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Stil oder Style? - Gut gewandet durch den Alltag

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Mal wieder Leben reinbringen:

Frage: Krawattennadel & Krawattenspange: must have oder have not?

Ich trage aus mehreren Gründen weder das eine noch das andere. Wie sieht es beim Rest aus?
 

Snoopy181

Roter Astrachan
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Ich trage eine Krawattenspange auf jeden Fall, wenn ich zu einem Geschäftsessen muss — reine Erfahrungssache. Ansonsten ist es mir eigentlich egal, wenn man ein Jackett über dem Hemd und der Krawatte trägt, ist eine Spange ja eigentlich nicht nötig. Und die, die ich nutze, sind auch nicht verziert, ich trage sie wirklich nur aus praktischen Gründen.
 

proteus

Langelandapfel
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Geht gar nicht, das ist ein Relikt aus den 80ern, das heute wirklich keiner mehr braucht. Besonders übel, wenn Comictiere, Autos oder so ein Schrott das Ganze zieren. Genauso übel die New York Skyline. Die Spange kann man vielleicht noch in Texas anstatt des Bolos tragen. Dann schon eher eine richtige Nadel, die man oben in die Krawatte steckt. Ist aber auch gewöhnungsbedürftig. Ich trage keine, habe auch nie welche getragen.
 

eichyl

Rhode Island Greening
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Ich würde gerne mal das Thema Krawatten an sich anschneiden...Schmal oder breit? Ich persönlich bevorzuge ja die schmale Variante also so 4 cm breit.
 

proteus

Langelandapfel
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Ein weites, heikles Thema. Generell sagt man, die Krawatten der letzten Saison sind out. Keiner käme wohl heute auf die Idee, die lustigen bunten Floral-Krawatten der 90er zu tragen. Breit oder schmal ist immer abhängig von Muster, Statur, Art des Anzugs und persönlicher Vorliebe.
Dünne Krawatten nehme ich, wenn ich einen Windsor binde. Beim 4inHand darf es auch eine breitere sein. Ich habe einige handgerollte Krawatten, die wesentlich schöner fallen, allerdings auch dreimal so teuer sind wie die herkömmlichen.
Die meisten meiner Krawatten sind uni, dezent gestreift oder gepunktet in den Farben rot, blau, silber, violett. Das ist immer eine Sache der persönlichen Vorliebe, aber ich bevorzuge breitere Krawatten, ich fühle mich damit angezogener. 90% meiner Krawatten sind aus Seide, harmoniert besser mit dem Anzug. Dazu dann natürlich das Einstecktuch.
Übel sind die Krawatten, die in Kombination mit einem Hemd beim Discounter feilgeboten werden, da kann ich mir auch eine Plastiktüte um den Hals binden.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Die Krawatte muss zum Revers des Sakkos passen. So habe ich's auf jeden Fall beigebracht bekommen. Das Revers des Sakkos orientiert sich an der Schulterbreite. Schmale Schultern = schmales Revers = schmale Krawatte und vice versa. Der Krawattenknoten orientiert sich an der Hemdkragenform, die sich wiederum an den Formen von Hals und Gesicht orientieren sollte. Dabei ist die Fütterung der Krawatte auch nicht unwichtig, da dickere Krawatten sich schlechter zu dicken Knoten wie dem doppelten Windsor oder dem Prince Albert drehen lassen. Ausserdem ist die Länge der Krawatte davon abhängig, wie groß der Träger ist und was für einen Knoten er damit tragen will - die komplexeren Knoten verbrauchen mehr Krawattenlänge und bei größeren Leuten sitzt die Krawatte dann je nach Form zu hoch.

Ich habe mal irgendwo gehört dass eine relativ vollständige Ausstattung aus ca. 30 Krawatten bestehen sollte, die Hälfte davon gestreift, 1/3 gemustert und der Rest einfarbig. Blau, Rot und Bordeaux sind Farben mit denen man bei Krawatten eigentlich nichts falsch machen kann und dementsprechend sollten die meisten Krawatten schon diesem Farbschema folgen, es sei denn man will mehr Kontrast. z.B. zu blauen oder grauen Hemden setzen.

Ich besitze fast nur weisse Hemden, dazu trage ich eher nicht so schrille Krawattenfarben (s.o.), meist im gleichen Ton gestreift, zu hohen New Kent und Haifischkrägen, wobei ich die Krawatten dann zu dickeren Knoten binde. Meine Krawatten sind alle aus Seide, daher trage ich auch keine Krawattennadel, die machen unschöne, permanente Löcher in den Stoff. Wenn ich die Krawatten binde achte ich auf eine kleine Falte direkt unter dem Knoten, die auf die Spitze des Sakkoausschnitts zeigen soll und darauf, dass der Knoten weder zu breit noch zu schmal ist sondern sich harmonisch zwischen die Kragenseiten einzahnt.

Just my 2 cents...
 

wuhuu

Finkenwerder Herbstprinz
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Ob eine Krawatte eher schmal oder breit sein sollte hängt auch von der Körperstatur ab. Also schmaler Mann = schmale Krawatte und andersrum. Bei einem Kaliber á la Rainer Calmund würde man ansonsten nur einen Faden erkennen.
 

proteus

Langelandapfel
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Das ist nicht so ganz richtig. Wie Irreversibel schrieb, hängt das Empfinden, wie breit eine Krawatte ist, massgeblich von Kragen und Revers ab. Bei einem kräftigen Mann ist alles etwas "mehr", so das es im Verhältnis wieder stimmt. Der bindet dann die Krawatte etwas kürzer, um die Breite zu kaschieren. Männer dieses Kalibers werden generell den Windsorknoten vorziehen, weil der Kopf ja auch etwas runder ist.

Du hast aber natürlich insofern recht, das eine "Fadenkrawatte" etwas verloren baumeln würde. Das tut sie aber auch bei normalgewachsenen.
Irreversibel hat mit seiner, wesentlich ausführlicheren, Antwort alles gesagt und auch direkt das nächste Thema angestossen, das weite Feld der Hemden.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Ein "kräftiger" Mann bindet die Krawatte etwas kürzer?

Das war mir neu, allerdings kann ich mir vorstellen, dass es völlig egal ist, ob der Träger der Krawatte eher kräftig ist oder ein Hänfling, denn zu kurz ist zu kurz. Die Krawatte soll immer bis zur Hälfte der Gürtelschließe reichen.

Ich dachte Du wüsstest das.
 

proteus

Langelandapfel
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Ah, wie schön das du immer parat stehst, um auf Ungenauigkeiten hinzuweisen. Vielleicht kommen wir irgendwann auch einmal in den Genuss eines eigenen Beitrages, statt immer nur deiner selbstgerechten Erhabenheit. Aber danke, ich weiss es. Um mich also präzise auszudrücken: Er lässt das dünne Ende der Krawatte etwas kürzer, weil sie - wie Gokoana uns Schmocks zurecht sagt - bis zur Mitte der Gürtelschnalle reichen sollte. Bei einem voluminösen Mann, sprich einem dickeren Bauch, muss sie vorne also länger sein, ergo ist mehr des breiteren Endes vorne, wodurch sie automatisch breiter wirkt.
Ich darf mich nocheinmal für den Hinweis auf diese, in der Tat ins Auge fallende Ungenauigkeit, entschuldigen.
 
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Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Tut mir leid, dass ich mich nicht den doch recht hoch gesteckten Erwartungen dieses Threads entsprechend beteiligen kann (oder will ;)).

Ich hoffe aber doch, dass man mit gelegentlichen Fragen bei Unklarheiten klar kommt, ohne sich auf den sprichwörtlichen Schlips getreten zu fühlen, denn nicht jeder besitzt das Wissen eines Butlers, was eben die eine oder andere Frage aufwirft.

Alles wieder gut?
 
Zuletzt bearbeitet:

proteus

Langelandapfel
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Nö, nicht wirklich. Es ist leider auffällig, das sich mittlerweile in fast allen Threads, an denen du dich beteiligst, bestenfalls Worthülsen von dir zu lesen sind. Du massregelst, reitest auf Ungenauigkeiten oder Mehrdeutigkeiten herum, in der Regel beschränken sich deine Einwürfe auf einen Satz und selbst steuerst du höchstselten etwas konstruktives bei. Es ist in der Tat so, daß ich auch an Rechtschreibfehlern herummäkele, du wirfst dich jedoch immer mit Feuereifer auch auf die kleinste Ungenauigkeit und dein ständiges Bemühen, andere dabei zu ertappen wird langsam ein wenig lästig. Wenn du dich doch an den hochgesteckten Erwartungen ( welche sollen das sein, bitte? ) nicht beteiligen willst, dann lass es doch auch.
Mich stört es nicht wirklich, es ist eben lästig.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Wie ich schon sagte: Nicht jeder hat ein derart fundiertes Butlerwissen, sodass nunmal so manche Frage auftaucht.

Deine Äußerung der zu kurz gebundenen Krawatte kollidierte nunmal frontal mit dem Begriff "Stil" in der Überschrift dieses Threads.

Dass Du mit meiner Art des Nachfragens nicht zurecht kommst, weil sie offenbar nicht dem entspricht was Du erwartest, tut mir leid, aber das ist wohl nicht zu ändern.

Ein wenig bedauerlich finde ich die abstruse Behauptung, ich würde mich an diesem Thread nicht beteiligen, denn genau das habe ich getan, aber eben offenbar nicht im gewünschten oder erwünschten "Stil" bzw. "Style".

Asche auf mein Haupt und ein mildes Lächeln in mein Gesicht. :)

Jetzt ist's aber gut.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Da wieder die breitere Krawatte in Mode gekommen ist, darf man sie ruhig bis zu einer Handbreit über dem Gürtel tragen. Die schmaleren Krawatten der 90er mussten auf jeden Fall bis zur Gürtelschliesse reichen. Ich bin zwar eher nicht breit gewachsen, würde kräftigeren Leuten aber sowieso keinen Gürtel empfehlen sondern eher Hosenträger (horizontale Linien vermeiden). Die "Krawatte bis zum Gürtel"-Regel ist nicht in Stein gemeisselt, wer mal ein Plastron getragen hat weiss ungefähr was ich meine und das ist wie der Langbinder ja auch nur eine Variation der Halsbekleidung. So gesehen habt ihr beide jetzt nicht unrecht.

Besonders für den untersetzten Typ gibt es eine Menge zu beachten und man kann gerade mit einem klassischen Anzug der gut ausgewählt wurde eine Menge geraderücken. Leider machen sich die meisten Leute da nicht so die Mühe. Alleine das Tragen der Hose auf Taille (da wo sie normalerweise hingehört, fixiert mit Hosenträgern) kann schon Wunder wirken... dementsprechend höher sitzt der Hosenbund, Krawatte wird kürzer getragen etc. pp. da können wir uns noch bis Ultimo drüber unterhalten. Die Feinheiten wie z.B. die Vermeidung von Klappentaschen, höhere, diagonalere Revers die nicht zu dick sein sollten usw. interessiert dann fast nur noch die Maßschneider.

Aber danke für die Überleitung, Proteus! Hemden! :)

Ich für meinen Teil bevorzuge die Farbe weiss, mit hohem Haifisch- oder New Kent-Kragen und Kombimanschette und möglichst ohne Brusttasche. Mit der Kombimanschette kommt man nicht so leicht in Verlegenheit dass man vergessen hat Manschettenknöpfe mit in den Koffer zu packen, man kann sie dann noch auf die italienische Art schliessen - oder je nach Bedarf bzw. Wunsch Manschettenknöpfe verwenden.

Bei Manschetten gibt es auch Unterschiede, ich hatte z.B. mal 2 weisse und 2 schwarze Freizeithemden mit sehr hohem Kent-Kragen (oberer Knopf offen und natürlich ohne Krawatte) und überlangen Fechtmanschetten. Die Dinger waren doppelt so lang wie normale Manschetten und bedeckten 2/3 des Unterarms. Gestärkt und gebügelt sahen die Teile natürlich beeindruckend aus, als könnte man damit Schwerthiebe parieren. Habe ich damals immer zum Pokerspielen getragen, gibt es leider nicht mehr zu kaufen.
 

prevail

Starking
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Das mitlesen hier macht schon Spaß. Kann man was lernen.
Frage: Für was trägt man (Mann) überhaupt Krawatte? Habe irgendwie nie den Nutzen verstanden und finde die Dinger selber höchstlästig.
 

sirjackryan

Elstar
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Also kleidung is schon nen heikles thema. Zur hauptsache trage ich dunkelblaue nadelstreifen anzuege. Allerdings massgeschneidert, was hier in den usa weniger kostet als son boss muell in germany. Zu bestimmten abend veranstaltungen oder wenns die arbeit erfordert kommt auch der smoking zum einsatz (sogar mit kummerbund) obwohl der eigentlich nur dann wenn meine frau die ausgeh uniform traegt. Ich muss aber zugeben das ich auch gerne mal zum bewussten fauxpax greife, zb cowboy stiefel zum anzug oder diese texas krawatten. Was mir viele uebel genommen haben das ich st patrick's day im kilt (habe schottische vorfahren) auf der arbeit aufgeschlagen bin. Aber sonst bin ich grade bei accsesoiresziehmlich oede geldklammer, fueller, sommelier besteck, taschen uhr.

So un jetz krieg ich von allen seiten feuer
 

proteus

Langelandapfel
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Es ist richtig, das man heute Krawatten kürzer tragen kann, klassisch ist das jedoch nicht. Bei Geschäftsterminen, besonders mit älteren Teilnehmern, sollte man das vermeiden. Sonst läuft man Gefahr, wie Oliver Hardy zu wirken. Mit der "klassischen" Trageweise ist man immer auf der sicheren Seite. Wobei es, wie bei dem ganzen Thema Kleidung, keine verbindliche Lösung gibt, sondern immer vom persönlichen Geschmack abhängt.

Ich bevorzuge auch Kent Kragen, bei legeren Treffen gerne auch Button Down. Besonders in schwülen Ländern ist der weiche Kragen angenehmer. Die meisten meiner Hemden haben Umschlagmanschetten ( French Cuffs ), allerdings gibt es hier auch eine wesentlich größere Auswahl und man kann die Hemden in nahezu jeder Kombination zusammenstellen lassen. ButtonDown und Umschlagmanschette verträgt sich nicht, dafür ist der Kragen zu sportlich. Ich trage mehr Hosenträger als Gürtel, neben der Optik ist es einfach bequemer und die Hose sitzt besser. Meine Hosen haben dafür Knöpfe, vermeiden sollte man die lustigen Gummizipper mit Klammer, die es im Kaufhaus gibt.

Generell wird in angelsächschen Ländern der Tuxedo wesentlich häufiger getragen als auf dem Kontinent. In vielen Restaurants oder Clubs ist er Vorschrift, ohne kommt man gar nicht rein. Smoking bezeichnet hier in der Tat eine "Raucherjacke". Das weisse Dinerjacket wird nur bei Veranstaltungen im Freien oder auf dem Wasser getragen. Cummerbund gehört zwingend dazu, da zum Tux kein Gürtel getragen wird.

Die Krawatte kommt, wie so viele Kleidungsstücke, vom Militär und diente wohl dem Schutz und dem Erkennen. Irgendwann wurden aus den Tüchern dann dünnere Streifen. Noch heute erkennen sich Club-, Regiments- und sonstige Mitglieder an "ihren" Farben. Es gehört nach internationalem Verständnis einfach dazu, zumindest bei offiziellen Anlässen eine Krawatte zu tragen. Und gerade in der uniformen Welt der Businesskleidung ist die Krawatte ein Instrument um Individualität und Persönlichkeit auszudrücken. Ob man sie mag oder nicht hat neben der persönlichen Vorliebe auch mit dem Umfeld zu tun. Wer sich aber einmal eine hochwertige Krawatte anschaut und sieht, wieviel Arbeit darin steckt, wird sie zu schätzen wissen.
Ich trage sehr gerne black tie, man sieht schon sehr elegant aus. Leider wird man in Deutschland häufig scheel angeschaut, hier latschen die Leute sogar mit Sandalen in die Oper.

Cowboyboots und Stetson zum Anzug ist in Texas gang und gäbe, in allen anderen Staaten und Ländern sollte man es tunlichst vermeiden will man nicht als Hillbilly ( in den USA ) oder schlimmeres ( ausserhalb ) gelten. Gerade an der Ostküste ist der Dresscode extrem förmlich.
 
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(...) denn zu kurz ist zu kurz. Die Krawatte soll immer bis zur Hälfte der Gürtelschließe reichen.

Genau so sehe ich das auch.
Es gibt nichts was schlimmer ausschaut, als eine zu kurz reichende Krawatte.
Wie Gokoana bereits sagte, eine Krawatte soll mindestens bis zum Dorn des Gürtels reichen.
Ein bisschen länger ist auch in Ordnung, aber niemals sollte sie zu kurz sein!
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Eine Krawatte trägt man um seinem Gegenüber seine Achtung und Wertschätzung auszudrücken. Man wirkt automatisch seriöser und "liquider". Als ich mal in einem englischen Krankenhaus gearbeitet habe, trugen alle anderen Ärzte stets (!) Krawatte, ausser im OP. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Dabei war es anscheinend vollkommen egal, was da vom Hals baumelte. In dieser Zeit sah ich Krawatten, die vom Aussehen und Knoten eher den Eindruck gemacht haben als wäre der Träger in letzter Sekunde vom Galgen geschnitten worden. Aber das war völlig gleich, Hauptsache Krawatte. Teilweise hingen die Kollegen mit ihren Krawatten in Ermangelung einer Krawattenklammer in diversen Körperflüssigkeiten, das waren schon Szenen die ich nur mit äusserstem Widerwillen betrachtet habe. Trotzdem, auch wenn die Krawatte völlig verschmutzt, angerissen oder anderweitig ruiniert war (da trägt auch keiner eine Seidenkrawatte!), sie wurde mit Würde wieder zurück in den Kittelausschnitt gesteckt. Kleingeister werden nun einwenden "aber die Hygiene!" - ja, deswegen trage ich bei der Arbeit auch keine Krawatte. Aber die Coolness mit der dieses Thema abgehandelt wurde hat mir schon was abgerungen.

Dennoch: dieses "sklavische" Krawattentragen widerstrebt mir. Ich denke wenn man einen förmlichen Anzug und ein Hemd trägt, dann kann man mit einer gut gewählten Krawatte dem Ganzen Individualität und Frische verleihen (wie lang man nun auch immer beliebt sie zu binden). Das Gleiche gilt in noch stärkerem Maße für das seltener gesehene Einstecktuch. Viele Leute meinen sie sehen im Anzug aus "wie ein Pinguin", man entgegnet dann gerne "Ja, unfähig zur Flucht, aber wovor?". Dieses betont lässige, "naturburschige" geht mir eher auf den Nerv, Menschen die mitten in der Fußgängerzone aussehen als wären sie gerade aus irgendeinem Outback geflohen und auch gleich wieder auf dem Weg dahin zurück. Ich kleide mich lieber den Konventionen entsprechend (das heisst dass ich mich anpasse und auch nicht wie Lord Byron zum Bäcker flaniere) und überrasche mit unkonventionellen Ansichten, nicht umgekehrt.

Neben den obligatorischen Krawatten habe ich auch eine ganze Menge Halstücher zuhause, eigentlich trage ich viel öfter Halstücher, da die förmlichen Anlässe bei mir seltener werden und eine Krawatte nicht zu Sportsakko und Freizeithose passt. Manchmal binde ich die Halstücher in lockeren Knoten wie Krawatten, manchmal wie Schals, je nach Laune.

Cowboystiefel zum Anzug? Habe ich erst letztens bei einer Frau gesehen (Hosenanzug) und das sah verteufelt gut aus. Kann aber auch an der allgemeinen Erscheinung gelegen haben :). Ich müsste einfach mal ein paar anprobieren um zu sehen ob ich solche Stiefel überhaupt mag oder nicht, mittlerweile haben die Dinger in Deutschland ja ihr Mantafahrer-Image verloren, fährt ja kaum noch ein Opel Manta. Und gegen den Reiz dieses "Retro-Gags" kann ich mich gerade auch nicht wehren. Beim Kilt besteht dann die Frage, ob er als "true scotsman" getragen wird, also ohne Unterwäsche. Man sieht sowieso nichts, aber der leise Zweifel in den Köpfen der Mitmenschen bleibt :) - ich würde sowas am St. Patricks Day mit Humor sehen.

Hosenträger oder Gürtel, das ist eine Frage auf die es keine klare Antwort gibt. Ich bevorzuge Gürtel, aber es ist schon richtig dass sich die Hose mit Hosenträgern besser trägt, besonders wenn man länger gesessen hat. Hosenträger strecken auch, aber ich trage sie wenn dann sowieso nur mit Weste, also nie sichtbar.

In meinem Schrank liegt nicht ein einziges Button-Down Hemd. Was Mode angeht bin ich Opportunist, wenn ich keine Krawatte trage lasse ich den obersten Hemdknopf offen und das sieht beim Button-Down an mir nicht gut aus. Andererseits möchte ich zu jedem Hemd auch eine Krawatte tragen können, das geht mit diesem sportlichen Hemdtyp nicht. Ausserdem stören mich die Kragenknöpfe ungemein, ich sehe nicht gerne so viel festgenähten Krimskrams an mir, das gilt für Monogramme etc. gleichermaßen.
 

sirjackryan

Elstar
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Den true scotsman habe ich nur nach 3 fl scotch ;) aber war schon funnY als restaurantleiter in nem 5* haus im kilt aber kaum einer sagte was

Hosentraeger oder guertel is easy es lebe larry king