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Hobo With A Shotgun

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Grindhouse-Fans aufgehorcht: Ebenso wie bei "Machete" ist aus dem Faketrailer "Hobo With A Shotgun" tatsächlich ein abendfüllender Spielfilm geworden; mit Rutger Hauer in der Hauptrolle als Hobo (Wanderarbeiter). Achtung, das Review enthält kleinere Spoiler, die aber den Film an sich nicht vorwegnehmen. Ich beziehe mich auf die englische Fassung, in Deutschland ist der Film leider noch nicht angelaufen.

Mit dem Titel ist eigentlich schon die ganze Handlung erzählt. Ein namenloser Wanderarbeiter (Rutger Hauer) erreicht als blinder Passagier im Güterzug das kleine Städtchen Hope Town. Schon das Ortseingangsschild ist an den passenden Stellen übersprüht: "Scum Town - where the railway ends and hell begins". Die Einwohnerschaft besteht zur einen Hälfte aus durchgeknallten Junkies, Mördern und Perversen und zur anderen Hälfte aus Mitläufern, korrupten Polizisten und Gaffern.

Der Hobo will sich seinen persönlichen kleinen und sehr amerikanischen Traum von einem Rasenmäh-Service erfüllen und sich für 50$ einen Rasenmäher kaufen. Nach einigen Kontakten mit der örtlichen Kriminalität, vor allem dem Gangsterboss "The Drake" und seinen psychopathischen Söhnen Slick und Ivan, die auch die örtliche Polizei unter ihre Kontrolle gebracht haben schafft er Zeuge eines Raubüberfalls mit einer statt dem Rasenmäher erworbenen Schrotflinte seine eigene Gerechtigkeit. Hilfe erhält er von der gutherzigen Prostituierten Abby.

Optisch wirkt der Film wie aus den frühen 80ern, inclusive Technicolor-Farbe und Filmscoredesign am Anfang. Vom Anfang bis zum Schluss ist der Film extrem Gore-lastig, aber dabei nicht einfallslos. Die Effekte sind altbacken, aber gut gemacht, bei Gore muss man sich auch mal vom Realismus verabschieden wenn z.B. nach einer Enthauptung das Blut aus dem Hals wie aus einem Hydranten spritzt. Das hat der Regisseur Jason Eisener auch schön hinbekommen, wenn man das Budget von 3 Millionen Dollar bedenkt dass im Gegensatz zu Rodriguez Machete mit fast 11 Millionen Dollar ja fast schon lächerlich ist, wenn ein (meiner Meinung nach) echter Star wie Rutger Hauer gecastet wurde. Auch die Nebendarsteller machen ihre Sache ganz gut, leider sind die Charaktere nur sehr stereotyp und nicht wie bei Rodriguez oder Tarantino mindestens ebenso abgedreht und fein ausgestaltet wie der Protagonist. Dafür wurden aber sehr viele sehr gute Ideen eingebracht, der Film selbst besticht schon durch eine abgedrehte Liebe zum Detail.

Das dämonenartige, vollständig in schwarze Panzerkleidung gehüllte Vollstreckerduo "The Plague" schreit geradezu nach einem Spinoff. Mit diesen beiden Nebencharakteren gleitet der Film schon ins mystische, paranormale ab, wenn der tonnenförmige, roboterhafte "Grinder" in einer Szene versucht, ein riesiges Tentakelwesen unter Kontrolle zu bekommen, während Rip (eine Art Bondage-Ninja mit Wehrmachtsstahlhelm und eiserner Maske) das Bild des gefangenen Hobos neben zahlreiche andere Mugshots, u.A. von Jeanne D'Arc, Jesus und Abraham Lincoln heftet.

"Hobo With A Shotgun" ist für einigermaßen geistig gefestigte Erwachsene, die sich schon durch ein paar Splatter- und Gorefilme gesehen haben durchaus empfehlenswert. Den Film nur auf harte Gewalt zu reduzieren wäre unfair, trotzdem ist ein resistenter Magen sehr hilfreich. Rutger Hauer ist auf jeden Fall endlich mal wieder wirklich sehenswert, hier zeigt er dass er immer noch als Star bezeichnet werden kann, der nicht nur von vergangenen Erfolgen (z.B. "Blade Runner") zehrt.

Im Folgenden: der Trailer (ACHTUNG, UNRATED!)

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