Also da ARM gar keine Prozessoren herstellt, sondern nur Designs für Prozessorkerne, die dann wiederum andere Firmen lizenzieren um sie in eigenen, "echten" Chips einzusetzen, sind "ARM-Prozessoren" schon mal gar keine Konkurrenz zum A4. Vielmehr basiert der A4 selbst auf der ARM-Architektur und hat einen ARM-Kern (was auch die einzig sinnvolle Wahl ist im Hinblick auf die angestrebte Kompatibilität zum iPhone OS und vor allem den ganzen Apps, die nun mal für die ARM-Architektur kompiliert vorliegen).
Im Grunde ist auch die Tatsache, dass das jetzt Apples "eigene" Chips seien, weit überhöht. Weder hat Apple den Prozessorkern selbst designed, noch hat Apple bisher einfach komplett fertige Chips von der Stange eingekauft: schon die Systems-on-Chip in iPhones und iPod Touch wurden mehr oder weniger von Apple zusammengestellt, indem sie fertige "Bausteine" - einen ARM-Kern, RAM, und den ganzen Wust drumrum wie I/O-Controller usw. - genommen und nach ihren Wünschen in ein Chip-Gehäuse verbacken haben. Bislang unter Mitwirkung von Samsung, die dann auch für die Produktion gesorgt haben, deswegen steht auf den iPhone-SoCs auch Samsung neben dem Apfel. Mittlerweile haben sie wohl genug Zeit gehabt, um mit den vor 2 Jahren zugekauften Leuten von P.A. Semi die Arbeit, die früher Samsung übernommen hat, auch noch selbst zu übernehmen. Das ist im Grunde alles, was sich hinter den "eigenen Chips" verbirgt.
Die Intel-Shareholder werden heute Nacht sicher nicht schlecht schlafen, da besteht nicht im Mindesten ein realistisches Risiko, dass Apple in Zukunft auch Prozessoren für Desktop-Rechner selbst entwickeln könnte. So dumm ist Apple nicht, zu meinen, sie hätten mit ihren 150 Chipdesignern gegen die zwei parallel laufenden Intel-Entwicklungsteams mit Jahrzehnten an Erfahrung im Bereich x86-Prozessoren auch nur den Hauch einer Chance. Zwar dürft Intel etwas enttäuscht sein, dass es doch nix geworden ist mit dem Atom im Tablet (und damit wohl auch auf absehbare Zeit nix damit im iPhone wird, denn dass der A4 auch in künftigen iPhones verbaut wird kann man wohl als höchst wahrscheinlich betrachten - vielleicht ein wenig runtergetaktet auf 800MHz oder so, weil der Akku kleiner ist, aber ich rechne seit heute schon fest mit einem weiteren Leistungssprung beim nächsten iPhone) aber dass Apple eher nicht so mir-nichts-dir-nichts von der im Embedded-Bereich als praxiserproben geltenden ARM-Architektur auf eine x86-basierte weitgehende Neuentwicklung wechseln würde dürfte ihnen ohnehin bewusst gewesen sein. Immerhin hat Apple die PowerPC-Architektur auch erst fallen gelassen, nachdem deren Leistung in Desktops und Notebooks einfach nicht mehr tragbar war und konnte dort ganz nebenbei mit dem Wechsel noch deutlich bessere Kompatibilität zur Windows-Welt mitnehmen - ein wichtiges Argument, welches die Wechselmühen versüßt haben dürfte, das im Embedded-Bereich aber eben aufgrund von vorneherein gar nicht gewünschter Kompatibilität keine Rolle spielt.