Doch! Genau das ist ein Argument! Und selbstverständlich kann ich aus Datenschutzerwägungen zu dem Schluß kommen, kein Smartphone zu nutzen.
Datenschutz ist aber mehr als Privatsphäre, über die wir hier meistens reden. Datenschutz ist auch der Schutz vor unbefugtem Zugriff. Dazu gehört, wie gut ein System abgesichert ist. Z.B.
- Welche Komplexität wird bei Passworten verlangt?
- Gibt es 2FA?
- Welche Mitarbeiter der Betreiber haben welche Rechte im System
- Wie werden die Mitarbeiter kontrolliert?
- GIbt es ein Monitoring, dass ungewöhnliches Verhalten rechtzeitig erkennt?
Und noch einiges mehr.
Datenschutz ist auch, ob Daten vor Manipulation geschützt werden und wie sicher ich über die Quelle sein kann. Kommt die E-Mail wirklich vom demjenigen, als sich die Mail ausgibt? Und wurde die Mail nicht auf dem Übetragungsweg von irgendjemandem abgeändert? Soetwas gibt es auch für Cloud-Speicher (wobei E-Mail genaugenommen, die älteste Cloud-Anwendung im Internet ist)
Apple nutzt für einiges auch Dienstleister. Die DSGVO nennt das Auftragsdatenverarbeitung. Die Dienstleister dürfen die Daten daraus aber für nichts anderes verwenden und wir als Endnutzer müssen darüber informiert werden, was der genaue Auftrag ist. Das ist etwas ganz anderes als Facebook, Google und Microsoft machen!
Die Nutzung eines Werbenetzwerkes wie Admob, AdSense, DoubleClick, MoPub, Bing Ads, Facebook Ads habe ich bei Apple nicht gefunden. Aber ich bin nicht perfekt und lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Aber genau das ist eben der Unterschied! Nutze ich die Daten für eigene Werbezwecke oder verkaufe ich die Daten andere, damit die ihre Werbung gezielt ausspielen können?
Mir ist bewusst, dass die wenigsten lesen und auch ich befasse mich auch nicht immer vor der Installation, sondern auch im Nachhinein damit. Wer kann schon 90 Seiten von Google lesen und auch noch sofort verstehen. Ich meine, soviele Seiten wurden vor eingen Jahren mal genannt.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass man juristisch trotzdem die AGB akzeptiert, auch wenn man sie nicht liest. Daran wiederum ändert auch eine andere, nicht-juristische Argumentation nichts.
Facebook hat auch eine Datenschutzerklärung für de jeweiligen Dienste. Aber genau daraus ist zu erkennen, was sie mit den Daten machen und würden sich mehr damit befassen, könnten sie eigentlich keinen so großen Zulauf haben. Dazu gehören meines Erachtens auch die Eltern von Kindern. Aber die wissen oft selbst nicht, auf was sich die Kinder einlassen.
Du definierst Datenschutz falsch. Datenschutz kann niemals die komplette Anonymität gewährleisten und das ist auch nicht sein Anspruch. Das kannst Du sowohl auf juristischen Portalen wie bei Datenschutzvereinen und Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern sowie bei Wikipedia nachlesen. Man muss der Telefongesellschaft nunmal sagen, wo man wohnt und wie man heißt. Das gilt analog auch für einzelne Dienste im Internet. Aber dort, wo die Daten nicht notwendig sind, können sie von Dir erbeten werden, Du darfst aber nicht dazu gezwungen werden. Genau das erfolgt aber bis heute nicht! Und das ist das Wesen des Datenschutzes.
Wenn AGB schon zu selten gelesen werden und die DSGVO durch juristische Winkelzüge umgangen wird, dann ist jede technische Unterstützung ein guter Schritt.
Mit keinem Wort habe ich geschrieben, dass Apple alles richtig macht! Im Gegenteil, ich zitiere mich mal selbst:
Sie machen aber in letzter Zeit immer mehr.
- Zugriff auf Standort wird nicht nur angefragt, sondern zusätzlich durch blauen Hintergrund der Uhrzeit in der Statuszeile angezeigt.
- Der Standortzugriff wird zudem erneut angefragt.
- Zugriff aufs Mikrofon wird nicht nur angefragt, sondern zusätzlich durch einen orangenen Punkt über Mobilfunkempfangsstärkesymbol angezeigt.
- Zugriff auf die Kamera wird nicht nur angefragt, sondern zusätzlich durch einen grünen Punkt über Mobilfunkempfangsstärkesymbol angezeigt.
- Trackingschutz in Safari
- detailierte Datenschutzerklärung im App Store
- kommender Tracking-Schutz für Apps
Genau das ist Datenschutz! Dir wird gesagt, was passiert und Du entscheidest, ob Du es zulassen willst! Dabei ist es auch erst einmal egal, ob Apple etwas verbessern könnte. Das ist ein anderes Thema. Sie machen bereits jetzt mehr als die Mitbewerber! Vor allem hat Tim Cook klar benannt, dass uns die Werbewirtschaft in den letzten Jahren mehr und mehr über den Tisch gezogen hat und er ein Gegengewicht für nötig hält.
Ich halte das übrigens auch für dringend nötig und bin froh, dass so ein gewichtiges Unternehmen wie Apple sich dem Thema annimmt. Wenn Du heute gelesen hast, dass Google etwas ähnliches wie das App Tracking überlegt, dann aber genauer liest, dann erkennst Du, dass sie das Tracking eigentlich nur verschieben wollen.