- Registriert
- 06.11.08
- Beiträge
- 3.401
Anlässlich des Fundes der verschollen geglaubten Atari Cartridges ist es an der Zeit uns einem interessanten Thema zuzuwenden: Emulation. Für den Mac gibt es schon lange Emulationssoftware, doch mit OpenEmu ist eine Freeware auf den Markt gekommen, die es in sich hat.[prbreak][/prbreak]

OpenEmu ist kein Emulator. Es ist ein Museum der Emulatorgeschichte mit vielen, interaktiven Exponaten. Vielleicht sollte zuerst erklärt werden, was ein Emulator ist. Ein Emulator ist die Software gewordene Hardware einer Videospiel-Konsole. Es ist praktisch eine virtuelle Maschine, die sich als Atari 2600, Nintendo Entertainment System oder Sega Genesis ausgibt. Prinzipiell arbeitet jedes Spiel mit Hardware. Es sendet also Information an den Prozessor und bekommt Information retour. Wenn die original Hardware nicht mehr da ist, braucht man ein Dolmetscher, welcher hier ein Emulator ist.
Da Spiele leichtgläubige Kreaturen sind, besonders wenn sie als ROMs vorliegen, vertrauen sie der virtuellen Maschine und starten (meist) ohne zu murren. ROMs sind Abbilder der Videospiele, die einst auf Kassetten oder CDs verkauft wurden und jetzt in diversen Kellern und Dachböden verstauben. Ein solches ROM auf einem Emulator zu Spielen hat einige Vorteile: Man kann speichern, wo immer man will und man kann Action Replay Codes verwenden, ohne ein AR-Gerät besitzen zu müssen. Zurück zu OpenEmu: OpenEmu ist ein Programm, das wie iTunes die Videospiele verwaltet und bei einem Doppelklick auf das Cover den passenden Emulator startet. Doch OpenEmu ist ein ganz besonderes Stück Software.
Mit OpenEmu kommen, je nach Variante die man downloadet verschieden viele Emulatoren mit. In der normalen, stabilen Version sind es 13 Emulatoren der wichtigsten Geräte: GameBoy, SNES, Sega Saturn, TurboGrafx-16 und viele weitere. In der experimentellen Version kann man auf noch mehr Konsolen zurück greifen. Mit dem Nintendo 64, dem Atari 2600 und anderen kommt man so auf 21 Emulatoren in einem, sich quasi selbst verwaltenden Programm. Die verfügbaren Emulatoren sind links in einer Liste gereiht und können in den Einstellungen mühelos ein- und ausgeblendet werden. Klickt man auf die Konsole, zeigt OpenEmu alle vorhandenen Spiele. Woher man die Spiele bekommt? Google hilft sicher weiter und findet die einschlägigen Seiten. Während Spiele wie „E.T. - The Extra Terrestrial“ nur 8 KB brauchen, belegen Nintendo 64 Spiele oftmals über 200 MB (z.B. Conker’s Bad Fur Day). OpenEmu sucht automatisch nach dem richtigen Namen des Spiels und nach dem Cover. Es ist aber auch möglich, selbst eine Bilddatei als Cover einzuspielen. Zusätzlich kann man das Spiel noch bewerten. OpenEmu unterstützt auch „Collections“: Das sind Wiedergabelisten in denen man Spiele ablegen kann. Zwei intelligente, wenn auch nicht editierbare Wiedergabelisten (bzw. Collections) liegen bereits vor: All Games und Recently Added. Selbst kann man nur statische Collections anlegen. Angesichts der Tatsache, dass es sich aktuell um Version 1.0.2 handelt, könnte man meinen, das wird sich noch ändern.
Kommen wir zum aufregenden Teil eines Emulators: das emulieren, die Hauptaufgabe. Ein Doppelklick auf das Spiel startet es. Gesteuert wird das Spiel mit der Tastatur. Doch halt! Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten. Mit Joypad Connect am Mac und Joypad Legacy am iPhone wird das iPhone zum Controller (und das sogar mit Skins). OpenEmu wäre aber nicht das grandiose Programm das es ist, wenn dort das Ende wäre. Nein, auch mit der Wiimote oder dem PS3 Controller lassen sich die Spiele steuern. Eine vollständige Liste der Steuerungsmöglichkeiten findet man im OpenEmu Wiki. Die Tastatur, der Wii Controller und Joypad stoßen aber spätestens bei Schultertasten an ihre Grenzen. Natürlich ist es möglich, aber umständlich zum Greifen.
OpenEmu will den Flaire der alten Videospiele einfangen und hat sich dafür auch ein paar Video-Filter einfallen lassen. Aktiviert man sie, fühlt man sich sofort in eine andere Zeit zurückversetzt. Damit emuliert OpenEmu nicht nur eine Konsole sondern auf geschickte Weise auf einen Fernseher und damit auch gleich ein Gefühl, ein Feeling. Der Filter „NTSC“ legt einen Effekt über das Bild der einen sofort Schmunzeln lässt: Man fühlt sich in die 90er zurückversetzt, als auf Europäischen PAL-Bildschirmen manchmal in den Nachrichten NTSC-Aufzeichnungen flimmerten. Diese hatten immer einen leichten Graustich und waren verschwommen.
Mit einem schnellen CMD+S lassen sich Spielstände speichern, nämlich dort wo man gerade ist. Wenn man also gesickt und oft speichert, verlieren manche Spiele ein großes Stück vom Frustpotential. Man sollte es kaum glauben, aber wenn man kurz vor Bowser speichert, wird das original Super Mario Brothers durchaus schaffbar. Für die jüngere Generation: Speichern konnte man damals nicht. Erst The Legend Of Zelda hatte eine Batterie in der Cartridge und konnte so Spielstände festhalten. Stirbt man also, kann man mit CMD+L ganz schnell zum letzten Speicherpunkt zurückspringen und dreht so die Zeit ein kleines bisschen zurück. Wem das als Erleichterung nicht reicht, der kann auf Cheats zurückgreifen. Seit langem gibt es Action Replay Codes. Ein Action Replay Modul, welches man bei Konsolen benötigt um die Codes auszuführen, verändert Daten im Arbeitsspeicher. Dadurch kann man das Spiel beeinflussen, indem man sich zusätzliche Items oder Leben verschafft. Ein Emulator, der nicht auch ein Action Replay Modul emuliert ist kein vollständiger Emulator. OpenEmu kann das bei den meisten Cores (also Konsolen) auch. Doch hier kommt ein kleines Manko: In der aktuellen Version kann OpenEmu die Cheats nicht speichern. Man muss sie also jedes mal neu eingeben. OpenEmu speichert das Spiel automatisch an der Stelle an der man es beendet hat und fragt, ob man dort weiter spielen möchte, sobald man es das nächste mal startet.
In OpenEmu steckt eine Menge Arbeit: Die Emulatoren (die es bereits vorher als Stand-Alone-Programme gab) mussten programmiert werden, die Spiele mussten gedumpt werden und dann musste OpenEmu als Abrundung rund herum gebaut werden. Diese Arbeit hat sich ausgezahlt. Für jeden Fan von alten Spielen ist OpenEmu ein Pflichtdownload. Die knapp 60 MB zahlen sich aus. Außerdem ist OpenEmu kostenlos.
Nicht ganz so euphorisch sieht es das Gesetz. Das Gesetz schütz so gut es geht geistiges Eigentum. Auch ein Videospiel ist geistiges Eigentum und das gehört irgendwem. Das Urheberrecht greift bei Videospielen nach 25 Jahren oder wenn der Rechteinhaber nicht mehr existiert nicht länger. Ab diesem Zeitpunkt ist der Download eines solchen ROMs kein Problem. Bis dahin ist allerdings sowohl der Download als auch der Upload illegal. Auf der Downloadseite von OpenEmu gibt es aber auch ein Homebrew-Spiele-Paket, das absolut Legal herunter geladen werden kann und Spiel für verschiedene Konsolen enthält. Hinzu kommt noch das Problem mit dem BIOS. Wie bereits erwähnt, tarnt sich der Emulator als Konsole. Für manche Emulatoren braucht man ein BIOS um Phänomene wie Freezing (das Einfrieren des Spiels) zu vermeiden. Für die meisten benötigt man das nicht. Ein Nintendo 64 hatte gar kein Betriebssystem und auch kein BIOS, jedes Spiel war ein eigenes Betriebssystem. Einzig die Emulatoren im Experimental Build greifen manchmal auf ein BIOS zurück. Es gibt allerdings zwei Arten von BIOS. Das eine ist ein original BIOS und ist eine exakte Kopie des BIOS der Konsole. Das zweite ist ein custom BIOS, also ein von Programmieren entwickeltes BIOS, das die selben Funktionen wie das original BIOS hat, aber eben nicht das original ist. Man könnte das vergleichen mit einer Kaffeemaschine, die Nespresso Kapseln schluckt, aber keine Nespresso-Maschine ist. Während custom BIOS nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, sind original BIOS illegal und machen, falls verwendet, den ganzen Emulator illegal. Da die stabile Version des OpenEmu allerdings keine Emulatoren mitbringt, die ein BIOS brauchen, braucht man sich da keine Sorgen machen.
Siehe auch
OpenEmu.org
Verwendbare Controller (PS3, iPhone, XBox, etc...)
Stack Overflow - Emulator-Erklärung
Apfeltalk - E.T. Cartridges gefunden
Die Bilder stammen aus dem Press Kit von OpenEmu.org


OpenEmu ist kein Emulator. Es ist ein Museum der Emulatorgeschichte mit vielen, interaktiven Exponaten. Vielleicht sollte zuerst erklärt werden, was ein Emulator ist. Ein Emulator ist die Software gewordene Hardware einer Videospiel-Konsole. Es ist praktisch eine virtuelle Maschine, die sich als Atari 2600, Nintendo Entertainment System oder Sega Genesis ausgibt. Prinzipiell arbeitet jedes Spiel mit Hardware. Es sendet also Information an den Prozessor und bekommt Information retour. Wenn die original Hardware nicht mehr da ist, braucht man ein Dolmetscher, welcher hier ein Emulator ist.
Da Spiele leichtgläubige Kreaturen sind, besonders wenn sie als ROMs vorliegen, vertrauen sie der virtuellen Maschine und starten (meist) ohne zu murren. ROMs sind Abbilder der Videospiele, die einst auf Kassetten oder CDs verkauft wurden und jetzt in diversen Kellern und Dachböden verstauben. Ein solches ROM auf einem Emulator zu Spielen hat einige Vorteile: Man kann speichern, wo immer man will und man kann Action Replay Codes verwenden, ohne ein AR-Gerät besitzen zu müssen. Zurück zu OpenEmu: OpenEmu ist ein Programm, das wie iTunes die Videospiele verwaltet und bei einem Doppelklick auf das Cover den passenden Emulator startet. Doch OpenEmu ist ein ganz besonderes Stück Software.
Mit OpenEmu kommen, je nach Variante die man downloadet verschieden viele Emulatoren mit. In der normalen, stabilen Version sind es 13 Emulatoren der wichtigsten Geräte: GameBoy, SNES, Sega Saturn, TurboGrafx-16 und viele weitere. In der experimentellen Version kann man auf noch mehr Konsolen zurück greifen. Mit dem Nintendo 64, dem Atari 2600 und anderen kommt man so auf 21 Emulatoren in einem, sich quasi selbst verwaltenden Programm. Die verfügbaren Emulatoren sind links in einer Liste gereiht und können in den Einstellungen mühelos ein- und ausgeblendet werden. Klickt man auf die Konsole, zeigt OpenEmu alle vorhandenen Spiele. Woher man die Spiele bekommt? Google hilft sicher weiter und findet die einschlägigen Seiten. Während Spiele wie „E.T. - The Extra Terrestrial“ nur 8 KB brauchen, belegen Nintendo 64 Spiele oftmals über 200 MB (z.B. Conker’s Bad Fur Day). OpenEmu sucht automatisch nach dem richtigen Namen des Spiels und nach dem Cover. Es ist aber auch möglich, selbst eine Bilddatei als Cover einzuspielen. Zusätzlich kann man das Spiel noch bewerten. OpenEmu unterstützt auch „Collections“: Das sind Wiedergabelisten in denen man Spiele ablegen kann. Zwei intelligente, wenn auch nicht editierbare Wiedergabelisten (bzw. Collections) liegen bereits vor: All Games und Recently Added. Selbst kann man nur statische Collections anlegen. Angesichts der Tatsache, dass es sich aktuell um Version 1.0.2 handelt, könnte man meinen, das wird sich noch ändern.
Kommen wir zum aufregenden Teil eines Emulators: das emulieren, die Hauptaufgabe. Ein Doppelklick auf das Spiel startet es. Gesteuert wird das Spiel mit der Tastatur. Doch halt! Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten. Mit Joypad Connect am Mac und Joypad Legacy am iPhone wird das iPhone zum Controller (und das sogar mit Skins). OpenEmu wäre aber nicht das grandiose Programm das es ist, wenn dort das Ende wäre. Nein, auch mit der Wiimote oder dem PS3 Controller lassen sich die Spiele steuern. Eine vollständige Liste der Steuerungsmöglichkeiten findet man im OpenEmu Wiki. Die Tastatur, der Wii Controller und Joypad stoßen aber spätestens bei Schultertasten an ihre Grenzen. Natürlich ist es möglich, aber umständlich zum Greifen.
OpenEmu will den Flaire der alten Videospiele einfangen und hat sich dafür auch ein paar Video-Filter einfallen lassen. Aktiviert man sie, fühlt man sich sofort in eine andere Zeit zurückversetzt. Damit emuliert OpenEmu nicht nur eine Konsole sondern auf geschickte Weise auf einen Fernseher und damit auch gleich ein Gefühl, ein Feeling. Der Filter „NTSC“ legt einen Effekt über das Bild der einen sofort Schmunzeln lässt: Man fühlt sich in die 90er zurückversetzt, als auf Europäischen PAL-Bildschirmen manchmal in den Nachrichten NTSC-Aufzeichnungen flimmerten. Diese hatten immer einen leichten Graustich und waren verschwommen.
Mit einem schnellen CMD+S lassen sich Spielstände speichern, nämlich dort wo man gerade ist. Wenn man also gesickt und oft speichert, verlieren manche Spiele ein großes Stück vom Frustpotential. Man sollte es kaum glauben, aber wenn man kurz vor Bowser speichert, wird das original Super Mario Brothers durchaus schaffbar. Für die jüngere Generation: Speichern konnte man damals nicht. Erst The Legend Of Zelda hatte eine Batterie in der Cartridge und konnte so Spielstände festhalten. Stirbt man also, kann man mit CMD+L ganz schnell zum letzten Speicherpunkt zurückspringen und dreht so die Zeit ein kleines bisschen zurück. Wem das als Erleichterung nicht reicht, der kann auf Cheats zurückgreifen. Seit langem gibt es Action Replay Codes. Ein Action Replay Modul, welches man bei Konsolen benötigt um die Codes auszuführen, verändert Daten im Arbeitsspeicher. Dadurch kann man das Spiel beeinflussen, indem man sich zusätzliche Items oder Leben verschafft. Ein Emulator, der nicht auch ein Action Replay Modul emuliert ist kein vollständiger Emulator. OpenEmu kann das bei den meisten Cores (also Konsolen) auch. Doch hier kommt ein kleines Manko: In der aktuellen Version kann OpenEmu die Cheats nicht speichern. Man muss sie also jedes mal neu eingeben. OpenEmu speichert das Spiel automatisch an der Stelle an der man es beendet hat und fragt, ob man dort weiter spielen möchte, sobald man es das nächste mal startet.
In OpenEmu steckt eine Menge Arbeit: Die Emulatoren (die es bereits vorher als Stand-Alone-Programme gab) mussten programmiert werden, die Spiele mussten gedumpt werden und dann musste OpenEmu als Abrundung rund herum gebaut werden. Diese Arbeit hat sich ausgezahlt. Für jeden Fan von alten Spielen ist OpenEmu ein Pflichtdownload. Die knapp 60 MB zahlen sich aus. Außerdem ist OpenEmu kostenlos.
Nicht ganz so euphorisch sieht es das Gesetz. Das Gesetz schütz so gut es geht geistiges Eigentum. Auch ein Videospiel ist geistiges Eigentum und das gehört irgendwem. Das Urheberrecht greift bei Videospielen nach 25 Jahren oder wenn der Rechteinhaber nicht mehr existiert nicht länger. Ab diesem Zeitpunkt ist der Download eines solchen ROMs kein Problem. Bis dahin ist allerdings sowohl der Download als auch der Upload illegal. Auf der Downloadseite von OpenEmu gibt es aber auch ein Homebrew-Spiele-Paket, das absolut Legal herunter geladen werden kann und Spiel für verschiedene Konsolen enthält. Hinzu kommt noch das Problem mit dem BIOS. Wie bereits erwähnt, tarnt sich der Emulator als Konsole. Für manche Emulatoren braucht man ein BIOS um Phänomene wie Freezing (das Einfrieren des Spiels) zu vermeiden. Für die meisten benötigt man das nicht. Ein Nintendo 64 hatte gar kein Betriebssystem und auch kein BIOS, jedes Spiel war ein eigenes Betriebssystem. Einzig die Emulatoren im Experimental Build greifen manchmal auf ein BIOS zurück. Es gibt allerdings zwei Arten von BIOS. Das eine ist ein original BIOS und ist eine exakte Kopie des BIOS der Konsole. Das zweite ist ein custom BIOS, also ein von Programmieren entwickeltes BIOS, das die selben Funktionen wie das original BIOS hat, aber eben nicht das original ist. Man könnte das vergleichen mit einer Kaffeemaschine, die Nespresso Kapseln schluckt, aber keine Nespresso-Maschine ist. Während custom BIOS nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, sind original BIOS illegal und machen, falls verwendet, den ganzen Emulator illegal. Da die stabile Version des OpenEmu allerdings keine Emulatoren mitbringt, die ein BIOS brauchen, braucht man sich da keine Sorgen machen.
Siehe auch
OpenEmu.org
Verwendbare Controller (PS3, iPhone, XBox, etc...)
Stack Overflow - Emulator-Erklärung
Apfeltalk - E.T. Cartridges gefunden
Die Bilder stammen aus dem Press Kit von OpenEmu.org






Zuletzt bearbeitet: