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Gerechtigkeit, Toleranz oder alles überstrapaziert?

Seras

Aargauer Weinapfel
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Was mir in letzter Zeit aufgefallen ist, das so viele Leute anfangen von Gerechtigkeit und Toleranz zu reden. Mag es im Zusammenhang mit Griechenland, Afghanistan etc sein. Aber kann ein Mensch überhaupt diese beiden Wörter noch in den Mund nehmen. Kann ein Mensch sagen das es Gerecht ist Griechenland zu helfen und andererseits zu spekulieren das es krachen geht. Kann ein Mensch von Gerechtigkeit sprechen wenn diese mit Waffengewalt erzwungen wird. Kann man nach Toleranz schreien aber gleichzeitig Menschen schlechter als andere behandeln. Kann ein Land einen Staatenbund kritisieren obwohl es selbst das Land mit den höchsten Schulden der Welt ist. Kann man nach Gerechtigkeit und Demokratie rufen und gleichzeitig Gesetze erlassen die vom Volk nicht erwünscht waren. Kann man gleichzeitig nach Toleranz, Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit rufen und im selben Atemzug Nazis aufs Maul. Eine ernst gemeinte Frage die mir am 1. Mai wieder aufgefallen ist. "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern." Also stellt man sich dann nicht auf eine Stufe mit denen die man bekämpfen will. Und das nehme ich jetzt mit Bezug auf meinen ganzen Text. Was macht die Kämpfer für Frieden und Demokratie besser als die Terroristen die auch auf ihrer Seite für Freiheit und Frieden kämpfen. Was macht die anderen europäischen Länder besser als Griechenland wenn doch alle hohe Schulden haben. Wer kann nach diesen Wörtern schreien und gegen etwas sein wenn die Gegenseite das selbe ruft? Zählt wirklich nur noch das Ergebnis und die Mittel sind egal?

Naja vielleicht bin ich auch einfach zu Naiv geworden.

Dann noch einen schönen Tag
 
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Gokoana

Bittenfelder Apfel
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… Kann man nach Gerechtigkeit und Demokratie rufen und gleichzeitig Gesetze erlassen die vom Volk nicht erwünscht waren. …

Es interessiert mich, wen Du mit „man“ meinst und wann „man“ gerufen hat.
 

micki

Halberstädter Jungfernapfel
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Da die Welt nicht aus einer Hand voll Menschen besteht gibt es in der Auffassung zu Gerechtigkeit und Toleranz auch viele viele viele Ansichten. Und alle unterscheiden sich voneinander.

Ich habe mir meine Auffassung davon im Laufe meines Lebens zurechtgebogen und lebe heute danach. Ich werbe für den einen und anderen Gedanken bei mir bekannten und auch bei mir fremden Menschen und hoffe dadurch in meinem Umfeld einen Konsens zu erzeugen.

Aber ich muss auch eingestehen das andere Menschen, vor allem in anderen Ländern mit ihren völlig anderen Lebenssituationen, die Dinge auf der Welt ganz anders einschätzen und sich dementsprechend eine andere Meinung und Auffassung bilden, und diese auch leben.
Das muss ich ihnen eingestehen.

Was unsere Banker und Geldhaie angeht, und die Menschen welche uns regieren und Gesetze erdenken nach denen wir uns dann verbiegen dürfen ... wir können wohl nur wählen gehen und dann mit dem Ergebnis leben oder auswandern ...
 

Seras

Aargauer Weinapfel
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Es interessiert mich, wen Du mit „man“ meinst und wann „man“ gerufen hat.

Damit meinte ich unsere Regierung. Du kennst doch bestimmt das Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung. Da wurde im Vorfeld auch laut gesagt das es die Gerechtigkeit der Versicherungen gegenüber den Nehmern etc stärkt. Aber das ein großer Teil dagegen war wurde in der Diskussion die meiste Zeit verschwiegen.

Oder das Gesetz um die Griechenlandhilfe. Wenn wir ehrlich sind, kann man sagen das gute 80% der Bundesbürger dagegen sind. Meiner Meinung nach hätte man das dem Bürger besser erklären können da es ja länger bekannt war das es bald zum "Alarm" kommt. Ich finde es persönlich falsch das Gesetz in aller Eile durchzuboxen das noch nicht mal alle Abgeordneten genau wissen was nun was ist. Möchte jetzt auch keine Diskussion über das Für und Wieder der Hilfe.

Anderes Bsp. der Afghanistaneinsatz zuerst um dort den den Frieden, Demokratie, Gerechtigkeit etc zu sichern. Was ist es jetzt? Würde sagen da gab es auch gut 40-50% die gegen einen Einsatz waren. Man hätte auch an Russland sehen können das ein Afghanistaneinsatz schwierig und langwierig sein kann.

Vielleicht nicht die besten Bsp. aber ich hoffe du verstehst was ich damit sagen möchte. Möchte jetzt auch nicht auf die Regierung schimpfen oder so rüberkommen als obs die schlimmste ist die wir je hatten. Nennen wir es Seras´s Morgengedanken ;)
 
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Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ja, "man" kann. Man kann auch Steuersenkungen vor der Wahl versprechen und dann nicht ganz 12 Stunden nach der Wahl (in NRW) merken, dass doch kein Geld da ist, nachdem schon ganz Deutschland das bemerkt hat. Man kann Israel und Ägypten gleichzeitig mit Waffen beliefern, Landminen herstellen und sie anderswo im Rahmen humanitärer Einsätze wegräumen. Man kann einen Kanzler a.D. mit dem Aussitzen eines Spendenskandals durchkommen lassen und gegen Korruption in Afghanistan wettern. Das ist in unserer pluralistischen Gesellschaft alles möglich. Man kann Qualitätsjournalismus anmahnen und den NRW-Wahlkampf der ohne Inhalte geführt wurde zu einem "spannenden" Ereignis hochstilisieren.

Wir sollen das nur einmal alle 4-5 Jahre abnicken - die meisten wollen ja ein "weiter so". Und wenn man ein Programm wie das der NRW-Linken liest, kommt man sich sogar direkt verarscht vor. Wenn alle Nichtwähler eine Partei gründen würden, wäre das auf Anhieb die grösste Partei Deutschlands. Und das wird auch so weitergehen. Das müsste mal in die Wahlstatistik mit eingerechnet und die Sitze direkt verteilt werden. Das heisst, dass proportional zum Nichtwähleranteil Sitze leer bleiben würden. Vielleicht würden Abgeordnete, die in einem halbleeren Saal sitzen dann endlich mal aufmerken. Politik ist ein unehrliches Geschäft, schon immer gewesen. Man darf als Politiker auch mal unpopuläre Maßnahmen beschliessen, die keine Mehrheit haben, einfach weil sie nötig sind und ohne den Leuten ein Ü für ein A vorzumachen. Aber das was derzeit vorherrscht ist einfach nur schlechter Stil, Einfallslosigkeit und Unlust, die Dinge anzupacken, bevor es brennt.

Ich war wählen, aber lange habe ich auf dieses Affentheater keine Lust mehr.
 

bauklo

Finkenwerder Herbstprinz
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Ich bin nicht gerecht.
Auch nicht tolerant.

Ganz, ganz fiese Begriffe, beides, weil beides subjektiv ist, aber von jeder Gesellschaft (anders) als objektiv wahrgenommen wird.
Für mich bestes Beispiel jüngerer Vergangenheit:
Bischof Mixa sah sich sicherlich im Recht, als er "Watschn" verteilt hat, sonst hätte er es nicht getan!
Wer tut schon etwas, was er vor sich selbst nicht rechtfertigen kann?
Heute verurteilen wir ihn dafür, vor 50 Jahren war er vermutlich selbst davon überzeugt Gutes zu tun ("Kind, das tut mir mehr weh als Dir...!).

Es geht auch noch extremer:
Vor langer, langer Zeit war Pädophilie und auch Homosexualität im Verhältnis Lehrer-Schüler in Griechenland gesellschaftlich völlig OK.
Statt dessen wurde der Schierlingsbecher gereicht wegen Unfrömmigkeit. Das hat Sokrates als so gerecht gesehen dass er die Möglichkeit zur Flucht ausgeschlagen hat. Dafür war man gegenüber Sklaven überhaupt nicht tolerant...
Wollen wir wetten, das dies eine moralische Gesellschaft war?

Übrigens möchte ich auch wetten, dass sich die meisten "Nazis" (weiter Begriff...) als gerecht und tolerant empfunden haben, vermutlich bis runter zu den Menschen die an der Tür zur Gaskammer standen!

Was will ich sagen?
Diskussionen über "gerecht" und "tolerant" sind per se immer nur im Kontext gesellschaftlicher Normen, also politischer Vorgänge zu sehen. Jede Seite reklamiert diese Begriffe für sich und ist unbarmherzig wenn eine andere Seite dies jeweils anders sieht. Jede Sichtweise nimmt die "falsche" Auslegung solcher subjektiven Begriffe jeweils durch die Gegenseite als Beispiel für die moralische Verkommenheit der jeweils anderen Seite.
Der Verdacht liegt also nahe, dass moralische Kategorien ihrerseits Mittel zum Zweck sind.

Es hat schon immer in der Geschichte nur das Ergebnis gezählt. Denn nur dies ist objektiv. Die Mittel, wie man dort hin kommt, spielen letztlich keine Rolle mehr. Du kannst für Dich, als Individuum Regeln moralischer Natur aufstellen, aber darfst nicht erwarten, dass andere sich daran halten. Auch Politiker tun das nicht...

Zum Glück können wir meisten nicht aus unserer Haut und sehen für uns gesellschaftliche Normen und Moral als bindend an. Wer nicht mitmacht den stecken wir in den Knast. Und das ist auch gut so!
 
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Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ja, vollkommen d'accord. Recht und Unrecht stehen (offensichtlicherweise) im Kontext gesellschaftlicher Normen. Wie kommt es nun, dass ein steigender Anteil der Bevölkerung die herrschenden Verhältnisse als eher ungerecht beurteilt und ein großer Politikverdruss herscht? Ist da was an unseren Normen verkehrt oder sind die Leute nur zu verlogen um sich daran zu halten?
 

Crizt

Wohlschmecker aus Vierlanden
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Krieg ist der Terrorismus der Reichen, Terrorismus der Krieg der Armen. (Sir Peter Ustinov)

Irgendwo kommt es immer auf den Standpunkt an. Die Verhätlnisse verschieben sich ständig und ohne Orientierungspunkt, wird es schwer sinnvolle Grenzen zu ziehen.