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Kommentar: Geht dem HomePod die Puste aus?

Apple reagiert auf sinkende Verkaufsraten des eigenen Smartspeakers mit einer Reduzierung der Bestellungen beim Zulieferer. Was bei anderen Produkten ein normaler Bestandteil des Lebenszyklus ist, könnte beim HomePod auch anders gedeutet werden. Hat Apple mit dem – gar nicht so smarten – Lautsprecher einen Flop hingelegt und versucht nun den Schaden so gering wie möglich zu halten?

Im Juni 2017 war es, als Apples CEO Tim Cook den HomePod vollmundig ankündigte und damit nicht weniger als eine Revolution des „Home Audio“ einleiten wollte. Im November kam dann die erste Ernüchterung. Der Start des HomePods musste verschoben werden. Im Februar 2018 war es dann soweit. Das Gerät wurde verfügbar. Wie angekündigt nur in den USA, Großbritannien und Australien. Für die anderen Länder wurde bisher kein konkretes Veröffentlichungsdatum bekannt.

Kaum war der HomePod auf dem Markt wurde auch schnell klar, dass die Box nicht so smart ist, wie fulminant von Apple verkündet. Angesichts der Konkurrenz von Amazon und Google mit ihren intelligenten Sprachassistenten fällt das Leistungsspektrum des Lautsprechers schon erheblich ab. Apple setzt auf die eigene Technik Siri und damit auch auf deren Beschränktheit. Mehr als Musiktitel abspielen und ausschließlich HomeKit kompatible Geräte ansteuern geht halt nicht. Dafür liest der HomPod auch gerne auf Wunsch die persönlichen Nachrichten des Nutzers vor, der ihn eingerichtet hat und zwar Jedem der ihn danach fragt.

Ein Stereo-Feature fehlt ebenso wie die Unterstützung von anderen Streamingdiensten. Auch auf das, ebenfalls im Juni versprochene Airplay 2 müssen die Nutzer noch warten. Dank Airplay 1 kommt überhaupt irgend ein anderer Ton, als von Apple Music, auf die Box. Wer Spotify auf dem HomePod hören will, muss entweder sein iPad oder sein iPhone nutzen. Zwar gab es inzwischen ein Update für den Lautsprecher, dieses hat aber nichts an der vertrackten Lage geändert.

Der HomPod ist dumm. Das soll keine Beleidigung sein, er ist im Vergleich zur Konkurrenz aber eben lange nicht so leistungsfähig und alleine der Klang reißt es auch nicht raus. Diesen kann der Anwender noch nicht mal beeinflussen. Dabei hätte Apple doch alle Möglichkeiten, die Lage zu ändern. Offene Schnittstellen, wie bei Amazon längst vorhanden, wären ein Ansatz. So könnten Dritthersteller Apps für das Gerät entwickeln. Man könnte auch Siri verbessern und mit Machinelearning endlich intelligenter machen.

Jetzt entscheidet man sich also erst mal die Produktion zurückzufahren. Vielleicht ein richtiger Schritt und vielleicht auch – angesichts der desaströsen Verkaufszahlen – die nötige Pause, um wieder Luft zu bekommen, das Gerät noch zu verbessern. Denn Apple könnte es sogar ohne Änderungen an der Hardware. Dummerweise spielt man hier in einer Liga, in der die Konkurrenz nicht schläft. Vielleicht geht dem HomePod dann doch eher die Puste aus, als gedacht.

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Michael Reimann

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