Ein "größerer Farbraum" ist wirklich sehr irreführend formuliert - denn ich konnte bisher noch jeden Farbraum, der für Fotos in Frage kommt, auf dem Display anzeigen - unabhängig von der Art.
Es nützt mir aber der höhere Kontrast recht wenig, wenn der Schwarzpunkt überhaupt nicht definiert gesetzt ist und so stark abhängig vom Umgebungslicht ist.
Ihr kämt doch sicher auch nicht auf die Idee, ein Designprojekt in einem Büro mit vielen Fenster an einem Beamer zu machen, das einen ganzen Tag dauert, während die Sonne fröhlich am Himmel wandert, und ständig den Schwarzpunkt ändert
hallo,
ich denke, du unterliegst da einer gewissen "falschinformation" durch diverse internetforen.....
1.
es gibt sehr wenig monitore, die sRGB darstellen können, geschweigedenn adobeRGB. momentan gibt es meines wissens exakt 3 monitore, die adobeRGB darstellen können- sogenannte "wide gamut" displays, die es so ab 3000euro zu kaufen gibt.
selbst in meiner branche werden solche displays selten eingesetzt, da sie sich vom preis/leistungsverhältnis einfach nicht rechnen (ausser man braucht einen "abschreibposten" fürs finanzamt).
es ist zwar sehr toll, wenn man den gesamten farbraum sieht, den die kamera produziert hat, aber selbst für hochwertigen druck ist das nicht notwendig.
zudem können die allerwenigsten druckereien mit "colormanagement" etwas anfangen. traurig, aber wahr.
da werden die drucke noch immer per "augenschein" kontrolliert und so lange an der farbe gebastelt, bis sie mit dem gelieferten "proofdruck" eben
augenscheinlich übereinstimmen.
2.
der "schwarzpunkt" ist bei glossy displays genauso definiert, wie in jedem anderen tft, da sich der schwarzpunkt aus der dichte der flüssigkristalle in abhängigkeit von der hintergrundbeleuchtung ergibt- beides feste parameter.
dass man beim kalibrieren, wie beim arbeiten, die automatische helligkeitsanpassung deaktivieren muß, versteht sich von selbst- denn dadurch werden diese "festen parameter" geändert.
logischerweise werden auch glossy-displays kalibriert verwendet (jedenfalls bei mir). dadurch ist gewährleistet, dass die farben "
einigermaßen" so aussehen, wie ich mir das vorstelle.
eine umsetzung des "monitorergebnisses" ist aber in den wenigsten fällen wirklich möglich, da beispielsweise im offset-druck (also für bücher, zeitschriften....) ein weitaus kleinerer farbraum zur verfügung steht.
die "kunst" in der bildbearbeitung besteht unter anderem darin, ein digitales bild so zu gestalten, dass es einerseits keine farbverschiebungen aufweist und andererseits im offsetdruck auch wiedergegeben werden kann. beispielsweise wirst du mit "neonfarben" die größten probleme haben, diese auch im druck wiederzugeben.
dazu gibt es in photoshop das "info" feld, wo eine gegenüberstellung der farbräume- in abhängigkeit von den farb grundeinstellungen- für jedes pixel angezeigt wird.
so zeigen farben, die nach der konvertierung in cmyk nicht darstellbar sind ein "!". somit weiß der bearbeiter, dass er beispielsweise die sättigung der farbe verringern muß.
lediglich sehr hochwertige "tintenspritzer" sind in der lage, auch adobeRGB auf das papier zu übertragen. diese arbeiten mit 8 oder mehr tinten, wodurch sich der darstellbare farbraum stark erweitern läßt.
3.
der unterschied zwischen "glossy" und "matt"-displays liegt einzig in der unterschiedlichen oberfläche. sowohl das panel als auch die beleuchtung sind gleich.
das "matte" display hat den nachteil, dass die oberflächenstreuung von licht künstlich herbeigeführt wird-
vergleichbar mit einem sehr stark und fein zerkratzten glas.
dadurch wird das auftreffende licht in viele verschiedene winkel reflektiert- die spiegelungen sind weg.
der nachteil daran ist, dass auch das licht von hinten (also das, was am monitor dargestellt wird) nicht geradlinig zum betrachter durchkommt. die darstellung wird daher -etwas übertrieben ausgedrückt- "leicht verschwommen, milchig", die farben werden gedämpft- sprich der darstellbare farbraum wird bei gleichem panel kleiner.
beim glossy display tritt dieser effekt nicht auf. durch die mangelnde lichtstreuung an der oberfläche kann es allerdings zu "spiegelungen" kommen. dafür ist die darstellung "gestochen scharf" und kontrastreicher als beim matten display.
eine gleichmäßige "dämmerlichtumgebung" ohne störenende lichtreflexe und farben war schon seit beginn der digitalen bildbearbeitung "pflicht". es ändert sich daher für den "arbeiter" hinter dem monitor nichts.
zudem gibt es enorme qualitätsunterschiede zwischen "glossy" und "glossy".
vergleicht man beispielsweise den bildschirm eines macbooks mit dem eines macbook pro (beide glossy) zeigen sich enorme unterschiede, sowohl was den blickwinkel betrifft (panelabhängig), als auch die spiegelungen (oberflächenabhängig).
viele "glossy"bildschirme von anderen (vor allem "billigen") herstellern sind wirklich zur bildbearbeitung ungeeignet, da diese eine so schlechte oberfläche haben, dass selbst in abgedunkelten räumen spiegelungen auftreten.
beim macbook pro wurde ein sehr guter kompromiß zwischen spiegelung/durchlässigkeit gefunden. und selbst in dem raum, in dem ich jetzt sitze (hinter mir ist eine helle wand mit dunklen pflanzen, vor mir eine fenstergalerie mit blendendem sonnenschein) sind absolut keine spiegelungen- auch bei genauer betrachtung- sichtbar.
zum besseren verständnis der materie habe ich noch einige screenshots von farbräumen/profilen im vergleich angefügt.
mfg, martin
bild 1- vergleich sRGB/monitor(bunt)
bild 2- vergleich adobeRGB/monitor (bunt)
bild 3- vergleich cmyk (bunt)/monitor
bild 4- vergleich adobeRGB/cmyk(bunt)