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Sicherheitsfirma: Apple könnte dem FBI helfen

Michael Reimann

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Im einem offenen Brief an seine Kunden hat Apple angekündigt, der richterlichen Anordnung nicht zu entsprechen, die den Konzern dazu auffordert, das iPhone 5c eines der Terroristen der Schießerei von San Bernadino in Kalifornien zu entsperren (wir berichteten). Eine Sicherheitsfirma hat nun erklärt, dass es für Apple einfach sein müsste, die Informationen aus dem iPhone 5c auszulesen, weil bei dieser Geräteklasse alle Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen per Software im Betriebssystem iOS realisiert wären.

Per Tweet hat die Firma auf einen Blogeintrag aufmerksam gemacht, der beschreibt, wie das Vorgehen sein könnte:

Apple can comply with the FBI court order https://t.co/vcDtriCG3F pic.twitter.com/JRLOYqHxGZ

— Trail of Bits (@trailofbits) February 17, 2016

Apple könnte demnach dem FBI eine speziell für dieses eine Gerät signierte Firmware zur Verfügung stellen, die zwar nicht die Verschlüsselung aufheben, aber die Möglichkeit der automatischen Passcode Eingabe zur Verfügung stellen würde. Damit könnte alle 80ms ein möglicher Passcode auf Gültigkeit überprüft werden und die Verschlüsselung wäre laut Trail Of Bits innerhalb von ca. 30 Minuten geknackt. Voraussetzung dafür wäre ein maximal vierstelliger Passcode aus Ziffern. Sollte ein längerer Code verwendet worden sein, wie iOS ihn ja auch anbietet, könnte der Vorgang allerdings signifikant länger dauern.

Eine manuelle Eingabe des Codes - wie es bisher bei einem unmodifiziertem Betriebssystem nötig ist - könnte bis zu fünf Jahre brauchen, weil iOS nach Fehleingaben die Wartezeit immer weiter erhöht. Derzeit sind folgende Werte eingestellt:

  • 1-4 Versuche: Keine Wartezeit zwischen den Versuchen
  • 5 Versuche: Eine Minute Wartezeit
  • 6 Versuche: fünf Minuten Wartezeit
  • 7-8 Versuche: 15 Minuten Wartezeit
  • ab 9 Versuche: Eine Stunde Wartezeit zwischen den Versuchen
Hinzu kommt noch die Möglichkeit, dass das iPhone seinen Inhalt nach 10 Fehlversuchen selbsttätig löschen könnte, wie es in den Einstellungen zur Sicherheit anwählbar ist.

IMG_0572-590x255.jpg

Wenn aktiviert, löscht das iPhone nach 10 Fehlversuchen alle Daten.

Es ist daher klar, dass das FBI keine Lust dazu hat, den Code auf diese Weise zu ermitteln und Apple nun zur Mithilfe zwingen will. Laut Trail of Bits besitzt das iPhone 5c keine so genannte "Secure Enclave". Dieser Computer innerhalb des Computers des iPhones ist in Modellen mit TouchID und ab A7 Prozessor verbaut und speichert wichtige Schlüssel und ist selber kryptographisch verschlüsselt. Und auch die Wartezeiten zwischen Eingabeversuchen werden von diesem Co-Computer erzeugt. In den Besitz des Passcodes zu kommen, würde also nicht reichen. Eine Veränderung der Secure Enclave durch Software käme jedoch einem vollständigen Löschen des Gerätes gleich.

Der genaue Sicherheits-Aufbau unter iOS wird von Apple in diesem Dokument (PDF) beschrieben.

Da es sich aber bei dem fraglichen Gerät um ein iPhone 5c handelt und dieses die gesamte Verschlüsselung auf Softwarebasis verwaltet, sollte Apple laut Trail Of Bits in der Lage sein den Behörden ohne Probleme eine passende (angepasste) iOS-Version zur Verfügung zu stellen. Auch die Wartezeiten zwischen den Versuchen wird beim iPhone 5c per Software geregelt und könnte von Apple in dieser speziellen Version ausgeschaltet werden.

Um die Sicherheit und Integrität zu erhalten, könnte Apple die iOS-Version so anpassen, dass sie ausschließlich auf diesem einen Gerät laufen würde. Außerdem könnte man den Recovery-Prozess nicht dem FBI überlassen, sondern bei und von Apple selber durchführen lassen, schreibt Trail Of Bits. So würde auch eine mögliche Weitergabe der Software an unbefugte Dritte ausgeschlossen und das Risiko minimiert.

via 9To5Mac, Trail Of Bits


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soramac

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Nur bringt das alles nichts, wenn die Person ein komplexes Passwort erstellt hat. Das wirst du selbst mit Brute Force in deiner Lebenszeit nicht mehr mitkriegen.
 

Michael Reimann

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Nur bringt das alles nichts, wenn die Person ein komplexes Passwort erstellt hat. Das wirst du selbst mit Brute Force in deiner Lebenszeit nicht mehr mitkriegen.

Und der gemeine Terrorist von heute wird natürlich keine vierstellige PIN verwenden. ;) Also alles sinnlos. :D
 

SuckOr

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Unglaublich, wie wir uns mittlerweile von den Terroristen einschüchtern lassen. Wenn wir jetzt die Telefone knacken lassen, dann werden die eben einen anderen Weg der Kommunikation finden - ähnliche wie eine Ratte mit dem Essen. Dafür unsere ( wenn auch fraglich ob nicht bereits geschehen ) Privatsphäre aufgeben? Ich finde nein.
 
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smoe

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Was mir an der Forderung noch unklar ist: Selbst wenn Apple eine spezielle iOS-Version liefert mit Soße und scharf, was soll das dem FBI nützen? Ohne den Passcode einzugeben lässt sich das iPhone mit halbwegs aktueller iOS-Version nicht von einem unbekannten Computer updaten, außer man geht über den DFU-Modus, aber dann sind die Daten ja auch verloren.
 

Michael Reimann

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Was mir an der Forderung noch unklar ist: Selbst wenn Apple eine spezielle iOS-Version liefert mit Soße und scharf, was soll das dem FBI nützen? Ohne den Passcode einzugeben lässt sich das iPhone mit halbwegs aktueller iOS-Version nicht von einem unbekannten Computer updaten, außer man geht über den DFU-Modus, aber dann sind die Daten ja auch verloren.

Wenn ich den Blogeintrag von Trail Of Bits richtig verstanden habe, soll diese iOS-Version die Wartezeit zwischen zwei fehlerhaften Passcode-Eingaben entfernen. Dann könnte man alle 10.000 Kombinationen recht schnell von Hand eingeben. Oder eben elektronisch an das Gerät senden (Brute Force). Das geht aber nur, weil das iPhone 5c keine Secure Enclave hat.
 

Panecillo

Meraner
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Aber wie bekommt man diese spezielle iOS-Version auf dieses eine iPhone?
 

smoe

Roter Winterkalvill
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Wenn ich den Blogeintrag von Trail Of Bits richtig verstanden habe, soll diese iOS-Version die Wartezeit zwischen zwei fehlerhaften Passcode-Eingaben entfernen.
Schon verstanden, aber nützt ja nichts wenn es keinen Weg gibt diese iOS-Version ohne Datenverlust auf das gesperrte iPhone zu bekommen?
 

Michael Reimann

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Schon verstanden, aber nützt ja nichts wenn es keinen Weg gibt diese iOS-Version ohne Datenverlust auf das gesperrte iPhone zu bekommen?

Das stimmt. Es scheint aber einen Weg zu geben. Wenn sie von Apple signiert ist, müsste das iPhone sie ganz einfach als Update akzeptieren. (Mein bescheidenes Wissen!)
 

Farafan

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Schon verstanden, aber nützt ja nichts wenn es keinen Weg gibt diese iOS-Version ohne Datenverlust auf das gesperrte iPhone zu bekommen?
Laut SPIEGEL online wird eine iOS-Version verlangt die sich auf einem gesperrten iPhone im RAM installieren lässt ohne das bestehende iOS anzutasten.
Hier sollen die Sicherheitsmechanismen deaktiviert werden können.
"oder wenn Apple einen einfacheren Weg hat ist man für Vorschläge offen".

So schreibt der SPIEGEL.
 

Apfelhonk

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Aber selbst beim 5s reicht doch alternativ den normalen Passcode einzugeben. Warum sollte es dann da nicht gehen?
Wer weiß schon was Apple implementiert hat. Vielleicht gibt es einen Computer bei Apple der alle iPhones entsperren kann. Wie und ob iOS geknackt oder verarscht werden kann weiß eigentlich nur Apple und eventuell ein paar Nerds. Aber wenn es ging wäre es schön gemacht worden.
Vielleicht hat man ja den Computer der Terroristen mit dem entsprechenden iTunes. dann fehlt nur für den das Passwort
 

muffy

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Ich verstehe Apples Haltung und finde sie richtig.

Bald muss sich Apple solchen Forderungen aber sowieso kaum mehr stellen. Mit dem kommenden neuen 4 Zoll iPhone (6c, 5se oder wie auch immer es heißen mag) hält ja auch in den kleineren iPhones die kryptographisch verschlüsselte Secure Enclave Einzug. In wenigen Monaten wird der Anteil an iPhone 4s, 5c und 5s in den USA so vernachlässigbar gering sein, dass es dann kaum noch iPhone-Nutzer geben wird, die ohne Secure Enclave herumlaufen. Und wenn sich wirklich herausstellt, dass ein iPhone mit Secure Enclave durch aktuelle technische Methoden nicht zu knacken ist (und danach sieht es aus), dann ist Apple aus dem Schneider.
Dann liegt es komplett an der Politik. Ich schätze, wenn die Demokraten die US-Wahlen gewinnen, dann wird Obamas Ansage, dass es vorerst keine Gesetzesinitiative zum Verbot von Verschlüsselung geben wird, auch die nächsten 4 Jahre Bestand haben. Und wenn die Republikaner gewinnen (ich vermute mal, dass es Trump trotz allem Hype nicht schaffen wird), dann wird es zwar bestimmt irgendwie eine Gesetzesinitiative zum Verschlüsselungsverbot oder zumindest eine erneute Debatte dazu geben, aber ob diese dann am Ende beschlossen wird, ist trotzdem fraglich.

Und wenn es kein Verschlüsselungsverbot gibt und sich technisch nicht zu knackende Lösungen durchsetzen, dann sind auch den US-Behörden die Hände gebunden.
 

Schupunkt

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@muffy
Das iPhone 5s hat auch Touch ID und damit auch diese "Secure Enclave"
 

Apfelhonk

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@muffy
Das iPhone 5s hat auch Touch ID und damit auch diese "Secure Enclave"
Aber wie gesagt das hat doch nur was mit Touch ID zu tuen. Wenn ich einen 4 stelligen Passcode habe lässt der sich genauso gut oder schlecht knacken wie ohne Secure Enclave. Oder bin ich ganz auf dem Holzweg?
 

Schupunkt

Doppelter Melonenapfel
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Aber wie gesagt das hat doch nur was mit Touch ID zu tuen. Wenn ich einen 4 stelligen Passcode habe lässt der sich genauso gut oder schlecht knacken wie ohne Secure Enclave. Oder bin ich ganz auf dem Holzweg?
Hätte ich auch vermutet, im Artikel stand das dass dann nicht reicht, keine Ahnung warum...
 

Apfelhonk

Westfälische Tiefblüte
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Wenn ich das aus dem Apple PDF richtig raus lese dann ist diese SE nur dafür da um die Fingerabdrücke sicher zu speichern und das ist sehr sicher gemacht. Aber das es irgend einen Einfluss auf den 4 stelligen Code hat konnte ich jetzt nicht rauslesen.
 

Fresh_Prince

Kantil Sinap
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Das stimmt. Es scheint aber einen Weg zu geben. Wenn sie von Apple signiert ist, müsste das iPhone sie ganz einfach als Update akzeptieren. (Mein bescheidenes Wissen!)

Nur blöd dass das auch nur über iTunes geht, wenn man auf dem iDevice dann den Passcode bestätigt. Sonst meckert iTunes nämlich.