So einfach ist das nicht zu sehen, wenn man überlegt wieviel Nokia in Bochum investiert hat. Diese 70 Mio Euro wurden in den 90ern gezahlt. Schon alleine was Nokia für Einsparungen für den Saat damit bei den Sozialleistungen umgesetzt hat...und der Volkswirtschaftliche Zufluss für die ganze Region da mal ganz außer acht gelassen...da sehen diese 70 Mio. recht klein aus. Dazu hat Nokia 200 Mio. in den Sozialplan gezahlt...
Das Problem leigt bei den Direkt-Subventionen und nicht bei den Unternehmen die diese nutzen.
Das Argument lese ich immer wieder, logischer wird es dadurch nicht.
Das unsere "Volksvertreter" gerne solche Bestechungsgelder aka Subventionen (auf Kosten der Steuerzahler) vergeben, hängt doch nur mit der Erwartung hinsichtlich der nächsten Wahl zusammen.
Ist der logische Schritt eines Unternehmens, nur bei besonders hohen Subventionen in einer Region ein Werk und neue Arbeitsplätze zu schaffen, deswegen moralischer oder wirtschaftlicher, weil man sich eigene finanzielle Anstrengungen erspart?
Jedes andere Unternehmen in Bochum mit ähnlichen Produkten, der gleichen Anzahl von Mitarbeitern und ähnlichen hohen Gewinnen hätte genau soviel für die Region wirtschaftlich und finanziell erreicht, wie ein Unternehmen, welchem man erst die Subventionen in den AR*** geschoben hätte, damit sie überhaupt kommen.
Nokia ist doch nur nach Rumänien gegangen, weil sie den Hals nicht voll genug bekommen haben....obwohl das Werk selber seinerzeit immer noch (hoch) profitabel war.
Warum fragt sich eigentlich niemand der Nokia-Fans, warum diese Firma nach der Übersiedlung nach Rumänien mit den damit einhergehenden Steuervorteilen diesen Bonus nicht genutzt hat, um die eigenen Produkte günstiger (billiger) auf dem Weltmarkt anzubieten? Die Wettbewerbsvorteile waren doch offensichtlich gegeben...
Warum fragt sich niemand von den Nokia-Fans, warum Nokia in Rumänien die Steuerfahndung auf dem Werksgelände hatte, und der rumänische Staat massenhaft Inventar beschlagnahmt hat, weil Nokia selbst in Rumänien ihren Steuerverpflichtungen nicht nachgekommen ist? Die Politiker in Rumänien hatte sicherlich ähnlich hohe Erwartungen an Nokia wie seinerzeit unsere "Volksvertreter" in NRW, oder liege ich da falsch?
"Sinnvolle" bzw. "gerechtfertigte" Subventionen kenne ich persönlich nur aus Zeiten, als die Mauer noch stand oder wenn es um "Anschubinvestitionen" für neue, selbständige Unternehmen ging.
Beispiel für Fall a: Grenzgebiete zur ehemaligen DDR, wo Unternehmen längere Versorgungswege zu Zulieferern und Kunden hatten und Richtung Osten schlichtweg kein Markt möglich war. Um diesen Nachteil auszugleichen, gab es Subventionen, die ich wirtschaftlich nachvollziehen kann.
Beispiel für Fall b: Um ein eigenes Gewerbe aufzubauen, erhalten viele neue Selbständige eine zeitlich begrenzte, finanzielle Unterstützung, da nicht jeder neue "Unternehmer" die finanziellen Mittel in der Hinterhand hat, um notwendige Investitionen zu stemmen.
In beiden Fällen sinnvoll, zum Zeitpunkt der Nokia-Heuschrecke in Bochum als seinerzeitigem Marktführer im Handybereich mit Milliardengewinnen einfach nur beschämend.
Das Google, Apple und Co. in Zukunft hoffentlich auch bald steuerrechtlich voll zur Verantwortung gezogen werden sollen, will ich damit gar nicht abstreiten.
Nokia war in der Vergangenheit eine Wanderheuschrecke auf der Suche nach neuen Steuererleichterungen ohne Rücksicht auf die Belegschaft und Kunden....wenn die jetzt untergehen.....ich gönne es ihnen aus vollem Herzen!