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Gendergerechte Sprache

Subseven

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Vielleicht liegt es zum Teil daran. Vielleicht aber auch zum Teil, dass durch die heutige gesellschaftliche Rollenverwirrung in einer Partnerschaft einige überfordert sind?
 

Subseven

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Genau das meinte ich damit. ;) Der Druck von außen ist ja nunmal, Leute in eine Rolle zu drücken. Heute lässt sich das sicherlich schwieriger vereinbaren als früher in der genannten Zeit.
 

SomeUser

Ingol
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Eine Frau in den 50ern, 60ern hätte sich scheiden lassen können. Theoretisch. Bei dem damals geltenden Schuldprinzip hätte sie als bisherige Hausfrau ohne jede Mittel dagestanden, eventuell die Kinder verloren und wäre sozial geächtet worden in ihrem Umfeld. Man hat sich damals in der Ehe arrangiert, einfach stillgehalten und zur Not eine diskrete Affäre gesucht. Schön war ein großer Teil dieser "Versorgerehen" bestimmt nicht.
Warum gibt es heute mehr Alleinerziehende beiden Geschlechts? Weil "uneheliche" Kinder nicht mehr stigmatisiert sind, sogar voll erben dürfen.

Die alleinerziehende Frau ist auch heute noch, wenn auch in geringerem Maße aber dennoch, strukturell ggü. einem Mann benachteiligt. Auch gibt es heute zwar *auch* allein erziehende Männer - denen aber rund fünf(!) Mal so viele allein erziehende Frauen gegenüber stehen. Jetzt kann man sich mal die Frage stellen, warum das so ist und warum es gleichbedeutend mit vielen direkten und folgenden Nachteilen für die betroffenen Frauen ist.

Aber, im Kern bin ich bei dir und es führt auf etwas zurück, was ich schon mal geschrieben habe: Fortschritt, gesellschaftlich und kulturell, muss man sich leisten können.

Dennoch bleibt damit die Frage unbeantwortet, ob - und das war die Aussage, auf die ich vorhin Bezug nahm - es so mancher da heute erst "auf die harte Tour lernen muss". Ich glaube ehrlich gesagt, dass das nicht stimmt. Da passt immer noch auf jeden Topf ein Deckel. Und vielleicht gibt es heute mehr große als kleine Töpfe, aber dass die patriachalisch geprägte Gesellschaftsform an Bedeutung verliert, passiert weniger in "gleichen" Alters- und Beziehungsgruppen, als vielmehr durch Ersetzung und Verdrängung von "unten", durch junge, nachfolgende Generationen.
 

landplage

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aber dass die patriachalisch geprägte Gesellschaftsform an Bedeutung verliert, passiert weniger in "gleichen" Alters- und Beziehungsgruppen, als vielmehr durch Ersetzung und Verdrängung von "unten", durch junge, nachfolgende Generationen.
Laut dieser Quelle liegt das Durchschnittsalter bei Scheidungen im Jahr 2021 bei Männern bei 47 Jahren, bei Frauen bei 44 Jahren.

"Die durchschnittliche Dauer von Ehen bei der Scheidung steigt seit Jahren. Knapp 18 Prozent aller Paare, die 2017 geschieden wurden, waren 25 Jahre oder länger verheiratet." Quelle Auf die Schnelle habe ich dazu keine aktuellere Zahlen gefunden.

Es ist also nicht ausschließlich die junge, nicht-patriarchalisch geprägte Generation, die sich scheiden läßt.
Die alleinerziehende Frau ist auch heute noch, wenn auch in geringerem Maße aber dennoch, strukturell ggü. einem Mann benachteiligt.
Mir ging es vor allem um die gesellschaftliche Akzeptanz von Alleinerziehenden und unehelichen Kindern. Die finanziellen, beruflichen und sonstigen Auswirkungen sind natürlich immer noch vorhanden. Aber es wird auf dem Spielplatz kein Kind mehr schief angesehen, weil es mit Mama aufwächst und Papa am Wochenende sieht.
 

mbert

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Den Part, sich quasi neu zu erfinden, müssen die Männer schon selber erbringen.
Ich habe damit - Vorsicht, noch ein Ageism! - so meine eigene Erfahrung. Als jemand, der in den 1980er Jahren großgeworden ist, bezeichne ich mich auch gern als Kind der "Lila-Halstuch-Generation" (was so ein wenig selbstironisch die Kombination aus Kirchentagen, Öko- und Friedensbewegung und eben auch feministischem Aufbruch bezeichnet). Als Ina Deter "Neue Männer braucht das Land" textete, stand ich voll dahinter. Mittlerweile sehe ich das ein wenig anders. Zwei Gedankenstränge dazu.

Wir alle damals - Frauen wie Männer - haben aus meiner Sicht ein wenig die Biologie aus dem Blick verloren. Das damals propagierte Männerbild, gern auch als "Softie" bezeichnet - mann redete über seine Gefühle, ließ nicht den Macker heraushängen, übernahm selbstvertändlich Dinge, die früher als "Frauensache" bezeichnet wurden - war ein ideologisches Paket und für frau, egal, wie feministisch, im Kern völlig unattraktiv.

Trotz aller Aufgeklärtheit waren es am Ende doch die eher "klassischen" Merkmale, die auf beiden Seiten das andere Geschlecht attraktiv machten. Abgesehen von äußeren Merkmalen, für die wir ab Geburt nichts können (bei Männern: eine ordentliche Portion Testosteron, kantiges Gesicht, tiefe Stimme, ...) erwiesen sich auch Softie-Verhaltensweisen (immer erst mal fragen, statt - chauvinistisch - die "Führung" zu übernehmen, "weich" wirken statt - chauvinistisch - Stärke zeigen, ...) meist als unattraktiv.

Es ist m.E. konsequent, dass das auf eine zeitliche Phase und auch ein soziales Milieu beschränkt blieb und von anderen Modellen abgelöst wurde. In gewisser Weise war das, was danach kam (oft als "Girlie"-Phänomen bezeichnet, betraf aber im Kern sowohl Weiblein als auch Männlein), nämlich ein selbstbewusstes Ausleben und Zeigen von Weiblichkeit (und Männlichkeit) ohne diesen "Kampfgedanken", eine fast logische Gegenreaktion. Ich finde schon bemerkenswert, wie sich manche Dinge immer wieder in Phasen wiederholen. Wir erleben jetzt gerade ein wenig ein Revival des "ideologischen Feminismus", wie ich ihn noch aus den späten 1970ern und den 1980ern erinnere, und gegen den selbstbewussten, dabei aber auch sehr freien Umgang mit Sexualität der 1990er wirkt die Generation heute, der ich in den 1990er Jahren angehört habe, regelrecht prüde.

Das war ein langer Teil 1. Teil 2 wird kürzer.

Ich kenne aus Osteuropa, das generell eher "patriarchalisch" eingestellt ist, auch die Perspektive, dass ein traditionelles Männerbild nicht nur Privilegien, sondern auch Pflichten mitbringt, womit einige Herren der Schöpfung hierzulande wohl schon überfordert wären. Ein Mann muss "stark" sein, seine Familie beschützen. Das muss nicht unbedingt physisch verstanden werden, kann das aber auch beinhalten. Es heißt aber in jedem Fall: mann lässt sich nicht einschüchtern, setzt die Interessen seiner Familie ggf. auch gegen Widerstände durch. Vor allem: mann muss "ein Mann" sein, ein "Lappen" geht gar nicht. Und wer hier glaubt, mann könnte sich "im Osten" eine "pflegeleichte" Frau suchen, die "ihre Rolle kennt", kann sich schon einmal ganz warm anziehen. Ich will das nicht noch weiter in die Länge ziehen, einfach nur so viel: andere Länder, andere Rollenmodelle, und die haben nicht nur positive oder nur negative Eigenschaften; was sich über Jahrhunderte durchgesetzt hat, hat nach evolutionärem Prinzip zumindest ein paar Punkte für sich.
 

El Cord

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Leider war das das reale Leben. Zwei Jahre später belehrte derselbe Junge meine Tochter, dass ihr Piratenschiff und ihre Ritterburg "Jungens-Lego" wären und sie damit gar nicht spielen darf. Und diese Meinung ist sicher nicht evolutionär in ihm angelegt gewesen. Der Vater ist von Beruf ein sehr guter IT-Fachmann, kommt aber aus einem Elternhaus, in dem dem Mann abends wortwörtlich die Pantoffel angewärmt hingeschoben wurden.
Die folgende Frage ist ernst gemeint: Was denkt man als Frau eigentlich über eine Freundin, die sich so einen Mann (also den Vater des Jungen) ausgesucht hat?
 
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landplage

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Die folgende Frage ist ernst gemeint: Was denkt man als Frau eigentlich über eine Freundin, die sich so einen Mann (also den Vater des Jungen) ausgesucht hat?
Sie tut mir leid, hat sich aber damit irgendwie arrangiert. Ihr Mann hat am Anfang versucht, unsere Freundschaft zu torpedieren "Die Emanze hat einen schlechten Einfluss auf Dich", aber damit kam er nicht durch. Ich hätte mich schon eher getrennt, aber sie liebt ihn einfach, denke ich. Inzwischen hat sie Hobbys, die sie allein pflegt, unternimmt viel mit mir und weist ihn ggf. in die Schranken. Der Junge ist noch mit meiner Tochter locker befreundet, hat inzwischen in der CDU Parteikarriere gemacht und vertritt ein ... eher ... konservatives, deutlich materialistisches Weltbild. Meine Tochter belächelt das insgeheim.
Der Mann akzeptiert inzwischen, dass ich zu Familienfeiern eingeladen werde und dass ich durchaus in technischen Fragen eine Gesprächspartnerin bin (seine Frau eher nicht).

Ich habe damit - Vorsicht, noch ein Ageism! - so meine eigene Erfahrung. Als jemand, der in den 1980er Jahren großgeworden ist, bezeichne ich mich auch gern als Kind der "Lila-Halstuch-Generation" (was so ein wenig selbstironisch die Kombination aus Kirchentagen, Öko- und Friedensbewegung und eben auch feministischem Aufbruch bezeichnet). Als Ina Deter "Neue Männer braucht das Land" textete, stand ich voll dahinter. Mittlerweile sehe ich das ein wenig anders. Zwei Gedankenstränge dazu.

Wir alle damals - Frauen wie Männer - haben aus meiner Sicht ein wenig die Biologie aus dem Blick verloren. Das damals propagierte Männerbild, gern auch als "Softie" bezeichnet - mann redete über seine Gefühle, ließ nicht den Macker heraushängen, übernahm selbstvertändlich Dinge, die früher als "Frauensache" bezeichnet wurden - war ein ideologisches Paket und für frau, egal, wie feministisch, im Kern völlig unattraktiv.

Trotz aller Aufgeklärtheit waren es am Ende doch die eher "klassischen" Merkmale, die auf beiden Seiten das andere Geschlecht attraktiv machten. Abgesehen von äußeren Merkmalen, für die wir ab Geburt nichts können (bei Männern: eine ordentliche Portion Testosteron, kantiges Gesicht, tiefe Stimme, ...) erwiesen sich auch Softie-Verhaltensweisen (immer erst mal fragen, statt - chauvinistisch - die "Führung" zu übernehmen, "weich" wirken statt - chauvinistisch - Stärke zeigen, ...) meist als unattraktiv.

Es ist m.E. konsequent, dass das auf eine zeitliche Phase und auch ein soziales Milieu beschränkt blieb und von anderen Modellen abgelöst wurde. In gewisser Weise war das, was danach kam (oft als "Girlie"-Phänomen bezeichnet, betraf aber im Kern sowohl Weiblein als auch Männlein), nämlich ein selbstbewusstes Ausleben und Zeigen von Weiblichkeit (und Männlichkeit) ohne diesen "Kampfgedanken", eine fast logische Gegenreaktion. Ich finde schon bemerkenswert, wie sich manche Dinge immer wieder in Phasen wiederholen. Wir erleben jetzt gerade ein wenig ein Revival des "ideologischen Feminismus", wie ich ihn noch aus den späten 1970ern und den 1980ern erinnere, und gegen den selbstbewussten, dabei aber auch sehr freien Umgang mit Sexualität der 1990er wirkt die Generation heute, der ich in den 1990er Jahren angehört habe, regelrecht prüde.

Das war ein langer Teil 1. Teil 2 wird kürzer.

Ich kenne aus Osteuropa, das generell eher "patriarchalisch" eingestellt ist, auch die Perspektive, dass ein traditionelles Männerbild nicht nur Privilegien, sondern auch Pflichten mitbringt, womit einige Herren der Schöpfung hierzulande wohl schon überfordert wären. Ein Mann muss "stark" sein, seine Familie beschützen. Das muss nicht unbedingt physisch verstanden werden, kann das aber auch beinhalten. Es heißt aber in jedem Fall: mann lässt sich nicht einschüchtern, setzt die Interessen seiner Familie ggf. auch gegen Widerstände durch. Vor allem: mann muss "ein Mann" sein, ein "Lappen" geht gar nicht. Und wer hier glaubt, mann könnte sich "im Osten" eine "pflegeleichte" Frau suchen, die "ihre Rolle kennt", kann sich schon einmal ganz warm anziehen. Ich will das nicht noch weiter in die Länge ziehen, einfach nur so viel: andere Länder, andere Rollenmodelle, und die haben nicht nur positive oder nur negative Eigenschaften; was sich über Jahrhunderte durchgesetzt hat, hat nach evolutionärem Prinzip zumindest ein paar Punkte für sich.
Ich tue mich ein wenig schwer damit, nur in den Kategorien "Softie" vs. "Mann" sein zu denken. Ich kenne genügend Männer, die von beiden Rollenmodellen eine Menge in sich vereinen und deswegen als Partner bei Frauen extrem attraktiv sind.

Und genau diesen differenzierten Weg müssen die Männer für sich definieren. In den letzten Jahrhunderten war das einfach "Ich Mann, Du nix" mal übertrieben. Hat aber funktioniert, zumindest für die Männer. Jetzt auf "Ich Frau, Du nix" umzuschwenken wäre ebenso töricht. Was die Frauen wollen, wissen sie inzwischen. Und das fordern sie mehr oder weniger energisch ein. Jetzt können Männer ihre Vorstellungen und Ideen auf den Tisch legen und dann denken alle zusammen nach, wie wir gemeinsam leben wollen.
Der Vorschlag "wir machen weiter wie bisher" ist da eine eher unattraktive Herangehensweise.
 
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mbert

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etzt können Männer ihre Vorstellungen und Ideen auf den Tisch legen und dann denken alle zusammen nach, wie wir gemeinsam leben wollen.
Das halte ich für wenig sinnvoll. Wir kämpfen nicht gegeneinander. Wir wollen miteinander leben. Vieles entwickelt sich vollkommen ohne "große Entscheidungen", da wir alle intelligente Wesen sind und auch in der Lage, das, was uns bewegt, zu kommunizieren. Und wenn es irgendwo "Hindernisse von außen" gibt, also solche, die wir uns nicht selber gebastelt haben, dann schauen wir gemeinsam, wie wir sie beseitigt bekommen - von klein nach groß.

Wenn Du selber in Deiner Partnerschaft etwas ändern möchtest, kannst Du die Initiative ergreifen und das thematisieren. Wenn es nicht hilft, ist die Partnerschaft vielleicht nicht die richtige. Wenn es "eine Nummer größer" um gesellschaftliche Themen geht, kannst Du Dir Gleichgesinnte suchen und mit denen gemeinsam etwas zu bewegen versuchen. Wenn das nicht gelingt, kann - muss aber nicht - das ein Zeichen dafür sein, dass Dein Empfinden nicht von ausreichend Menschen geteilt wird.

"Die Emanze hat einen schlechten Einfluss auf Dich",
Am Rande bemerkt: ich mag den Begriff "Emanze", er ist bei mir vollkommen positiv besetzt, denn "Emanzipation" heißt "Befreiung". Ich bin für Befreiung für alle, und dabei für die, bei denen es mehr zu befreien gibt, eben auch ganz besonders. Problematisch finde ich im heutigen Kontext das Wort "Feminismus" - denn ein "ismus" steht immer für ein irgendwie ideologisches Paket, und bei so etwas werde ich misstrauisch (ich sehe Erscheinungen wie "Maskulinismus", "Sozialismus", "Kapitalismus" usw. ganz ähnlich kritisch).
 
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dtp

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Problematisch finde ich im heutigen Kontext das Wort "Feminismus" - denn ein "ismus" steht immer für ein irgendwie ideologisches Paket, und bei so etwas werde ich misstrauisch (ich sehe Erscheinungen wie "Maskulinismus", "Sozialismus", "Kapitalismus" usw. ganz ähnlich kritisch).

Deswegen finde ich persönlich auch den Begriff "feministische (Außen)Politik" ziemlich ungeschickt. Warum wurde es nicht "feminine (Außen)Politik" genannt? Irgendwie klingt feministisch so kämpferisch und aggressiv. Also genau das, was ja explizit in der Sache vermieden werden soll.

Zum Thema Trennung und Scheidung kann ich nur sagen, dass das gesamte Konstrukt Ehe mal komplett revolutioniert gehört. Das Gleiche gilt übrigens für unser Steuersystem.
 
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SomeUser

Ingol
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Das solltest du @Subseven sagen.
Absurder Vorschlag: Ich sage es BEIDEN. ;)

Laut dieser Quelle liegt das Durchschnittsalter bei Scheidungen im Jahr 2021 bei Männern bei 47 Jahren, bei Frauen bei 44 Jahren.

"Die durchschnittliche Dauer von Ehen bei der Scheidung steigt seit Jahren. Knapp 18 Prozent aller Paare, die 2017 geschieden wurden, waren 25 Jahre oder länger verheiratet." Quelle Auf die Schnelle habe ich dazu keine aktuellere Zahlen gefunden.

Es ist also nicht ausschließlich die junge, nicht-patriarchalisch geprägte Generation, die sich scheiden läßt.

Mir ging es vor allem um die gesellschaftliche Akzeptanz von Alleinerziehenden und unehelichen Kindern. Die finanziellen, beruflichen und sonstigen Auswirkungen sind natürlich immer noch vorhanden. Aber es wird auf dem Spielplatz kein Kind mehr schief angesehen, weil es mit Mama aufwächst und Papa am Wochenende sieht.

Nicht, dass ich den Teil der Diskussion uninteressant finden würde, aber wir sollten ihn ggf. von dieser Diskussion lösen. Das entfernt sich jedenfalls zu sehr vom Kernthema, aus meiner Sicht.
 
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Hundoggo

Winterbanana
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Deswegen finde ich persönlich auch den Begriff "feministische (Außen)Politik" ziemlich ungeschickt. Warum wurde es nicht "feminine (Außen)Politik" genannt? Irgendwie klingt feministisch so kämpferisch und aggressiv. Also genau das, was ja explizit in der Sache vermieden werden soll.

„Feminin“ ist etwas gänzlich anderes und ergibt in dem Zusammenhang ehrlichgesagt keinen Sinn. Eigentlich sollte es „Humanistische Außenpolitik“ heißen, aber Humanismus und Realpolitik sind auch so eine Sache. Trifft mMn. auch auf „feministische Außenpolitik“ zu. Ich finde es schwierig, Politik eine derart höhere moralische Aufladung zu verpassen. Früher oder später verbrennt man sich seine Finger.

Im Übrigen finde ich es interessant, wie es hier immer noch zur Sache geht. War ja auch mal dumm genug, hier mitzudiskutieren. Ich sage das so deutlich, weil - wie man aktuell auch wieder sieht - dieser Thread für nichts anderes sorgt, als Unfrieden zu stiften und die Forenatmosphäre zu vergiften. Gefühlt sogar noch mehr, als der Corona-Thread. Finde ich wirklich schade.
 
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mbert

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Deswegen finde ich persönlich auch den Begriff "feministische (Außen)Politik" ziemlich ungeschickt.
Ungeschickt finde ich ihn gerade nicht, er ist eigentlich ein ziemlich geschicktes Marketingkonzept. Aber genau das stört mich auch, denn ich sehe - trotz allen Verlautbarungen, die erklären wollen, warum das alles total logisch und notwendig ist - wenig von einem inneren Zusammenhang zwischen "Feminismus" und "Außenpolitik". Man will uns glauben machen, dass "feministische Außenpolitik" quasi gleichbedeutend sei mit "wertegeleiteter Außenpolitik" (und, was es noch schlimmer macht: im Grunde auch umgekehrt).

Nur stimmt das so nicht. Im Grunde sind beide Begriffe ziemlich orthogonal. Eine wertegeleitete Außenpolitik verschreibt sich den Rechten und der Würde aller Menschen, und genau so sollte es auch sein. Leider wird dieser Unsinn (entschuldigt, aber als das betrachte ich es) gerade von der Partei, mit der ich mich trotz massivem Dissens bezüglich Gendersprache am meisten verbunden fühle, aktuell massiv in den Diskurs geschoben.

Ich würde mir sehr wünschen, den Fokus einfach mal wieder zu den Dingen hinzuwenden, wo es Baustellen gibt, wo etwas getan werden muss (und da sind natürlich auch Themen der Gleichberechtigung und sexualisierter Gewalt auf der Tagesordnung), statt auf solche im Kern unklaren Marketing-Wortkonstruktionen herumzureiten.
 
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landplage

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Das halte ich für wenig sinnvoll. Wir kämpfen nicht gegeneinander. Wir wollen miteinander leben. Vieles entwickelt sich vollkommen ohne "große Entscheidungen", da wir alle intelligente Wesen sind und auch in der Lage, das, was uns bewegt, zu kommunizieren. Und wenn es irgendwo "Hindernisse von außen" gibt, also solche, die wir uns nicht selber gebastelt haben, dann schauen wir gemeinsam, wie wir sie beseitigt bekommen - von klein nach groß.
Was ist der Unterschied zu meinem Vorschlag "dann denken alle zusammen nach, wie wir gemeinsam leben wollen"? Ich sehe da keine Vollversammlung mit Redebeiträgen und Abschlussworten vor mir, sondern eine gesamtgesellschaftliche Stimmung, in der Fragen wie Vergütung von häuslicher Pflege, längerer Elternzeit für Männer oder individuelle Förderung in der Schule und und und auf verschiedenen Ebenen, von der Partnerschaft über die Arbeit bis in den Bundestag, gestellt und beantwortet werden.
Und da sollten sich die Männer einbringen, aktiv.
 

dtp

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„Feminin“ ist etwas gänzlich anderes

Nun ja, es steht primär für weiblich. Oder ist das eher auf die Sexualmerkmale bezogen? Dann wäre der Begriff doch eher schlecht gewählt. Ich würde mit ihm aber im Kontext der Politik dann eher eine diplomatischere bzw. tolerantere Vorgehensweise interpretieren. Aber vermutlich liege ich da dann doch falsch.
 

mbert

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Was ist der Unterschied
Der liegt im Wording. So, wie Du es jetzt formuliert hast, bin ich absolut einverstanden.

dieser Thread für nichts anderes sorgt, als Unfrieden zu stiften und die Forenatmosphäre zu vergiften
Es hängt immer davon ab, wie man das mit der Tonalität hinbekommt. Ich habe hier eine ganze Menge interessanten Austausch gesehen. Leider gab es immer wieder Phasen, wo es gifitg wurde, aber die Lösung wäre m.E. eher, die "giftigen" Teile herauszuschneiden, als die ganze Diskussion abzuwürgen.
 

dtp

Roter Winterstettiner
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Ungeschickt finde ich ihn gerade nicht, er ist eigentlich ein ziemlich geschicktes Marketingkonzept.

Ich frage mich gelegentlich, wie wohl Margaret Thatcher zu einer feministischen Außenpolitik gestanden hätte. ;)
 

Hundoggo

Winterbanana
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Nun ja, es steht primär für weiblich. Oder ist das eher auf die Sexualmerkmale bezogen?

Ja, „feminin“ dient ja eher als Beschreibung von Habitus oder Äußerlichkeiten, also durchaus - aber nicht ausschließlich - auch Sexualmerkmale.
“Feministisch“ hingegen bringt ja eine Wertvorstellung mit sich.

Bei Google lässt sich aber sicherlich noch eine elaboriertere Erklärung finden 😅

@mbert
Ich glaube, da kannst du eher versuchen, der Hydra einen Kopf abzuschneiden 😂

Jetzt bin ich auch wieder raus, bevor ich mich wieder reinziehen lasse 😂 - wenngleich die Außenpolitiksgeschichte ja durchaus auch interessant wäre.
 
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SomeUser

Ingol
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Das halte ich für wenig sinnvoll. Wir kämpfen nicht gegeneinander. Wir wollen miteinander leben.

Ist das denn so? Und damit meine ich sowohl im Großen, als aber auch im Kleinen. Abstrakt und allgemein gesagt, würde das wohl jeder unterschreiben - bis wir auch nur ansatzweise in die Details einsteigen: Frage zum Beispiel mal einen Russen oder jemanden aus der Ukraine, ob man gegeneinander kämpft und man jedenfalls miteinanander leben will. Oder auch in Jerusalem bzw. Israel. Oder Dems und Reps.

Etwas kleiner? Kein Problem: Wie sieht es denn mit dem Willen "miteinander zu leben" in bestimmten Orten aus, wenn es darum geht, dass dort ein Asylbewerberheim gebaut werden soll?

Oder noch etwas kleiner: Ich habe bei nicht wenigen "Beziehungen" ebenfalls eher den Eindruck, dass es mehr um persönliche Vorteile (halbwegsregelmäßiger GV, Reduzierung der Kosten, gewisser Grad der Absicherung, ...) geht, denn um ein tiefes "Miteinander". Dafür spricht auch, dass es offensichtlich in vielen Beziehungen gar keine oder nur eine oberflächliche Auseinandersetzung mit den Wünschen des Partners, mit sich selbst und dem Miteinander gibt.
Ich weiß, hier kommt dann schnell ein: "Bei mir ist das anders!" oder "Dann ist das eine der wenigen Ausnahmen und gar keine 'echte' Beziehung!".
Wenn ich dann aber mal die Gegenfrage stelle - und da kann ja jeder auch mal für sich bzw. seinen Freundeskreis überlegen - , wie es denn z.B. wirklich mit einer regelmäßigen Auseinandersetzung mit den Wünschen des Partners geht, wie oft z.B. über sexuelle Vorstellungen, Ziele und deren Erreichung oder was auch immer gesprochen wird, wird es bei vielen eher sehr dünn. Und damit meine ich nicht einfach nur ein gelegentliches "Worauf hast du Lust", sondern eine konkrete, reflektierete, kritische, konstruktive Auseinandersetzung - die übrigens Bedarf, dass man sich selbst tatsächlich öffnet und dass die andere Person das auch macht.
Das, was da viele als "miteinander" bezeichnen, scheint da eher - so ernüchternd das auch sein mag - ein "nebeneinander her, mit gewisser Verbundenheit" zu sein.

Es gibt doch, weder im Großen, noch im Kleinen, einen gemeinsamen Konsens, der Allgemeingültigkeit hätte. Das, was also als "Miteinander" verstanden wird, ist häufig eher ein: "So wie ich das will oder zumindest so, dass es mich nicht stört - so lange, könnt ihr gerne tun, was ihr wollt". Und selbst das trifft schon nicht mehr für alle zu.
 
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