modellingeffekte ausgeben und vielleicht auch erstmal mit dem Thema Effekte und Amps auf Tuchfühlung gehen will, für denjenigen sind solche Lösungen, wie IK Multimedia sie bietet, gelungene Angebote zum Kennenlernen der Materie.
iRig mit Amplitude ist aufgrund der naturgegebenen Klangbeschaffenheit meiner Meinung nach eher eine Sache für Gitarristen. Ein E-Baß kommt über Kopfhörer einfach nicht gut und überlastet die iPhonewandler doch sehr.

Leider muß ich Kritik in puncto Pegel und Lautstärke üben. Hier kommt es im Gebrauch mit Kopfhörern verschiedenster Bauart bei höherem iPhonepegel zu unerwünschten Übersteuerungen. Dies war beim Test sowohl bei Instrumenten mit aktiver als auch mit passiver Elektronik der Fall. Pegelt man herunter, hat man zwar keine oder wenigstens fast keine Übersteuerung des Eingangssignals mehr, dann jedoch Schwierigkeiten, genau zu hören. Vor allem wenn man sich in einer Umgebung mit Nebengeräuschen befindet. Ich vermute, hier reicht der iphoneintegrierte Wandler nicht aus. Leider ein nicht zu unterschlagender Minuspunkt. Immerhin soll iRig ja mobil und nicht stationär am Aktivboxenstudiobesteck genutzt werden.
Was ich weiterhin praktisch fände, wäre eine kleine Halterung oder so was wie ein Einhängeclip am Adapter, um alles sicher irgendwo ein- oder anhaken zu können.
Allem voran fehlt mir die sich logisch anschließende Überlegung der Recordfunktion eigener, künstlerischer Ergüsse. Für diese Funktion wäre ich sogar bereit, ein paar Kröten mehr auf den Tisch zu legen.

Wenn IK Multimedia an der Lautstärkenproblematik arbeitet und eine Recordfunktion nachrüstet, dann ist das Produkt so ziemlich das kleinste, portable, modellingtaugliche Studio für ein überaus breites Spektrum an Konsumenten. Für jeden, der ohne große Extragerätschaften oder komplizierte Peripherie mobil arbeiten möchte, sich mit dem Lautstärkendefizit arrangieren kann, sei dieses Produkt aus dem Hause IK Multimedia auch jetzt schon wärmstens empfohlen.
 
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Reaktionen: nivram

rico91

Braeburn
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coole sache für gitarristen! ich habs leider aufgegeben :(
 

Hsmblada

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
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Jetzt hätte ich gern ein iPad. :-D Die Mac-Version jedenfalls ist schon ziemlich gut.
 

Froggyx

Gala
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Endlich mal wieder ein Artikel, der über 10 Zeilen hinausgeht. Schöner Test ;)
 

Ashura

Hildesheimer Goldrenette
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In Japan könnte das der Renner werden, falls es dort überhaupt erhältlich sein wird. Die gehn da ja so gerne auf die Straße um Musik zu machen.
 

TheTrooper

Ribston Pepping
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hmmm, testen würde ich es gerne mal. Zu doof das man nicht, wie bei den "Echten Geräten" mit dem Fuß umschalten kann, bzw. ich würde es nicht mit meinem IPhone testen wollen.
 

sanderdrummer

Granny Smith
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Schaut echt interessant aus.
Ich hab das Ampeg SVX für den EBass am Mac.
Wenn das Iphone Teil genauso gut klingt
und gut funktioniert wärs echt ne coole Sache zum
üben.
 

CRiMe

Englischer Kantapfel
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1.072
Eigentlich bin ich mit normalen und mit einem Modeling Amp gut ausgestattet.

Wenn aber noch die Aufnahmefunktion kommt, hol´ ich mir trotzdem dieses Spielzeug.
Denn wat mut, dat mut... Ich schiele ja schon seit es das gibt darauf...

Danke groove, guter Artikel.
 

rockfred

Ribston Pepping
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Ganz klar: Da fehlt die Aufnahmefunktion. Ohne macht das ganze Programm in meinen Augen wenig sinn. Gerade die Möglichkeit überall schnell und unkompliziert mal schnell eine Idee aufnehmen um sie dann später noch zu haben und weiterarbeiten zu können, das wäre (für mich)die optimale Anwendung.
 

alpopel

Carola
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ich bin da eher der acoustic-guitarrero, aber schon schön das programm. ohne aufnahme ists sinnlos..
 

.holger

Borowitzky
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Ja klar, aber AT hat den Test nicht abgeschrieben oder übersetzt
wie es öfters von AT gemacht wird (gizmodo, engadget)
Das klingt jetzt aber sehr negativ. In der Tat ist es so, dass auch wir keine Mitarbeiter bei Apple kennen, die uns mit neuen Infos versorgen. Zudem arbeiten wir alle auch noch 'nebenbei'. Jeder von uns versucht so viel zu an News zu ergattern und hier aufbereitet bereit zustellen. Zudem schreiben wir im 'Journal' so gut es eben geht eigene Test und längere Berichte. Ab und an kriegen wir sogar zuerst etwas und das wird dann von anderen abgeschrieben und übersetzt. Wenn Du dir die anderen (US-)Macnews Seiten anguckst ist es meist eine via-Kette, die dann zu nur einer Quelle führt von der alle abgeschrieben haben. So läuft das eben in diesem Business mit Gerüchten und News, die nur wenigen zugespielt werden. Leider wird das von wenigen gesehen…
 

Tobzen

Macoun
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24.06.09
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121
Hab ich vor ein paar Wochen bei mtn gesehen und fands da schon sehr interessant, hab mir auch gleich die demo gezogen, um mir ein eigenes Bild zu machen. schließe mich dem Fazit an, soll die handelsüblichen Tretminen nicht ersetzen (man muss ja leider die hand von der gitarre nehmen beim umschalten, der fuß kann nicht eingesetzt werden) aber als kleine Spielerei echt cool.