war da schon ein fehler an der vorgehensweise dabei?!
In einem Wort: Ja.
In der infantilen Hoffnung, ein für alle mal ein paar scheinbar immer noch vorhandene Illusionen über das gute Windows aus dem Forum hier zu tilgen, möchte ich das Thema mal ein wenig ausführlicher beleuchten, als es eigentlich Wert ist.
<luft hol'>
Du hast am Mac das Partitionierungsmodell "GUID" gewählt.
(Um die Platte bootfähig zu bekommen??? Oder hast du das HFS-Volume inclusive OS X einfach nur von der internen Platte geklont? Oder nur Bootcamp vertraut?).
Jetzt hast du also eine doppelt gespiegelte und mit CRC-Checksummen und kryptischen UUIDs bis zum Brechreiz "abgesicherte" Partitionierung der "modernen" Art. (Und
wie du die aber auch hast...aber sowas von...)
Windows kann aber dummerweise die GUID-Tabelle überhaupt nicht erkennen und ignoriert sie daher komplett, es würde sie am ehesten noch für einen Virus halten, für eine Partitionstabelle aber ganz bestimmt nicht.
<borisbecker>
("Bahnhof...?? ääähh... äähh... Ägypten...??")
</borisbecker>
Also schreibt es seine Änderungen nur in die (aus Kompatibilitätsgründen) noch weiterhin parallel vorhandene MBR-Tabelle und bringt die beiden Listen damit aus der unbedingt erforderlichen Konsistenz zueinander.
Das ist TÖDLICH. Und ziemlich irreversibel, ohne das ganze Spiel noch mal von vorne zu beginnen.
Ausserdem hast du unnötigerweise ca. 330 MB Speicherplatz auf der Platte vergeudet, die auf ewig dazu verdammt sein sollen, nur aus Nullen bestehen zu dürfen.
Wenn du das gerne entweder von der "
Bill & Melinda Gates Stiftung" oder der "
Steve Jobs Holding für verarmte CEOs" zurückerstattet haben willst, musst du Handarbeit anlegen.
Hintergrund dieser Doppelgleisigkeit:
Die EFI Partitionierung nach den GUID-Schemata ist von intel heroisch-naiv eigentlich als ein vollständiger und überlegener Ersatz für das bisherige MBR-Prinzip angedacht. Das EFI selbst pfeift munter ein fröhliches Lied auf alles, was in dieser MBR-Tabelle noch steht, oder auch nur stehen könnte, und geht einfach mit grossen Schritten darüber hinweg. EFI wirft nicht mal einen Blick da rein beim Systemstart.
Stattdessen präpariert sie beim Partitionieren den entsprechenden Fleck auf der HD mit einem sog. "protective MBR". Dabei handelt es sich um eine reine Pseudo-Partitionstabelle, die genauso aussieht wie eine aktive, mit einem wesentlichen Unterschied: Sie ist -nach Spezifikation vorgeschrieben- immer bis zum Anschlag gefüllt. Und zwar mit einer reinen
Attrappe, die gar nicht wirklich genutzt werden, sondern lediglich eine altbackene Software wie Windows davon abhalten soll, den ganzen
bereits benutzten Plattenplatz als noch jungfräulich anzusehen und für sich selbst zu annektieren.
(Im Falle eines Windows XP funktioniert dieser Bluff sogar erstaunlicherweise recht gut... was einen wundert, der die Microfots'schen Junggesellenabenteuer aus den wilden 90er Jahren noch kennt...)
BootCamp nun bricht vorsätzlich wieder mit diesem Prinzip, um Windows XP trotz fehlendem EFI-Support zur Lauffähigkeit zu verhelfen. Oder genauer gesagt: Um vor allem erst mal dem Installationsprogramm auf der Windows System-CD auf die Beine zu helfen.
Booten könnte EFI ein Windows nämlich auch ohne den Trick, das wäre eine ziemlich banale Sache. Man kriegt es nur ohne dieses Gefrickel gar nicht erst auf die Platte gebacken, weil der Installer sein Zielgebiet sonst überhaupt nicht 'sehen' kann.
Apple bricht also nun diese Attrappe wieder auf und schreibt dorthin eine
zusätzliche MBR-Partitionstabelle, die mit der GUID-Struktur von EFI zumindest von der Platzaufteilung her übereinstimmt.
Der Mac bootet sein OS X (dank der Sturheit von EFI) weiterhin mit der GUID Tabelle. Wenn du aber Windows booten willst, passiert so was köstlich absurdes, dass man das niemandem vorenthalten sollte.
Zunächst startet natürlich mal EFI. Die sieht in ihren gespeicherten Einstellungen zum Startvolume nach und findet dort einen Eintrag, der auf den allerersten Sektor der Windows-Partition zeigt. (Das folgende Prinzip nennt sich "Chainloading" und ist so alt und grundsätzlich dämlich wie der IBM-PC).
In diesem ersten Sektor befindet sich ein mikroskopisch kleines Programm. Dieses macht nichts anderes, als im Inneren der Windows Partition nach einer weiteren Programmdatei namens "NTLDR" zu suchen und diese wiederum zu starten. Dieser NTLDR sieht seinen Lebenszweck im wesentlichen darin, erst mal sämtliche Hardware im Rechner, die (normalerweise) bereits einigermassen vom BIOS auf Trab gebracht wurde, vorsorglich erst mal wieder in eine Art Wachkoma zu versetzen.
Der kann das nämlich sowieso viiiiiiel besser als die Leute, die die Hardware gebaut haben und macht im Grunde das gleiche nochmal. Er legt einen sog. "
New Technology Hardware Abstraction Layer" (HAL) an und erschafft somit ein logisches Grundkonstrukt, das man gemeinhin eine "virtuelle Maschine" (VM) nennt.
In diesem Zug initialisiert er zumindest die wichtigste Hardware auf ein neues, obwohl das BIOS damit eigentlich vorher schon viel weiter war.....
(Gell, bei
dem Namen muss man jetzt schon irgendwie schmunzeln, oder?)
Dann dreht er als Friedenstaube fröhlich ein bis zwei Ehrenrunden über ein paar weitere Altlasten (eher Mumien) aus der MS-DOS Zeit (IO.SYS, MSDOS.SYS, CONFIG.SYS, AUTOEXEC.BAT) und kackt denen erst mal kräftig eins aufs Jackett.
Warum genau ihm diese Dateien irgendwie beachtenswert scheinen, weiss eigentlich niemand. Was da drin steht, juckt ihn nämlich nicht die Bohne. Vielleicht liest er sie erst mal in Ruhe durch, um nur kurz "Hallo" gesagt zu haben??? Ehre, wem Ehre gar nie nicht gebührt? Egal....
Dann liest er seine Konfigurationsdatei (boot.ini) und baut daraus -falls dort gewünscht- ein Startmenü mit verschiedenen Optionen zur drohenden Katastrophe auf. Da er graziös auf den vom VESA-BIOS angebotenen Grafikmodus verzichtet und den in die Tonne gekloppt hat, tut er das noch im VGA Textmodus - und wartet ab, was es heute zu tun gibt, per default 30 Sekunden lang.
Beim Mac nebenan taucht jetzt gerade der Apfel auf dem grauen Bootscreen auf. Nach der Abarbeitung eines winzigen Bootscripts (BootX bzw. boot.efi) wird eine nur ein paar hundert kB grosse, schon fix und foxi vorbereitete VM namens "mach_kernel" ins RAM geladen und der darin enthaltene Mach-O Code angeworfen.
Dieser fängt nach wenigen Sekundenbruchteilen an, bei der HD den fünften Gang einzulegen und pumpt erst mal mit Bleifuss -was die HD eben so hergibt- seinen gesamten Bootcache anhand einer bei den letzten Startvorgängen dynamisch bis auf die Mikrosekunde herauszuholende Ladezeit hin optimierten Playlist in sein Gepäckabteil. Damit's dir dabei nicht zu langweilig wird, zeigt er dir derweil erst mal sein "spinning wheel". Zurück zu Windows, wo sich inzwischen jemand erbarmt hat eine Auswahl zu treffen...
NTLDR "sucht" jetzt den Kernel. Der heisst zwar immer gleich und ist auch bei NTFS immer am gleichen Platz zu verorten, aber ein wenig suchen schadet ja nie.
Dann lädt er ihn. Damit wird er nicht mehr gebraucht und der Kernel (der bei Windows aus mehreren Teilelementen besteht) nimmt seinen Platz ein.
Vielleicht hätten die beiden vorher noch mal kurz miteinander quatschen sollen?
Rate mal, was der Kernel nun tut?
Genau. Er initialisiert erst mal ein Pfund Hardware. Er macht sich sogar die Mühe, dabei einen Bootscreen einzublenden - Grafik, hurra. 320 mal 400 Pixel...immerhin haben wir 2006, da muss man was bieten...und sogar mit Animation...wow. Cool...
(Warum ruckelt das eigentlich immer ein wenig? Prozessor zu schwach? Und das bei 20 GHz und fünf Kernen? Tss...)
Eigentlich möchte man annehmen, man hätte hier schon seinen Lacher gehabt. Nönö. Kommt noch.
Der gute Kernel ist nämlich neugierig und möchte gerne wissen, was es denn so an Festplatten, Partitionen und Dateisystemen hat. Und weil er ja auf den soeben abrupt verblichenen NTLDR einfach nicht hören wollte, muss er eben selber nachsehen. Der einzigste Ort, an dem er zu suchen willens und fähig ist, ist..... die MBR Partitionstabelle.
("EFI" und "GUID" mit all ihren üppigen Infos sind ja für den XP Kernel eher ein Bahnhof im hinteren Lappland und der Hund vom Bahnhofsvorsteher dort, aber nichts von Interesse....)
Falls der gute dann dort nicht
exakt die Art von Partition vorfindet, von der aus er sich zu starten haben gewollt gewünscht hätte, sondern nur eine "protective" Partition a la EFI
(eine unkenntliche vom Typ 0xEE statt 0x07, primär, getagged), dann kriegt er erst mal eine tiefere Sinnkrise mit fatalem Ausgang. Dann fasst er nämlich den ultimativ logischen Rückschluss, dass es doch ganz und gar nicht sein kann, dass er selbst gerade am laufen wäre, weil er ja von dort aus gar nicht gestartet worden nicht sein kann??? (HÄH???)
Hier -so munkelt man- nimmt er sich die paradoxe Situation ziemlich zu Herzen und berät erst mal mit seinem Alter Ego aus der Hölle, was nun zu tun sei. "To be or not to be...?". Soll ich jetzt die HD benutzen, auf der ich nachgewiesenermassen schon sitze wie ein festgenagelter Frosch, oder soll ich lieber einsichtig sein und erleuchtet die grosse, einzige, wahre Wahrheit erkennen, die da nämlich derart sei, dass ich nur eine Fata Morgana bin, die sich gerade präemptiv selbstreflektierend von sich selbst vorgegaukelt wird, um über ihre eigene Nicht-Existenz in diesem eigentlich gar nicht vorhanden sein sein könnenden virtuellen Realuniversum besser nicht als nicht nicht nachsinnen nicht zu können, dürfen, wollen, müssen????????
<beckenbauer>
Jo, iss denn heut' scho Weihnachten...?
</beckenbauer>
Naja, in einem metaphysisch tiefgreifenden Anfall geistiger Umnachtung beschliesst er jedenfalls erst mal vorsorglich, der Logik eines Ferengi zu gehorchen und hört augenblicklich damit auf, jemals gestartet bzw.
nicht nicht gestartet worden zu sein.
Er ist ausserdem der felsenfesten religiösen Überzeugung, dass die Farbe BLAU mit weissen Hieroglyphen drauf jetzt das richtige für dein Gemüt wäre und lässt dich deinen soeben furios (aber logisch legal) abgekackten Mac erst mal ein Weilchen lang in dieser hinlänglich bekannten Farbe des Todes betrachten....
Dieses marktführende Stück Edelmännersoftware soll deine HD zukünftig beleidigen dürfen? Naja, dein Bier...dann wirst du dabei eben auch noch gehelft.
Am Mac würde der Bildschirm ja jetzt AUCH irgendwie blau, also "Fairness oblique".
</labermode off>
Der Trick der Tricks besteht darin, dass du DREI Partitionen hättest anlegen müssen. Eine mit HFS+, zwei mit MS-DOS (sprich: FAT32)
Eine davon kannst du danach einfach in Windows als NTFS umformatieren, OHNE dabei eine neue Partition anzulegen. Einfach nur im Fenster "Arbeitsplatz" des Explorers, nicht in der Wartungskonsole von Bindoofs.
(Das geht dort eben nur, wenn dort schon eine Partition IST. Auch wenn sie FAT ist.) Dann steht
irgendeine Partition von richtiger Grösse und Position in der GUID Tabelle zumindest schon mal drin. Dass die dort dann immer noch fälschlicherweise als FAT deklariert ist, ist mehr oder weniger nur ein ästhetisches Problem. Dem Mac OS jedenfalls ist das so ziemlich Banane. Das mountet PC-Volumes zur Not auch direkt vom nassen Teppich.
(Vielleicht könnte es mal eins werden, falls intel mal seine EFI-Firmware brutal umkrempelt, aber momentan siehts nicht danach aus. Die gehören eher zu denen, die Fehler hartnäckig aussitzen, anstatt sie auch nur die Bohne nachzubessern.)
Und am superkalifragilisch-extraordinärsten wäre das ganze gelaufen, wenn du alles im Fussmarsch durch das Terminal und seine geheimen Schatzkästchen erledigt hättest.
(Was allerdings nicht unerheblich nach technischem Hintergrundwissen und Erfahrung mit solchen Dingen verlangt, das will ich nicht leugnen.)
Dort kann man nämlich
sehr wohl NTFS-Partitionen einrichten, wenn man weiss, wie's geht.
Präziser gesagt (das meint "partitionieren" nämlich wortwörtlich): man kann dort die entsprechenden Teilbereiche
deklarieren und damit gleichzeitig den dafür benötigten Raum
reservieren - für jedes nur erdenkliche Dateisystem, das es überhaupt auch nur geben
könnte.
(zB für...... H.U.R.D.?).
Nur
formatieren (d.h: mit einer funktionierenden Dateisystemstruktur versehen) kann man diese mit NTFS noch nicht, aber das lässt sich ja in Windows nachholen -
ohne was dabei kaputtzumachen dabei.
Nur so kannst du den Speicherplatz der Platte bis zum letzten Tropfen ausnutzen und gleichzeitig alles in wirklich astreiner Weise einrichten, ohne irgendwo ein wenig "P.P." (*) zu hinterlassen.
(Und nicht allzu laut jammern oder fluchen bitte. Immerhin handelt es sich bei BootCamp und die ganze Windows-Nummer am Mac um eine offiziell "unsupported Beta Release"... gell? Mit anderen Worten: Du gehörst eigentlich nicht so ganz zur angedachten Zielgruppe, wenn mans genau nimmt. Ein gewisses Mass an Lehrgeld gibts nirgends geschenkt.)
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(*) "P.P." == "provisorische Pinguinkacke".
Ein traditionelles Nationalgericht aus Finnland, das ein gewisser Herr Thor angeblich mal im Valds bei Helsinki beinahe gegessen haben soll...