Mit der großen Freiheit scheint es bis auf Weiteres nach 911 wirklich vorbei zu sein. Die "Gelassenheit", die Europäer an den Tag legen, hat viel mit der europäischen Geschichte und ihren menschlichen Katastrophen zu tun, mit der US-Amerikaner nicht viel anfangen können.
Meine WC-Lektüre ist manchmal die New York Post, so eine Art Bildzeitung for 25 Cent, da war ein Artikel (kurz vor Thanks Giving 2006, genaues Datum weiß ich nicht mehr) über die feigen Deutschen drin, die sich aus jedem Krieg heraushalten, obwohl ihr Wohlstand sich ja auf den Sieg der Allierten, speziell der US-Amerikaner begründet. Ich habe zurückgemailt und gefragt, was denn mit dem Versailler Vertrag, mit dem schwarzen Freitag und mit dem daraus resultierenden 2. WK ist, beides Vorgänge, die ursächlich mit den USA zu tun hatten. Ich hatte nie Antwort bekommen... Amerikaner sehen das nicht so, das heißt manche schon, aber die sind in der Minderheit oder haben nix zu sagen.
Man kann nur hoffen, dass diese merkwürdige derzeitige Isolationspolitik wieder entschärft wird. Auf der anderen Seite als Neo-Newyorker: Integration ist so eine Sache hier. Ich lebe in Brooklyn, in Bensonhurst, fast reinrassig italienisch. Daneben das wahre Chinatown, weiter unten Little Odessa in Coneyisland und Brightonbeach, alles Kleinstaaten in der Stadt. Wenn es jemand darauf anlegt, unterzutauchen und Mist zu bauen, dann kann er es ganz locker. Ich bin bisher nur einmal kontrolliert geworden, weil ich in einer Freiluftstation der Subway abends um 10 eine Zigarette geraucht habe.
Trotzdem: Wenn man sich an einige für uns ungewohnte Sachen gewöhnt hat, ist es schon noch ein tolles Land.
Larkmiller