Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu
Zum Thema „Neues OS kennen lernen ‚müssen‘“:
Ich habe damals (2005) mir OS X Tiger mal von einem Kollegen auf seinem Rechner zeigen lassen. Er ging auf viele Kleinigkeiten ein, die ihm besser gefielen als bei anderen Systemen, aber auch auf die Dinge, die ihm nicht so gefielen oder Umgewöhnungs-Fallstricke (wie z.B. dass ein Umsteiger beim Schreiben von E-Mails dazu neigt, das Mailprogramm zu beenden, wenn er das ‚@‘ eingeben will, weil die Windows-AltGr-Q-Kombination fürs ‚@‘ eben auf einem Mac-Keyboard (dt) der Cmd-Q-Kombination zum Beenden eins Programms entspricht).
Jedenfalls habe ich mir damals zur Probe ein 12"-Powerbook gekauft und damit das OS X kennengelernt. Nur wenig später musste das PowerBook fast alle meine privaten und dienstlichen Aufgaben übernehmen, weil die privaten und dienstlichen Windows-PCs wie umständliche Steinzeitgeräte anmuteten und nur noch für die Software zum Einsatz kamen, die Windows voraussetzte. Gut, vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt, aber tatsächlich schleppte ich das Powerbook jeden Tag mit ins Büro und nutzte es dort mit externem Monitor und KV-Switch parallel zum Dienst-PC für mehr als 50% der Bürozeit. 2007 genehmigte mir mein Chef dann einen Dienst-iMac, der bis heute noch seine Arbeit tut
Wenn ich heute mal an einem Win-Rechner arbeiten muss, bekomme ich regelmäßig die Krise, weil kaum was funktioniert, was ich mir angewöhnt habe, gerade die alltäglichen Kleinigkeiten scheitern wie z.B. Eingabe von "cd " im Terminal und Drag&Drop eines Ordners aus dem Finder ins Terminal-Fenster, um den CD-Befehl zu vervollständigen, oder schlicht das Arbeiten mit diversen Desktops und vielen parallel offenen Fenstern.
Aber man muss auch sagen, dass nicht jeder mit OS X glücklich wird. Ich kenne z.B. einen anderen Kollegen, der die Mac-Hardware und den Look der Oberfläche schätzt, aber doch lieber mit Linux (und OS-X-nachempfundenen Themes) arbeitet.
Zum Thema Windows auf dem Mac:
Das geht schon, aber ist nicht wirklich optimal: Apple liefert mit Boot Camp zwar diverse Windows-Treiber für seine Hardware, aber nicht immer für beliebige Kombinationen. Für den alten iMac meines Vaters z.B. gibt's keine Windows-64-Bit-Treiber von Apple. Boot Camp erfordert außerdem inzwischen angeblich eine Installation von Windows 7 oder neuer.
Die Treiber von Apple für Windows sind oft deutlich weniger ausgefeilt als die für MacOS. Als Beispiel sei da nur das Multitouch-Trackpad genannt: Apple Windows-Treiber dafür können um Klassen weniger als OS X aus dem Trackpad rausholt. Scrollen kann man damit nur vertikal wie mit einem Mausrad, Nachlauf, Gummibandeffekt etc gibt's nicht. Da gibt's bei Windows-Notebooks von Synaptics schon bessere Implementierungen (auch wenn meist überfrachtet mit verschiedenen Scrollgesten wie ein Finger am rechten Rand, zwei Finger à la Apple oder gar eine Kreisgeste à la iPod-Clickwheel, alles auf demselben Trackpad).
Außerdem würde ich Windows noch nicht gerne auf Hi-Res-Displays (wie Apples Retina-Displays) in nativer Auflösung betreiben. Praktische Erfahrungen dazu fehlen mir mangels so neuem Gerät, aber das was ich in der c't bisher dazu gelesen habe, klingt noch nicht vielversprechend.
Ich persönlich habe den Eindruck, als ob Apple bei seinen Bootcamp-Treibern die Windows-Bedienung absichtlich etwas schlechter aussehen lässt, als es eigentlich möglich wäre, um die Vorteile von OS X noch mehr hervorzuheben
Zur Versicherung/Garantieverlängerung:
Hier muss man selbst abschätzen, ob sich das lohnt. Versicherungen sind immer so eine Sache. Ich eine, man kann sich nicht gegen alles versichern. Bisher hatte ich nur für einen Mac eine Apple-Care-Garantieverlängerung abgeschlossen – und prompt nicht gebraucht. Bei meinem ersten iMac dagegen fiel kurz nach der 1-Jahres-Garantie das Mainboard aus – da hätte sie sich wieder gelohnt, aber das weiß man ja nicht vorher. Heute würde ich auch probieren, in so einem Fall im Apple Store an der Genius Bar vorstellig zu werden – man liest oft, dass Apple sich da derzeit auch ohne AppleCare recht kulant zeigt (das höre ich zumindest von iOS-Geräten). Im Schnitt wäre ich aber – glaube ich – dennoch teurer gefahren, wenn ich für jedes meiner Geräte die Garantieverlängerung abgeschlossen hätte, als ich mit dieser einen Mainboard-Reparatur fuhr.