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Soziale Brennpunkte

Jenso

Gast
Liebe Leute,

das angehängte Photo habe ich vor ein paar Tagen in der gallery vorgestellt und es regte dort einige Aussagen an; nun meinte ZENcom, es wäre womöglich einen Gedankenaustausch auch im stärker frequentierten Bereich des Forums dienlich - dem will ich also gern nachkommen und da ist es nun:

Gruß
Jens

p.s. falls jemand sich für den damals einleitenden Text interessiert und/oder das Bild nicht findet; dieses hatte ich hinzugefügt:

Überschrift: wie Menschen so leben…

Hier sieht der erstaunte Betrachter eine Küche (wirklich, die ist in Benutzung, genau so!) und wird sich nun eventuell nicht mehr fragen, was und wie Armut in Deutschland sein kann: der Bewohner haust im schönen Westdeutschland, wohlgemerkt. Daß da keine billig-schlichten Vorurteile aufkommen!
Es ist nicht gerade die Sonnenseite eines Lebens, oder?
 

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Murcielago

Westfälischer Gülderling
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Hab mir gerade mal die ganzen Antworten in der Gallery durchgelesen. Schlimm, hier im "ach-so-gut-entwickelten" Deutschland so leben zu müssen:(
 
Zuletzt bearbeitet:

Dante101

Ralls Genet
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Dieses Bild belegt aber nicht unbedingt Armut. Ein Messy zu sein ist mittlerweile schon eine anerkannte Krankheit, und kann in jeder Gesellschaftsschicht eintreten, oder irre ich mich? Schlimm und bedauernswert ist sowas aber natürlich trotzdem.

EDIT: Murci: welcher Thread? Gibts da einen Link?
 

C64

Kaiser Alexander
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Ich finde es sehr gut, dass du die Diskussion hierher verlagerst.
Der Link zum Bild direkt und zur ersten Diskussion geht hier lang

Ich zitiere mich einfach mal;)
Ich bin gerade extrem zwiegespalten!

ZENcom gebe ich absolut recht, wenn er sagt, dass das Problem zunächst grundsätzlich nicht in der Wohnung an sich liegt, sondern im Menschen. Das mehr als chaotische "Ich" spiegelt sich offensichtlich in der Ordnung der Wohnung wider. Denn die Wohnung ist sicherlich nicht unbedingt von Grund auf so unordentlich.

Auf der anderen Seite weiß man aber tatsächlich nicht, was dieser Mensch alles erlebt hat und in welchem inneren Verhältnissen er "haust". Die großen Flaschen Jägermeister lassen wohl weniger auf eine Party, als auf ein Problem mit bzw. ohne Alkohol schließen. Und da kommen nur wenige aus eigener Kraft raus. Vielmehr nagt die Sucht am Selbst und an der Kraft, ebenso wie am Geld und den sozialen Kontakten.

Insofern ist es erschrecken, wie manche Menschen in Deutschland leben. Ob sie das müssen oder nicht kann ich nicht wirklich beurteilen. Aus meiner Sicht, kann fast jeder wenigstens in Ordnung leben. Aber ich wüsste nicht, ob ich gleich denken würde, wenn ich in einer anderen sozialen Situation leben würde.
 

C64

Kaiser Alexander
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Dieses Bild belegt aber nicht unbedingt Armut. Ein Messy zu sein ist mittlerweile schon eine anerkannte Krankheit, und kann in jeder Gesellschaftsschicht eintreten, oder irre ich mich? Schlimm und bedauernswert ist sowas aber natürlich trotzdem.

EDIT: Murci: welcher Thread? Gibts da einen Link?

Da kann ich dir auch wieder teilweise recht geben. Ich kannte zwei Menschen, die Arbeit hatten, aber dennoch in Verhältnissen lebten, die unglaublich waren.
Diese Menschen sind wirklich krank. Sie haben keine Husten oder eine Grippe, sondern sie sind im Kopf krank (und das ist ohne negative Bewertung gemeint!). Beide Menschen lebten vollkommen verwahrlost und mit massiven finanziellen und sozialen Problemen und das, wie gesagt, trotz einer sicheren Arbeitsstelle.
Insofern kenne ich persönlich Beispiele, dass es auch bei Menschen zumindest mit festem Einkommen und einer sicheren Arbeitsstelle passieren kann.
Die Gründe, die zu so einem Zustand, der oft das Ende einer langen Entwicklung unterstreicht, führen, sind so unterschiedlich und oft zufällig, dass ich glaube, dass man nur selten einen Menschen aufgrund seiner Wohnzustände bewerten kann.
Es gibt sicher Leute, die es sich selbst zuzuschreiben haben. Aber es gibt auch mehr als genug, die einfach eine verzweifelte Existenz darstellen und die von Staat und Gesellschaft sträflich vernachlässigt wurden.
 

Jenso

Gast
Hallo, ich bin's nochmal.

Zur Klärung (es scheint ja doch nötig zu sein): es ist kein Messi.
Es handelt sich natürlich schon um einen Menschen, der mittlerweile psychiatrisch auffällig eingestuft wird; dabei liegt aber (und darum geht es schließlich auch) wirkliche Armut vor.
Ich nenne das jedenfalls so, wenn ein Mensch mit weniger also 270 Euronen durch den Monat kommen muß.

Im übrigen habe ich heute früh (ca 10 Uhr, in der Galerie) noch einige Erläuterungen zu jenem Menschen gemacht, damit nicht nur spekuliert wird.

Grüße
Jens
 

JörgM aus OWL

Alkmene
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hey jens

das photo habe ich mir angesehen und es hat nichts direkt mit armut zutun. armut heisst nicht zwangsweise dreck und müll.

ich habe auch die infos zum photo sowie die anworten darauf durchgelesen und ja du hast recht, es ist tragisch das in einem reichen land wie deutschland menschen durch sämtliche raster fallen und es der gesellschaft nicht gelingt dies abzufedern.

in diesem zusammenhang muss ich einfach loswerden, das das einzige asoziale der kommentar von joshi007 ist! armes dummes kind!

es gibt in deutschland armut und immer es wird mehr. armut in deutschland hat viele gesichter, hinter mühsam aufrecht gehaltenen fassaden leiden kinder, alte menschen und familien die durch hartz4 und ähnliche schicksale in einen teufelskreis geraten.
es mag die vielzitierten "sozialschmarotzer" geben, das will ich nicht debatieren. aber es gibt auch suppenküchen und die tafeln. neben der materiellen armut gibt es auch unter gutsituierten familien eine emotionale armut, welche sind in gewalt und missbrauch manifestiert.

ich bin seit vielen jahren sozial engagiert und versuchen meinen kleinen teil beizutragen, die welt gerade für kinder ein wenig bunter zugestalten. auslöser für mich war ein internetforum in dem sich menschen gefunden haben die hier etwas bewegen wollen. wenn es dich interessiert findest du hier etwas information => klick mich

beste grüsse
jörg
 
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Dante101

Ralls Genet
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Im übrigen habe ich heute früh (ca 10 Uhr, in der Galerie) noch einige Erläuterungen zu jenem Menschen gemacht, damit nicht nur spekuliert wird.

Ja. Da ich den Thread erst jetzt gelesen habe (nach meinem ersten Posting) kann ich Dir in diesem Fall natürlich nur Recht geben. Das erschließt sich aus Deinen Erklärungen in der Galerie.
 

Dante101

Ralls Genet
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hey jens

ich kenne die "alte" diskussion nicht und habe auch keine lust mir diese durchzulesen. das photo habe ich mir angesehen und es hat nichts direkt mit armut zutun. armut heisst nicht zwangsweise dreck und müll.

Das solltest Du aber, wie man aus Deinem Post ersehen kann.
 

aamon8

Granny Smith
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ich weiß nicht so recht was dieses bild bei mir bewirken soll......klar, es ist ersichtlich das der bewohner dieser wohnung nicht mit viel geld gesegnet ist, aber unter dem motto "armut in deutschland" würde ich das nicht stellen wollen. man neigt dazu, in der ersten welt, allzuschnell das wort armut in den mund zu nehmen. wir reden hier nicht über einen 8 jährigen der in somalia jeden tag 20 kilometer zur wasserstelle laufen muss, um nicht zu verdursten, und komplett ohne irgendeine perspektive der zukunft von einem tag zum nächsten lebt. als erstes muss man einfach mal sagen, der bewohner dieser wohnung hat ein aufräum- und alkoholproblem. er hat eine wohnung, fliesend wasser, strom und auch den einen oder anderen einrichtungsgegenstand und, was viel schwerwiegender ist, geld für jägermeister! ich behaupte mal, das man für ca.9-10 euro (flasche jägermeister)sicherlich eine mahlzeit zusammen bekommt. das behaupte ich mal einfach ganz dreist, da ich selbst 2 kinder habe und alleinverdiener bin, und unser haushaltsgeld für essen pro tag 8.68 euro beträgt (4 personen!). so polemische bilder zeigen mir persönlich nur wie verwöhnt und privilegiert wir in der ersten welt sind. armut sieht anders aus!! ich zähle nochmal auf: wohnung, fliesend wasser, strom und geld für schnaps. arm in deutschland sieht anders aus und gibt es auch. aber nicht mit so tollen bilder, sondern still und leise.
 

Dante101

Ralls Genet
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Du bist aber auch nicht alkoholkrank, nehme ich an, kannst Dich also nicht in dessen Lage versetzen. Vielen Alkoholikern ist der Suff (krankheitsbedingt) wichtiger als essen. Und dadurch verlieren sie die Perspektiven. (Und das ganz ohne jede Absicht)
 
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Jenso

Gast
Nee, aamon8,

so ganz trifftst Du das Problem nicht, obwohl ich einige Deiner Punkte nachvollziehen kann, aber: zwar sieht man Wasserhahn und eine Art Ofen, aber man sieht eben nicht, daß letzterer schon lange-lange nicht mehr heizt und aus ersterem nichts fließt!
Alles abgestellt, von den Versorgungsunternehmen.

Ein großer Irrtum ist es auch, zu glauben, daß vorhandenes Leergut auf vorausgegangene Käufe verweist: da gibt es andere Mittel und Wege, wenn sonst schon alles verloren scheint…

Ich nehme mal an, daß wir dennoch übereinstimmen im Eindruck, daß hier jemand ein sehr schattiges Dasein führt(e)?

Es soll übrigens kein „tolles“ Foto sein, ganz und gar nicht, sondern einfach einen Eindruck gegen (hiesige) Überheblichkeit machen und für etwas soziales Gewissen wirken.
Auch ist kein Alleinvertretungsanspruch für die Darstellung von Armut damit verbunden, daß wäre etwas kurz gedacht: es gibt natürlich auch ganz andere Formen finanzieller Not; aber dennoch bleibt dies wie es ist: arm.
„Polemik“ ist vollkommen unpassend, wenn ich dies nach sagen darf. Und den Schluß, daß man aus dem Bild ableiten könnte, wie gut es uns ginge, den halte ich - leider - für vollkommen überzogen!

Einen Vergleich mit der Dritten Welt hat hier auch nicht niemand gezogen: unbestritten geht es dort vielen Leuten auch (aber anders!) schlecht, doch ist Not genauso wie Schmerz nicht meßbar oder vergleichbar: ein jedes Einzelschicksal muß gewürdigt und respektiert werden, ein jeder Fall ist einer zviel!

Viele Grüße
Jens
 

Marja

Oberösterreichischer Brünerling
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708
Erschreckend!

Danke Jenso fürs Wachrütteln und sich mal wieder bewusst machen,
wie gut es uns geht!

...und das nicht nur materiell gesehen!
 

Dante101

Ralls Genet
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Ich denke auch, dass ein Vergleich mit Armut in anderen Ländern nicht möglich ist, denn die Größe der Not steigt mit dem Reichtum des restlichen Umfelds
 

aamon8

Granny Smith
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da hast du recht. ich habe zum glück keine alkoholsucht, kenne aber die auswirkungen der selbigen gut genug. wenn als aufhänger für das bild aber "armut in deutschland" genommen wird, dann ist das schlicht und ergreifend falsch. dann müsste es eher heißen(tausendmal sorry für die masslose übertreibung), "luxus in deutschland". denn anstatt sich gedanken zu machen, wie man nahrung auftreiben kann. ist es diesem menschen möglich, aus welchen gründen auch immer(ich möchte keine schlimmen schicksale verharmlosen, gerade mit 2 kindern nicht), sich komplett gehen zu lassen und auszuschalten. ich möchte auch ausdrücklich betonen: alkohol ist die schlimmste droge der menschheit!! diesem menschen geht es nicht gut und das tut mir auch leid für ihn. trotzdem ist der aufhänger armut in deutschland nicht richtig. es sei denn, man definiert arm mit: allein gelassen, sozial ausgegrenzt usw. weil er könnte, alkoholismus mal aussen vor gelassen, sich nahrung kaufen, wohnen, etc. wirklich arm ist in meinen augen jemand, der die grundbedürfnisse nicht warnehmen kann(essen, fliessend wasser, wohnung, strom).
 

JörgM aus OWL

Alkmene
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wirklich arm ist in meinen augen jemand, der die grundbedürfnisse nicht warnehmen kann(essen, fliessend wasser, wohnung, strom).

isz es nicht schon recht arogant das menschen in einem internet-forum über die definition von "armut" diskutieren?

nachdenkliche grüsse
jörg
 

aamon8

Granny Smith
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@jenso
einige deiner argumente haben mich zum nachdenken bewegt, auch wenn ich nicht mit allen konform bin. ich respektiere aber deine standpunkte und finde es gut, dass es noch mehr menschen gibt denen nicht alles egal ist. und ja, polemik war etwas überzogen. da muss ich dir recht geben. und ich stimme dem vollkommen zu:
ein jedes Einzelschicksal muß gewürdigt und respektiert werden, ein jeder Fall ist einer zviel!

dem kann und will ich nichts mehr entgegensetzen.
 

Bully Bull

Reinette de Champagne
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08.04.07
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412
isz es nicht schon recht arogant das menschen in einem internet-forum über die definition von "armut" diskutieren?

nachdenkliche grüsse
jörg

Ich denke nicht. Solange die Objektivität noch vorherrscht und keine nutzlosen Kommentare wie "Asozial!" und ähnliches darin vorkommen, finde ich es nicht falsch. Immerhin ist es ein Anfang, solche Themen nicht zu zensieren, um den Eindruck eines "reichen" Staates zu bilden.
 

Kang00

Zwiebelapfel
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Ist es nicht arrogant, dass so gut bezahlte Menschen wie Politiker über die Definition von Armut diskutieren?

Ist es nicht, denn Armut zu bekämpfen heißt zunächst, sie zu begreifen versuchen um dann Lösungen zu finden. Die Armut in unserem Lande ist vielleicht nicht eine Tür weiter, aber im Stadtzentrum begegnet man ihr sicherlich. Es ist doch gerade wichtig, dass die, die nicht unter dem Problem leiden versuchen, denen zu helfen, die damit zu kämpfen haben. Von daher finde ich es legitim und wichtig, dass immer und überall über derartige Probleme gesprochen wird. Würde gerne mehr schreiben, habe aber im Moment nicht so die Zeit dazu.