Quartalszahlen: Deutlich mehr Umsatz bei stagnierenden Verkaufszahlen

Martin Wendel

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Quartalszahlen: Deutlich mehr Umsatz bei stagnierenden Verkaufszahlen
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Apple hat am Donnerstag Abend seine Finanzzahlen für das vierte Geschäftsquartal 2018 (Juli bis September) veröffentlicht. Getrieben von einem starken iPhone-Umsatz dank teurerer Preisgestaltung steigt der Gesamtumsatz auf 62,9 Milliarden US-Dollar – satte 20 Prozent mehr als im selben Quartal ein Jahr zuvor. Während die Umsatzzahlen aber in neue Höhen schießen, ist bei den Verkaufszahlen eher eine Stagnation zu beobachten. 46,9 Millionen iPhones wurden von Juli bis September 2018 verkauft, vergangenes Jahr waren es 46,7 – ein Plus von mageren 0,45 Prozent.


iPhone-Umsatz steigt um 29 Prozent


Die Umsätze der iPhone-Sparte stiegen trotzdem um 29 Prozent auf 37,2 Milliarden US-Dollar. Dies lässt auf teurere iPhone-Durchschnittspreise schließen. Im Zeitraum Juli bis September fällt bekanntlich auch der Verkaufsstart von iPhone XS und iPhone XS Max. Bei den iPads ist hingegen eher der umgekehrte Fall zu beobachten. Die Verkaufszahlen gingen leicht um 6 Prozent auf 9,7 Millionen Stück zurück, der Umsatz-Rückgang ist etwas stärker: Ein Minus von 15 Prozent führt zu einem Umsatz von 4,089 Milliarden US-Dollar.


Macs bleiben stabil


Die Mac-Sparte hingegen performte im vierten Geschäftsquartal relativ stabil. 5,3 Millionen verkaufte Macs bedeuten einen leichten Rückgang von 2 Prozent, der Umsatz stieg hingegen um 3 Prozent auf 7,4 Milliarden US-Dollar. Das größte Umsatz-Plus – zumindest relativ – erwirtschaftete die Kategorie "andere Produkte", zu denen u. a. Apple Watch, Apple TV, HomePod und Zubehör zählen. 4,2 Milliarden US-Dollar wurden mit diesen Geräten eingenommen, dies stellt einen neuen Rekordwert für ein viertes Geschäftsquartal dar.


Neue Rekordzahlen für Services


Sehr zufrieden kann Apple auch mit der Entwicklung der Umsätze seiner Services-Kategorie sein – also Apple Music, iTunes Store, App Store, Apple Pay, AppleCare & Co. Apple gibt an, dass sich etwa das Transaktionsvolumen von Apple-Pay-Zahlungen im Jahresvergleich verdreifacht habe. Die Services-Kategorie verzeichnet ein Plus von 17 Prozent und erwirtschaftet knapp 10 Milliarden US-Dollar. So viel konnte Apple bislang noch nie mit seiner Services-Kategorie verdienen. Wie der Grafik weiter unten zu entnehmen ist, erklimmt die Services-Kategorie regelmäßig neue Rekordumsätze.


Tim Cook zu den Quartalszahlen


"Wir sind begeistert, erneut über ein rekordbrechendes Quartal berichten zu können, das ein fantastisches Geschäftsjahr 2018 abschließt. Ein Jahr, in dem wir unser zwei Milliardstes iOS-Gerät ausgeliefert haben, das 10-jährige Jubiläum des App Stores gefeiert haben und die stärksten Umsätze und Einnahmen in der Geschichte von Apple erreicht haben", so Apple-CEO Tim Cook. "In den vergangenen beiden Monaten haben wir unsere Kunden mit großen Weiterentwicklungen – neuen Versionen von iPhone, Apple Watch, iPad und Mac sowie unserer vier Betriebssysteme – beliefert und starten jetzt mit dem besten Lineup an Produkten und Angeboten ins Weihnachtsgeschäft."

Via Apple
 
Zuletzt bearbeitet:

Verlon

Tiefenblüte
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Apple wird ab diesem Quartal keine Absatzzahlen von iPhone, iPads und Macs mehr nennen. Finde ich sehr schade und ist wohl auch als Bestätigung zu sehen, dass Apple nicht mehr mit steigenden Absatz rechnet. Entsprechend schlecht kam die Ankündigung an der Börse an.
 
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Mitglied 87291

Gast
Tim Cooks Begründung dazu lautet, dass in einem Supermarkt ja auch nich gefragt werde, wie viele Dinge im Einkaufswagen liegen würden. War der in letzter Zeit schonmal einkaufen?

Ich würde sagen man erkennt den absteigenden Trend und möchte diesen nicht öffentlich zur Diskussion stellen.
 

floriano

Ingol
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Ist natürlich schwer den Absatz zu steigern wenn der potentielle Markt, z.B. durch exorbitante Preissteigerungen, künstlich verkleinert wird.

..
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Noch kann man den stagnierenden (oder gar sinkenden?) Stückzahlen mit entsprechenden Preissteigerungen begegnen. Doch wie lange wird das funktionieren?

Natürlich ist jedem klar, dass derartiges Wachstum (30%, 40% gegenüber Vorjahresquartalen) nicht ewig so weitergehen kann. Es ist einfach unmöglich. Trotzdem wird die Börse entsprechend reagieren. Was Apple eigentlich wurscht sein sollte... weiß jemand, wie die Aktionärsstruktur aussieht?
 

McBridge

Macoun
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Irgendwann ist jedes gigantische Wachstum und jede Markteroberung mal am Ende der astronomischen Zunahme angelangt und wenn man dann immer noch einen soliden Schnitt halten kann, ist das doch immer noch sehr, sehr gut!
Dann muss man sich eben wieder mehr der Entwicklung und Erfindung neuer echter Innovationen verschreiben und die aus den letzten Jahren erwirtschafteten Überschüsse in die Entwicklung investieren. So funktioniert nunmal die Wirtschaft!

Um mal im Kleinen zu bleiben: man liest es doch auch hier und sieht es im Bekanntenkreis. Es kommen immer mal Apple User dazu, aber eben längst nicht mehr in so großer Anzahl wie noch bis vor ca. 2 Jahren. Liegt halt einfach auch am mittlerweile extremen Apple Marktanteil in nahezu alles Segmenten.

Dann kauft halt aufgrund der deutlichen Neupreisanstiege, der eingebrochenen Gebrauchtpreise und der mittlerweile sehr leistungsfähigen Technik nicht jeder mehr jedes Jahr oder spätestens alle zwei Jahre ein neues Gerät.
Wie viele hier dieser Tage noch schreiben, noch von 5er oder 6er iPhones auf die aktuelle Generation zu wechseln.
Ich selbst habe seit 2,5 Jahren das SE und werde das auch noch eine Zeit behalten. Davor bin ich seit dem iPhone #1 im Jahres-Rhythmus gewechselt, teilweise sogar 2x im Jahr wegen Speicher-Upgrade.
Beim Mac genau so: bis etwa 2012 jedes, spätestens alle 1,5 Jahre, größtenteils sogar mobil und stationär.
Dann von 2013 bis 2018 dasselbe Gerät gehabt. Und so geht es vielen!
 

Verlon

Tiefenblüte
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Noch kann man den stagnierenden (oder gar sinkenden?) Stückzahlen mit entsprechenden Preissteigerungen begegnen. Doch wie lange wird das funktionieren?

So sehe ich es auch. Apples Umsatzwachstum basierte bis vor 2-3 Jahren auf massive Absatzsteigerungen in wachsenden Märkten.
Die Märkte sind nun eher rückläufig, also wurden die Preise erhöht, was wiederum zu Umsatzwachstum führte.
Aber auch da ist das Ende in Sicht. iPhone, iPads und Macs werden keine Wachstumstreiber mehr sein können.

Bleiben die Services. Und da sind Stückzahlen kein Thema.

Naja, mal sehen.

Überraschend ist auch der „schlechte“ Ausblick auf das Weihnachtsquartal. Trotz neuer Produkte in allen Segmenten und höheren Preisen rechnet Apple mit einem kaum höheren Umsatz als im Vorjahresquartal? Schon eigenartig.
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
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Angeblich doch eher deshalb, weil man nicht garantieren kann in ausreichenden Stückzahlen produzieren (lassen) zu können.
Ob es so stimmt, keine Ahnung, aber angeblich glaubt Apple doch genug verkaufen zu können, aber ist nicht sicher ob sie diese Mengen auch kurzfristig liefern können.
Wäre in dem Fall ja dann ein völlig anderer Ansatz, als wie wenn sie einfach nur nicht mehr Käufer finden würden.
 

Verlon

Tiefenblüte
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@saw
Die Begründung gab es, als nicht mehr die Verlaufszahlen der neuen Geräte nach dem Launch-Wochenende veröffentlicht wurden.

Hier geht es aber im die Stückzahlen der Segmente (iPhone, iPad, macs) in den Quartalsberichten. Die wird es nicht mehr geben.

Die Begründung ist, dass diese oft nicht mit dem Geschäftserfolg korrelieren.
 

NorbertM

Hochzeitsapfel
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Überraschend ist auch der „schlechte“ Ausblick auf das Weihnachtsquartal.

Der Ausblick ist ja nicht schlecht, sondern nur niedriger als von Analysten erwartet. 93 Milliarden sind nach 88 im Vorjahr eine solide Steigerung.

Was die Stückzahlen angeht, so ist die Veröffentlichung einfach für Apple nicht mehr zielführend. Das sieht man ja an den wilden Spekulationen nach jedem Quartalsbericht.
 

Mure77

Golden Noble
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Ich habe immer gesagt irgendwann ist die Sättigung des Marktes da wo es dann schwierig/er wird mehr zu verkaufen oder die Zahlen zu toppen. Auch habe ich immer mehr, nicht nur gefühlt sondern auch aus vielen vielen Gesprächen, die Vermutung dass das Digitale immer mehr zu einem nützlichen Bereich wird, will heißen die Nutzung der Geräte wird dahingehend verwendet sie immer mehr gewinnbringend einzusetzen.

Das führt auch vielerorts dazu dass die Geräte auch mal liegenbleiben und aufgrund des abebbenden Interesses auch nicht mehr so oft getauscht werden. Mir geht es selber auch so, ich liebe Apple und auch die Produkte die ich habe, sehe es aber immer weniger ein Summe X im Jahr quasi alleine für Apple auszugeben. Das hat aber auch nicht so viel mit Apple zu tun, das ist eine Änderung der grundsätzlichen Einstellung zu den Dingen bezüglich Konsum und dessen Sinn an sich.

Es ist nicht so dass ich auf dem Geld hocke. Wir geben schon noch Geld aus, aber eher für Dinge die uns weiterbringen, von den Erfahrungen her oder vom Zusammensein her. Ob ich nun das neuste oder das beste Gerät in der Hand habe ist für mich, für andere war mir das eh nie wichtig, mittlerweile egal. Hauptsache das Gerät funktioniert im vollen Umfang. Wenn ich die Summe der Nutzung an sich sehe dann habe ich die Handys oft für viel sinnloses gebraucht. Facebook ist gelöscht, WhatsApp Gruppen, bis auf Gruppen in denen es sinnvoll zu Sache geht, sind alle gelöscht, brauche kein sinnfreies Zeug mehr. Wenn alle Kinder zu Hause sind werden die iPhones in den "Nicht stören" Modus versetzt und wenn was wichtiges ist dann sollen die Leute zu Hause anrufen.

Sitze hier nicht mehr auf der Couch und irgendeinem fällt dann um 22:30 Uhr noch ein dass man mir noch ein lustiges Bildchen schicken kann, das interessiert mich kurz von dem schlafen gehen ehrlich gesagt einen ...... . Ich gehe so spät auch keinem mehr auf die Nerven.

Ich denke mal dass ich einen ganz normalen Schnitt an Menschen kenne, viele davon gehen langsam aber stetig anders mit dem Digitalen um. Wir sind Menschen, wir wollen und sollten bewegt werden, wenn wir alles der Technik überlassen, oder ihr komplett verfallen, manche sind ja leider schon so gefesselt dass man sie in eine Suchtklinik stecken müsste, dann vergammeln wir langsam aber stetig.

Mir persönlich geht es ja in vielen anderen Bereichen auch nicht anders, ich kaufe keinen neuen Ofen wenn der neue eine Sache mehr kann, ich kaufe auch kein neues Auto wenn das neue jetzt 2-3 Dinge mehr in der Serie hat, ich kaufe mir auch keinen neuen Fernseher wenn der neue Fernseher 2-3 Dinge mehr kann.

Um den Bogen zum Thema wieder zu schließen, die Geräte können heute schon so viel, selbst mit einem 5S ist man ja heute immer noch quasi up to date unterwegs was den Ottonormalverbraucher betrifft. Wenn man nun, wie in meinem Fall, das X gekauft hat und es das erste Gerät ist welches hier an der Perfektion kratzt dann tausche ich das nicht ein Jahr später wieder aus, wenn ich im Dezember ein neues iPad gekauft habe dann tausche ich das jetzt nich auch schon wieder aus, das jetzige 10,5er will und sollte ja erstmal seinen Dienst erfüllen.

Und ich denke dass ich da nicht mehr alleine bin. Die Vorführungen von Apple sind schön und informativ, es werden ja auch viele gute neue Produkte vorgestellt, hier jedes Jahr immer und immer wieder was draufzulegen ist halt auch irgendwann eine Sinnfrage. Und je mehr Probleme man mit der Software in vielen Bereichen langsam hat desto mehr klammert sich der Kunde eher an das funktionierende als dass er eben das austauscht.
 
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ottomane

Golden Noble
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Es gibt langfrsitig nur einen Weg, dieses Wachstum beizubehalten: Es muss irgendwann ein neues Produkt her.
 

NorbertM

Hochzeitsapfel
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Muss man rund 60 Milliarden Gewinn im Jahr wirklich noch "deutlich" steigern?
 

matti1412

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Ja wer den Gewinn nicht steigert, wird angestraft. Nicht der einzelne im Unternehmen ist schuld, sondern das System.

Die Quittung für den Turbokapitalismus kriegen unsere Enkelkinder dann zu spüren.
 

Verlon

Tiefenblüte
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Benutzer 198681

Gast
Ich mag die Sachen von Apple sehr. Im Moment aber, geht das in Preisregionen , wo ich mich ernsthaft frage, will ich das noch mit machen? Ich bin jetzt in einem Alter angekommen, wo es vielleicht wichtiger ist, bisschen was auf der hohen Kante fürs Alter zu haben.
Das was ich mache, reicht ein anderes Smartphone dicke aus, für ein Drittel eines iPhones.
Ich bin gerne bereit, für gute Ware , gutes Geld zu bezahlen. Im Moment beschleicht mich aber ein ungutes Gefühl.
Apple zieht zu arg an mit den Preisen.
Aber jeder wie er mag. Nur so meine Gedanken dazu
 

NorbertM

Hochzeitsapfel
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wenn das Unternehmen weniger erwirtschaftet als erwartet, dann sinkt halt der Wert.

"wenn das Unternehmen weniger erwirtschaftet als im Jahr zuvor, dann sinkt halt der Wert."

Alles andere ist Realitätsverlust der Kapitalmärkte.