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Beugehaft gegen Onlineredakteur - Was haltet ihr davon?

deloco

Weißer Winterkalvill
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Das Internet (jedenfalls das WorldWideWeb) ist nicht anonym. War es noch nie. Du kannst natürlich wegen übler Nachrede verklagt werden... Je nach Fall...
Wenn du frei nach Schnauze reden willst, musst du ins Usenet...
 

deloco

Weißer Winterkalvill
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Ja, stimmt natürlich. Internet ist immer "mit Hirn" zu genießen...
 

markthenerd

Cellini
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Jedes Mal, wenn danach gefragt wird, wie Narrenfrei das Internet denn sei - frage ich zurück - wie das denn gehen solle.

Wenn "man" am Computer sitzt und im Internet surft, hat man eine Nummer, wohin sonst sollten denn die angeforderten Daten? So wie eine Telefonnummer und die ist jederzeit rückverfolgbar. Konsequenzen aus Taten die das nicht berücksichtigten, stehen doch alle Nase lang im Internet. Das braucht niemand mehr zu "testen".
 

ottomane

Golden Noble
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Als Forenbetreiber sollte man daher darauf verzichten, Identifikationsmerkmale der Nutzer zu erfassen. Kein IP-Logging, keine Mail-Adresse, kein Realname.

Dann kann so etwas erst gar nicht passieren. "Ich weiß es nicht" ist immer besser als "ich weiß es, aber verrate es nicht".
 

svaeni

Reinette Coulon
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Was ist erstrebenswert daran einen rechtsfreien Raum zu schaffen?

Es gibt ja auch im echten Leben ein Vermummungsverbot, warum sollte es entsprechendes nicht auch online geben?
 

paul.mbp

Sternapfel
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...
Wenn "man" am Computer sitzt und im Internet surft, hat man eine Nummer, wohin sonst sollten denn die angeforderten Daten? So wie eine Telefonnummer und die ist jederzeit rückverfolgbar...

Diese Nummer (IP Adresse) lässt sich so anonymisieren das sie nicht rückverfolgbar ist
 

siaccarino

Johannes Böttner
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Artikel bei internet-law.de

Muss ich jetzt Angst haben hier auch irgendwas falsches zu schreiben, in dem Glauben ich sei anonym hier?
Ja- leider.

Ich finde in Deutschland ist es aussergewöhnlich verbreitet, statt cool zu bleiben (oder zu reagieren) oder einfach nur zurück zu stänkern lieber die Staatskasse mit Gerichtsverfahren zu belasten. Das gehört für mich in die Kategorie "was ich an Deutschen nicht mag".

Darum hat Anonymität für mich absolut was im Internet zu suchen - nicht nur in Staaten wie China oder Iran.
 

ottomane

Golden Noble
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Was ist erstrebenswert daran einen rechtsfreien Raum zu schaffen?

Es gibt ja auch im echten Leben ein Vermummungsverbot, warum sollte es entsprechendes nicht auch online geben?
Ich echten Leben kann ich auf der Straße demonstrieren gehen und niemand weiß, wer ich bin.
Im Internet bin ich praktisch überall identifizierbar, dazu braucht man nur einen vagen Verdacht zu äußern. Abgesehen davon ermöglicht die Wiedererkennbarkeit den Aufbau riesiger Datenbäume, die die einschlägigen Unternehmen im Hintergrund über mich aufbauen. Der Turbo dazu kommt noch: IPv6 mit quasistatischen Adressen.
 

svaeni

Reinette Coulon
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Ich echten Leben kann ich auf der Straße demonstrieren gehen und niemand weiß, wer ich bin.
Im Internet bin ich praktisch überall identifizierbar, dazu braucht man nur einen vagen Verdacht zu äußern. Abgesehen davon ermöglicht die Wiedererkennbarkeit den Aufbau riesiger Datenbäume, die die einschlägigen Unternehmen im Hintergrund über mich aufbauen. Der Turbo dazu kommt noch: IPv6 mit quasistatischen Adressen.

Wenn man vergleicht, dann doch bitte richtig.

Wenn du während der Demonstration eine Straftat begehst, kannst du (körperlich) festgenommen werden und dein Verhalten wird dokumentiert. Wenn du bei Apfeltalk eine Straftat begehst, fehlt diese physische Ergreifungsmöglichkeit, es muss also ein Surrogat dafür geschaffen werden.

Wenn dir das so lieber ist, stell dir doch vor, das Internet ist ein Flughafen, da bist du auch identifizierbar. Oder ein Fußballstadion. Wenn du auf der Autobahn unterwegs bist, bist du über dein Kennzeichen identifizierbar. Auf Demonstrationen darfst du dich nicht vermummen, damit Verbrecher anschließend identifiziert werden können und damit mit Hilfe von Bildern gefahndet werden kann.

Tatsache ist nunmal, der Rechtsstaat wäre wehrlos, wenn Straftäter nicht verfolgt werden könnten. Das ist nicht hinnehmbar. Schon mit Einführung des Telefons als erste Form simultaner Kommunikation unter Abwesenden, und später auch bei der Errichtung der Mobilfunknetze, wurde darauf geachtet, dass der Urheber einer Äußerung trotz seiner körperlichen Abwesenheit - soweit es praktikabel - ist greifbar bleibt. Warum sollte es im Internet, wo die Praktikabilität gegeben ist, anders sein?

Was die "monatelange" Speicherung und die Prozessierung erhobener Daten angeht, würde ich bevor ich hier steile Thesen aufstelle vielleicht erstmal einen Blick in das Bundesdatenschutz und die entsprechenden Richtlinien und Verordnungen des europäischen Gesetzgebers werfen.
 

ottomane

Golden Noble
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Dein Vergleicht hinkt. Wenn ich in der Stadt flanieren gehe, bin ich anonym. Wenn ich im Internet surfe, jedoch indentifizier- und trackbar.
Ich kann überall im RL meine Meinung äußern, ohne meinen Ausweis vorher zu zeigen. Im Internet geht das nicht.

Aber ich sehe ein, dass derzeit Politiker und Lobbyisten eine vollständige Erfassung der Identifikationsdaten wollen. Mir ist auch leider klar, dass wir nie wieder ein anonymes Internet haben werden. Aber um sich gegen solche Dinge wie im OP präventiv zu wehren, hilft es eben, die Daten erst gar nicht zu erfassen. Wozu auch?
Wenn man ein Forum mit einer Kneipe vergleicht - erfasst der Wirt da auch jeden Gast beim Eintritt, weil er jemanden beleidigen könnte?
 

deloco

Weißer Winterkalvill
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Meine Güte, die Diskussion weitet sich ja ganz schön aus...
Mal so vorweg: Eure Vergleiche Realleben vs. Internet hinken alle. Das Leben ist das Leben, da ist niemand anonym der ein Gesicht hat. Möglichkeiten der Verschleierung gibt es natürlich immer.

Zur Anonymität im Internet: Jeder der in den letzten 15 Jahren davon ausging, dass das Internet Anonym ist, muss ja echt mit rosaroter Brille unterwegs gewesen sein... Man geht nunmal immer über einen Internetprovider ins Internet, dieser kennt immer die eigene IP-Adresse und Datenanfragen... Klar, wenn man sich wirklich mit der Technik auskennt ist auch hier eine Verschleierung möglich... Anyway...

Zu dem bescheuerten Vergleich Kneipe / Internet: Etwas unsinnigeres habe ich selten gelesen... Ein Wirt kann letztendlich auch nicht von der Polizei für Äußerungen seiner Gäste belangt werden. In einem Internetforum ist das anders. Ähnlich wie bei Vergehen die über einen Privatinternetanschluss verübt werden. Der Besitzer/Betreiber ist haftbar. Deswegen sollte dieser natürlich in der Lage sein, seine Unschuld beweisen zu können....

Abgesehen davon, kann man zwar seine Meinung überall frei äußern, aber das hält niemanden davon ab, Äußerungen zu kontrollieren oder zu ahnden. Du kannst zum Beispiel nicht einfach am Bahnhofsvorplatz stehen und Menschen beleidigen, das ist Strafbar, weil es Persönlichkeitsrechte verletzt. Die Identität lässt sich dann von der Polizei feststellen (Ausweispflicht)... So ist es eben im Internet auch.

Ich finde es manchmal unfassbar, was manche Menschen für Auffassungen vom Internet haben... Zumal Internet nicht gleich Internet ist... Im WWW geht man eben auf Seiten, die Zugriffe loggen... Im IRC könnte man z.B. einfacher seine Identität verschleiern, oder eben im Usenet. Auch verschlüsselte eMails oder Jabber gehen...

Na ja, ich tippe das hier am iPad, es wird mir zu anstrengend mehr zu tippen. Es ist Samstagmorgen und ich brauche jetzt Kaffee. Ich hoffe ich habe meinen Standpunkt verdeutlicht.

Ein schönes Wochenende euch allen.
Gruß,
deLoco
 

ottomane

Golden Noble
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Anonymisierung ist nicht zuverlässig. Ganz abgesehen davon stellt sie die Prinzipien auf den Kopf.

Trotzdem weiß ich nicht, wass Du uns damit sagen willst. Du zitierst Aussagen zweier Autoren und bemängelst, dass sie sich widersprechen. Nachts ist es kälter als draußen.
 

svaeni

Reinette Coulon
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Es sagt ja niemand, dass es die optimale Lösung ist, wenn man nicht anonym ist. Ich finde es immer wieder traurig, wie egal den Menschen Datenschutz ist ("wenn ich nichts falsch mache, habe ich nichts zu verbergen"). Leider hat noch niemand eine bessere Lösung gefunden.

Klar hinken alle vergleiche, denn das Internet ist eine sehr andere Möglichkeit zu kommunizieren, die es vorher eben nicht gab. Es geht aber nicht darum, den passenden Vergleich zu finden, sondern sich zu überlegen, nach welchen GRundprinzipien ein Rechtsstaat funktionieren sollte.

Wer anonym unterwegs ist, kann eben auch viel Schindluder treiben … das macht mir mehr Angst, als geloggte IPs, die nur im Rahmen von Gesetzen verarbeitet, gespeichert und genutzt werden dürfen.
 

JGmerek

Boskop
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Dein Vergleicht hinkt. Wenn ich in der Stadt flanieren gehe, bin ich anonym. Wenn ich im Internet surfe, jedoch indentifizier- und trackbar.
Ich kann überall im RL meine Meinung äußern, ohne meinen Ausweis vorher zu zeigen. Im Internet geht das nicht.
...

Hier frag ich mal ganz ketzerisch: Schon mal was von Meinungsfreiheit gehört? Ich kann sowohl im Internet als auch auf der Straße ganz offen meine Meinung sagen, ohne irgend etwas befürchten zu müssen. Ich darf eben nur keine Straftaten begehen. Dafür werden Menschen gleichermaßen für Handlungen über das Internet als auch für ihre Handlungen im real life bestraft.

Übrigens gibt es im Internet bereits ein Recht auf Anonymität, welches in § 13 Abs, VI TMG geregelt ist. Im realen Leben gibt es dieses Recht allerdings nicht. Wie schon gesagt, jeder ist indentifizierbar. Das Recht auf Anonymität im Internet soll ab er nicht die Straftäter schützen, das heißt, wer im Internet eine Straftat begangen hat, muss damit rechnen, dass Ermittler seine Identität heraus bekommen.

Im Grunde ist diese Gleichbehandlung des Mediums Internet mit dem realen Leben auch völlig in Ordnung. Ich muss als Straftäter nicht mehr geschützt werden, bloß weil ich meine Straftaten mittels des Internets begangen habe. Es gehört genauso bestraft, wie jede andere Straftat auch.

Das Problem des Redakteurs ist eigentlich eine anderes: Hier geht es um die Pressefreiheit und deren Abgrenzung. Wer, der im Internet postet, soll diesen Schutz genießen. Ist jeder, der bei Facebook postet, schon ein Jounalist? Wie sieht es bei Bloggern aus? Da das Internet aufgrund des immens niedriegen Produktionsaufwandes "jounarlistische" Inhalte von fast jedem ermöglicht, ist dabei auf jeden Fall eine Diskussion angebracht. Diese hat aber nichts damit zu tun, ob man im Internet anonym Straftaten begehen können soll.

Nur meine Meinung.
Liebe Grüße
Jens
 

ottomane

Golden Noble
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Hinterlegst Du auch bei jeder Demo zuerst deine Ausweisnummer bei der Polizei - nur für den Fall, dass Du eine Straftat begehen könntest?

Mich stört daran:

* der präventive Pauschalverdacht
* die unbürokratisch gehandhabte Einfachheit, IP -> Person aufzulösen
* die Trackbarkeit und damit Aggregierbarkeit der auf verschiedensten Seiten anfallenden persönlichen Informationen

Diese Dinge wiegen viel stärker, als die Strafverfolgbarkeit. Denn wenn jemand eine Straftat begehen will, so kann trotz der Situation über einen Proxy sonstwo oder über TOR gehen und kann mit ziemlicher Sicherheit nicht belangt werden. Die, die man mit diesen Regelungen heute belangt, sind Minderjährige und Deppen, die im Filesharing die falsche CD heruntergeladen haben. Die Gewinner des Systems sind die Anwälte und die Musikindustrie, die eine Renovierung ihres Geschäftsmodells verpennt hat.