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Da das Thema wohl bis zur nächsten Schülerzeitung nicht mehr aktuell sein wird und sich für mich noch kein anderer Puplikationsweg eröffnet hat, mag ich mir nicht verkneifen den Artikel hier zu posten. Ich wünsche viel Freude.
Patriotismus oder Christbaum Mentalität
Die Presse ist sich momentan, zumindest hier zu Lande, offenbar noch nicht wirklich einig, ob man die aufgeflammte Fahnenfreude der Deutschen unbedingt positiv bewerten soll oder ob man auch kritischen Stimmen den nötigen Ausdruck gewährt. Sehr einig ist man sich hingegen in der Frage, wie diese Fahnenliebe zu benennen ist. Deutschland kann also laut der Presse, und zwar nicht nur der Deutschen, endlich wieder patriotistisch sein. Aber was bedeutet Patriotismus eigentlich? Mein Lexikon erklärt, dass man unter Patriotismus, ein Wort welches aus dem Französischen stammt, eine „besondere Wertschätzung der Traditionen, der kulturellen Werte und Leistungen des eigenen Volkes“1 zu verstehen habe. Auch wenn das gute Abschneiden einer Fußball Mannschaft des Vaterlandes mit Sicherheit auch gewissermaßen als Leistung des eigenen Volkes verstanden werden darf, so erinnert mich das deutsche Fahnenmeer doch eher noch an etwas anderes. An Weihnachten nämlich. In Deutschland, noch viel mehr jedoch im „Land des Patriotismus“ – Amerika, gibt es alljährlich eine wundersame Entuferung des christlichen Zugeständnisses zu bewundern. Zu Weihnachten zeigt plötzlich jeder, was für ein toller Christ er doch ist und bei uns in der Nachbarschaft lässt sich beobachten, wie das ein oder andere, durchschnittlich gesehen etwa jedes zweite Haus, überdurchschnittlich mit manchmal bis zu drei Tannenbäumen geschmückt ist. Natürlich will ich niemanden verspotten der sich zum Fest der Liebe solch einen Lichtspender in den Garten stellt. Schließlich erfreuen sich die Leute, insbesondere die Kinder, an dem Glück und ebenso erfreuen sie sich auch an den Fahnen die zur Fußball WM glückselig geschwenkt werden. Ich käme niemals auf die Idee irgendjemandem einen bösen Hintergrundgedanken zu Unterstellen, der in Fußball Euphorie eine Fahne schwenkt oder ein Trikot trägt genauso wenig wie demjenigen der in seinem Garten fünf oder sechs Christbäume platziert. Fraglich ist jedoch ob diese Freude an der Weltmeisterschaft im eigenen Land, besonders in einem Land wie Deutschland, wo Fußball doch durchaus eine recht große Rolle spielt, unbedingt als Wiederbelebung des Patriotismus gewertet werden muss. Die Leutchen kaufen eben eine Fahne und wenn der Nachbar zwei davon hat, müssen sie drei besitzen. Letztendlich hat das Hissen der Deutschen Flagge zur WM genauso wenig mit Patriotismus zu tun, wie der Weihnachtsbaum ein eindeutlich christliches Symbol ist und darstellt wie sehr man an den Herrn „dort oben“ glaubt. Genau, nichts!
1:zit, nach : Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 3., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2003)
Patriotismus oder Christbaum Mentalität
Die Presse ist sich momentan, zumindest hier zu Lande, offenbar noch nicht wirklich einig, ob man die aufgeflammte Fahnenfreude der Deutschen unbedingt positiv bewerten soll oder ob man auch kritischen Stimmen den nötigen Ausdruck gewährt. Sehr einig ist man sich hingegen in der Frage, wie diese Fahnenliebe zu benennen ist. Deutschland kann also laut der Presse, und zwar nicht nur der Deutschen, endlich wieder patriotistisch sein. Aber was bedeutet Patriotismus eigentlich? Mein Lexikon erklärt, dass man unter Patriotismus, ein Wort welches aus dem Französischen stammt, eine „besondere Wertschätzung der Traditionen, der kulturellen Werte und Leistungen des eigenen Volkes“1 zu verstehen habe. Auch wenn das gute Abschneiden einer Fußball Mannschaft des Vaterlandes mit Sicherheit auch gewissermaßen als Leistung des eigenen Volkes verstanden werden darf, so erinnert mich das deutsche Fahnenmeer doch eher noch an etwas anderes. An Weihnachten nämlich. In Deutschland, noch viel mehr jedoch im „Land des Patriotismus“ – Amerika, gibt es alljährlich eine wundersame Entuferung des christlichen Zugeständnisses zu bewundern. Zu Weihnachten zeigt plötzlich jeder, was für ein toller Christ er doch ist und bei uns in der Nachbarschaft lässt sich beobachten, wie das ein oder andere, durchschnittlich gesehen etwa jedes zweite Haus, überdurchschnittlich mit manchmal bis zu drei Tannenbäumen geschmückt ist. Natürlich will ich niemanden verspotten der sich zum Fest der Liebe solch einen Lichtspender in den Garten stellt. Schließlich erfreuen sich die Leute, insbesondere die Kinder, an dem Glück und ebenso erfreuen sie sich auch an den Fahnen die zur Fußball WM glückselig geschwenkt werden. Ich käme niemals auf die Idee irgendjemandem einen bösen Hintergrundgedanken zu Unterstellen, der in Fußball Euphorie eine Fahne schwenkt oder ein Trikot trägt genauso wenig wie demjenigen der in seinem Garten fünf oder sechs Christbäume platziert. Fraglich ist jedoch ob diese Freude an der Weltmeisterschaft im eigenen Land, besonders in einem Land wie Deutschland, wo Fußball doch durchaus eine recht große Rolle spielt, unbedingt als Wiederbelebung des Patriotismus gewertet werden muss. Die Leutchen kaufen eben eine Fahne und wenn der Nachbar zwei davon hat, müssen sie drei besitzen. Letztendlich hat das Hissen der Deutschen Flagge zur WM genauso wenig mit Patriotismus zu tun, wie der Weihnachtsbaum ein eindeutlich christliches Symbol ist und darstellt wie sehr man an den Herrn „dort oben“ glaubt. Genau, nichts!

1:zit, nach : Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 3., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2003)