Das ist natürlich ein valides Argument: nicht alleine die hohe Verbreitung ist der Grund für das Vorhandensein von Schadsoftware, auch das Vorhandensein von bekannten und einfach ausnutzbaren Schwachstellen.
Bei diesen "Statistiken" bin ich immer etwas vorsichtig, denn man muss sich schon im Detail anschauen, was genau als Sicherheitsproblem klassifiziert wird und was nicht.
Auch der Vergleich von Open-Source-Software (wie dem Apache Webserver) und einem Closed-Software-Produkt wie dem MS IIS weist auch noch auf einen anderen wichtigen Punkt hin: ich gehe davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass es in Open-Source-Software weniger Sicherheitslücken gibt, als in Software, deren Quellcode nicht öffentlich zugänglich ist, denn bei Open-Source blicken sehr viele Augen auf die Code-Basis und können somit Schwachstellen im Voraus entdecken.
Bei Closed-Source Software ist man auf das Wohl des Anbieters angewiesen. Auch die Geschwindigkeit, in der Patches zur Verfügung gestellt werden ist ein wichtiger Punkt.
Und letztlich hängt es auch wieder stark an den handelnden Personen: die sicherste Webserver-Software nutzt mir nichts, wenn sie unprofessionell installiert und konfiguriert wird und damit Scheunentore aufgemacht werden.
Mein Argument mit der Verbreitung von Schädlingen abhängig von der Verbreitung des betroffenen Betriebssystems zielt auf die kommerzielle Seite des ganzen Themas: mittlerweile ist das ein riesengroßes Geschäft geworden, d.h. hier wird richtig Geld verdient. Insofern ist die Frage nach der Verbreitung und damit die Zahl der potentiellen Opfer ein wichtiger Punkt und lässt sich heutzutage glaube ich nicht mehr ganz wegdiskutieren...
"Back in the days before OS X, the number of viruses which attacked Macintosh users totalled somewhere between about 60 and 80. Today, the number of viruses actively attacking OS X users is none." (
http://www.clamxav.com/about.php)
Damit die Frage an dich (und wieder die Rückkehr zum ersten Zitat von dir): Warum gab es für OS 7,8,9 deutlich mehr Viren, als es in über 10 Jahren OS X gibt? An der Verbreitung des OS wird es wohl kaum liegen.
Gute Frage, valides Argument.
Vermutlich ziemlich vielschichtig: vielleicht ist Apple mittlerweile sensibler, potentielle Sicherheitslücken schneller zu stopfen als früher? Vielleicht ist Mac OS X von Hause aus sicherer konfiguriert als sein PPC Vorgänger? ...
Ausgungspunkt war ja die Frage, wieso es mehr (bekannte!) Windows-Schädlinge, als Mac OS X Schädlinge gibt: ein weiterer Grund ist sicherlich auch die von Hause aus restriktivere Systemkonfiguration eines *NIX-Systems, als eines Windows-Systems. Man kann ein Windows-System ähnlich sicher konfigurieren, wie es ein *NIX-System von Beginn an ist, aber wer tut das schon? Also noch ein Grund für die Virenprogrammierer, sich auf diese Plattform zu stürzen.
Man sieht in der Konsequenz: das ganze Thema ist recht komplex und es gibt keine allumfassenden Antworten, insofern warne ich immer noch vor Aussagen, dass Mac OS X per se sicher ist und man keinen Virenscanner braucht.
Viele Grüße
Markus