Lang', lang' ist's her...
Ich bin sozusagen erblich vorbelastet und habe das mit der Muttermilch mitbekommen.
Meine erste Begegnung mit einem Computer an die ich mich erinnern kann war eine
PDP8. Kurz darauf dann eine
PDP-11. Darauf lief dann schon Unix. Sagenhafte 128kB Ringkernspeicher. Ein einzelnes Bit (0 oder 1) kostete damals gut 1
ATS. Insgesamt also umgerechnet rund 76.202,99€. Gespeichert wurde auf 16" Winchester Platten mit 2MB Kapazität (Damals unvorstellbare Datenmengen) und auf halbzoll Magnetbändern von
3M. Damals noch ohne Monitor sondern mit einer
Teletype als Eingabegerät und einem
Nadeldrucker mit
Endlospapier. Seinerzeit noch weiß/grün gestreift und in A3. Später haben wir dann einen ersten bernstein Monitor bekommen mit dem erstmals richtig "leises" arbeiten möglich war. (Weil der Computer zwei Zimmer weiter stand.)
Dann kamen die ersten Apples und IBM PCs. Ein IBM 8088, dann ein 8086 mit DOS. Damals war schon zu erkennen, Microsoft baut Unix nach, sodaß es mehr oder weniger aussieht wie Unix, hat aber nicht verstanden wie das funktioniert. Schon zu dem Zeitpunkt war zu erkennen, daß das kein gscheites System werden kann. Dieser Eindruck sollte sich in den kommenden Jahren regelmäßig erneuern.
Gespeichert wurde auf 8" (180kB) Disketten, später dann auf 5.25" (130 bzw. 160kB). Irgendwann bekamen wir dann auch ein DD (DoubleDensity) Laufwerk mit beachtlichen 360kB Kapazität.
Ein Apple II war ja schon ein unglaublicher Zwerg damals in Relation zu den bisherigen 19" Schrank Ungetümen die teilweise 2 oder 3 Schränke beansprucht haben. Unser Computerlabor hatte damals ein eigenes Aggregat und eine Klimaanlage. Das war bei meinem Vater in der Arbeit.
Zu Hause hatten wir zu dem Zeitpunkt einen selbstgebauten
CP/M Computer aus einem c't Projekt. Handgeäzte Platine, selbst bestückt und gelötet. 2 5.25" Disketten Laufwerke mit "Head Load". Die haben tatsächlich vor
jeder Bewegung des Kopfes denselben von der Oberfläche abgehoben, gestepped und wieder geladen resultierend in sagenhaftem Geklapper. Ein grün Monitor von
Zenith Data Systems sowie ein 9 Nadel-Drucker von
Seikosha (A4, Endlospapier mit Traktorstreifen). Textverarbeitung mit
WordStar wo man zur Textformatierung direkt die Steuercodes für den Drucker in den Text schreiben mußte.
Dann folgte ein
Ti99/4a. (16kB RAM, + 4kB mit dem "Extended Basic" Modul. Kassettenrecorder mit seriellem Kabel als Speichermedium. Das optionale Diskettenlaufwerk war einfach unbezahlbar.) Der geniale Speech Synthesizer ermöglichte damals schon Sprachausgabe (in texanischem Englisch). Legendär der horizontal scrollende Shooter namens Parsec der bei vorhandenem Speech Synthesizer die Angriffswellen der Gegner ("Dramite Ships advancing") sowie das Nachtanken ("Time to refuel") angekündigt hat. Programmiert wurde in Assembler und in Basic, bzw. extenend BASIC.
Ein
Atari 800 XL breitete sich daheim aus und wurde für lange Zeit mein erklärter Liebling. Als Peripherie gab es natürlich den damals obligatorischen Kassettenrecorder, ein Diskettenlaufwerk (1050), einen X/Y Plotter mit 4 wechselbaren Stiften und Papierrolle sowie einen Nadeldrucker mit
einer rotierenden Nadel der einen 9-Nadel Drucker emuliert hat. Akustisch war der Drucker einer
Kalashnikov sehr ähnlich. Programmiert hat man hier in C, Assembler und Turbo BASIC. Auch das Abtippen von Listings aus Heimcomputerheftchen in BASIC oder mittels HexCodes war ein beliebtes Hobby.
Kurze Zwischenspiele mit einem Commodore VC-20, nie ein
Commodore 64, dafür ein
128D (Ich war wohl der einzige der den mit
CP/M betrieben hat),
Sinclair ZX Spectrum mit der geilen Gummi Tastatur,
Amstrad Schneider CPC 464,
Acorn Archimedes und
VAX/VMS.
1984 folgte dann im Krankenhaus ein Mac 128k, kurz darauf ein Plus und noch etwas später ein SE/30 als Datenbankserver mit "Jasmin". Dieser SE/30 steht heute noch bei mir im Wohnzimmer.

Der eine oder andere 286er (Sinix PC) fristete sein dasein unter MS-DOS 3.30 (welches das bis dahin aktuelle 2.11 abgelöst hat) Ich bin bei meinem früheren Eindruck geblieben, daß das mit DOS nix wird. Der Mac war damals einfach um Jahrzehnte voraus.
Daheim war ein Mac leider unfinanzierbar, daher wurde ein Atari Mega ST 2 angeschafft. 3.5" Floppy Laufwerk mit 720kB, 1stWord und 1stBase waren geniale Anwendungen. Die Gemini Shell mit Mupfel war die wohl mit Abstand beste Oberfläche nach Apple's System 6. (Der legendäre
Julian F. Reschke, Programmierer der "Mupfel" (einer Bourne Shell, Vorläufer der /bin/bash) ist heute Mac User soweit mir das bekannt ist.) Der ST wurde damals fest aufgemotzt (heute würde man wohl gepimped sagen). Der 8MHz Motorola 68000 Prozessor wurde entfernt (64 Beinchen TTL von Hand ausgelötet) und durch einen Nachbauprozessor mit 16MHz von Thomson ersetzt. Taktsynchrone Umschaltung ermöglichte unglaubliche Geschwindigkeiten im laufenden Betrieb. Das original 720k Diskettenlaufwerk wurde gegen ein HD Laufwerk ausgetauscht (1.44MB) und der Floppy Controller Chip um 100% übertaktet. (Von 1 auf 2MHz). Damit konnte er dann HD Disketten lesen, schreiben und sogar formatieren. Um den Sehnsüchtigen Blick auf den Mac verkraften zu können wurde Aladdin eingesetzt. Ein Mac Plus Emulator für den Atari. Eines der besten Spiele aller Zeiten fand am Ataris seinen ursprung. Meinolf Schneider's
Oxyd Reihe. Gab es später auch für Commodore Amiga und 68k Mac. Eine Mac OS X Portierung ist in Form von
Enigma unter
GPL verfügbar.
Zwischenzeitliche Ausflüge in die Zukunft mit
NeXT (auf
68k,
MIPS und
x86) was sich heute als gut erweist.
Danach ging alles recht schnell. In kurzen Abständen folgte ein Mac SE, LC II, ein II ci und ein Quadra 700. 1995 dann der erste eigene selbstgekaufte PowerMac. (Performa 5200 und nein ich will nicht drüber sprechen.

) Es folgten ein PowerBook G3 Serie (Wallstreet Rev. B 233MHz), beige G3s, irgendwann dann ein PowerMac G4/DP 450 (der heute noch als Server bei mir rennt).
Die intel, cyrix, AMD x86 Fraktion habe ich was mein Domizil angeht komplett ausgelassen. Die Abneigung gegen Redmond wurde regelmäßig durch neue DOS Versionen aktualisiert und hat seit Windows 2 (welches gegen GEM positioniert war) einen festen Platz in meinem Herzen.
Derzeit werkl ich hauptsächlich ausgehend von meinem PowerBook G4 Alu (15") auf diversen Apfel Servern und sonstigen Unix Kisten (SGI, SUN Spark).
Ja, ich habe ein Leben und eine (reale) Freundin, ein gesundes sozial Leben und eine umfangreiche Computergeschichte.

In Erinnerungen schwelgend...
Gruß Pepi