ich sehe diese Sache auf verschiedene Art und Weisen:
Auf der einen Seite bin ich gegen jedes, ja absolut jedes Konsumverbot (was das Verkaufs- und Vertriebsverbot übrigens mit einschließt). Warum? Nenn mir ein Konsumverbot, welches den Konsum eingeschränkt, bzw. ihn zum Stillstand gebracht hätte. Es gibt kein Beispiel dafür. Ein normaler Umgang mit den Dingen unserer Welt ist viel effektiver als ein scheinheiliges Verbot, welches eh nur noch mehr zum Konsum animiert.
Ich würde von mir behaupten, dass ich ein sozial sehr umgänglicher Mensch bin, der absolut keine Probleme mit Aggressionen hat und noch nie das Bedürfnis hatte sinnlose Gewalt zu verüben. Ich bin gut erzogen worden, hatte mich liebende, liberale Eltern, die mir hinsichtlich des Konsums von irgendwelchen Dingen niemals mit Verboten gekommen sind. Ich spreche hier von Drogen (ja Alkohol ist auch eine), Zigaretten, Gewaltspielen am Computer, Partyexzesse usw. Ich hab zwar alles mal übertrieben, aber es wurde darüber gesprochen und von mir auch immer eingesehen, dass man ein gewisses Maß für alles finden muss, was einem schadet wenn es zu viel wird. Ich mein ich hab mit 4 aufm Fasching mit meiner Plastikknarre auf Leute gezielt und meine Mutter sagte: "auf Menschen zielt man nicht". Sie hat mir übrigens auch erklärt warum nicht. Räuber und Gendarm fand ich super... kollosale Playmobil "Cowboy vs Indiander - Kriege" gehörten für mich zum Spielen dazu. Genau so wie erste Erlebnisse mit Wolfenstein 3D (da war ich glaub 9 oder 10), Doom usw.
Das alles hat mich nicht gewalttätig werden lassen.. den Kriegsdienst hab ich verweigert! Aus zwei Gründen: 1. Ich wollte nicht auf Menschen schießen, nur weil das Politiker so beschlossen haben und diese Menschen evtl. gar nichts verbrochen haben. 2. Ich bin nicht unterwürfig und würde mir von so einem halbdebilen Offizier niemals sagen lassen wie ich mein Bett zu machen habe. Da war mir Windelnwechseln bei Menschen mit Behinderung auf jeden Fall lieber - und auch lehrreicher wie ich meine.
So und trotz allem habe ich - wie oben schon erwähnt - auch ein mulmiges Gefühl wenn ich z.B. die Call of Duty Reihe spiele und damit in meinen Augen etwas absolut verherendes irgendwie verherrliche. Ich teile die sog. Shooter- oder Gewaltspiele in vier Kategorien ein (für jede Kat. ein typisches Beispiel):
1. Spiele wie z.B. Postal, in denen ich nichts anderes zu tun habe als auf Menschen zu urinieren, diese in Stücke zu schneiden oder abzuknallen. Die Aufgabe dieses Spiels ist es sinnlos zu töten und zwar ohne wirkliches Ziel.
2. Spiele wie Call of Duty, in denen ich die Wirklichkeit, bzw. Vergangenheit und deren Ereignisse in einer unglaublichen virtuellen Realität nachspiele und dabei evtl. vergesse, dass mein Opa bei genau so einem Szenario sein Leben verloren hat - und noch Millionen andere. So ein Spiel kann bei gesunden Menschen aber auch sensibilisierend wirken...
3. Spiele wie Counter Strike, in denen das Hauptziel nicht das Töten der Gegner ist, sondern mit seinem Team zusammen geschickt und taktisch vorzugehen und ein bestimmtes Missionsziel zu erfüllen (z.B. Bombe legen). Ein solches Spiel kann die Kommunikion, die Kompromissbereitschaft und die Teamfähigkeit von Menschen fördern und hat für mich nichts mit dem Wort "gewaltverherrlichend" gemein.
4. Spiele wie Quake CPMA oder Warsow, die keine "richtigen" Menschen darstellen (müsste CS ja auch nicht tun), sondern fiktive Wesen, die zufällig die Statur der Menschen haben, weil wir dessen Bewegungen am besten nachvollziehen können. Duel-Spiele sind für mich die Königsdisziplin des virtuellen Spiels. Um sie meistern zu können bracht es einiges: Talent, viel viel Training, Reaktion, taktisches und intelligentes Vorgehen, Ausdauer, Konzentration en masse. In diesen Spielen sehe ich keine "wirklichkeitsnah dargestellten Tötungshandlungen". Wer die CPL World Tour mit Painkiller gesehn hat oder schon mal einen Vo0 live in action der weiß wovon ich rede.
Tja wäre ich nicht liberal sonder konservativ, dann würde ich das so machen;
- Spiele der Kat 1 würde ich komplett aus dem Verkehr ziehen. Sie sind für mich menschenverachtend und einfach nur überflüssig. Los wird man sie aber trotzdem nicht. Also wenn solche Spiele mit dem oben genannten Satz gemeint sind, dann bin ich für dieses Verbot. Dieser Satz meint aber alle 4 Kategorien und das verstehe ich nicht
- Spiele der Kat. 2 würde ich auf jeden Fall erst ab 21 herausgeben. Sowas muss kein 12 jähriger oder gar 18 jähriger spielen. Sie werden es trotzdem tun.. aber diese Verantwortung liegt bei den Eltern und nicht beim Staat. Die Alterseinstufung ist für die Eltern gedacht, die solche Spiele nicht kennen und sich daran orientieren können.
- Spiele der Kat. 3 stellen zwar Gewalt dar, aber keine verherrlichende. Von daher ab 16 freigeben
- Spiele der Kat. 4 ab 12
Äh ja.. bis auf die Sache mit Kat. 4 ist alles schon so in Deutschland. Da ich aber liberaler bin, würde ich gar nichts verbieten und statt dessen die Steuergelder in eine bessere Jugendarbeit, bessere Betreuung in Kindergärten/Kitas und Schulen investieren, die es vllt. erlaubt die elterlichen Defizite auszugleichen. Denn diese Defizite (Gewalt, fehlende Liebe, keine Anerkennung, zerüttete Verhältnisse) sind es zumeist, die ein Kind psychisch negativ beeinträchtigen und es am Ende zum Amokläufer machen.
Zum Schluss noch eine Sache: Sollte das alles wirklich so kommen, dann seh ich vllt. sogar etwas positives an der Geschichte: Vllt. kommt dann ein Spieleentwickler mal auf die Idee, dass man für ein Spiel wie Counter-Strike oder Quake weder auf realistische Menschen, noch auf roboterähnliche Figuren als Spieler-Models zurückgreifen muss um das Spielprinzip umzusetzen, sondern auch etwas ganz neues erfinden könnte. Ja der Einfallsreichtum unserer Zeit in Sachen Computerspiele ist imo ein Witz. Immer der gleiche Müll in aufpolierter Grafik. Keine neuen Ideen... dabei gäbe es so vieles was selbst mir da einfallen würde. Aber wer will sowas dann schon spielen? Der Markt lässt keine Veränderungen zu... lieber die 36. Version von Fifa, Sims oder AoE... das spielen ja schon alle, dann verkauf ich das auch wieder (so die Denke der Publisher). Da ist kein Platz für neue Ideen wie sie in den 80er und 90er Jahren fast täglich erschienen sind.
- Ende -